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Nach der Gewaltbeziehung

PhiJas

Neues Mitglied
Liebes Forum,

vor mittlerweile 12 Jahren hatte ich hier im Forum über meine damalige Beziehung geschrieben. Diese Beziehung war von massiver psychischer und physischer Gewalt geprägt. Die vielen lieben Ratschläge, die ich hier erhalten habe, sind damals leider nur bedingt zu mir durchgedrungen.
Ich habe mir all das zu Herzen genommen, aber ich konnte und wollte zu diesem Zeitpunkt nicht verstehen, was mir passiert.
Schließlich folgte dann doch, einhergehend mit einem Krankenhausaufenthalt, die Trennung zusammen mit einer Anzeige.

All das ist jetzt über 10 Jahre her… in der Zwischenzeit bin ich 600km weit weg gezogen, habe mein Studium beendet, stehe im Berufsleben und habe eine Therapie gemacht…
Und doch lässt es mich nicht los.
Immer wieder habe ich mit den Erinnerungen an meinen Ex zu kämpfen. Aus dem nichts sehe ich Bilder vor mir oder mir fallen plötzlich Dinge ein, die er zu mir gesagt hat. Nicht mal unbedingt nur in triggernden Situationen.

Ich bin jetzt in einem Alter, in dem alle um mich herum heiraten, Kinder bekommen, Haus bauen und so sehr ich mich auch für die Menschen in meinem Umfeld freue, bin ich mir der Tatsache schmerzlich bewusst, dass ich das wahrscheinlich nie haben werde. Ich kann mir nicht vorstellen je wieder einem Menschen so viel Vertrauen entgegenzubringen oder ihm die Macht zu geben, mich so zu verletzten. In den letzten Jahren hatte ich einige Dates und auch kurze Affären mit wirklich netten Männern, aber ich konnte mich nie richtig fallen lassen. Da ist immer ein Rest Misstrauen, sowohl in mein Gegenüber als auch in meine Menschenkenntnis.
Ich weiß, dass nicht jeder Mann schlägt und manipuliert, aber wie kann ich mir sicher sein?
Wenn ich jemanden kennenlerne, achte ich ganz genau auf sämtliche Red Flags und meine eigenen Grenzen und stehe mir damit wahrscheinlich selbst im Weg.

Hört diese Unsicherheit irgendwann auf? Wie schafft man es wieder zu vertrauen und mit den Erfahrungen, die man gemacht hat eine gesunde Beziehung zu führen? Ist das überhaupt möglich?

Liebe Grüße
PhiJas
 
G

Gelöscht 125034

Gast
Hört diese Unsicherheit irgendwann auf? Wie schafft man es wieder zu vertrauen und mit den Erfahrungen, die man gemacht hat eine gesunde Beziehung zu führen? Ist das überhaupt möglich?
Liebe PhiJas,

es ist gut, dass du es da raus geschafft hast und dir heute deiner Grenzen bewusst bist.

Ich persönlich kann es mir nicht vorstellen, mich jemals wieder so angreifbar und verletzlich zu machen und nochmal vollstes Vertrauen zu investieren. Aber da ist jeder Mensch sicher verschieden. Ich wünsche es dir sehr, dass du da einen guten Weg finden wirst, ohne dir selbst dabei im Weg zu stehen. Auf red flags zu achten schützt dich vor den Wölfen. Zumindest solange, bis dein innerer Wolf wieder stark genug ist.
 

Daoga

Urgestein
Hört diese Unsicherheit irgendwann auf? Wie schafft man es wieder zu vertrauen und mit den Erfahrungen, die man gemacht hat eine gesunde Beziehung zu führen? Ist das überhaupt möglich?
Möglich schon, aber es dauert seine Zeit, wenn Du Dich nach 10 Jahren noch nicht sicher genug fühlst, solltest Du das als Zeichen Deines Unterbewußtseins akzeptieren, denn nach Gewalterfahrungen dauert es seine Zeit, bis man das "Opferverhalten" ablegt. Solange das nicht geschehen ist, besteht einfach immer das Risiko, daß man unbewußt falsche Signale aussendet und sich wieder einen Gewalttäter aufhalst. Gegen die Bilder und Trigger aus der Vergangenheit kann man sich wehren, nicht durch zwanghaftes Vergessen wollen, sondern im Gegenteil, indem man sie alle mit Absicht abruft, sie in alle Richtungen zerpflückt und zerfetzt und dann ganz bewußt in eine große mentale Mülltonne wirft. Wo Du dann z. B. ein Feuerchen damit veranstaltest oder sie auf andere Weise vernichtest. Nur so, noch mal anschauen und dann weg mit Schaden, wirst Du das Zeug los.
 

Pappenheimer

Aktives Mitglied
Beim nächsten Typ machst du die Exfreundin(nen) ausfindig und fragst sie, ob da jemals was mit Gewalt war. Löst nicht grundsätzlich dein Problem, geht aber schneller als Therapie usw. und hilft vielleicht ein Stück weiter.

Und du klebst dir ein Post-it an den Kühlschrank: No risk, no fun! Und überlegst dir jeden Tag, was du vorziehst: die Kombi Risiko/Spaß oder die Kombi Sicherheit/Einsamkeit.

Mich würde interessieren, ob meine etwas schrägen Vorschläge irgendwie hilfreich für dich sind.
 

Streifenkarl

Aktives Mitglied
Puh, ich finde das so unendlich traurig, dass es so viel Frauen gibt, die sowas erleben mussten... 🙈

Das Einzige, was mir da als - zugegeben sehr schräge - Idee einfällt, ist, dich eventuell mal unter AB's bzw. Beziehungsunerfahrenen Männern (nicht zu verwechseln mit Incels!) umzuschauen. Ich war mittlerweile auf etlichen Stammtischen und in Selbsthilfegruppen und eins haben sie alle gemein: Ein sehr geringes bis nicht vorhandenes Selbstwertgefühl und ein starkes Idealisieren bis hin zum regelrechten Vergöttern von Frauen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass einer davon Gewalt gegen eine Partnerin ausüben würde, denn dazu braucht es schon einen ziemlichen Egotrip und eine sehr dominante Veranlagung, denke ich...
 

natasternchen

Aktives Mitglied
Beim nächsten Typ machst du die Exfreundin(nen) ausfindig und fragst sie, ob da jemals was mit Gewalt war. Löst nicht grundsätzlich dein Problem, geht aber schneller als Therapie usw. und hilft vielleicht ein Stück weiter.

Und du klebst dir ein Post-it an den Kühlschrank: No risk, no fun! Und überlegst dir jeden Tag, was du vorziehst: die Kombi Risiko/Spaß oder die Kombi Sicherheit/Einsamkeit.

Mich würde interessieren, ob meine etwas schrägen Vorschläge irgendwie hilfreich für dich sind.
Kontakt zum Ex zu haben, ist immer sehr hilfreich und vertrauensbildend. Mein Partner hat eine gute Beziehung zu seiner Ex und trifft sie alle drei bis sechs Monate für einen Abend, was ein gutes Indiz dafür ist, dass er ein guter Kerl ist.

Wenn ein neuer Partner gar keinen Kontakt mehr zu irgendeiner Ex hat, ist das auf jeden Fall eine harte Red Flag.
 

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