Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Mutter Borderline/ immer noch schnell handgreiflich

G

Gast

Gast
Ich möchte euch hier mein Problem schildern und erbitte mir eure Meinungen.
Nach der Trennung unseres Vaters wurde meine Mutter oft gewalttätig. Sie konnte sehr ausgeglichen sein. Oftmals schlug die Stimmung aber wegen minimaler Kleinigkeiten um, und sie rastete regelrecht aus.
Sie bekam ihren Job, den Haushalt und die Verantwortung für uns nicht auf die Reihe.
Sie kniff meine Schwester und mich, ging auf uns los und wir hatten deshalb oft Kratzer an den Armen Wir sagten aber nichts. Damals weder in der Schule, noch in der Grundschule. Wir hatten Angst vorm Jugendamt bzw. das die Lehrer darauf aufmerksam werden und die jeweiligen Schritte einleiten.
Später wehrten wir uns. Die körperlichen Auseinandersetzungen wurden weniger, die Stimmung zu Hause nicht besser.
Das ist jetzt über Jahre her. Meine Schwester ist heute 17 und lebt bei ihrem Freund und ich bin 21.
Die Auseinandersetzungen gingen über Jahre. Außerdem im Haus anwesend war noch unsere Großmutter, die das alles aber fein deckelte und unsere Mutter in Schutz nahm.
Meine Mutter verstand es bei Verwandten oder Angehörigen und Nachbarn perfekt uns ins schlechte Licht zu rücken und alles so hin zu drehen, als ob wir auf sie los gegangen wären, obwohl sie sowohl bei meiner Schwester als auch bei mir diejenige war, die auf uns los ging.

Ich habe aufgrund dieser Tatsache oftmals Probleme gehabt, das erlebte einzuordnen und später auch angefangen mich selbst zu verletzen. Als Kind bzw. Jugendliche glaubt man ja, wenn die Eltern sagen, man wäre selbst Schuld und hätte das verdient geschlagen zu werden. Ich hatte über Jahre das Gefühl es ist gerechtfertigt, wenn sie auf mich los geht bzw. das ich es einfach verdient habe, bis ich später mit einem Psychologen redete, der mir klar machte, dass ich definitiv nicht dafür verantwortlich bin.

Ich frage mich rückwirkend, ob unsere Mutter das Borderline Syndrom hat. Ich habe vieles darüber gelesen und musste erschrocken feststellen, dass so gut wie alles zutraf. Besonders schlimm war für uns Kinder eben, dass sie es bei den Menschen, mit denen wir auch gern zusammen waren perfekt verstand alles so hin zu drehen, als würden wir grauenvolle Kinder sein und sich ins rechte Licht zu rücken. Als wäre sie das Unschuldslamm. Unsere Großmutter war bei den Auseinandersetzungen damals nie dabei, beschuldigte uns aber immer hinterher "ungezogen" oder "frech" und "unartig" gewesen zu sein. Das tat besonders weh.

Nun zu einer weiteren Situation:
Ich lebe heute ebenfalls bei meinem Freund und war vor kurzem zu Besuch, bei dem es zur Eskalation kam. Meine Mutter ist momentan wegen einer längeren Rückenerkrankung sehr angeschlagen und interpretierte wie für sie typisch etwas fehl, ging dann kurz darauf auf mich los. Dieses Mal hätte sie mich fast die Treppe hinunter gestoßen. Ich schwankte bereits auf dem Geländer, habe mich in letzter Minute halten können. Dabei wollte ich einfach nur vorbei kommen und ihr den Einkauf bringen.

Die Treppe hat an die 14 Stufen. Wäre ich gefallen, hätte das sehr böse enden können.

Ich bin dann völlig fertig zurück zu meinem Freund gefahren. Mitten in der Nacht, denn die Städte liegen 200 km auseinander. Mein Freund war stinksauer und wütend, als ich ihm das erzählt habe und hat mir geraten, dass ich den Kontakt zu ihr komplett einstellen soll.

Was sagt ihr dazu? Wie gesagt ist es bis heute so geblieben, dass sie bei Verwandten lügt, Dinge hinein interpretiert, die man nie gesagt hat, eine absolut geringe Frustrationstoleranz hat, schnell ausrastet.

Meine Schwester hat den Kontakt mittlerweile bereits komplett eingestellt und kann sich viel besser von der Vergangenheit abgrenzen.

Ich bin so dumm und lasse mich immer wieder einwickeln.
 
Hallo Gastschreiberin,

bei der Vorgeschichte würde ich mir einen Kontakt wohl auch sehr genau überlegen und auf das Nötigste reduzieren. Es gibt einfach Menschen, die sich in Gedanken ihre eigene Welt zusammen bauen. Wie soll man dagegen ankommen? Welche Ursache dies bei Deiner Mutter hat, kannst Du nur raten. Die Frage ist natürlich, ob noch weitere Personen vom Verhalten Deiner Mutter bedroht sind. Was ist mit Deiner Großmutter? Wird sie zur Bedrohung für sich selbst und andere, müsst ihr Kinder über eine grundsätzliche Intervention nachdenken.

