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Mit den Gedanken in der Vergangenheit aber in der Gegenwart leben...

  • Starter*in Starter*in Invincible7
  • Datum Start Datum Start
I

Invincible7

Gast
Es ist etwas komisch...

"normalerweise" denken manche Menschen immer zwangshaft an die Vergangenheit
weil sie grausam und schrecklich war... ein Trauma...
Aber bei mir ist das total anders...

Ich denke auch ständig an meine Vergangenheit, an meine Kindheit aber nicht weil sie schlecht war sondern weil sie wunderschön war und ich sie schmerzlich vermisse...
Ich verbinde alles mögliche mit mit damals... die kleinsten Dinge lassen mich an früher denken.. an die Zeit an der ich glücklich war und das Leben geliebt habe... die Zeit vor dem Tod meiner Mutter... der Traum vor dem Alptraum...

Jeden Tag wenn ich aus der Schule komme, der Himmel blau ist, die Sonne scheint und die Vögel zwitschern und es ein wunderschöner Frühlingstag ist denke ich immer wieder automatisch an früher... Als ich glücklich und zufrieden aus der Grundschule kam, an die alte Nachbarschaft, das alte Haus, ich habe den Frühling geliebt und mein zu Hause war wiklich mein zu Hause aus tiefsten Herzen... und meine Mutter hat jeden Tag soo super lecker gekocht und wir haben alle zusammen gegessen und erzählt... und so verbinde ich viele Dinge mit der alten guten Zeit... aber die Erkenntnis dass alles nie wieder so wird reißt mir immer wieder den Boden unter den Füßen weg... 🙁

Einerseits liebe ich diese Gedanke, eben weil ich diese Zeit geliebt habe... anderseits macht es mich langsam fertig, weil ich diese Zeit sehnsüchtig vermisse, die Zeit immer wieder von vorne leben will und dir traurige Wahrheit lässt mich nicht...

Außerdem werde ich immer reizbarer und empfindlicher...
Ich bin von den kleinsten Dingen total schnell gereizt und reagiere total komisch darauf so dass mein gegenüber gar nicht mehr weiß was los ist und dann rede ich nur noch in "rästeln" und wenn der andere die dann (logischerweise) nicht versteht reizt mich dass noch mehr..
Ich drehe dann innerlich total durch... manchmal werde ich auch ungewollt leich agressiv.. es ist total komisch und ich will das nicht... und danach ärger ich mich so über mich selbst und will alles wieder gut machen und damit mache ich es dann noch schlimmer...
Dann fühle ich mich immer sofort wegen allem persönlich angegriffen und verletzt und denke auch immer gleich dass ich an allem Schuld bin. In der Schule reagiere ich schon bei den einfachsten Fragen richtig genervt. Und wenn Dinge mal nicht so laufen wie sie sollten, z.B. wenn der Laptop mal kurz hängt, raste ich innerlich total aus und würde ihn gerne gegen die Wand werfen...
Ich mag diese ganzen Eigenschaften nicht...🙁

Ich weiß die Themen haben nichts miteinander zu tun aber lag mir beides auf dem Herzen...tut mir leid.. hoffe es ist okay... danke fürs lesen...
 
Hallo Worthless7,

fühlst du dich überfordert?
Wie ist dein Kontakt zu Gleichaltrigen?
Kann es sein, dass deine Eltern dazu beigetragen haben?
 
Ja ich fühle mich schon überfordert naya..

Meine Mum hat mir die glückliche Zeit ermöglicht.. bis sie starb 🙁
Und über meinen "Vater" mag ich jetzt nicht reden...

Hab nicht viel Kontakt zu Gleichaltrigen...
Also ich verstehe mich mit allen aus der Schule super
aber hab mich aus dem sozialen Umfeld zurück gezogen..

Naya aber darüber habe ich hier schon alle in einem anderen Thread zu getextet...
Tut mir leid... aber danke für die Antwort =)

LG
 
Hallo Worthless7,

wann ist denn deine Mutter verstorben wenn ich fragen darf??
Kann gut sein, dass deine aggressive Grundstimmung noch ein Teil deiner Trauer ist. Das du dich wegen jeder Kleinigkeit aufregst ist, finde ich, überhaupt nicht schlimm. Denn die "Kleinigkeit" (Computer hängt) ist in diesem Moment nur der Auslöser bzw das Ventil, damit die Wut endlich mal rauskommt, da du sie anscheinend ziemlich lange unterdrückt hast. Der Grund liegt ganz wo anders und den kennst auch nur du!

Auch wenn es schwer ist, die Vergangenheit wird nie wieder zurückkehren! Damit musst du dich abfinden. Du musst die Vergangenheit loslassen! Das ist extrem wichtig. (heißt jetzt nicht, dass du alles was damals passiert ist vergessen sollst, doch akzeptiere es als eine schöne Vergangenheit und konzentriere dich darauf deine Zukunft genauso schön zu gestalten!) Erst wenn du loslässt, auch den Schmerz, wird es leichter sein nach vorne zu blicken und dein Leben, auch gefühlsmäßig, im Hier und Jetzt zu verbringen. Natürlich ist es immer leichter gesagt als getan, doch du bist die einzige die dir im moment helfen kann. Mach es dir und deiner Mutter zu liebe.

