Ich kann es leider bestätigen und auch Freunde von mir, die aus sozialen Berufen kommen. Alle unabhängig voneinander! Leider bin ich selbst Opfer von Mobbing geworden. Es gab auch mal eine Studie dazu, die belegt hat, dass die Quote in sozialen Berufen tatsächlich höher ist. Ich finde sie nur gerade nicht mehr, weil das schon einige Jahre zurück liegt. Was jetzt natürlich nicht bedeutet, dass in anderen Branchen sehr wenig bis gar nicht gemobbt wird, im Gegenteil.
Meine persönliche Meinung dazu: in sozialen Berufen steht man mehr unter Druck, bzw. hat einen anderen Druck, da es um Menschen geht. Dieser Druck ist für mich häufig vermehrt psychischer, emotionaler Natur. In sozialen Berufen wird man ja auch mit ganz anderen Dingen konfrontiert, als in anderen Branchen. Dieser Druck muss irgendwohin. Und wenn man mit diesem Druck nicht gesund umgehen kann, sucht sich das ein anderes Ventil.
Dazu kommt, dass zumindest in meinem Arbeitsbereich einige waren, die meiner Meinung nach eher eine Therapie gebraucht hätten, als einen sozialen Beruf. So hart sich das jetzt liest. Und ihren eigenen Angaben zufolge war das auch so, dass diese Betroffenen selbst gesagt haben, sie wissen, dass sie größere Probleme haben und auch in eine Therapie gehen müssten, dass sie aber lieber anderen Menschen helfen und dadurch Erfüllung und Frieden finden wollen. Diese Konstellation ist meistens denkbar schlecht: Da hast du dann Leute sitzen, die massivere Probleme haben und das über einen sozialen Beruf kompensieren. Und dann kommt der Druck dazu, den alle sozialen Berufe auf eine eigene Art haben.
Mit reinspielt für mich ebenfalls, dass manche Leute gerade, weil sie sozial unfähiger sind oder schlecht in andere Branchen reinpassen, sich soziale Berufe suchen. Nicht alle, aber es sind doch einige. Ich spreche hier von charakterlichen Punkten, wie Kritikfähigkeit, Selbstreflektion, Differenzierung, Zuverlässigkeit, Konfliktfähigkeit etc. In vielen anderen Branchen wirst du halt direkt abgesägt, wenn du dich so verhälst, bzw. wird dir das viel negativer ausgelegt. Meine persönliche Erfahrung ist, dass in vielen sozialen Berufen der Umgang "lockerer" ist und entspannter. Jetzt natürlich nicht überall, das will ich mir gar nicht anmaßen, das so zu pauschalisieren, auch wenn es sich stellenweise vielleicht so liest. Ich habe es halt so erlebt.
Und die Leute, die eigentlich gar nicht so sozial sind in ihrem Verhalten, wenn nicht sogar richtige Defizite haben, die suchen sich dann nicht selten soziale Arbeit, um das zu kompensieren oder weil sie versuchen, dieses Defizit dadurch auszubügeln. Auch das ist wieder denkbar schlecht für ein kollegiales Miteinander, wo es halt dann gerade im sozialen Bereich Reibungspunkte gibt und einen straffen Zeitplan und viel psychische Belastung.
Ich weiß, dass sich das jetzt arg negativ liest. Nein, ich habe auch großartige Menschen in sozialen Berufen kennengelernt und viele, die aus Idealen heraus und weil es einfach sehr zu ihnen passt, sich für diese Art von Arbeit entschieden haben. Aber ich habe halt absolute Hämmer bei meiner alten Arbeitsstelle erlebt, das geht glaube ich in der Form nur im sozialen Sektor. Und ich kenne den Unterschied, denn ich habe bereits in anderen Branchen gearbeitet, wo ich auch Mobbing mitbekommen habe und Druck.