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Mutter schwerstbehindert - bin verzweifelt

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Hallo!
Es fällt mir sehr schwer, hier von meinen Problemen zu berichten, leider weiß ich mir im Moment nicht mehr anders zu helfen.
Meine Mutter leidet seit Jahren an Multipler Sklerose, sie sitzt inzwischen im Rollstuhl und kann so gut wie garnichts mehr alleine machen. So langsam sind auch ihre Hände nicht mehr funktionstüchtig. Mein Vater hat sich (auch deswegen) schon vor einigen Jahren von ihr getrennt, seitdem wohnen meine Schwester (18) und ich (23) mit ihr und ihrem Freund zusammen, der sich auch größtenteils um sie kümmert - bzw. gekümmert hat.
Jetzt hat dieser angekündigt, dass er ab jetzt nur noch die hälfte der Zeit da sein wird, denn er brauche "Urlaub". Das war zwar bis jetzt auch schon zwei Tage die Woche so, dass ich mich um meine Mutter gekümmert habe, aber es ist jedes mal wieder eine Tortur (für uns beide), denn ich bin körperlich und kraftmäßig dazu einfach nicht in der Lage. Sie ist leider sehr stolz und akzeptiert kaum Hilfe von aussen, alles überlässt sie mir - vom mit ihr zur Toilette gehen und sauber machen bis hin zum zu Bett bringen. Meine Schwester hat sich schon lange ausgeklinkt und ist nur so wenig wie möglich zu Hause, denn sie ist noch viel überforderter als ich mit der gesamten Situation. Meine Mutter hat schon lange resigniert und geht nicht einmal mehr zum Arzt, obwohl sie meiner Meinung nach gerade psychologische Unterstützung bitter nötig hätte.
Ich weiß nur, ich schaffe es langsam nicht mehr, sowohl psychisch als auch körperlich für meine Mutter da zu sein, ich sehe mich aber nicht mehr aus dieser Situation hinaus.
Seitdem ich erfahren habe, dass ich in Zukunft noch mehr mit meiner Mutter allein sein werde, habe ich starkes Herzklopfen und könnte nur noch weinen.
Vielleicht ist ja jemand von euch in einer ähnlichen Situation und hat evtl. tröstende / mutmachende Worte oder kann mir Tipps geben bzgl. Betreuungsmöglichkeiten für meine Mutter oder ähnliches? Egal was, ich bin froh um jeden Zuspruch...
Liebe Grüße
 
Stolz hin, Stolz her - du solltest einen Pflegedienst beauftragen.
Sonst wirst du gnadenlos ausgenutzt.
 
Schon alles genannt worden was Sinn macht. Pflegestufe beantragen bzw. erhöhen. Dann erhälst Du entweder Pflegegeld oder es kommt ein Pflegedient zur Unterstützung. Natürlich ist mir klar das es Dir nicht ums Geld geht, aber es wäre auch verschenkt, denn Pflegegeld steht Dir in diesem Fall wohl zu. Bei Pflegestufe 1 kann der Pflegedienst schon bis zu drei mal am Tag kommen. Heisst, er kann beim waschen helfen, er kann ihr Abends ins bett helfen. Deine Mutter wird mehr davon haben, wenn Du Deine Kraft für sie behältst statt sie in der Pflege zu verlieren.

Mein Kompliment und meine Hochachtung an Dich. Einen Angehörigen zu pflegen ist immer schwer und verlangt einem viel ab. Schön das Du Verantwortung übernimmst.
 
Wenn sie dich unter Druck setzt, nenne ihr als Alternative ein Pflegeheim.

Lass dich nicht manipulieren.
 
Danke an euch! Ich bin um jeden Kommentar zu meiner Situation dankbar...

Ein Pflegedienst kommt bereits (jedoch nur morgens), aber nur dann, wenn ich mit meiner Mutter alleine bin. Abends macht dieser jedoch wenig Sinn, da sie so sehr früh zu Bett müsste und starke Schmerzen die Folge wären (sie kann sich selbst nicht drehen oder wenden) - zumindest sagt sie mir das so. Auch eine Pflegestufe hat sie bereits (Pflegestufe 2) und ich denke nicht, dass Pflegestufe 3 eine Option ist.

Meine Schwester als Hilfe ist ebenfalls keine Option - sie behauptet, sie schafft das alles kraftmäßig nicht und stellt sich dann regelrecht dumm an, um nicht helfen zu müssen.

Zusätzlich belastet es mich, dass meine Mutter kaum Bezugspersonen hat - zwar durchaus ein paar wenige gute Freundinnen - jedoch bin ich dann diejenige, die als Psychologin herhalten muss (tut mir leid, klingt echt gemein, fühle mich aber so 🙁..), bei der sie dann ihre Probleme und Sorgen ablädt. Im Endeffekt geht es dann jedoch mir schlecht...

Bzgl. Pflegeheim als Alternative: das schaff' ich nicht...
Danke nochmal!
 
