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Mutter hat Krebs vorgetäuscht

G

Gast

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Hallo, ich weiß garnicht wirklich, wie ich anfangen soll. Ich bin 16 Jahre alt und habe bis vor kurzem mit meiner Mutter zusammen gelebt. Ca im August letzten Jahres wurde bei ihr Krebs festegestellt. Dieser befand sich im Unterleib. Später kam noch eine Metastase im Beckenknochen dazu, beides sei nicht heilbar gewesen.
Vor genau 10 Tagen haben sich meine Großeltern, mein Vater und meine Mutter bei uns zuhause versammelt. Ich habe erfahren, dass meine Mutter mir EIN HALBES JAHR LANG vorgetäuscht hat Krebs zu haben. Dies hängt wohl mit ihren psychischen Erkrankungen zusammen und damit, dass sie immer meine Aufmerksamkeit wollte, da sie keine Freunde und auch keinen Partner hat. Das ist mir jedoch, wenn man das mal so sagen darf, scheiß egal, denn dieses halbe Jahr war die Hölle für mich. Sie hat alles so vorgetäuscht, dass sie wohl mit einer sehr großen Wahrscheinlichkeit sterben wird. Ich habe aus Trauer oft in der Schule gefehlt, habe Stunden geweint und war verzweifelt, war komplett am Ende und fertig mit dieser Welt, da sie immer der wichtigste Mensch für mich war und meine restliche Familie weiter weg wohnt.
Ich habe für sie im Haushalt geholfen, habe für sie eingekauft. Sie hat mir täglich Schmerzen vorgespielt von der Bestrahlung im Unterleib, von den herausgenommenen Lymphknoten; sie ist täglich vor meinen Augen weggeknickt aufgrund der angeblichen Knochenmetastase. Jedes einzelne Zusammenknicken hat in mir einen Stich ausgelöst, der mich an die schmerzhafte Wahrheit erinnert hat, dass sie wohl bald sterben würde. Und sie hat das alles bewusst gesteuert, hat bewusst die Schmerzen im richtigen Moment vorgetäuscht, ist bewusst vor meinen Augen weggeknickt, obwohl sie GANZ GENAU wusste, wie schlimm das für mich war. Ich habe vor ihr geweint, habe gesagt ich könne nicht mehr leben, wenn sie stirbt. Sie hätte es jeder Zeit beenden können, doch das alles war es ihr wert. Sie wollte meine Aufmerksamkeit, wollte, dass ich für sie da bin, dasss ich mir Sorgen mache. Und sie hat es immer weiter gesteigert, hier zu Verdeutlichung mal der ungefähre Ablauf von dem, was sie mir erzählt hat:

1. Krebs im Unterleib, Bestrahlung wird bald beginnen
2. Bestrahlung setzt nicht an, wird nochmals versucht werden
3. Metastase im Knochen
4. Knochenmetastase keinesfalls heilbar, Bestrahlung sei versucht worden
5. Metastasen sind im ganzen Körper; eine Frage der Zeit wann sie zb in Herz, Lunge oder Gehirn gehen (wird zum Tod führen)
6. Verdacht auf Krebs im Gehirn, bald werden Untersuchungen gemacht
7. Die Aufklärung

