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Muss ich mich dauerhaft auf ein Leben mit Hartz IV einstellen?

A

annika38

Gast
Liebe Forumsmitglieder,

ich kann nicht mehr!
Ich bin jetzt 40 Jahre alt und konnte seit dem Ende meiner Ausbildung vor 18 Jahren keinen Job lange halten.
Ok, auf einer Arbeitsstelle quälte ich mich meinen Eltern zuliebe 4 Jahre mit einer extrem montonen Tätigkeit im Schichtdienst herum. Ich wohnte zu der Zeit noch zu Hause und sie hätten mir die Hölle heiß gemacht, wenn ich das hingeschmissen hätte. Zumal ich nicht wusste, was ich sonst machen könnte.
Nachdem ich von zu Hause ausgezogen war, habe ich mal hier und mal dort gearbeitet. Es waren einfache Bürojobs, Küchenarbeiten, Reinigungsarbeiten, Verkaufstätigkeiten, Call-Center.
Überall flog ich in schöner Regelmäßigkeit raus. Zu beanstanden gab es wohl jede Menge. Mir fehlte Konzentrationsfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Flexibilität, Schnelligkeit, Cleverness.
Man warf mir auch vor, dass ich mich zu wenig mit den Kollegen abgesprochen hätte. Wollte ich mich aber absprechen, warf man mir mangelnde Selbständigkeit vor.

Irgendwann kam meine Sachbearbeiterin vom Jobcenter mit dem Vorschlag, doch als Betreuungskraft in einem Altenheim zu arbeiten. Solche Kräfte würden immer gesucht.
Da ich mir so eine Arbeit vorstellen konnte, stimmte ich zu und das Jobcenter finanzierte mir den Kurs für den notwendigen 87b-Schein.
Als ich den Schein in der Tasche hatte, fand ich auch nach einem halben Jahr Arbeitsuche eine Stelle in einem Altenheim in meiner Nähe. Alles super, weil ich sogar zu Fuß dorthin gehen konnte.
Leider hatte ich mir das alles leichter vorgestellt. Der Umgang mit den alten Menschen, vor allem den Demenzkranken fiel mir schwer, denn ich konnte nicht genügend Grenzen setzen. Ich gab immer nach und verhätschelte sie, damit sie Ruhe gaben.
Auch fiel es mir schwer, Sachen, die ich mit ihnen machen sollte, in die Praxis umzusetzen. Ich bin halt nicht so der Animiertyp und kann auch nicht backen und basteln, weil ich da sehr ungeschickt bin.
Kurz: die Kolleginnen hatten mich immer mehr auf dem Kieker und nach fast einem Jahr hat man mir gekündigt.
Ich versuchte es danach auch nicht mehr in einem anderen Altenheim.

Im Grunde habe ich mich schon vor einigen Jahren aufgegeben, hangelte mich aber immer nur meinen Eltern zuliebe von Job zu Job, meistens Hilfstätigkeiten.
In Zeiten von Arbeitslosigkeit wurde ich natürlich in sinnlose Maßnahmen gesteckt.
Wenn ich gerade mal wieder keinen Job habe so wie jetzt, empfinde ich das schon als Oase der Ruhe. Endlich mal nicht täglich angeschnauzt oder gemobbt werden oder permanent unter Zeidruck zu stehen!

Vor ein paar Monaten verlor ich meine letzte Arbeitsstelle.
Ich glaube, meine Sachbearbeiterin beim Jobcenter fing an, an mir zu verzweifeln und wies mich einer Kollegin zu, die angeblich "marktnah" arbeitet. Ich verstehe nicht, was sie beim Amt unter marktnah verstehen, denn tun kann sie absolut nichts für mich.
Bei meinen bisherigen beiden Terminen bei ihr, hat sie mir nur geraten, mich weiter zu bewerben und am besten jede Menge Initiativbewerbungen zu schreiben. Ich habe versucht, mit ihr über meine Defizite zu sprechen, doch das interessiert sie gar nicht. Ich soll mich als Hauswirtschaftshilfe in Krankenhäusern und Altenheimen bewerben und große Firmen anschreiben, ob sie eine Mitarbeiterin für die Telefonzentrale benötigen.
Ich habe nur ein einziges Stellenangebot bekommen, und zwar als Haushaltshilfe. Dabei kann ich überhaupt nicht kochen, Hemden und Blusen bügeln fällt mir auch schwer.
Außerdem muss ich jetzt eine Liste führen, wo ich mich beworben habe, mit Anschrift und Ansprechpartner.
Also stehe ich jetzt voll unter Kontrolle.
Dabei sehe ich überhaupt keine Perspektive!

Ich hoffe, ihr könnt mir einen Rat geben, was ich noch machen soll.

LG
Annika
 
Hallo,
du musst nicht ewig soziale Leistungen beziehen, wenn du damit aufhörst, dich auf überfordernde Jobs zu konzentrieren. Da du bisher überall beruflich gescheitert bist, wäre eine einfache Tätigkeit doch sinnvoll. Gebäudereinigung geht eigentlich immer. Oder Lagerarbeit. Du bist gesund und nicht alt. Gib nicht auf.
 
Hallo,
du musst nicht ewig soziale Leistungen beziehen, wenn du damit aufhörst, dich auf überfordernde Jobs zu konzentrieren. Da du bisher überall beruflich gescheitert bist, wäre eine einfache Tätigkeit doch sinnvoll. Gebäudereinigung geht eigentlich immer. Oder Lagerarbeit. Du bist gesund und nicht alt. Gib nicht auf.
Tolle Perspektive Putze zu werden.
 