Mit PS II müssten Euch mehr Hilfen zustehen, ich glaube auch eine Haushaltshilfe für einmal oder gar mehrmals pro Woche. Bitte informiere Dich bei der Krankenkasse.
 
Du bist nicht ihre Psychologin.

Manchmal macht Krankheit auf merkwürdige Weise egoistisch.

Deine Mutter sieht primär sich, was sicher nachvollziehbar ist.

Aber sie übersieht dich und deine Grenzen.

Wenn sie dich das nächste Mal volltextet mit Seelenkummer, bekunde dein Verständnis kurz und empfehle ihr einen Psychologen.

Den Pflegedienst kannst du mit P2 doch häufiger kommen lassen. Die Zeiten kann man für den Abend absprechen.

Pass auf dich auf.
 
Oje, du Arme, ich kann gut verstehen wie du dich fühlst, habe mit meiner Mutter ähnliches durch, allerdings ist meine Mutter Single und ich Einzelkind. Naja, deine Schwester bringt dir ja grad nicht soviel, find ich ziemlich armselig sich so aus der Verantwortung zu stehlen, nur weil sie die Jüngere ist...

Gibt es bei euch eine Einrichtung für Tagespflege? Also wo Muttern in der früh abgeholt, tagsüber betreut und abends heimgebracht wird? Sowas 1 oder 2 Tage die Woche würde dir doch vielleicht helfen?

Ich kann dich echt nur warnen, entwickel einen eigenen Egoismus und schau dass du nicht auf der Strecke bleibst. So eine Situation hinterlässt Spuren, nur leider bemerkt man die erst wenn es eigentlich zu spät ist...

Als ich ca. 16 war, musste ich meiner Mutter immer mehr "helfen", Pflegedienst kam nicht in Frage, "sowas" bräuchte sie nicht (O-Ton meiner Mutter) überhaupt hat sie gar nicht gemerkt wie belastend das alles für mich ist.

Eine Nachbarin (!) hat sich dann um die Beantragung einer Pflegestufe gekümmert, auf Anhieb P2 (soviel zum Thema "etwas helfen" !!)

Ich glaube es gibt nur sehr wenige Menschen, die nicht zu gnadenlosen Egoisten werden, wenn sie krank bzw. eingeschränkt sind. Schließlich geht es den Anderen ja gut, da können sie mir doch mal helfen...

Die Krönung der Aussagen meiner Mutter war: Ich wünsch dir dass es dir mal so schlecht geht wie mir, als ich ca 17/18 war und keine Lust am Abend ihr Bett frisch zu machen...

Inzwischen bin ich 30, meine Mutter lebt seit ca 5 Jahren bei ihrer Mutter und wird von dieser auch versorgt. Ich hätte sie über kurz oder lang wohl erschlagen...(nicht wörtlich nehmen) : )

Zu meiner Oma fahre ich jedes WE um sie zu unterstützen, allerdings nehm ich ihr nur den Haushalt und Garten ab, mit der Pflege meiner Mutter habe ich eigentlich nichts mehr zu tun, wenn doch muss ich mich wahnsinnig zusammenreissen um nicht zu grob zu werden.
Je mehr Zeit vergeht, umso mehr nehm ich ihr übel mit welcher SElbstverständlichkeit sie mir meine Jugendzeit kaputt gemacht hat.
Lass es Du nicht soweit kommen, such dir ausreichende HIlfe, lass dir keine Schuldgefühle einreden, schau dass du SORGENFREIE Zeiten kriegst, wo Du weißt Muttern ist gut versorgt. Es ist dein Leben!!

Wenn Du magst meld Dich, ich fand es immer schwierig mit Leuten darüber zu sprechen, die eine solche Situation nicht kennen, man bekommt Mitleid und fühlt sich noch mieser : )

Drück Dich unbekannterweise
Lollo
 
Nicht alle pflegebedürftigen Menschen sind egozentrisch.
Deine Mutter ist es; warum auch immer.

Bitte lasse Dich nicht von ihr unter Druck setzen!
Pass bitte auf Dich auf!

Melde mich später noch ´mal.
Mir selber kommen gerade die alten Bilder hoch, die mit meiner Mum... .
Sie hat mich nämlich, ebenso wie Deine Mutter, bedingt durch ihren eigenen falschen Stolz und einer übergroßen Erwartungshaltung an mich, ständig in das Gefühl der Hilflosigkeit geschickt.
Schreibe Dir später, mit etwas mehr Abstand.


Alles Gute!
Landkaffee
 
@Landkaffee: ich habe nicht gesagt dass ALLE plegebedürftigen Menschen egoistisch werden, ich habe gesagt die meisten gehen in die Richtung.
Ist warscheinlich ein ganz normaler Prozeß, man selber tut sich schwer und sieht dass es den Anderen viel leichter fällt. Sowas verstärkt sicher eine Erwartungshaltung.

Alles Gute
Lollo
 

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