sevenofnine
Mitglied
hallo,
bisher habe ich meist nur auf Beiträge geantwortet, nun muß ich aber mal wieder selbst einen thread eröffnen und mir ein wenig Luft machen.
es geht um meine Familie, oder besser um den teil, der noch übrig ist und den erst zusammen hält, so gut es eben geht.
aber ich sollte am Anfang beginnen - hier schon mal ein dickes SORRY, denn es wird LANG werden.
vor ca 6 Monaten haben wir erfahren, das meine Mutter an krebs erkrankt ist.
eine op ist mit erhalt einer vernünftigen Lebensqualität nicht möglich, sprich, sie wäre physisch und psychisch mehr als nur eingeschränkt, nach einer op, was sie so nicht möchte.
also hat sie sich dazu entschieden, eine Chemotherapie in 2 Zyklen mit Bestrahlung machen zu lassen.
diese Entscheidung traf in ihrem gesamten bekannten und Freundeskreis auf Unverständnis, ihre Geschwister und selbst ihr einziger Sohn, mein Bruder konnte ihre Entscheidung kaum bis gar nicht verstehen.
da ich vom fach bin, konnte ich sie mehr wie nur verstehen und habe ihr wohl das Gefühl gegeben, das ich sie nicht nur verstehe, sondern ihre Entscheidungen auch respektiere und es o.k. ist.
gut, das ist ja auch nicht falsch, sie hat ja auch recht damit.
bei dem Gedanken, das sie stirbt - meine Mutter ist 64 - bin ich in den letzten 6 Monaten wohl 2-3 mal unter tränen zusammen geklappt, weil es einfach weh tut, jemanden, den man liebt schon zur hälfte Tod zu sehen und dabei immer und überall stark bleiben zu müssen.
nach der ersten chemo ging es meiner Mutter auch recht gut, sie vertrug alles ungewöhnlich gut, auch die Bestrahlungen, die zweite chemo war o.k., die Bestrahlungen auch, aber da fingen die Probleme an, das ihr ständig übel war, das sie durchfall hatte etc.
die Schwestern und Ärzte auf der station konnten ihre spezielle situation - meine Mutter sitzt im Rollstuhl - nicht verstehen und von daher lief auch da eigentlich alles schief, was nur schief laufen konnte.
ich war bei der ersten chemo und bei der zweiten chemo jeden tag im KH bei ihr, ich habe ihr alles gebracht, was sie brauchte, ich habe sie zur Bestrahlung gefahren und wieder zurück, ich habe selbst 2 kleine Kinder von gerade 4,5 und 8 Jahren, mein mann arbeitet in contischicht, ich bin selbst auf minijobbasis berufstätig, trotzdem mußte und muß ich mich um alles alleine kümmern, was unsere Mutter betrifft.
es geht schon soweit, das meine Mutter mir eine Generalvollmacht über den Tod hinaus über ihr Konto gegeben hat, das ich in der Patientenverfügung stehen soll, als ansprechperson und das ich eine vorsorgevollmacht für sie bekommen soll.
mein Bruder weiß von alledem nix und dabei war er doch immer ihr "goldjunge", das kind, was es mal weit bringen würde, etc.
für ihn hat sie alles getan, heute kann sie von ihrem einzigen Sohn, meinem Bruder kaum noch etwas erwarten, warum auch immer.
mein Bruder wird in wenigen tagen selbst zum ersten mal Vater, mit 43, natürlich hat er derzeit andere sorgen, als das befinden unserer Mutter, das ist mir durchaus klar.
trotzdem fühle ich mich mit allem alleine.
ich gehe für unsere Mutter einkaufen, ich erledige ihre Bankgeschäfte, ich frische zwischendurch ihre Wohnung auf, ich telefoniere jeden Abend nach 22 uhr mit ihr, ich bin 24 std am tag für sie erreichbar, und das mit mann, 2 Kindern, haus, job und allem anderen, was dazu gehört, nur meine Schwiegereltern fallen irgendwie durch dieses Raster, weil ch das nicht auch noch abdecken kann.
