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Mutter schwerstbehindert - bin verzweifelt

  • Starter*in Starter*in Gast
  • Datum Start Datum Start
...
Aber sie übersieht dich und deine Grenzen.
...
Pass auf dich auf.
Hallo Gast,
ich finde es lobenswert, dass Du Dich dieser Aufgabe stellen willst. Sicher wird das Leiden Deiner Mutter durch Deinen unermüdlichen Einsatz gemindert, aber was da auf Dich zu kommt, ist mehr als ein Vollzeitjob. Achte darauf, dass Du Dich nicht überforderst. Du kannst Deiner Mutter nur helfen, wenn Du selbst stark bist.
LG, Jenny
 
@Landkaffee: ich habe nicht gesagt dass ALLE plegebedürftigen Menschen egoistisch werden, ich habe gesagt die meisten gehen in die Richtung.
Ist warscheinlich ein ganz normaler Prozeß, man selber tut sich schwer und sieht dass es den Anderen viel leichter fällt. Sowas verstärkt sicher eine Erwartungshaltung.

Alles Gute
Lollo

Hi, Lollo,

ich wollte doch nur betonen, dass nicht alle so sind,
um auch darüber nochmals zu verdeutlichen, dass das was die Mutter da macht, nicht okay ist, es ggf. eben auch anders geht.
Und zur Ergänzung: es gibt eben pflegebedürftige Menschen, die es schnell lernen, mit ihrer Situation konstruktiv, gut, um zugehen und es gibt auch die, die sich zurück ziehen, resignieren, garnichts mehr von irgendwem erwarten.
Und alle "Zwischentöne".
So, jetzt hab´ich´s. 😉

Liebe Grüsse!
Landkaffee
 
Inzwischen bin ich 30, meine Mutter lebt seit ca 5 Jahren bei ihrer Mutter und wird von dieser auch versorgt. Ich hätte sie über kurz oder lang wohl erschlagen...(nicht wörtlich nehmen) : )

Haha, ja das kenn ich, das mit dem Erschlagen 😉 Werde leider auch ab und an etwas gröber und sage Dinge, die ich im Nachhinein lieber nicht gesagt hätte...

Wenn ich mir meine beiden vorherigen Beiträge so durchlese, dann habe ich das Gefühl, das hätte ein kleines Kind geschrieben. Da wird mir erst bewusst, wie sehr ich in diesem Moment durch den Wind war. Inzwischen bin ich um einiges ruhiger geworden, woran es liegt, kann ich aber nicht sagen... Zumindest ist im Moment schon einmal die Rede davon, einen Pflegedienst mehr einzubinden, vor allem, da ich sehr bald mit meiner Diplomarbeit beginne und deswegen vollzeit arbeiten werde, also nicht zur Verfügung stehe.

Danke für jeden Beitrag, es tut gut zu wissen, dass andere auch schon einmal in so einer Situation waren bzw. sind! Und da meint man, man wäre alleine und es versteht einen sowieso keiner.... Danke auch für jeden Zuspruch.

@ Landkaffee: Auch das mit der Hilflosigkeit kenne ich nur zu gut....

@ Lollo: Danke für dein Angebot, wie könnte ich dich denn erreichen? Soll ich mich dazu hier am besten anmelden?

