Zapp,
da hattest du ausnahmsweise mal eine gute Idee für einen Thread. :blume:
Ich schreibe jetzt auch lediglich was aus meiner Dauersingleperspektive dazu. 😀
Auch ich bin schon missgünstig gewesen, was den partnerschaftlichen Erfolg anderer angeht. Da kamen dann auch Gedanken zum Tragen wie "wie kann das sein - die Frau ist viel dicker als ich und hat einen Typen nach dem anderen" oder "derjenige ist dümmer als Brot und hat trotzdem noch nie wirklich lange single sein müssen!"
Heute wo ich die Therapie mache, weiß ich aber, dass das z.T. auch sehr viel mit einem selbst zu tun hat... UND JETZT KOMMT MIR BITTE NICHT WIEDER IRGENDWER AN, man hätte ja keine Möglichkeiten weiter. Das stimmt in meinen Augen bei niemandem. Viele Leute verschließen sich bloß zu sehr - inklusive mir selbst.
Ich z.B. weiß und stehe dazu, dass ich ein Nähe-Distanz-Problem habe und dass bei mir nicht wirklich viel drin liegt, obwohl ich nachweislich recht viele Interessenten habe. Vor allem seitdem ich jetzt irgendwie 16 kg abgenommen habe, merke ich es schon, weil ich mich auch selbst viel wohler in meiner Haut fühle und das entsprechend ausstrahle. 😉
Dennoch bin ich innerlich blockiert und bekomme Panikattacken, sobald es mit einem Mann in eine bestimmte Richtung gehen soll.
Das soll heißen, dass ich mich auf niemanden irgendwie einlassen kann. Ein Punkt, den es in der Therapie zu ergründen gilt. Und nein, ich bin kein Missbrauchsopfer.
Auch wenn das arrogant klingt; aber ich weiß, dass ich so einige Typen für ONS oder auch für Beziehungen haben könnte; aber das bringt mir nichts, wenn ich bei jedem davon laufe. 😉
Nur schaffen es die Wenigsten, so offen dazu zu stehen wie ich. Ich habe es dem einen oder anderen Mann bei mir sogar schon gesagt, dass die Vorstellung, mich auf jemanden einzulassen, Ekel, Panikattacken, Unwohlsein usw. bei mir auslösen. Irgendwann wird es sicherlich gehen.
Bisher habe ich es 4-5x geschafft, so was wie Küssen, Umarmung, Petting usw. zuzulassen. Aber das hat mich ne ungeheure überwindung gekostet.
Vielleicht passt es auch mit der einen oder anderen Person nicht; aber es soll ja Menschen geben, die sich hemmungslos auf andere einlassen können. Bei mir geht es irgendwie nicht.
Aber alle Leute, die irgendwie meinen, sie kommen bei Leuten schlecht an, sollten sich vielleicht mal fragen, warum das so ist-.-- oder ob das eben nicht auch Gründe haben kann, wie die meinigen.
Oder dass Leute vielleicht den Hang haben, sich nach Menschen umzusehen, die ein ähnliches Nähe-Distanz-Problem haben wie sie.
Ich mache das keinem zum Vorwurf, dass er diese Probleme hat; aber ich mache es Leuten zum Vorwurf, wenn sie über Jahre hinweg das Problem sehen, benennen können, aber absolut nichts dagegen unternehmen und auch völlig beratungsresistent sind, wenn ihnen das von mehreren Seiten so gesagt wird, dass man gegen die Probleme anarbeiten kann.
Eigentlich wollte ich das nie öffentlich schreiben, aber da ich ja gelernt habe, zu meinen Defiziten zu stehen, gehört auch dieser Teil dazu:
ich stand im Dezember des letzten Jahres kurz davor, mich umzubringen. Die Tabletten hatte ich mir ja schon so fertiggemacht, dass ich die Pillen nur noch mit Wasser hätte runterzuschlucken brauchen... Ich war in diesem Moment verzweifelt, weil ich irgendwie von allen Leuten, die mir wichtig waren, im Stich gelassen worden bin und weil ich irgendwo für mich sozial, romantisch-sexuell keine Perspektive mehr gesehen habe.
Ich habe es nicht geschafft, mich umzubringen... und ich weiß jetzt, wo es mir so gut geht, dass es die beste Entscheidung meines Lebens war. Man muss verdammte Axt noch mal gegen die Scheißprobleme ankämpfen. Alles dafür tun, damit es einem besser geht. Auch wenn man vor einem wildfremden Mann oder einer wildfremden Frau einen Seelenstriptease hinlegt. Das ist es wert. Notfalls lässt man sich eben mal stationär behandeln.
Warum ich das jetzt hier schreibe? - nun, weil psychische Probleme bei den meisten von den Usern hier, auch mit der Grund sind, warum sie keine Partnerschaft haben. (beziehe ich auch auf meine Wenigkeit). 😉
Ich kann nur so viel dazu sagen, dass es eben möglich ist, ne Verbesserung hinzubekommen; aber es kostet verdammt viel Kraft und ja, man liegt auch während der Therapie noch so manches Mal am Boden.
Nur immer wieder mit dem gleichen Gejammer anzufangen und nichts zu ändern, bringt einen nicht weiter.
LG
LVchen