Ja, das war es. Eine gelungene Übung in doppeldeutiger Freundlichkeit, etwas was mir nie lag. Ich bin eigentlich gefühlsmäßig flach gestrickt. Damit meine ich nicht, das ich gefühllos bin. Im Gegenteil, ich bin übersensibel und zu gefühlvoll. Diese feinen Nuancen der sozialen Interaktion, auf mehreren Ebenen taktieren, doppeldeutig sein, die freundliche Gemeinheit. All das liegt mir nicht so. Mein bisheriges Konzept war Rückzug. Und brachte mich Nirgendwohin. Jetzt spiele ich mit, halte die Schläge aus, suche Allianzen mit nützlichen Menschen, auch wenn sie mir eigentlich nicht so liegen, und versuche auch bei Gelegenheit auszuteilen. Und meine Probleme und Gefühle nicht so zu zeigen. Das kommt schwach und als Gejammer herüber. Meine Nachbarn respektieren mich jetzt wieder und sind viel freundlicher.
@Dr. Rock:
Rückschläge kann und wird es immer wieder mal geben, hängt ja letztendlich auch davon ab, auf welchen netten, unbefangenen Zeitgenossen oder auf welchen verschissenen Stinkstiefel du triffst. Ein durchschnittlicher Tag hält meist beides für einen bereit.
Ja, zudem habe ich mir in meiner schlechten Phase viele "Gesichtsfeinde" gemacht. Also Leute, die mich nur vom sehen kennen, aber auf mich ablehnend und respektlos reagieren. Das aufzuarbeiten dauert halt und braucht viel Geduld. Und die normalen Stinkstiefel von denen zu sprichst gehören zum Tag. Mich ärgert es das ich von Ihnen noch so schnell einschüchtbar bin und sie mein Selbstbewusstsein so einfach untergraben können. Ich denke aber, mit meinen neuen Aktivitäten und sozialen Kontakten, die ich mir gerade erarbeite wird meine Reaktion immer schwächer werden.
Das schreibst Du weiter unten ja auch.
Denn auch wenn du im Laufe der Zeit sozial sicherer wirst ist das nicht zwangsläufig die 100%ige Garantie, ausschließlich nette Leute zu treffen. Triffst du einen XXXXX, ist jedes Wort zuviel.
Klar, vor meiner depressiven Erkrankung gab es auch immer wieder Ärsche. Die gibt es immer. Damals waren sie aber die Ärsche, nicht ich. Das ist wohl das mit sich ins reine kommen nehme ich an. Wieder den klaren Blick bekommen: SIE SIND ÄRSCHE NICHT ICH.
Das soziale Feedback ist dann das Sahnehäubchen obendrauf
Ja, das ist schön. Ich werde nicht mehr dauernd geschnitten und habe wieder positive Reaktionen. Ich lebe wieder.
Eine zeitlang war ich wie tot und völlig ausgegrenzt. Ich habe wieder etwas Kontrolle und reite wieder auf einer Welle, auch wenn sie noch klein ist
🙂 Gott sei dank!