Liebe Grüße
 
Tut mir leid, leider muss ich das Thema wieder nach oben befördern....
Werde jetzt ab Mitte August vollzeit arbeiten (Diplomarbeitsstelle - juhu!!! 🙂), d. h. ich werde nicht mehr für die Pflege meiner Mutter (zumindest tagsüber) zuständig sein können. Mit ihrem Grad an Behinderung bräuchte sie jedoch über den Tag verteilt Hilfe (vom zur Toilette gehen bis zum Kochen...). Jetzt gibt es ja leider keine Zivis mehr - weiß jemand von euch evtl., an wen ich mich da wenden muss (Krankenkasse? Landratsamt?) bzw. gibt es da überhaupt noch einen Ersatz? Jemanden, der das übernehmen kann? Ein ambulanter Pflegedienst kann zwar durchaus 4, 5 mal am Tag für 10 mins vorbeikommen - aber damit ist es ja leider nicht getan. Meine Mutter ist zusätzlich noch so naiv und denkt, dass sich das alles schon irgendwie regeln wird..... Ich bekomm die Krise. Ich weiß nicht, wie ich das mit dem Arbeiten auf die Reihe bekommen soll, wenn ich mit den Gedanken ständig zu Hause bin und mir Sorgen machen muss, ob eh alles ok ist......
Ich wäre sehr froh, wenn sich jemand von euch auskennt und mir da etwas weiterhelfen könnte!
Danke!!!
 
Es gibt ja nun den Bundesfreiwilligendienst. Ich weiß nicht, ob und inwieweit das auch Hilfe im Bereich Pflege beinhalten kann. Falls ja, wäre das möglicherweise eine Option.
 
(...)Meine Mutter ist zusätzlich noch so naiv und denkt, dass sich das alles schon irgendwie regeln wird..... Ich bekomm die Krise. Ich weiß nicht, wie ich das mit dem Arbeiten auf die Reihe bekommen soll, wenn ich mit den Gedanken ständig zu Hause bin und mir Sorgen machen muss, ob eh alles ok ist......
(...)
Das Problem hatte ich mit meiner Mum auch, über Jahre.

Würde Deine Mutter überhaupt Hilfe annehmen?


LG
Landkaffee
 
Danke Selah, ich habe soeben eine e-mail an den Bfd rausgeschickt mit einer Anfrage. Danke!

@ Landkaffee: Wohl oder Übel muss sie jetzt wohl Hilfe in Anspruch nehmen, wollen tut sie das eher nicht... Ich denke, dass sie sich deswegen auch nicht drum kümmert (bzw. sie sagt, sie hätte sich drum gekümmert - "aber da gibt es keine Hilfe"). Aber das glaub ich einfach nicht, dass es keine Hilfe gibt, es gibt ja durchaus noch mehr Behinderte in Deutschland, die in irgendeiner Art und Weise ebenfalls auf Hilfe angewiesen sind und die nicht zu Hause (sorry für den Ausdruck) verrecken müssen! Deswegen muss ich das jetzt in die Hand nehmen, sonst wird das nie was.

Aber wo anfangen?
 
Hallo Gast,

google doch einmal nach deiner Stadt und *Tagespflege*. Unter Tagespflege ist zu verstehen, dass deine Mutter morgens abgeholt wird, den Tag über in einer Einrichtung verbringt wo sie dann mit anderen Menschen zusammen betreut wird und abends wieder nach Hause gebracht wird.

Vor allem wenn ein Mensch nicht mehr alleine auf die Toilette gehen kann so denke ich ist ein ambulanter Pflegedienst nicht mehr ausreichend. Außerdem tut deiner Mutter vielleicht auch der Kontakt mit anderen Menschen ganz gut.

Alles Gute
Sisandra
 
Hallo,

ich arbeite in der Pflegeassistenz und habe für etwa ein Jahr eine Klientin gehabt, die auch an MS erkrankte. Sie hat es nie akzeptieren können, dass diese Krankheit unheilbar und vorallem fortschreitend ist. Sie hat sich ganz am Anfang der MS mal schulmedizinisch behandeln lassen, hat aber früh beschlossen, auf alternative Heilmethoden zu setzen. Zu dem Zeitpunkt, zu dem ich sie pflegte, war sie bettlägerig und ihre Möglichkeiten der Selbstbestimmung beschränkten sich darauf, dass sie darüber verfügte, welchen Radiosender sie hören wollte & welche Lebensmittel für sie eingekauft werden sollten.
An MS zu erkranken heißt, dass ein völlig selbstständiger, gesunder Mensch die Kontrolle über sein eigenes Sein verliert & das manchmal in kürzester Zeit. Bei manch' einem geht es einen langsameren Weg, aber trotzdem wird man irgendwie durch die Macht dieser Krankheit entmündigt. Das ist, meines Erachtens, das Problematischste an MS. Ich habe viele MS-Erkrankte gepflegt bzw. kennengelernt & ein jeder wurde an einem gewissen Punkt des Krankheitsverlaufes tierisch kompliziert & teilweise unausstehlich, egal, wer er davor mal war.

