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Mit 38 beruflich nichts erreicht...

k0sm087

Neues Mitglied
Ich bin jetz 38 Jahre alt ,und habe bisher beruflich leider überhaupt nichts erreicht.
Ich habe 3 Berufsausbildungen angefangen , aber nicht abgeschlossen. Gearbeitet habe ich bis jetzt nur in Minijobs, oder irgendwelchen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen . 1- Euro jobs usw.

Das nagt leider stark an meinen Selbstwertgefühl. Inbesondere wenn ich mich mit anderen Menschen in meinen Alter vergleiche.
Ich beziehe momentan Sozialhilfe und Erwerbsminderungsrente, und möchte dort unbedingt raus. Ich möchte noch irgendwas aus meinen Leben machen.

Ein ziemlich entscheidender Faktor für mein berufliches scheitern sehe ich aufjedenfall in meinen psychischen Problemen die ich seit meiner Jugend hatte, und auch immernoch habe. Ich wurde auch erst vor einem Jahr meine offizielle Asperger Autismus Diagnose bekommen, die aufjedenfall auch so einiges erklärt. Hinzu kommt auch noch meine Suchtproblematik, die sich auch im Laufe meiner Jugend entwickelt hatte (Alkohol, Cannabis,Amphetamine)

Bis Anfang 30 hat mich das jetzt nicht sonderlich gestört ,dass es halt beruflich nicht so funktioniert hat. Aber seit 1 bis 2 Jahren beschäftigt mich das halt Enorm. Einfach diese quälenden Gedanken Chancen verpasst zu haben. Ich fühle mich mittlerweile einfach wie der größte Loser, der im Leben irgendwie garnix auf die Kette bekommen hat bis jetzt.

Ich bin momentan in Begriff meine Sucht in den Griff zu bekommen,und mein Leben zu ordnen. Meine größte Angst ist einfach momentan, dass ich für den Rest meines Lebens von Sozialhilfe Leben muss und einfach nur vor mich vegetiere, mal ganz krass ausgedrückt.

Ich möchte da aufjedenfall raus, ich weiss halt nur noch nicht genau wie.
 
Moin kOsmO,

"erreicht und erreicht", das ist nach meiner Beobachtung "so eine Sache".

Ich bin jetzt 51 Jahre alt und, nach landläufig verbreiteter Definition (Ehepartner, Job, Kinder, Haus, Hund, ....), habe auch ich nicht viel erreicht. Ich schreibe Dir mal, wie ich darüber denke.

Von den (deutschen) Menschen in meinem Umfeld die, nach den obigen Maßstäben, "alles erreicht" haben, sind mir im Laufe der letzten 30 Jahre gerade mal drei Paare begegnet von denen ich den Eindruck hatte, dass dieses Konzept für sie richtig gut auf gegangen ist und sie glücklich miteinander waren und/oder sind. Augenscheinlich haben sie eine jahre- und jahrzehntelange glückliche Beziehung miteinander gelebt. Und sie scheinen in ihren Vorstellungen vom Leben und ihren Plänen gut überein gekommen zu sein. Auch scheint ihnen kein zerstörender Schicksalsschlag dazwischen gekommen zu sein.

Bei den Paaren, bei denen es nicht gut lief, fehlte es, nach meiner Einschätzung, über die Jahre vor allem an anhaltender Zuneigung und/oder Bereitschaft, in die Beziehung zu investieren.

Super schwierig finde ich es auch, wenn sich jemand für Ehepartner, Jobs, Kinder etc. entscheidet, weil man das "nun mal so tut". Manche Menschen tragen in sich zu wenig Bereitschaft zum Engagement und Verantwortungsgefühl für eine langjährige Beziehung und "das Langzeitprojekt Kinder", andere können nicht gut mit Geld umgehen und Dritten ist die andauernde Verantwortung und der Arbeitsaufwand für Eigentum zu groß.

