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Mutter gestorben / Einsamkeit / Neuanfang

unluckymelody

Neues Mitglied
Hallo zusammen,

vor ca. 6 Wochen ist meine Mutter im Krankenhaus gestorben, das tragische ist dass sie dort eine Sepsis bekommen hat, die nicht erkannt und nicht behandelt wurde, das führte dann zum multiplen Organversagen. Ich komme sehr schwer damit zurecht, dass sie nicht mehr da ist, sie wurde nur 71 Jahre alt. Am Abend bevor sie gestorben ist, da ging es ihr 3 Tage schon sehr schlecht, da habe ich extra die Ärztin nochmal kommen lassen, um nach ihr zu schauen, die junge Ärztin brachte eine noch jüngere Ärztin mit und sie meinten es wäre alles in Ordnung?!? Ich sagte ihnen noch, dass meine Mutter total apathisch ist, nichts isst und sich nicht auf den Beinen halten kann, ihr extremst übel ist, sie sehr flach atmet, mir nur noch mit ja oder nein antwortet....und die Antwort der Ärztinnen war: es ist doch alles in Ordnung und ganz normal bei ihrer Krankheitsgeschichte?!?

Am nächsten Morgen will ich sie besuchen und ihr Bett war nicht mehr da, ich hatte eh schon so ein komisches Gefühl seit ein paar Tagen. Sie wurde nachts auf die Intensivstation verlegt weil es ihr rapide schlechter ging. Dort bekam sie dann fälschlicherweise ein Herzmedikament, mir wurde gesagt, dass sie nur aus diesem Grund auf der Intensiv sei, damit man die Wirkung des Medikaments überwachen kann, naja auf jeden Fall hab ich sie noch sehen können, habe noch ihren angeschwollen Arm massiert, aber ihr ging es sehr schlecht und die Krankenschwester war sehr ruppig zu ihr und meinte ich solle nach Hause gehen, sie bekomme jetzt noch was gegen die Übelkeit und dann würde sie eh schlafen. Tja und 4 Stunden später war sie tot!!!

Ich denke oft, hätte ich mehr Wirbel gemacht bei den Ärzten oder sie in ein anderes Krankenhaus verlegen lassen, ich hatte das sogar der Ärztin mal gesagt, aber sie meinte nur, da wird sie auch nicht anders behandelt.
Ich war oft mit den Nerven so runter, hab auch nur funktioniert, ihren Hund zum Hundesitter gebracht und dann war ich meist ca. 6 Stunden täglich im Krankenhaus morgens und abends über 3 1/2 Wochen. Ich muss dazu sagen, dass meine Mutter im Januar 2018 das erste Mal mit Notarzt ins Krankenhaus kam mit einem Herzinfarkt, es folgte eine Herz Bypass Op mit starken Komplikationen (Durchgangssyndrom) und langem Aufenthalt auf der Intensivstation. Dann Reha, danach hat sie 6 Wochen bei mir gewohnt, weil sie so schwach war. Dann bekam sie den Pflegegrad 2, was sie schwer akzeptiert hat, aber es war auch eine finanzielle Erleichterung, da die Rente meiner Mutter die Höhe von Hartz 4 hatte.
Im August sagte mir ihr Kardiologe, dass meine Mutter zu 80 Prozent alle Adern zu hat inklusive der Bauchaorta und er war ehrlich, er meinte ihre Lebenserwartung sei nicht mehr so hoch. Da war ich schon fix und alle. Eine Woche später kam sie wieder mit Notarzt ins Krankenhaus, wieder Herzinfarkt, dann nochmal dasselbe im Januar 2019 und im Februar dann wieder Eingriff am Herz (Ablation) wegen Vorhofflimmern. Meine Mutter tat mir so unendlich leid, sie meinte immer warum ist das so? Ich will dich einfach nur meine Ruhe haben...
Anfang März ging es mir selbst so schlecht, dass ich Herzrhythmusstörungen bekam mit einem Puls von 220, also landete ich auf der Intensivstation wo mir mit einem Medikament der Puls runtergespritzt wurde, das makabere ist, dass meine Mutter als sie starb genau auf das Zimmer hingerollt wurde, wo ich im März lag.

Mitte März bin ich dann 7 Wochen zur psychosomatischen Reha, ich konnte die ersten Wochen nicht abschalten, immer die Sorge um meine Mutter, wir haben oft geskypt, für den Moment war es ok aber am nächsten Morgen wieder die Sorgen. Ich habe dort sehr viel Sport gemacht und zum Ende hin konnte ich auch mal entspannen und wollte irgendwie nicht mehr nach Hause.