Ich glaube, es ist eine unheimliche Hürde als geistig gesunder Mensch einsehen zu müssen, dass man nicht mehr Herr seines eigenen Körpers ist & andere für einen Kochen oder sogar Windeln anlegen müssen. Insofern kann ich gut verstehen, dass deine Mama 1. kompliziert ist & 2. keinen Pflegedienst in ihrem Haus haben will.
Aber es gibt ja verschiedene Modelle der häuslichen Pflege. Es muss ja nicht der klassische Pflegedienst sein, der für 3x 10min ins Haus schneit und alles schnell erledigt. Es gibt ambulante Pflegedienste, die bis zu 24h Pflege im eigenen Haushalt leisten. In unserem Pflegedienst nennen sich die Pfleger z.B. Assistenten, um klar zu stellen, dass man nicht nur pflegt, sondern einem sonst selbstständigen Menschen Assistenz für die Bereiche im Leben bietet, die er selbst nicht mehr voll leisten kann. Der Assistent ist der verlängerte Arm des Assistenznehmers. Das heißt, dass nehmen der pflegerischen Tätigkeit auch gemeinsam (sofern möglich) eingekauft wird, geputzt und sonst was. Ich setze Tomatenpflanzen, gehe gemeinsam Kaffee trinken, backe Kuchen, bespaße die Tochter einer meiner Klientinnen.
Vielleicht gibt es in deiner Stadt solch einen Dienst, der ein bisschen persönlicher ist. Einen Dienst, bei dem deine Mama (!!) aussucht, wer ihr Assistenz leistet; ein Dienst, bei dem deine Mama bestimmt, zu welchen Zeiten jemand in ihrem Haushalt herumschwirren soll.
Es ist eine schwierige Situation, aber ich glaube, dass es vielleicht denkbarer für sie wird, wenn sie ein festes Assistententeam um sich herum hat, das sie zusammenstellt & dem sie sagt, wie alles laufen soll.

Meine Klientin bestand bis zum Schluss (sie trennte sie irgendwann vom Pflegedienst, weil sie ins persönl. Budget ging) darauf, dass sie sich trotz starker Einschränkungen, z.B. selbst wusch beim Baden, obwohl sie eigentlich nicht mehr dazu in der Lage war und man immer "nachwusch". Nichts muss schnell gehen und kann nur halbherzig erledigt werden, denn deine Mama bestimmt, wie sie ihre Zeit einteilt. Manchmal schaut man den ganzen Tag TV, an anderen Tagen ist man 8 Stunden unterwegs & abends kocht man noch für Freunde, die den Assistenznehmer besuchen.

Persönliches Budget, bei der Gelegenheit, auch eine gute Idee! Der Staat stellt einen bestimmten Betrag zur Verfügung, mit dem sich deine Mama Assistenz-/Pflegekräfte einstellen kann, auch hier bestimmt sie, wer, was wann, wie macht.

So sehr muss sie es also nicht aus der Hand geben, denn sie kann durchaus darüber verfügen, was mit ihr passiert & wie!


Welche größere Stadt ist in eurer Nähe? Oder in welchem Kreis lebt ihr?
Beispiele für ambulante Pflegedienste in Berlin sind:
lebenswege-berlin.de
http://www.adberlin.com/

Damit Du dir selbst ein Bild machen kannst.

Liebe Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
könntet ihr euch eine polnische Pflegekraft leisten, die bei euch wohnt, sodass deine Mutter rundum Versorgung hat? Ist evtl. kostengünstiger als ein Pflegedienst, der 5xtgl. kommt.
 

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