Ö
Ölfabrik
Gast
Hallo wertes Forum,
Ich möchte mal fragen, ob es hier Leute gibt, die sich einmal getraut haben, einen kompletten Neubeginn zu wagen.
Meine Situation ist so, dass ich nicht wirklich zufrieden sein kann mit meinem Leben. Ich habe zwar eine super Familie und ein paar gute Freunde, aber dafür in meiner Region auch ein Image, welches nicht wirklich positiv ist. Ich war relativ lange ein bisschen der Einzelgänger, und viele Menschen halten mich einfach für einen seltsamen Vogel. Ich bin 22, mit Frauen lief nie etwas, und gerade gestern habe ich wieder auf schmerzliche Weise erfahren können, was so eine Gruppe bekannter Frauen von mir denkt. Das muss ich hoffentlich nicht unbedingt weiter ausführen, auf jeden Fall denken sie nicht positiv.
Und auch sonst gibt es wohl mehrere, die mich für schwul oder was weiss ich sonst noch alles halten.
Sozial bin ich eigentlich nicht speziell inkompetent oder so, ich kann normal mit Menschen reden, bin zwar dünn, aber sehe auch nicht so aus, dass Menschen vor mir davonrennen. Seit fünf Jahren hat sich meine Situation soweit gebessert, dass ich wirklich ein Umfeld an Freunden habe (ganz normale Menschen mit Partnern, man trinkt zusammen, macht dies und das, keine Leidensgenossen), und ich habe mich eigentlich lange Zeit darauf berufen, dass diese Menschen wichtiger sind als der ganze Rest, und viele davon bedeuten mir auch wirklich etwas. Und ich dachte auch immer, irgendwann gibts noch eine Freundin, und das Leben ist schon nicht mehr so weit weg von einem ganz normalen.
Meine Gefühlswelt hat sich daran gewöhnt, dass mal ein paar Wochen gut sein können, und dann kommen auber auch wieder die Tage, in denen ich mich den Tatsachen stellen muss, dass ich immer noch keine Partnerin hatte, mich immer noch viele für den eigenartigen Typen halten und sowieso nicht viel passiert ist.
Und meinem Alter entsprechend habe ich langsam Angst, dass sich ohne ein starkes Eingreifen in mein eigenes Leben einfach nichts mehr ändert. Ich möchte nicht in zehn Jahren immer noch der eigentümliche Junggeselle sein, der immer schon ein bisschen komisch war.
An den Tag, an dem ich aufwache und meine Freundin kennenlerne, mein Image wieder aufpolieren kann und ein geordnetes Leben beginnt glaube ich nicht mehr, ich denke, wenn sich etwas ändern soll, dann bin ich dafür verantwortlich. Und dass ich das hier schaffe, daran zweifle ich, hier habe ich schon so viele gute Vorsätze verworfen.
Ich studiere im ersten Semester (habe zu diesen Bedenken schon mal einen Beitrag geschrieben), aber so wirklich die Erfüllung von meinem Leben ist das nicht. Ich glaube, ich könnte das durchziehen, habe dort auch schon ein bisschen ein Umfeld um mich herum gefunden (ist in einer anderen Stadt, aber ich pendle), aber im grossen und ganzen ist mein Leben noch genau gleich wie vorher.
Ich bin nicht wahnsinnig depressiv oder so, aber ich spüre, dass wenn ich nichts mache, dann steure ich auf ein Leben zu, dass ich nicht führen will. Irgendwann werden meine Freunde wohl auch mit ihren Partnern zusammen wohnen und nicht mehr die ganze Zeit Lust haben, mit mir ausgehen, Billiard spielen, Bier trinken, und was wir auch sonst so machen. Und ich werde mit 30 denken, dass sich irgendetwas radikal ändern muss. Also besser schon jetzt das ganze in richtige Bahnen lenken.
Was ich mir von euch erhoffe, ist, dass ihr vielleicht selbst einmal in der Situation gewesen seid, in der ihr gemerkt habt, wenn ich nichts mache, dann passiert auch nichts, und mir davon berichten könnt. Oder vielleicht kennt ihr jemanden, der einmal seine Handbremse im Leben ziehen musste und einen Neustart gewagt hat. Oder vielleicht ist mein Text gut genug geschrieben, dass ihr euch etwa vorstellen könnt, wie es mir geht, und ihr habt Ideen, was man tun könnte.
Eine Möglichkeit wäre, ein ganz neues Leben zu Beginnen. Das erste Jahr Studium noch durchziehen, soviele Punkte wie möglich halten, und ab ins ferne Ausland und weiterstudieren oder neu beginnen. Die etwas sanftere Variante, in eine neue Stadt hier oder mindestens im deutschsprachigen Raum bleiben.