mein mann versucht, zu helfen, kriegt das aber auch nicht wirklich hin, also noch eine Baustelle mehr, ich muß immer und überall alles organisieren.
ich arbeite 30-35 stunden im Monat und dann reden wir schon von Überstunden, wo niemand weiß, wann ich die denn mal abfeiernwill, weil ich sogar von der forma aus dem krank geholt werde.
mein Bruder wohnt keine 5 km von unsere Mutter weit weg, ein Spaziergang sozusagen, wir wohnen aber fast 20 km weit weg, trotzdem muß ich immer fahren und alles machen, weil er und seine Frau das nicht schaffen, warum auch immer ( meist, weil irgendwelche Verabredungen dazwischen kommen und wichtiger sind).
im Dezember habe ich meinen Führerschein riskiert.
unsere Mutter war im kh und brauchte dringend spezielle Hygiene Artikel.
ich hatte an dem tag aber dienst, unser großer Sohn war zum kindergeburtstag eingeladen und unseren kleinen Sohn mußte ich noch zum babysitter bringen, weil mein mann selbst einen Termin hatte.
meine Schwägerin sah sich außer stände zu organisieren, das unsere Mutter die Sachen bekommt, obwohl sie nur hätte in die Wohnung gehen brauchen, die Sachen holen müssen und abends zu ihr ins kh zu bringen.
statt dessen habe ich den kleinen beim babysitter nur abgegeben, den großen zum Geburtstag gefahren, bin in die Wohnung unsere Mutter gefahren um die Sachen zu holen, bin ins kh - 20 km von meiner Arbeit weg - , zurück zu meiner Arbeitsstelle, abends um 20 ihr den großen abgeholt, danach den kleinen und um 22 ihr haben wir alle geschlafen, nur damit ich am nächsten tag wieder frühdienst machen konnte.
so geht das aber ständig.
mein Bruder fühlt sich für nix verantwortlich, was ihn nicht direkt betrifft, seine Arbeit, seine Frau, sein kind, das ist ihm wicht, und natürlich das, was er erben kann.
alles andere bleibt an mir hängen.
wenn ich dann mal anmerke, das er gar nicht weiß, was streß ist, solange er nicht mein leben mit 2 Kindern führt, bekomme ich nur zu hören, das ich ja zwei Kinder gewollt habe und es mir selbst zuzuschreiben habe und selbst schuld bin.
dabei waren er und seine Frau es, die 10 Jahre versucht haben, ein kind zu bekommen und uns unsere jungs regelrecht geneidet haben und nun ihr baby mit nicht mal 12 Monaten zukünftig in die Krippe geben wollen, damit er beruflich voran kommt, da er elternzeit nehmen wird.
ich leiste mehr, wie ich teilweise kann, komme selbst zu kurz, mein mann und ich gehen nicht mehr aus, alles ist auf die Kinder und den erst der Familie zugeschnitten.
aber so langsam kann ich nicht mehr.
ich soll alle Vollmachten bekommen und weiß schon jetzt, das jede meiner Entscheidungen von meinem Bruder nur in geld umgerechnet werden wird.
wie soll ich das schaffen?
meine Kinder hängen an ihrer Oma, wie soll ich ihnen später erklären, wenn sie nicht mehr da ist?
wie soll ich meinem Bruder erklären, warum ich welche Entscheidung getroffen habe?
ablehnen kann ich das alles nicht, ich bin der einzige mensch, dem sie soweit vertraut, das ihre wünsche im falle eines Falles respektiert und erfüllt werden, trotz unseres schwierigen Verhältnisses teilweise, aber es wird teilweise auch zuviel.
wie kriege ich ruhe in das ganze rein?
mein Bruder und seine Gattin sind beratungsresistent und meine Mutter will mich für alles haben, diesen Wunsch kann und will ich ihr aber auch nicht abschlagen.
mein Bruder versilbert alles, was sich zu geld machen läßt, ich schaue auf die idiellen werte und auf das, was ein mensch möchte.
läßt sich das in Einklang bringen?
sorry für diesen roman, das mußte aber mal raus, nach 6 vollen Monaten.
