Ein Kumpel von einem Freund von mir war wirklich ziemlich am Ende. Hat die Wohnung so verranzen lassen, dass seine Eltern mit einem Hochdruckreiniger antanzen mussten für das Bad und seine Bude war so heruntergekommen, dass man nur noch mit den Mülltüten durchgehen konnte und schon die ersten Käfer/Würmer herumgelaufen sind. Hoch verschuldet war er dann auch noch. Eigentlich logische Schlussfolgerung: Sortiere dein Leben neu. Mach eine Therapie. Was hat er getan? Keine Therapie gemacht. Er meinte so, das braucht er nicht. Er ergreift jetzt einen sozialen Beruf. Er hat seine Bestimmung gefunden. Und wenn er anderen Menschen helfen wird, ist das wie eine Therapie für ihn. DAS meine ich. Und solche Geschichten habe ich häufig bei meiner alten Arbeitsstelle gehabt. Leider.
Selbst erlebt: meine frühere Chefin hat einen Kollegen nur darum gebeten, gewisse Unterlagen FRISTGERECHT abzugeben. Und nicht erst 4, 5 oder 6 Wochen später, wie er es sonst immer getan hat. Weil er dadurch der Abteilung einen Haufen Arbeit und Aufwand erspart. Ich stand daneben, sie hat es ganz normal höflich und freundlich gesagt und Bitte und Danke. Direkt danach ist er zum Betriebsrat und hat gesagt, er fühlt sich diskriminiert und gemobbt durch die Unterredung mit meiner Chefin. 🙄
Eine andere Kollegin hat sich, nachdem ihr Vorgesetzter ihr bei einem Feedbackgespräch viel gutes gesagt hat, aber eben auch, dass sie ein paar Punkte verbessern kann, sich stundenlang heulend und schreiend auf dem Klo eingesperrt.
Dann gab es noch die Kollegin, die von ihrem eigenen Team gemobbt wurde. Und die haben sie wie Luft behandelt. Und ich meine das ernst. Sie haben so getan, als würde sie nicht existieren. Selbst bei wichtigen Besprechungen. Und die haben das auch durchgezogen, wenn andere anwesend waren, außerhalb des Teams. Bis der oberste Chef mal versucht hat, dieses Theater und den Kindergarten zu beenden. Die gemobbte Kollegin ist dann in eine tiefe Depression gestürzt und hat woanders eine Stelle gefunden.
Ein weiterer Kollege ist einfach nicht mehr zur Arbeit gekommen. Erreichbar war er auch nicht. Nirgendwo. Seine Freunde aus der Arbeit wussten auch nicht, wo er stecken könnte. Er war wie verschollen. Also hat der Chef die Polizei gerufen, weil er sich berunruhigt gefühlt hat. Da war dann der Typ ganz normal anzutreffen. Er meinte: er hat einfach keine Lust mehr zu arbeiten. Und "irgendwie" ist das zum Selbstläufer geworden. Und "ehe er sich versah" waren mehrere Wochen vorbei.
Und so weiter und so fort. Ehrlich, sowas gibt es doch nur im sozialen Sektor.