Ich bin einfach nur entsetzt. Ich bin so wütend, traurig, enttäuscht und verletzt, wie sie mir so etwas nur antun konnte, ihrer eigenen Tochter. Ich werde ihr das sehr wahrscheinlich niemals verzeihen. Momentan ist sie zu meinen Großeltern gefahren und mein Vater ist hier. Da dies nicht auf Dauer gehen kann, muss ich mir überlegen, wie es weiter gehen soll. Ich werde wahrscheinlich in eine Art Wohngruppe oder Wohnheim gehen, weil ich diese Frau nicht mehr in meinem Leben haben will. Vielleicht klingt das für Unbeteiligte hart, aber sie hat mir so etwas Schlimmes angetan über einen so langen Zeitraum, dass ich das keinefalls verzeihen kann und will. Ich hasse sie. Meine eigene Mutter. Daher muss ich hier weg, auch wenn ich Angst habe, so ganz ohne Eltern zu leben. Naja es fühlt sich schon seit 10 Tagen so an, als ob meine Mutter tot wäre, denn ich habe sie ja in dem Sinne verloren, bzw sie mich.
Das alles macht mich kaputt. Ich habe keine Mutter mehr. Sie war der wichtigste Mensch für mich. Und jetzt ist sie "tot". Ich komm überhaupt nicht damit klar. Ich kann und will auch nicht mit ihr reden, ihre "Erklärung" kann sie gerne behalten. Ich weiß nicht, was ich tun soll, ich bin so fertig. Ich kann das auch nicht meinen Freunden erzählen, weil es mir selbst peinlich ist, diesen Menschen als Mutter zu haben.
Ich brauche Hilfe ich kann nicht mehr.
 

weidebirke

Urgestein
Liebe TE,

das ist ganz entsetzlich, was Du da gerade durchmachst.

Ich kann es Dir absolut nachfühlen, weil mein Ex-Mann mir und unseren Kindern auch immer wieder erzählt, er sei unheilbar krank und die Kinder damit immer wieder in tiefstes Entsetzen und Angst stürzt. Ich selbst glaub ihm sowieso nichts mehr.

Uns ist aber das Zusammenleben erspart mit all den Details, die Du schilderst. Du musst Dir so betrogen vorkommen. All Deine Angst, Dein Fürsiedasein, alles basierend auf einer Lüge und für nichts. Das ist durch nichts entschuldbar.

Zum Vater kannst Du nicht oder zu den Großeltern? Wohngruppe ist ganz schön hart.

Es tut mir so leid für Dich.

Gruß
Weidebirke
 

Waldluft

Mitglied
Zunächst einmal sind deine Gefühle absolut verständlich. Deine Mutter hat dich auf entsetzlichste Weise manipuliert, ausgenutzt und betrogen.

Alles, was du empfindest, ist berechtigt - die Wut, die Scham, die Traurigkeit, sogar der Hass.

Ein Kind sollte nicht die Stütze für die Mutter sein müssen. Die Mutter sollte die Stütze für ihr Kind sein, ihm "Wurzeln und Flügel" mit auf den Weg geben.

Ich finde deine Entscheidung für eine Wohngruppe sehr vernünftig und würde mir an deiner Stelle auch mithilfe deines Vaters psychotherapeutische Unterstützung suchen, um das Geschehene zu verarbeiten, damit es dich nicht auffrisst.


Noch zu deiner Mutter: Ich kann mir nur vorstellen, dass sie psychisch schwerst gestört sein muss, denn kein normal funktionierender Mensch, es sei denn, er ist völlig gefühlskalt und berechnend, würde sich so eine Lüge ausdenken und dann auch noch so lange aufrechterhalten, bis er schließlich mit der Wahrheit herausrückt.
Vielleicht gelingt es dir früher oder später das Handeln deiner Mutter nicht als das Handeln einer gefühlskalten, berechnenden und egoistischen "Rabenmutter" zu sehen, sondern als das Handeln einer ziemlich verzweifelten, einsamen und psychisch kranken Frau.

Denn obwohl dein Zorn und dein Hass absolut angemessen sind: Auf Dauer schaden solche negativen Emotionen nur. Vielleicht gelingt es dir also in einigen Monaten oder auch Jahren, deiner Mutter zu verzeihen. Nicht ihr zuliebe, sondern vor allem dir selbst zuliebe, um nicht an ihrem Lügengeflecht zugrunde zu gehen.

Deine Mutter sollte aber auf jeden Fall einsehen, dass sie psychotherapeutische Hilfe braucht. Um diese wird sie sich aber selbst, mithilfe ihrer Eltern, bemühen müssen.