Am 07.05. bin ich dann zurück aus der Reha gekommen und war völlig überfordert mit der Situation, bin direkt wieder in das Sorgenkarussell gerutscht und habe böse mit meiner Mutter gestritten ( was ich jetzt zutiefst bereue) habe ihr gesagt dass ich am liebsten im Rehaort geblieben wäre und dass ich kurz vor Entlassung einen Nervenzusammenbruch hatte, weil ich partout nicht nach Hause wollte.

Und dann am 25.05. wollte ich meine Mutter abholen um zu dem Geburtstag ihres Bruders zu fahren, wir hatten uns so gefreut mit meinem Auto mal eine längere Strecke zu fahren.
Ich muss dazu erklären, dass meine Tante mir ein kleines, altes Auto geschenkt hatte im Januar, damit ich entlastet wurde und meine Mutter zum Arzt fahren konnte, Einkäufe erledigen, dass hatte ich bis dato alles zu Fuss und Bus erledigt, bin teilweise 4 Stunden hin und zurück in die Herzklinik mit dem Bus gefahren und das täglich über Wochen.
Jetzt wollten wir endlich mal was freudiges mit dem Auto unternehmen, und dann ist sie zusammengebrochen, ich hab sie in ihrer Wohnung gefunden, und dann sie kam sie wieder ins Krankenhaus, wieder Herzinfarkt. Und dort hat wohl beim Stent setzen eine verunreinigte Kanüle oder Nadel, die Sepsis ausgelöst. Denn sie kam von dem Eingriff zurück mit einem fast schwarzen Arm, ein Mega Hämatom und Arm und Hand waren ganz hart und geschwollen. Es wurde nicht besser, ganz im Gegenteil, das Hämatom hat sich über Brust und Rücken ausgebreitet, die Schmerzen waren so unerträglich, dass meine Mutter Morphin bekam und andere Schmerzmittel zu den 16 Tabletten, die sie eh schon täglich nehmen musste.Deswegen dachte ich immer, ok sie nimmt soviele Tabletten und dann noch das Morphin, das schwächt halt, ich habe meine Mutter zum Ende hin gefüttert, aber auch gewaschen, weil die Krankenschwestern und Pfleger völlig überfordert waren aufgrund Einsparungen und Personalmangels.


Ich muss dazu sagen, dass seit Januar 2018 mein Leben nur noch auf meine Mutter ausgerichtet war, ich hab mich um sie und ihren Hund gekümmert, alles geregelt, war ständig in Aufruhr, immer in Angst das wieder irgendein Arzt bei mir anruft oder die Nachbarn um mir zu sagen, dass der Notarzt wieder da ist. Ich habe auch noch eine Schwester, die ebenfalls sehr krank ist, sie verlässt ihre Wohnung vielleicht 3 x im Jahr und nur im Rollstuhl, sie hat ME (chronisch entzündliches Erschöpfungssyndrom), ist seit 16 Jahren Frührentnerin und konnte mich oder meine Mutter auch nicht unterstützen. Da kämpfen wir nun auch noch seit einiger Zeit darum dass sie endlich Pflegegrad 2 oder 3 bekommt. Meine Schwester ist sehr hellsichtig und feinfühlig und sie war nie bei meiner Mutter im Krankenhaus, am Tag als meine Mutter starb hatte sie eine starke Eingebung, hat sich aufgerappelt und ist mit Rollstuhl und ihrer Pflegerin zum Krankenhaus, als ich ihr schrieb dass Mutti kurzfristig auf die Intensiv verlegt wurde und ich und ich erst abends wieder ins Krankenhaus gehe. Meine Schwester schrieb mir dann, dass der Arzt sie sprechen will und sie nur kurz zu unserer Mutter darf, da war ich schon sehr verwundert, weil das war ungewöhnlich, aber ehrlich gesagt wusste ich intuitiv, dass irgendwas ganz und gar nicht stimmt, ich habe wie gelähmt im Krankenhausgarten gesessen und geahnt dass es nicht gut ausgeht. Als meine Tante hörte, dass meine Schwester bei meiner Mutter ist, schrie sie nur stirbt B.....jetzt?? Dann habe ich schnell den Hund geholt und bin dann wie ferngesteuert und irre schnell zum Krankenhaus zurückgerast, wie gesagt alles intuitiv, parallel war meine Tante auch auf dem Weg zum Krankenhaus auch sie spürte das was nicht stimmt. Als ich im Krankenhaus ankam, hatte ich 3 Anrufe meiner Schwester in Abwesenheit, ich rief zurück und hatte ihre Pflegerin dran, die mir sagte, dass ich sofort kommen soll meine Mutter sei soeben verstorben. Da bin ich völlig zusammengebrochen, meine Tante kam mir heulend entgegen und so tat ich dann meinen schwersten Gang an um von meiner Mutter Abschied zu nehmen.