Wenn dann die eigenen und/oder die Erwartungen von anderen überwiegen und demgegenüber nicht genug Reflextion der eigenen Herzensthemen, Stärken und Schwächen da ist, können Entscheidungen nach Mainstream schwierig werden.

Deshalb ist "alles erreicht" in meinen Augen nicht gleichbedeutend mit "alles erreicht".

Es gibt viele Menschen, die in Deinem Alter vielleicht schon einiges ausprobiert haben, letztendlich aber auch nicht "weiter" sind als Du.

Und es gibt einige, denen das Schicksal mit einem Federstrich alles wieder weggenommen haben, was sie erreicht hatten. Bei den wenigsten Menschen verläuft das Leben linear, würde ich sagen.


Mein Eindruck von unserem Chatgespräch und Deiner Vorstellung hier im Forum ist, dass Du Verantwortung für Dein Leben übernimmst. Du gehst gerade in der jetzigen Phase ernsthafte Schritte an, Deinem Leben eine Wendung zu geben.

Auch hatte ich den Eindruck, dass Du, trotz Deiner seelischen Probleme, Vertrauen zu Menschen aufbauen zu können. Du warst, bei unserem ersten Kontakt im Chat, bereits nach ein paar Minuten sehr ehrlich.

Und Du scheinst stabile Beziehungen pflegen zu können. Dieser Gedanke ist mir bei Deiner Erzählung darüber gekommen, wie Du Deinem besten Freund geholfen hast.

Das sind in meinen 👁️👁️ gute Voraussetzungen, um erfolgreiche Schritte in eine neue Richtung gehen zu können.

Mit 38 Jahren steht Dir noch alle Wege offen. Mein berufsbegleitendes Studium der Sozialen Arbeit, als zweite Qualifikation nach der Erzieherausbildung, habe ich mit 38 angefangen. Meine Mutter hat mich, als ihr erstes Kind, mit 39 Jahren bekommen. Mein Vater war zu diesem Zeitpunkt 34 Jahre alt.


Generell habe ich, auf Entscheidungen bezogen, die Einstellung, dass wir diese lediglich nach bestem Wissen und Gewissen und dem heutigen Stand der Informationen fällen können. Menschen machen Fehler und "im Nachhinein ist man immer schlauer", wie es so schön heißt. Daher gehört es dazu, mit Entscheidungen immer mal wieder falsch zu liegen. Wichtig finde ich nur, Entscheidungen zu korrigieren, wenn sie sich als falsch heraus stellen.


Ich persönlich habe keine Kinder. Hauptgrund war wahrscheinlich, dass ich mir das alltägliche Klein-Klein der Aufgaben mit Kindern nicht vorstellen konnte. Auch brauche ich Phasen, in denen ich meine Ruhe und keine Verantwortung habe. Und dann habe ich keinen Mann gefunden, mit dem ich mir eine Familiengründung hätte vorstellen können. - Was aber keinesfalls bedeutet, dass ich Kinder nicht mag. Ich liebe Kinder, bin von erster Ausbildung Erzieherin und habe in Kindergarten und Hort gearbeitet. Zudem habe ich einen guten Kontakt zu den Kindern meiner Freundinnen gepflegt und sie immer mal wieder für Aktivitäten "ausgeliehen".

Bei meinen größeren Entscheidungen habe (Gott sei Dank) intuitiv auf mein Herz gehört.

Vom Dorf in die Großstadt bin ich gezogen, weil ich Vielfalt und Weite im Denken liebe.

Von der Arbeit mit Kindern bin ich in die Behindertenhilfe gewechselt, weil ich "einen Draht" zu diesem Klientel habe.

Mein Studium Soziale Arbeit habe ich angehängt, als ich mein Interesse an den Arbeitsfeldern der Erzieherin verlor. Auch hat es mich neugierig gemacht, mal wieder zu lernen. Die Fachschule habe ich gewählt, da mich das Lernkonzept sehr angesprochen hat.