Ich würde dir außerdem raten mal über eine Therapie nachzudenken, falls du dich nicht schon in einer befindest.
Du schaffst das! 🙂
 
Es begeistert mich immer wieder, wie stark die Leute in diesem Forum in der Lage sind, sich selsbt zu reflektieren. Das ist ein großartiges Faktum, das unbedingt Möglichkeiten zur radikalen Lebensverbesserung bereit hält. Aber es geht auch hier um einen mächtigen und schmerzhaften Schritt: dem Loslassen von Gewesenem. Die Vergangenheit als eine Medaille mit zwei Seiten. Der Düsteren, mit Schmerz und Agonie Behafteten und der zur Nostalgie Ermutigenden, Hellen, Kindlich-leicht anmutenden. Im Buddhismus nennt man die damit assoziierten Leiden "Sankharas". Jenes der Aversion: Schmerz, Kummer, Angst, Gewalt und jenes des Verlangens: Liebe, Erfolg, Schönheit, Glück usf. Bei dem einen wehrt man hasserfüllt ab und es tut nur immer mehr weh, denn je länger man Feuer mit Feuer bekämpft, desto höher lodert die Flamme. Bei dem anderen greift man gierig nach dem Input und stellt schmerzlich fest, dass er endlich ist, bald schon aufgebraucht - gar schneller als man denkt und sein Verlangen nun nicht mehr bedient wird. Eine recht plausible Logik...

Die von dir geschilderte Wahrnehmung ist etwas, mit dem ich 2 Jahre tagtäglich gelebt habe. Bei mir nannten das die Experten "illness behaviour" - einen Modus, den HIV-Infizierte, Krebskranke, Unfallopfer oder sonstige chronisch Kranke häufig entwickeln. Da ich schwer krank war und chronische Schmerzen hatte, verkroch ich mich in Bilder der vergangenen Tage, billigen Alltäglichkeiten, die aus einfachen Tagesabläufen bestanden, ohne Schmerzen, Sorgen, Operationen, Medikationen usw. Es gab keinen Tag, fast keinen Moment, in dem ich mich nicht mit vergangenen Konstitutionen verglichen habe, nur um die schmerzhafte Divergenz festzustellen, deren Botschaft da lautete: Es war mal gut, doch nun nicht mehr. Ich hab mal, als ich sehr krank im Elternhaus gepflegt wurde, meine Mutter aus der Küche sagen hören: "Das überlebt der nicht." Da war ess so mit am Stärksten, diese Attitüde der "Wer baut mir eine Zeitmaschine?".
Nun, genug von meinen Verflossenheiten. Heute bin ich hier, im Jetzt oder im Millman'schen Sinne: Der Moment. Ein sehr schönes Buch zu der Thematik: Dan Milman: The Way of the Peaceful Warrior.

Das Gute ist, Worthless, dass du diese Negativkraft eines Tages in Positivkraft umwandelst. Und dann hast du das Rüstzeug ein stabiles, glückliches Leben zu führen

Alles Gute
 
Hallo Kleines 😎,
Ich kann Dich sehr gut verstehen.
Meine Kindheit war auch traumhaft schön. Ich Erinnere mich ständig daran, auch wegen
den kleinsten Dingen. Und wie Du weißt fing es auch bei mir irgendwann "Dunkel" zu
werden. Es tut weh, an das Schöne zu denken und gleichzeitig zu wissen das alles
anders ist, das es nie wieder so werden kann, wie es mal war.
Ich höre immer wieder den Spruch das ich nicht in meiner Vergangenheit leben soll,
doch für mich Persönlich ist es ein Moment der Ruhe. Einen Moment in den es mir gut
geht, bis ich wieder in der Gegenwart bin, ist alles schön...

Das Du so gereizt bist kann ich auch verstehen, so ging es mir auch eine Zeit lang
und so geht es mir immernoch. Versuch etwas zu finden, wo Du Dich dran auspowern
kannst, Deine Agression freien lauf lassen kannst. zB im Wald alles rausschreien,
auf ein Kissen einschlagen. Mir hilft es auch das ich mein MP3 Player schnappe,
laute Musik höre und laufe,spazieren gehe oder ausreite. Dabei Gedanklich all denen,
die mir schlimmes zugefügt haben, oder die Ereignisse die mir passiert sind zu
beschimpfen. Du weißt ja wie ich arbeite, das Möbel zusammen kloppen hilft
mir auch sehr, meine Wut rauszulassen. Mir ist letzte Woche eine Platte kaputt
gegangen, als ich mit meiner Hand draufgehauen habe um den Schrank zusammen
zu bauen, war wohl kurz zuviel Wut in mir. Auch wenn meine Hand weh tat, tat es mir gut.
Ich war auch lange schnell gereizt. Wollte ich spülen und der angesetzte Kaffeerand
ging nicht auf einmal weg, hätte ich am liebsten die Tasse gegen die Wand geschmissen,
verstehst Du?

Hey, Kleines, ich bin für Dich da. Wenn Du reden willst, weiß Du wo Du mich am
besten ansprechen kannst. Red dann wenn Du willst, wann Du dazu bereit bist.
Ich wollte Dir hier nur zeigen, das ich für Dich da bin!

Alles Liebe, somebody
 

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