Bewirb Dich bei Zeitarbeitsfirmen. Die können Dich gemäß Deiner Eignung vermitteln. Ja.. ist nicht jedermanns Sache, aber ich hab schon oft über Zeitarbeit gearbeitet und würde es auch wieder tun, wäre ich joblos.
Was würde Dich denn überhaupt interessieren? Was macht Dir wirklich Spaß?
 
Schlimm ist es, wenn di einen erstmal soweit haben, dass man nichtmehr sagen kann was einen Spass macht
 
Danke für die Antworten.

Nein, als Reinigungskraft möchte und kann ich auch nicht mehr arbeiten. Ich schaffe das aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr, da ich Arthrose in der Lendenwirbelsäule habe. Das ist chronisch und ich kann da nur mit Gymnastik und Rehasport etwas gegensteuern, damit der Verschleiß nicht ganz so schnell fortschreitet.

@ catzy

Ich habe mich schon bei diversen Zeitarbeitsfirmen beworben. Es hieß dann immer, man müsse mein Profil erst einmal dem Kunden zukommen lassen, und der Kunde entscheidet dann, ob er einen überhaupt mal kennenlernen möchte.
Ich hörte anschließend nie mehr etwas. Außer in einem Fall. Nur bin ich froh, dass ich bei dieser Zeitarbeitsfirma nicht anfangen musste. Denn bei dem niedrigen Gehalt hätte ich gerade mal 100 € mehr als ALG II gehabt, und die wären auch noch für die Fahrtkosten draufgegangen!

Was mir Spaß machen würde?
Ich würde gern mit Tieren arbeiten, weil ich sehr tierlieb bin. Nur müsste ich da vorher wohl eine Ausbildung zur Tierpflegerin absolvieren. Bis ich die Ausbildung dann abgeschlossen hätte, wäre ich 43. Wer würde mich denn da noch nehmen? 🙁
 
Hey,

mir bleibt nach jahrzehntelanger Krankengeschichte auch nichts mehr anderes über als putzen zu gehen.
Eigentlich hab ich was kaufmännisches gelernt.Von den mehr als 8 Stunden rumsitzen pro Tag bekam ich mehrere Bandscheibenvorfälle in der LWS mit zahlreichen OP´s, Lähmungen das ganze Programm eben, deshalb kann ich diesen Beruf niewieder ausüben.
Selbst wenn ich es könnte würde ich das ganze Gemobbe und Gezicke im Büro aber auch nicht mehr aushalten.

Als Tierpflegerin müsstest Du genauso körperlich hart arbeiten.
Natürlich ist es ein enormer Vorteil wenn die Arbeit Spass macht. Ich für meinen Teil hab da aber leider auch vollkommen aufgegeben und resigniert. Ich gönne es aber Dir und jedem anderen der sowas für sich findet, wirklich von Herzen!

Momentan hab ich wieder einen Putzjob und muss sagen das hat auch sehr viele Vorteile.
für den Rücken ist das viele Gehen mit leichten hebe und knie Tätigkeiten sehr gut und erspart mir eigentlich Zeit, weil ich dadurch die zusätzliche Krankengymnastik die normalerweise wirklich sein muss, auf ein Minimumm redzuzieren kann. Bzw. seit ich den Job hab muss ich nur noch maximal alle 4 Wochen ne halbe Stunde KG machen.
Ein weiterer Vorteil bei Putzjobs ist, das man gewerkschaftlich und Tariflohn mässig wesentlich besser abgesichert ist, als bei allen anderen Hilstätigkeiten in unbekannten Sparten.
Für Telefondienst, Bügler und ähnliche Sachen gibt es eigentlich keinen Tariflohn oder ne gewerkschaftliche Vertretung.
Der letzte für mich grösste Vorteil ist:
Ich hab meine Ruhe! Niemand der mich rausmobben oder dauernd blöde anmacht. Wenn ich nachhause komm bin ich körperlich müde, hab aber noch genug Nerven und gute Laune für meine Kunst, Bücher und alle anderen Hobbies.

Du hast eine Arthrose. Ich weiss nicht wie das bei Dir im Besonderen ist, da ist jeder mensch anders.
Meine ganzen Knie und Wirbelsäulen Arthrosen, bandscheiben tralala profitiert wie gesagt enorm von leichter Bewegung im Gehen. Bei der Arbeit muss ich aber trotzdem immer ne grosse Bandage tragen, sonst geht da gar nix. Stehen und Sitzen kann ich auch mit Bandage fast gar nicht mehr.
Was bei der Arthrose so weh tut und sich entzündet ist glaub ich der aufgerauhte Knorpel. An meinem Knie hab ich seit der vielen Geherei eigentlich kaum noch Schwellungen weil sich der Knorpel so etwas geglättet hat.
Es gibt aber natürlich auch schon sehr schwere Stadien von Arthrose, da hilft das nicht mehr.


Ich kann dich verstehen. Die Aussicht das man nur Putze im Leben bleiben wird macht auch mich zuweilen echt fertig. Aber so ein bischen Seelenfrieden weil man nicht permanent leistungen bezieht oder um seinen Job bzw. Existenz bangen muss wegen blöder Mobbing Ziegen im Büro ist mir ne Menge wert.

Hoffentlich findest du auch bald was das Dich glücklich macht. Egal ob Hartz4, Putzen, Tierpfleger, Altenpfleger oder was Dein glück auch sonst immer sein mag 😉
 
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