Ja, solche eine Distanz tut Dir vielleicht seelisch weh, weil Du Dir eine Mutter wünschst, die sehen kann, zu welchem Menschen Du Dich entwickelt hast und auf die sie stolz sein kann. Aber die Wirklichkeit sieht eben anders aus und Wunschdenken wird Dich nicht weiter bringen. Änderst Du nichts an Deinem Verhalten, wirst Du weiter eine Angriffsfläche bieten.

Mitgefühl und Verständnis zu haben, ist grundsätzlich etwas Gutes, aber Du musst eine Grenze ziehen können, wenn Du bedroht und körperlich angegangen wirst. Da Du sie nicht ändern kannst, musst Du Dein Verhalten ändern. Sprich dies klar und deutlich aus, auch gegenüber Deiner Großmutter. Ob sie Dir glaubt, oder nicht, ist irrelevant. Du bist alt genug, um für Dich Entscheidungen zu treffen und sich von Menschen fern zu halten, die einen bedrohen, ist eine kluge Entscheidung. Manchmal tut jeder Weg weh und es bleibt nur die Wahl des kleineren Übels.

Alles Gute
 
Schön, dass jemand so schnell geantwortet hat. Danke dafür.

Ich habe mir gerade noch einmal eine Leseprobe des Buches Borderline Mütter und ihre Kinder durchgelesen und hatte das Gefühl, der Autor schreibt von ihr.
Genau wie die Betroffenen konnte meine Mutter wunderbar manipulieren, ist hoch impulsiv und man weiß nie wie man bei ihr dran ist. Sie ist unberechenbar. Sie lügt und verzerrt die Wahrheit. Sie manipuliert Außenstehende und man weiß am Ende nicht mehr, ist man selbst nicht Schuld an allem oder sie.

Mir wird dieser Schritt sehr schwer fallen, aber ich muss mich mit 21 Jahren nicht die Treppe hinunter schubsen lassen. Es war schlimm genug, dass wir so lange damit aushalten mussten und als Kinder so ausgeliefert waren.
Ich denke, außer dem Kontaktabbruch gibt es keine Möglichkeit.
Ich dachte, sie ändert sich. Aber das wird sie wohl nie.
 
Hallo Gast,
Als ich deinen Post gelesen habe, hatte ich das Gefühl, mich selber im Spiegel zu betrachten, da es viele Parallelen zwischen deiner und meiner Mutter und dir und mir gibt. Meine Mutter war unberechenbar, was Stimmung anging, sie konnte von einem auf den anderen Moment komplett umschlagen und ein anderer Mensch sein. Sie hat sich nicht um uns Kinder gekümmert, obwohl sie zu Hause war, hatte Seitenspruenge, von denen wir die Details von ihr kannten und nichts weitersagen durften. Sie wirkte nach außen hin sehr charismatisch und wusste, wie sie Menschen für Ihre Zwecke manipulieren konnte. Ihre Freundschaften waren nie von Dauer, mit der Zeit ging alles kaputt. Sie konnte nicht mit Geld umgehen und hat überall Schulden gemacht. Als Kind hat sie mich oft in den Keller eingesperrt, geschlagen und niedergemacht. Ich habe als Jugendliche auch geritzt, Drogen genommen und hatte Essstörungen. Heute bin ich 42 Jahre alt und habe seit 20 Jahren keinen Kontakt mehr. Ich bin weit weggezogen und das hat mir gutgetan. Das kann ich dir nur empfehlen. Es wird helfen, aber die Wunde wird nie richtig heilen. Akzeptiere das, es ist ein Teil von dir. Ich habe das Buch borderline Mütter und ihre Kinder gelesen, weil ich auch mir die Frage gestellt habe, aber warum soll man es sich eigentlich selbst erklären? Deine Mutter wird sich nicht ändern, solange sie es nicht selbst einsieht und sich Hilfe sucht. Und sollte sie auch wirklich krank sein, ändert das nichts an deiner Kindheit. Du hast keine Mutter wie andere es haben und wirst dich immer wieder danach sehnen. Je älter Du wirst, desto weniger wirst du diese Sehnsucht haben. Denk an die Personen in deinem Umfeld die du hast und die Dich unterstützen, lieben und denen du vertrauen kannst. Was jetzt ist,zählt wirklich, und nicht die Vergangenheit. Lass diese hinter dir.

Ich wünsche dir alles Gute

Der andere Gast im
Forum
 

Anzeige (6)

Autor Ähnliche Themen Forum Antworten Datum
L Mutter gestorben, Chaos und alleine damit. Familie 47
N Kind wird von Mutter in ein Heim abgeschoben Familie 42
M Mutter Kontaktabbruch Familie 38

Ähnliche Themen

Thema gelesen (Total: 2) Details

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

      Du bist keinem Raum beigetreten.

      Anzeige (2)

      Oben