bisher habe ich meist nur auf Beiträge geantwortet, nun muß ich aber mal wieder selbst einen thread eröffnen und mir ein wenig Luft machen.
es geht um meine Familie, oder besser um den teil, der noch übrig ist und den erst zusammen hält, so gut es eben geht.
aber ich sollte am Anfang beginnen - hier schon mal ein dickes SORRY, denn es wird LANG werden.
vor ca 6 Monaten haben wir erfahren, das meine Mutter an krebs erkrankt ist.
eine op ist mit erhalt einer vernünftigen Lebensqualität nicht möglich, sprich, sie wäre physisch und psychisch mehr als nur eingeschränkt, nach einer op, was sie so nicht möchte.
also hat sie sich dazu entschieden, eine Chemotherapie in 2 Zyklen mit Bestrahlung machen zu lassen.
diese Entscheidung traf in ihrem gesamten bekannten und Freundeskreis auf Unverständnis, ihre Geschwister und selbst ihr einziger Sohn, mein Bruder konnte ihre Entscheidung kaum bis gar nicht verstehen.
da ich vom fach bin, konnte ich sie mehr wie nur verstehen und habe ihr wohl das Gefühl gegeben, das ich sie nicht nur verstehe, sondern ihre Entscheidungen auch respektiere und es o.k. ist.
gut, das ist ja auch nicht falsch, sie hat ja auch recht damit.
bei dem Gedanken, das sie stirbt - meine Mutter ist 64 - bin ich in den letzten 6 Monaten wohl 2-3 mal unter tränen zusammen geklappt, weil es einfach weh tut, jemanden, den man liebt schon zur hälfte Tod zu sehen und dabei immer und überall stark bleiben zu müssen.
nach der ersten chemo ging es meiner Mutter auch recht gut, sie vertrug alles ungewöhnlich gut, auch die Bestrahlungen, die zweite chemo war o.k., die Bestrahlungen auch, aber da fingen die Probleme an, das ihr ständig übel war, das sie durchfall hatte etc.
die Schwestern und Ärzte auf der station konnten ihre spezielle situation - meine Mutter sitzt im Rollstuhl - nicht verstehen und von daher lief auch da eigentlich alles schief, was nur schief laufen konnte.
ich war bei der ersten chemo und bei der zweiten chemo jeden tag im KH bei ihr, ich habe ihr alles gebracht, was sie brauchte, ich habe sie zur Bestrahlung gefahren und wieder zurück, ich habe selbst 2 kleine Kinder von gerade 4,5 und 8 Jahren, mein mann arbeitet in contischicht, ich bin selbst auf minijobbasis berufstätig, trotzdem mußte und muß ich mich um alles alleine kümmern, was unsere Mutter betrifft.
es geht schon soweit, das meine Mutter mir eine Generalvollmacht über den Tod hinaus über ihr Konto gegeben hat, das ich in der Patientenverfügung stehen soll, als ansprechperson und das ich eine vorsorgevollmacht für sie bekommen soll.
mein Bruder weiß von alledem nix und dabei war er doch immer ihr "goldjunge", das kind, was es mal weit bringen würde, etc.
für ihn hat sie alles getan, heute kann sie von ihrem einzigen Sohn, meinem Bruder kaum noch etwas erwarten, warum auch immer.
mein Bruder wird in wenigen tagen selbst zum ersten mal Vater, mit 43, natürlich hat er derzeit andere sorgen, als das befinden unserer Mutter, das ist mir durchaus klar.
trotzdem fühle ich mich mit allem alleine.
ich gehe für unsere Mutter einkaufen, ich erledige ihre Bankgeschäfte, ich frische zwischendurch ihre Wohnung auf, ich telefoniere jeden Abend nach 22 uhr mit ihr, ich bin 24 std am tag für sie erreichbar, und das mit mann, 2 Kindern, haus, job und allem anderen, was dazu gehört, nur meine Schwiegereltern fallen irgendwie durch dieses Raster, weil ch das nicht auch noch abdecken kann.