Die Entscheidung für den Arbeitsbereich der Flüchtlingshilfe habe ich aus dem Gedanken "Ach, dieses Klientel wäre auch mal interessant." heraus gefällt 😅. Sie haben meinen Horizont sehr erweitert und mir gezeigt, dass man das Leben mit ganz unterschiedlichen Lebensweisen gut leben kann.

Allgemein bin ich sehr dankbar für die Dinge, die ich von meinen Klienten lernen durfte. Eine sehr wichtige Erkenntnis ist für mich, dass "Glück" keineswegs gleich zu setzen ist mit "höher, schneller, weiter und mehr".

Wooobei auch mein Lebenslauf "arg holprig" ist. Auf meine Arbeitshaltung bezogen meinte ein Kommilitone mal zu mir, ich sei "zu ideologisch". Die Klienten standen bei mir immer an erster Stelle und ich war lange blind für macht- und finanzstrategisches Vorgehen der Träger. Ich bin in Fettnäpfchen getreten und habe nie versucht, mich gegen meine Überzeugungen anzupassen. Auf der anderen Seite war ich bei Mobbing (Das, laut einer Jobcoaches, in meinem Bereich besonders oft vorkommt.) sehr angreifbar.

Einerseits hat mir das einen holprigen Lebenslauf beschert, andererseits habe ich nie meinen inneren Kompass und meine sinnstiftenden Themen aus den Augen verloren, wodurch ich immer noch motiviert für neue Projekte bin. 😃
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Jahre, die vorbei sind, sind vorbei. Es bringt dir nichts, dich selbst schlecht zu reden; es zählt jetzt, was noch kommt. Du bist doch schon auf einem guten Weg, dein Suchtproblem in den Griff zu bekommen. Ich denke, das sollte auch gerade deine erste Priorität sein. Hast du Unterstützung dabei?
 
Also, wenn alle immer gleich Nobelpreisträger werden wollen, oder Genies für alle Zeiten, dann kann man sicher gleich aufgeben.
Fang mit kleinen Schritten an. Denke nicht zurück an das, was Du nicht erreicht hast. Das weisst Du ja inzwischen. Sieh nach vorne, behalte Dein Ziel im Auge und gehe weiter in Richtung alle Laster (Alkohol etc) aufgeben und durch konstruktive Beschäftigungen ersetzen. Und immer nach den eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten, ohne sich durch übertriebe Selbstkontrolle (und
Selbstbestrafung) gleich zu ruinieren oder zu sabotieren.
Du bist auf dem richtigen Weg, da wird bestimmt ein Ergebnis dabei herauskommen. Übe Geduld und sei freundlich zu Dir selber.
 
Die Jahre, die vorbei sind, sind vorbei. Es bringt dir nichts, dich selbst schlecht zu reden; es zählt jetzt, was noch kommt. Du bist doch schon auf einem guten Weg, dein Suchtproblem in den Griff zu bekommen. Ich denke, das sollte auch gerade deine erste Priorität sein. Hast du Unterstützung dabei?
Ja, Unterstützung habe ich dabei. Ich bin bei meiner Örtlichen Suchtberatung angebunden, und habe dort auch eine sehr gute Selbsthilfegruppe vor Ort.
 
Auch mit 38 kann man ne Ausbildung machen
Pflege sucht immer.

Deine Diagnose ist schön und gut aber Bremsen lassen solltest du dich deswegen nicht.
Gib dich nicht auf.
Das hat ja nix mit "bremsen lassen" zu tun. Es hat ja nunmal auch reale Auswirkungen auf mein Leben, und darauf , was geeignet für mich ist, und was nicht. Pflege sucht immer das stimmt. Aber das wäre für mich zb zuviel "Sozialstress" 8-9 Stunden am Tag soviel mit Menschen zu tun zu haben.
 
Es hat ja nunmal auch reale Auswirkungen auf mein Leben, und darauf , was geeignet für mich ist, und was nicht.

Das mag ja sein.
Der eine hat es schwerer, der andere leichter.
So ist das halt, Diagonse hin, Diagnose her...