Das ganze hat natürlich auch Schattenseiten. Einerseits ist es doch etwas, was ich hier zurücklasse, meine Familie und meine Freunde würden mir bestimmt, vor allem zu Beginn, sehr sehr fehlen. Ich war einmal länger weg, und habe das kaum ausgehalten, so alleine im nirgendwo zu sein, aber ich denke auch, dass ein Ablösungsprozess irgendwann stattfinden muss, und nach den ersten, wahrscheinlich harten Monaten wird sich das hoffentlich legen.
Ein anderes Risiko ist natürlich, dass es mir da auch nicht besser geht. Ich glaube schon, dass ich ein paar Freunde finden würde, aber der grosse Flirtinator werde ich natürlich auch nicht, nur weil ich an einem neuen Ort bin, und wer weiss, ob ich nicht wieder ein bisschen der seltsame Typ wäre – und das wäre natürlich das dümmste, was passieren könnte, dann wäre alles gleich, aber ich wäre noch weit weg von Familie und Freunden.
Eine letzte Frage wäre die Finanzierung. Ich habe zwar (ohne Ausbildung) gearbeitet vor dem Studium (darum bin ich im ersten Semster schon 22) und habe ein Polster, aber fünf Jahre kann ich natürlich nicht davon leben. Je nach Miete, Studiengebühren und sonstigen Auslandkosten würde ich davon vielleicht 1 bis 1.5 Jahre leben, und dann wäre ich Pleite. Insbesondere Studiengebühren könnten, glaube ich, recht massiv sein als Ausländer. Aber irgendwie müsste das machbar sein. Vielleicht mit einem Zuschuss der Eltern und einem Nebenjob, und dafür einer Studienzeitverlängerung, sollte das hinzukriegen sein.
Ich hoffe, das ist nicht zu lang, so dass ihr es nicht mehr lesen wollt, und bin froh über jeden Gedanken, der mich ein bisschen in eine Richtung lenkt, der mir Gefahren aufzeigt, der mir Mut macht... Einfach alles, was sich irgendwie auf meine Situation bezieht.
Danke!
Eure Ölfabrik
Ach ja, falls am falschen Ort, bitte umplatzieren, ich konnte das nicht so recht einordnen.
Ich möchte mal fragen, ob es hier Leute gibt, die sich einmal getraut haben, einen kompletten Neubeginn zu wagen.
Meine Situation ist so, dass ich nicht wirklich zufrieden sein kann mit meinem Leben. Ich habe zwar eine super Familie und ein paar gute Freunde, aber dafür in meiner Region auch ein Image, welches nicht wirklich positiv ist. Ich war relativ lange ein bisschen der Einzelgänger, und viele Menschen halten mich einfach für einen seltsamen Vogel. Ich bin 22, mit Frauen lief nie etwas, und gerade gestern habe ich wieder auf schmerzliche Weise erfahren können, was so eine Gruppe bekannter Frauen von mir denkt. Das muss ich hoffentlich nicht unbedingt weiter ausführen, auf jeden Fall denken sie nicht positiv.
Und auch sonst gibt es wohl mehrere, die mich für schwul oder was weiss ich sonst noch alles halten.
Sozial bin ich eigentlich nicht speziell inkompetent oder so, ich kann normal mit Menschen reden, bin zwar dünn, aber sehe auch nicht so aus, dass Menschen vor mir davonrennen. Seit fünf Jahren hat sich meine Situation soweit gebessert, dass ich wirklich ein Umfeld an Freunden habe (ganz normale Menschen mit Partnern, man trinkt zusammen, macht dies und das, keine Leidensgenossen), und ich habe mich eigentlich lange Zeit darauf berufen, dass diese Menschen wichtiger sind als der ganze Rest, und viele davon bedeuten mir auch wirklich etwas. Und ich dachte auch immer, irgendwann gibts noch eine Freundin, und das Leben ist schon nicht mehr so weit weg von einem ganz normalen.
Meine Gefühlswelt hat sich daran gewöhnt, dass mal ein paar Wochen gut sein können, und dann kommen auber auch wieder die Tage, in denen ich mich den Tatsachen stellen muss, dass ich immer noch keine Partnerin hatte, mich immer noch viele für den eigenartigen Typen halten und sowieso nicht viel passiert ist.
Und meinem Alter entsprechend habe ich langsam Angst, dass sich ohne ein starkes Eingreifen in mein eigenes Leben einfach nichts mehr ändert. Ich möchte nicht in zehn Jahren immer noch der eigentümliche Junggeselle sein, der immer schon ein bisschen komisch war.