mein mann versucht, zu helfen, kriegt das aber auch nicht wirklich hin, also noch eine Baustelle mehr, ich muß immer und überall alles organisieren.
ich arbeite 30-35 stunden im Monat und dann reden wir schon von Überstunden, wo niemand weiß, wann ich die denn mal abfeiernwill, weil ich sogar von der forma aus dem krank geholt werde.
mein Bruder wohnt keine 5 km von unsere Mutter weit weg, ein Spaziergang sozusagen, wir wohnen aber fast 20 km weit weg, trotzdem muß ich immer fahren und alles machen, weil er und seine Frau das nicht schaffen, warum auch immer ( meist, weil irgendwelche Verabredungen dazwischen kommen und wichtiger sind).
im Dezember habe ich meinen Führerschein riskiert.
unsere Mutter war im kh und brauchte dringend spezielle Hygiene Artikel.
ich hatte an dem tag aber dienst, unser großer Sohn war zum kindergeburtstag eingeladen und unseren kleinen Sohn mußte ich noch zum babysitter bringen, weil mein mann selbst einen Termin hatte.
meine Schwägerin sah sich außer stände zu organisieren, das unsere Mutter die Sachen bekommt, obwohl sie nur hätte in die Wohnung gehen brauchen, die Sachen holen müssen und abends zu ihr ins kh zu bringen.
statt dessen habe ich den kleinen beim babysitter nur abgegeben, den großen zum Geburtstag gefahren, bin in die Wohnung unsere Mutter gefahren um die Sachen zu holen, bin ins kh - 20 km von meiner Arbeit weg - , zurück zu meiner Arbeitsstelle, abends um 20 ihr den großen abgeholt, danach den kleinen und um 22 ihr haben wir alle geschlafen, nur damit ich am nächsten tag wieder frühdienst machen konnte.
so geht das aber ständig.
mein Bruder fühlt sich für nix verantwortlich, was ihn nicht direkt betrifft, seine Arbeit, seine Frau, sein kind, das ist ihm wicht, und natürlich das, was er erben kann.
alles andere bleibt an mir hängen.
wenn ich dann mal anmerke, das er gar nicht weiß, was streß ist, solange er nicht mein leben mit 2 Kindern führt, bekomme ich nur zu hören, das ich ja zwei Kinder gewollt habe und es mir selbst zuzuschreiben habe und selbst schuld bin.
dabei waren er und seine Frau es, die 10 Jahre versucht haben, ein kind zu bekommen und uns unsere jungs regelrecht geneidet haben und nun ihr baby mit nicht mal 12 Monaten zukünftig in die Krippe geben wollen, damit er beruflich voran kommt, da er elternzeit nehmen wird.
ich leiste mehr, wie ich teilweise kann, komme selbst zu kurz, mein mann und ich gehen nicht mehr aus, alles ist auf die Kinder und den erst der Familie zugeschnitten.
aber so langsam kann ich nicht mehr.
ich soll alle Vollmachten bekommen und weiß schon jetzt, das jede meiner Entscheidungen von meinem Bruder nur in geld umgerechnet werden wird.
wie soll ich das schaffen?
meine Kinder hängen an ihrer Oma, wie soll ich ihnen später erklären, wenn sie nicht mehr da ist?
wie soll ich meinem Bruder erklären, warum ich welche Entscheidung getroffen habe?
ablehnen kann ich das alles nicht, ich bin der einzige mensch, dem sie soweit vertraut, das ihre wünsche im falle eines Falles respektiert und erfüllt werden, trotz unseres schwierigen Verhältnisses teilweise, aber es wird teilweise auch zuviel.
wie kriege ich ruhe in das ganze rein?
mein Bruder und seine Gattin sind beratungsresistent und meine Mutter will mich für alles haben, diesen Wunsch kann und will ich ihr aber auch nicht abschlagen.
mein Bruder versilbert alles, was sich zu geld machen läßt, ich schaue auf die idiellen werte und auf das, was ein mensch möchte.
läßt sich das in Einklang bringen?
sorry für diesen roman, das mußte aber mal raus, nach 6 vollen Monaten.