Erst am Abend habe ich von meiner Schwester erfahren, dass die Ärzte kurz vor ihrem Tod noch versucht haben ihr einen Herzschrittmacher einzusetzen und wieder eine Herzkatheteruntersuchung gemacht haben, man hatte sie sogar narkotisiert, weil ihr Zustand so schlecht war, all das hat sich abgespielt, nachdem ich um 12 Uhr dass Krankenhaus verlassen hatte und keiner hatte uns informiert, aber wie gesagt meine Schwester war da schon auf dem Weg ins Krankenhaus. Sie sass am Krankenbett meiner Mutter, als sie noch narkotisiert starb. Ich muss sagen, ich hätte das alles nervlich nicht gepackt und ich denke und meine Schwester hat es mir auch so gesagt, dass meine Mutter im Sterben es genauso organisiert hat, dass eben meine Schwester vor Ort und mit dem Arzt spricht, der ihr dann endlich mal sagte, dass er stundenlang um dass Leben meiner Mutter gekämpft hat..tja haha das war eben genau der Arzt der auch die Sepsis ausgelöst hatte. Und meine Mutter konnte auch erst dann loslassen und gehen, als ihr Sorgenkind, meine Schwester, nun endlich bei ihr war, meine Mutter wusste auch dass ich alles für sie getan hatte die letzten 1 1/2 Jahre was in meiner Macht stand, ich war sogar arbeitslos und nicht arbeitsfähig, aber es wäre zuviel für meine Nerven gewesen sie auch noch sterben zu sehen.

Mir hat es das Herz gebrochen, sie da so liegen zu sehen,ihre Hülle, habe ihr beim Abschied gesagt, dass sie nun an einem schönen Ort ist, wo sie all ihre Träume und ihre Reise an die Nordsee machen kann. Ich dachte daran dass wir doch noch nach Holland an die See fahren wollten, sie wollte ihrem Hund einmal die Nordsee zeigen, da war sie früher immer so gerne. Dieser Wunsch blieb ihr verwehrt, der Hund war ihre ganz grosse Liebe, fröhlich ist er immer neben ihrem ebike gerannt durch die Felder und genau da habe ich sie begraben lassen, auf dem Feld Friedhof bei ihr um die Ecke und auch von meinem Zuhause zu Fuss erreichbar. Jeden Tag bin ich mit unserem Hund bei ihr auf dem Friedhof und kann es immer noch nicht begreifen und werde bald mit Hund an die Nordsee fahren um einen Teil ihrer Asche dort zu verstreuen.


Jetzt herrscht endlose Stille....Beerdigung vorbei, ihre Wohnung aufgelöst, habe nur noch funktioniert und jetzt weiss ich nicht wie es weitergehen soll, habe ihren Hund übernommen und bin voller Ängste, dass ich hier in Deutschland nochmal in ein Krankenhaus muss, zumal eine Bekannte gerade mit einem Schlaganfall in einem Krankenhaus liegt und dort fast gar nicht behandelt wird und sogar noch vom Pflegepersonal schikaniert wird. Unser Gesundheitssystem geht den Bach runter und ich will nur noch eins weg hier aus Deutschland, die hygienischen Bedingungen in den Krankenhäusern lassen zu wünschen übrig, es gab teilweise ausländische Ärzte, die sprachen kaum deutsch, konnten uns den Entlassungsbericht nicht erklären, haben meiner Mutter die falschen Tabletten mit nach Hause gegeben, zum Glück habe ich das kontrolliert und haben sich auch auf mein Bitten hin nicht um sie gekümmert. Es ging sogar soweit, dass die Krankenschwester mir frische Bettwäsche in die Hand drückte und sagte, wenn sie schon ihre Mutter waschen, können sie auch das Bett beziehen!
Habe Beschwerde bei der Ärztekammer eingereicht, aber ich denke die stecken alle unter einer Decke. Dass meine Mutter an einer Sepsis gestorben ist, habe ich erst Wochen später erfahren, als ein Brief vom Krankenhaus kam mit der Diagnose. Ich frage mich jeden Tag, wieso haben die Ärzte es erst kurz vor ihrem oder evtl. nach ihrem Tod erkannt???