An den Tag, an dem ich aufwache und meine Freundin kennenlerne, mein Image wieder aufpolieren kann und ein geordnetes Leben beginnt glaube ich nicht mehr, ich denke, wenn sich etwas ändern soll, dann bin ich dafür verantwortlich. Und dass ich das hier schaffe, daran zweifle ich, hier habe ich schon so viele gute Vorsätze verworfen.
Ich studiere im ersten Semester (habe zu diesen Bedenken schon mal einen Beitrag geschrieben), aber so wirklich die Erfüllung von meinem Leben ist das nicht. Ich glaube, ich könnte das durchziehen, habe dort auch schon ein bisschen ein Umfeld um mich herum gefunden (ist in einer anderen Stadt, aber ich pendle), aber im grossen und ganzen ist mein Leben noch genau gleich wie vorher.
Ich bin nicht wahnsinnig depressiv oder so, aber ich spüre, dass wenn ich nichts mache, dann steure ich auf ein Leben zu, dass ich nicht führen will. Irgendwann werden meine Freunde wohl auch mit ihren Partnern zusammen wohnen und nicht mehr die ganze Zeit Lust haben, mit mir ausgehen, Billiard spielen, Bier trinken, und was wir auch sonst so machen. Und ich werde mit 30 denken, dass sich irgendetwas radikal ändern muss. Also besser schon jetzt das ganze in richtige Bahnen lenken.
Was ich mir von euch erhoffe, ist, dass ihr vielleicht selbst einmal in der Situation gewesen seid, in der ihr gemerkt habt, wenn ich nichts mache, dann passiert auch nichts, und mir davon berichten könnt. Oder vielleicht kennt ihr jemanden, der einmal seine Handbremse im Leben ziehen musste und einen Neustart gewagt hat. Oder vielleicht ist mein Text gut genug geschrieben, dass ihr euch etwa vorstellen könnt, wie es mir geht, und ihr habt Ideen, was man tun könnte.
Eine Möglichkeit wäre, ein ganz neues Leben zu Beginnen. Das erste Jahr Studium noch durchziehen, soviele Punkte wie möglich halten, und ab ins ferne Ausland und weiterstudieren oder neu beginnen. Die etwas sanftere Variante, in eine neue Stadt hier oder mindestens im deutschsprachigen Raum bleiben.
Das ganze hat natürlich auch Schattenseiten. Einerseits ist es doch etwas, was ich hier zurücklasse, meine Familie und meine Freunde würden mir bestimmt, vor allem zu Beginn, sehr sehr fehlen. Ich war einmal länger weg, und habe das kaum ausgehalten, so alleine im nirgendwo zu sein, aber ich denke auch, dass ein Ablösungsprozess irgendwann stattfinden muss, und nach den ersten, wahrscheinlich harten Monaten wird sich das hoffentlich legen.
Ein anderes Risiko ist natürlich, dass es mir da auch nicht besser geht. Ich glaube schon, dass ich ein paar Freunde finden würde, aber der grosse Flirtinator werde ich natürlich auch nicht, nur weil ich an einem neuen Ort bin, und wer weiss, ob ich nicht wieder ein bisschen der seltsame Typ wäre – und das wäre natürlich das dümmste, was passieren könnte, dann wäre alles gleich, aber ich wäre noch weit weg von Familie und Freunden.
Eine letzte Frage wäre die Finanzierung. Ich habe zwar (ohne Ausbildung) gearbeitet vor dem Studium (darum bin ich im ersten Semster schon 22) und habe ein Polster, aber fünf Jahre kann ich natürlich nicht davon leben. Je nach Miete, Studiengebühren und sonstigen Auslandkosten würde ich davon vielleicht 1 bis 1.5 Jahre leben, und dann wäre ich Pleite. Insbesondere Studiengebühren könnten, glaube ich, recht massiv sein als Ausländer. Aber irgendwie müsste das machbar sein. Vielleicht mit einem Zuschuss der Eltern und einem Nebenjob, und dafür einer Studienzeitverlängerung, sollte das hinzukriegen sein.
Ich hoffe, das ist nicht zu lang, so dass ihr es nicht mehr lesen wollt, und bin froh über jeden Gedanken, der mich ein bisschen in eine Richtung lenkt, der mir Gefahren aufzeigt, der mir Mut macht... Einfach alles, was sich irgendwie auf meine Situation bezieht.
Danke!
Eure Ölfabrik
Ach ja, falls am falschen Ort, bitte umplatzieren, ich konnte das nicht so recht einordnen.