Hallo!
Vor etwa einem halben Jahr hatte ich meine letzte Sitzung bei meiner Psychologen und kann definitiv von "gut verheilt" sprechen. Heilen war für mich nicht, dass ich auf meine Brüder zeige und du du du sage oder ihr Leben erschwere und ihnen sichtbar mache, was sie bei mir ausgelöst haben.
Zum jetzigen Stand, weiß ich, dass es Missbrauch war. Ich bin mir sicher, das mein Bruder weiß, das es verboten war, jedoch bezweifle ich, dass er sich darüber hinaus weitere Gedanken gemacht hat. Nach einem Gespräch mit meinem Eltern, kam heraus, dass das ganze so ca. ein halbes Jahr ging & mein Bruder 14 Jahre gewesen sein muss und ich dementsprechend sechs. Für mich war es wichtig, dass ich mich in meinem Leben und vor allem in meinem Beruf nicht eingeschränkt fühle.
Was hat sich verändert? Ich arbeite mit Menschen mit psychischen Erkrankungen und vor allem Missbrauchsopfern zusammen. Früher viel mehr der Begriff Opfer sehr schwer, aber aus jetziger Sicht, weiß ich dass man sich als Opfer gedemütigt, ausgegrenzt und schlecht fühlt. Die Arbeit macht mir sehr Spaß und durch meine Vergangenheit kann ich mich sehr gut in die Rolle hineinversetzen ohne meinen eigenen Film abzuspielen. Mein Chef kennt meine Vergangenheit, dass war mir wichtig, um mir zu beweisen, dass ich stärker als das bin und vor allem, dass ich nicht anders wahrgenommen werde. Trotz des Wissens, wird meine Vergangenheit nicht thematisiert oder in Vergleiche gezogen.
Auf hochprozentigen Alkohol verzichte ich, da ich erstens sehr wenig vertrage und zweitens mir nichts davon gut tut.Für meinen inneren Ausgleich gehe ich regelmäßig zum Kickboxen und mache paradoxerweise auch regelmäßig Yoga.
Den Kontakt zu meiner Psychologin habe ich immer noch und nach meiner ersten Patientin, mit einer sehr ähnlichen Vergangenheit traf ich mich mit ihr, um mich zu reflektieren. Und erst als ich mir selbst (!!!) das OK gab, stand für mich fest: Heilung ist eingetroffen. 🙂
Das Forum, hat mich bestärkt und ermutigt mit professionelle Hilfe zu holen. Man predigt es täglich zu seinen Patienten, aber selbst den Schritt zu wagen wirkt schier unmöglich. Aber das ist es nicht, also vielen Dank! 🙂
Liebe Grüße,