Ein Kumpel von mir hat ähnliches erlebt mit seiner Mutter. Anfang des Jahres,ist seine Mutter im Krankenhaus verblutet, weil die Ärzte ebenfalls versagt haben, auch er hat Beschwerde eingelegt.

Es schockt mich halt dermassen, weil ich jetzt so einige fürchterliche Geschichten gehört habe, was in unseren Krankenhäusern abgeht.

Ich habe bis Ende 2016, 3 Jahre im südlichen Ausland gelebt und bin aufgrund persönlicher Gründe (Trennung, Job verloren) zurück nach Deutschland gegangen und zwar in die Stadt wo nun seit einigen Jahren meine Mutter und meine Schwester leben/lebten.
Ich war voller Zuversicht hier beruflich wieder durchzustarten, habe viel berufliche Erfahrung und ein Studium, Berufsausbildung, lange selbständig. Leider sah ich auf einmal Doppelbilder und das stürzte mich in eine tiefe Depression und in die Arbeitslosigkeit, seitdem trage ich eine Brille mit einer Prismenfolie auf dem rechten Glas, das sieht optisch nicht schön aus, habe immer Kontaktlinsen getragen.
Irgendwie hab ich keinen Anschluss hier in dieser Stadt gefunden, zum einen fühle ich mich mit dieser Brille schrecklich und dann kam die Krankenhaus Odyssee meiner Mutter dazu, so dass ich mein Leben komplett zurückgestellt habe. Ich könnte am Augenmuskel operiert werden mit 80 Prozentiger Erfolgsquote, bin aber nun dermassen traumatisiert durch die Geschehnisse meiner Mutter und alles erinnert mich hier an meine Mutter, so dass ich am liebsten meine Sachen samt Hund packen möchte und wieder auswandern in ein Land z.B. Schweiz, wo das Gesundheitssystem noch in Ordnung ist.
Bin auch so unendlich einsam, hätte nie gedacht dass alles mal so kommt wie es nun ist, ich war bis vor 2 Jahren ein optimistischer Mensch, risikobereit, hab immer viel gearbeitet, war viel unterwegs auch beruflich. Fast alle meine Freunde leben im Ausland oder weiter weg von mir. Habe zum Glück den Hundesitter meiner Mutter übernommen, der sich nach wie vor um alles kümmert und auch der einzige war, der mir geholfen hat bei der Wohnungsauflösung etc...

Ich weiss nicht wie es weitergehen soll in meinem Leben, bin bereit hier weg zu gehen, leider hemmt mich noch die Augen Op, die ich gerne irgendwie hinter mich bringen würde, die Trauer lähmt mich ebenfalls, und ich weiss nicht wie es beruflich weiter gehen soll, da ich ja nun auch den Hund habe. Bin nun auch schon Anfang 50, das macht einen beruflichen Neuanfang nicht einfacher in einem fremden Land. Seit dem Tod meiner Mutter kann ich nicht mehr so gut schlafen, wache oft schweissgebadet und mit Herzrasen auf..

Sorry dass der Text so lang geworden ist, habe besonders heute wieder viel Trauer und Gedanken in mir...

es grüsst euch lieb Tina
 

*Moni*

Mitglied
Dein Verlust wiegt schwer. Gerade wenn man längere Zeit seinen Lebensmittelpunkt verliert.
Mein Vater ist fast im gleichen Alter verstorben, auch keine schöne Krankheitsgeschichte.
Du durchlebst die verschiedenen Phasen der Trauer, das ist ganz normal.
Ich persönlich würde mir einen Anwalt nehmen und das Krankenhaus wegen ihrer Fehldiagnose verklagen, ist es zumindest versuchen. Das wäre meine Art der Trauerbewältigung.
Das du in Deutschland die Zelte abbrechen willst ist verständlich.
Aber so schlecht ist hier das Gesundheitssystem nicht, für die Schweiz, ok, aber da muss man erstmal hin kommen.
Lass dir mit deiner Trauer noch etwas Zeit, aber deiner Mama geht es jetzt sicher besser und sie hat ihre Ruhe, die sie sich gewünscht hat.
Bestimmt schaut sie auf dich herab und sagt "Kind, leb dein Leben wo und wie es dir gefällt, Hauptsache du bist glücklich. Ich werde immer und überall bei dir sein."
Alles Liebe
 

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