Aber das wäre für mich zb zuviel "Sozialstress" 8-9 Stunden am Tag soviel mit Menschen zu tun zu haben.

Meinst du es gibt einen Job ohne "Sozialstress"?

Irgendeine Kröte wirst du schlucken müssen.
In dem einen Job ist es der "Sozialstress" im nächsten der körperliche Stress, im dritten schlechte Kollegen, im vierten ein schlechter Chef, im fünften zu viel stehen, im sechsten zu viel sitzen, im siebten die Arbeitszeiten und und und...

was hast du jetzt konkretes in den letzten fünf Monaten (seit Start des Threads) getan, um beruflich voran zu kommen?
 
Das mag ja sein.
Der eine hat es schwerer, der andere leichter.
So ist das halt, Diagonse hin, Diagnose her...



Meinst du es gibt einen Job ohne "Sozialstress"?

Irgendeine Kröte wirst du schlucken müssen.
In dem einen Job ist es der "Sozialstress" im nächsten der körperliche im Stress, im dritten schlechte Kollegen, im vierten ein schlechter Chef, im fünften zu viel stehen, im sechsten zu viel sitzen, im siebten die Arbeitszeiten und und und...

was hast du jetzt konkretes in den letzten fünf Monaten (seit Start des Threads) getan, um beruflich voran zu kommen?
So einfach wie du es darstellst ist es nunmal nicht. Diesen Sozialstress hat man immer mehr oder weniger. Es geht also vielmehr darum das der möglichst reduziert ist. Passt nunmal nicht jeder Mensch zu jedem Job. Und es ist halt eben nicht "Diagnose hin oder her" Du hast scheinbar gar keine Ahnung, welche Auswirkungen das für das persönliche leben hat. In den letzen 5 Monaten war ich damit beschäftigt Abstinent zu werden, und einigermaßen psychisch wieder klarzukommen.
 
In den letzen 5 Monaten war ich damit beschäftigt Abstinent zu werden, und einigermaßen psychisch wieder klarzukommen.

Also unterm Strich nicht viel passiert, schade.
Argumente die mit "du hast scheinbar keine Ahnung.." beginnen..taugen meist nicht viel.
Und ich kann dir versichern, dass ich mehr von der Materie weiß, als du vielleicht denkst.
Ich hatte auch bis weit ins Erwachsenenleben gar nichts auf die Kette gebracht beruflich.
Ich war ein absoluter Vollversager und habe mich hinter allen möglichen Dingen versteckt "schlimme Kindheit" "traumatische Erlebnisse" "häusliche Gewalt" "Alkohol" "Gras" und und und..letztlich ging es erst voran als mir bewusst geworden ist, dass trotz all dieser schlimmen Dinge (für die ich zum Großteil nichts konnte) nur ich selbst mein Schicksal in die Hand nehmen kann. Das kann kein anderer übernehmen.
Mit jedem Tag, an dem man weiter in dieser "Ich kann ja nicht, weil.."-Mentalität festhängt, verfestigen sich diese bescheuerten Verhaltensweisen weiter. Ich weiß, wovon ich rede.

Habe letztes eine Doku über Obdachlose in Las Vegas gesehen.
Ultra interessant.
Da drösseln die das mal richtig auf diesen ganzen Kreislauf aus selbstaufgebauten Ausreden.
-Ich bekomme keine Wohnung, weil ich keinen gültigen Ausweis habe.
-haben sie dann nen Ausweis, dann bemühen sie sich um keine Wohnung, weil da ja nicht der Hund oder der geliebte andere Obdachlose mit dem man die letzten 6 Monate in nem Tunnel gehaust hat mit kann.
-oder weil man dann ne Adresse hat und böse Briefen kommen und und und...
Die Konstrukte sind endlos.

Dass das alles "einfach" ist, habe ich übrigens nie behauptet.
Im Gegenteil.
Das wird ne schwere Kiste werden, aber wenn du willst, dass du weiterkommst, dann musst du da durch.
 

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