Du solltest dich jetzt erst einmal nur um dich selbst kümmern.
 
G

Gast

Gast
Es tut mir Leid, dass ich erst jetzt antworte.
Meine Wut hat sich jetzt zum Teil in Trauer umentwickelt, was leider noch schwerer zu ertragen ist.
Meine Mutter befindet sich derzeit in der Psychatrie und mein Vater ist bei mir Zuhause und bleibt hier bis sie wiederkommt. Wann das der Fall sein wird, weiss ich nicht. Das Problem ist, dass ich wirklich zutiefst sauer bin und auch nicht mehr mit ihr zusammenleben möchte eigentlich. Ich hab sie keinmal in der Psychatrie besucht und auch nicht angerufen oder so.
Nur habe ich Angst, dass sie in den nächsten Monaten oderJahren sterben wird, da sie einige Probleme am Herzen hat und theoretisch jederzeit an Herversagen sterben kann. Und wenn das passiert, werde ich mir nie verzeihen können, dass ich nichtmal mit ihr geredet oder sie besucht habe. Andererseits bin ich zu stolz dafür und gönne es ihr nicht, dass sie mit mir reden kann und versucht mir alles zu erklären.
Ich weiss einfach nicht, was ich tun soll. Ich vermisse sie irgendwie und habe Angst, dass sie nurnoch wenig Zeit zu leben hat und ich diese Zeit wegwerfe weil ich ihr nicht vezeihe und dennoch hasse ich sie und bin einfach nur sauer. Ich bin so verzweifelt, egal was ich tue es ist irgendwie falsch...
 
G

Gast

Gast
Ich würde ihr am liebsten schreiben, aber irgendetwas hält mich zurück, wahrscheinlich stolz. Sollte ich ihr denn jetzt schon schreiben oder erst in ein paar Wochen/Monaten? Ich heule mich fast jede Nacht in den Schlaf, weil ich nicht weiss was ich tun soll, ich Angst habe, dass sie stirbt und sie mir irgendwie fehlt. Ich meine sie ist meine Mutter und war auch von meiner Familie her meine einzige wirkliche Bezugsperson. Ich kann zwar auch mit meinem Vater reden, aber er kann sie ja nicht ersetzen. Ich fühle mich so alleine gelassen.
 
G

Gast

Gast
Ich würde ihr am liebsten schreiben, aber irgendetwas hält mich zurück, wahrscheinlich stolz. Sollte ich ihr denn jetzt schon schreiben oder erst in ein paar Wochen/Monaten? Ich heule mich fast jede Nacht in den Schlaf, weil ich nicht weiss was ich tun soll, ich Angst habe, dass sie stirbt und sie mir irgendwie fehlt. Ich meine sie ist meine Mutter und war auch von meiner Familie her meine einzige wirkliche Bezugsperson. Ich kann zwar auch mit meinem Vater reden, aber er kann sie ja nicht ersetzen. Ich fühle mich so alleine gelassen.
Ist jetzt die Frage wie weit deine Mutter das noch erfassen kann oder noch weiß was da war in der Vergangenheit.
Das ist auch nicht wichtig, es ist für dich wichtig das zu tun.
Schreibe dir deine Gefühle, was das mit dir gemacht hat, von der Seele.
Nicht anklagend an deine Mutter, sondern befreiend für dich.
Du kannst nichts dafür, das es passiert ist;
Wenn du gerade ein Wirrwarr in deinem Kopf hast und da viele verschiedene Gedanken im Kopf kreisen, dann nimm dir doch jetzt einfach mal einen Zettel und schreiben alles, was du denkst auf.
So geht es dann weiter: Unruhe im Kopf?

Gibt auch das noch: Briefseelsorge in Birkach: Sorgen von der Seele schreiben - Birkach - Stuttgarter Zeitung
 

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