Muss man gruppenfähig sein?

Ich stell mir diese Frage immer wieder. Ich bin überhaupt nicht gruppenfähig und frage mich ob ich deswegen falsch bin. Ich bin schüchtern, aber ich weiß nicht ob es nur daran liegt dass ich nicht in Gruppen zurecht komme.
Ich habe wenige gute Freunde und wenn diese wenigen Freunde in einer Gruppe zusammen sind - dann habe ich auch kein Problem. Dann fühle ich mich trotzdem wohl und rede mit. Aber sobald eine Gruppe aus mehr als nur einer fremden Person besteht hab ich total die Probleme. Es kommt auch immer darauf an wie ich eine Gruppe kennen lerne. Lerne ich die Personen alle einzeln kennen, dann komme ich damit klar. Werde ich zu einer Gruppe mit lauter fremden Menschen geschmissen komme ich überhaupt nicht klar.
Leider werde ich sehr oft in so eine Gruppe geschmissen. Paar Versuche im Verein, in neuen Klassen, in der Arbeit. Meistens wurde ich zur Außenseiterin - oder hab mich unbewusst dazu gemacht.
Mit wenigen Menschen hab ich es geschafft sie "außerhalb" der Gruppe kennen zu lernen. Und mit diesen Menschen komme ich gut klar. Außer wenn wieder eine Gruppe dabei ist. Dann schäme ich mich so an der Person zu hängen weil ich nur mit ihr reden kann und ich verstumme..
Also ist mein Problem dass ich es gut schaffe Menschen alleine kennen zu lernen aber NIE wenn sie mehr sind.. Und ich hab es bisher noch nie in meinem Leben geschafft in eine Gruppe (ohne die Leute einzeln kennen zu lernen) reinzukommen. In Vereinen war ich immer die Außenseiterin, in meiner letzten Schulklasse..
Ist das so falsch? Bin ich so falsch? Muss ich das ändern? Es macht mich oft traurig..

Nein man muss nicht gruppenfähig sein. Man muss glücklich sein. Ich kenne das selber.. man kommt in eine neue Gruppe, kennt keinen und ist erst mal vorsichtig. Das ist aber normal, schließlich weiß man ja noch nicht wie die Leute da ticken. Wenn du mit deinen Freunden zusammen bist hast du kein Problem sagst du...ja, weil du sie kennst, magst und ihnen vertraust. Du weißt was für Typ Menschen sie sind.
Mit diesem Außenseiter sein hab ich auch schon meine Erfahrungen gemacht, wobei es meist meine eigene Schuld war und ich mich abgekapselt hab. Das aber eher unbewusst, wessen ich mir jetzt bewusst bin. Mach das nicht. Dich abzukapseln ist das schlimmste was du machen kannst.
Ich war früher auch eher ruhiger, aber ich kann dir sagen: Überwinde dich! Versuch doch auch einen deiner Freunde zu einem deiner Vereine mitzunehmen. So würdest du nicht ganz alleine neu sein.
Du bist nicht falsch, es gibt viele wie dich, die meisten zeigen es bloß nicht

Genauso geht es mir auch!

Hallo ,

Gruppenfähigkeit ist überhaupt kein Muss, nur erleichtert es Dir natürlich Dein Leben in einigen Bereichen. Ich habe vor zwanzig Jahren geschlottert (wirklich wahr; mit Zittern ), wenn ich mich irgendwo in einer Gruppe artikulieren musste. Aber leider saß ich dann später vollkommen in der Falle. Ich drückte nochmal die Schulbank, Berufsschule, ging zur FH, besuchte Selbsthilfegruppen, kam in eine Klinik mit Gruppenzwang,...Arbeit...
Also,...es bleibt ja als erwachsener Mensch selten aus, dass man nicht in Gruppen ist.

Und irgendwann musste ich handeln, weil mich sonst mein Rückzug Chancen gekostet hätte.
Und irgendwie kam ich auf die Idee, ehrlich zu sein.

Sprich: ich sagte grundsätzlich bei Vorstellungs- und Gesprächsrunden (aber auch bei Leuten/potentiellen Bekannten) wie ich heiße (also: "Hallo, ich bin..., und ich bin etwas schüchtern wenn ich in Gruppen oder vor so vielen neuen Gesichtern sprechen soll.") Und dann sagte ich, dass mich deshalb bitte keiner rausschmeißen soll oder z.B. "Aber ich habe noch Potential" Und ich sagte es FREUNDLICH . Das nahm dem Ganzen so viel Angst und Schärfe; die Leute reagierten ALLE positiv oder lachten freundlich (ohne irgendeine Ausnahme!).

Es klingt banal, ich weiß, aber es funktioniert. Ein Versuch wäre es doch mal Wert! Ist auch nur eine Idee.

Lieben Gruß