Mir fehlt der Sinn im Leben

Ich stell mich mal kurz vor.
Männlich, 18 Jahre alt, und irgendwie gelangweilt von allem.
Der Grund für diesen Beitrag ist (wie der Titel bereits sagt) der fehlende Sinn in meinem Leben. Ich habe diesen Gedanken nicht, weil etwas schlimmes passiert ist und Selbstmord der einzige Ausweg ist, sondern, ich lebe mein Leben momentan einfach vor mich hin; ich habe nichts, worauf ich mich freuen kann. Es gibt nichts, wofür es sich lohnen würde, mich anzustrengen.
Ich gehe momentan noch zur Schule, letztes Jahr vom Abitur, und ich habe gar keine Motivation, zu nichts. Ich lerne nicht, mache keine Hausaufgaben.
Das einzige, wobei ich mir momentan überhaupt Mühe gebe, ist, meiner Mutter im Alltag zu helfen. Sie hat nämlich vor 5 Monaten ein Mädchen bekommen, ist momentan an einer Erkältung erkrankt und ich will ihr etwas beistehen.
Mein grundsätzliches Problem, weshalb ich hier bin, ist, dass ich nichts positives in meinem Leben habe. Es ist nicht so, dass ich nicht ab und zu glücklich bin. Wenn ich mal was mit Freunden mache, ist meine Laune relativ gut. Ab und zu kiffe ich auch mit einem Kumpel, vielleicht ein mal die Woche, nichts schwerwiegendes. Aber weder Treffen mit Freunden, noch das Kiffen sehe ich als großartige Bereicherung für mein Leben.
Manche sagen mir, ich soll nicht so viel überdenken und einfach so etwas Spaß haben, was ich mit Freunden auch hätte, nur ich sehe, wie gesagt, keinen Vorteil darin. Ich kann auch ohne, also wozu das machen?
Die meiste Zeit sitze im am Laptop und spiele. Aber nicht aus großer Lust daran, sondern eher, weil ich nichts besseres zu tun habe. Es langweilt mich einfach alles.
Ich habe mal ein Jahr Breakdance gemacht, mal 2 Monate jede Woche Basketball gespielt, und so gehe ich momentan laufen(darauf komme ich gleich noch zurück), doch all das macht mir auch keinen Spaß, und das wären so(bis aufs laufen) die interessantesten Sportarten für mich. Damit fällt für mich der Punkt Freizeit mit Sport füllen auch weg.
Zum Punkt Liebe; bin momentan weder in einer Beziehung, noch verliebt. Hinter Beziehungen sehe ich seit ein paar Monaten aber eh nur (groß zusammengefasst)Erfüllung von Bedürfnissen, mehr nicht. Also denke ich mir, wieso großartig auf Suche gehen? Zufällig ein Mädchen zu treffen, was mit gefällt, wird auch schwer, komme selten unter neue Leute.
Mittlerweile fühle ich mich beim schreiben so, als würde ich dieses Forum als Blog benutzen.
Letzte Woche war ich bei meiner Hausärztin wegen der fehlenden Motivation. Sie erzählte mir, dass ich Sport treiben solle, da ich durch's zocken meine mentale Kraft aufbrauche, meine physische aber kaum genutzt wird, und dass ich dadurch dann halt dieses Motivationstief habe. Ganz nutzlos ist das nicht; an Tagen, an denen ich jogge, geht's mir im allgemeinen besser. An meinemfehlenden Interesse an sogut wie allem ändert dies jedoch nichts.
Lange Rede, kurzer Sinn: Habt ihr Vorschläge, wie ich wieder Interesse an Sachen finden kann?

Probier doch eine neue Sportart aus also Teamsport oder so. Es hat mir zumindest ein wenig geholfen. Vielleicht hilft es ja auch mit einem Therapeuten zu reden, eventuell hast du ja einen Grund für die Unmotiviertheit den du selber garnicht siehst.
Oder versuch mal einen Tag alles so zu machen wie du es nicht machen würdest.
Ich hoffe es hat dir vielleicht ein wenig geholfen

Hallo du!

Dieses Gefühl der Motivationslosigkeit und Langeweile kenne ich gut. Es ist wichtig sich bewusst zu machen, dass das kein Problem äußerer Umstände ist sondern ganz alleine von der Einstellung abhängt, und dass es deswegen von innerer Arbeit und Überwindung abhängt. Aber ich lese heraus dass dir das bewusst ist

Mir hilft es immer zu überlegen: Was will ich? Heute? In ein paar Jahren? Wie will ich später leben? Wer möchte ich sein? Das kann sich auf ganz viele Dinge beziehen, auf Bildung, auf die körperliche Verfassung, auf Geld, auf soziale Beziehungen, auf Erfahrungen und Erlebnisse. Dass herauszufinden bedarf aktives Wirken, du musst dich hinsetzen und dich mit dir selbst befassen. Wenn du nicht weißt was du magst oder willst wirst du immer unzufrieden sein, also ist der erste Schritt dich selbst kennenzulernen. Da gibt es viele Möglichkeiten, ich zum Beispiel mag Listen total gerne, Bucket Lists also, aber das ist ja jedem selbst überlassen. Sage dir vielleicht sowas "Ich erkenne für mich, dass das Leben sinnlos ist und das befreit mich. Wenn es nicht wichtig ist was ich tue, dann kann ich genau das tun was mich glücklich macht. Mir stehen alle Wege offen." Und auch wenn dir das momentan weniger bewusst ist, das Leben hat viel zu bieten.

Du kannst so gut wie alles (!) werden was du möchtest, hast du da schon mal drüber nachgedacht? Es gibt immer einen Weg sein Ziel zu erreichen, wenn man denn ein Ziel hat. Und selbst wenn man es nicht erreicht, ist das schlimm? Nein ist es nicht, denn du startest sowieso vom Punkt "das ist alles egal". Nur nimm das nicht als Einschränkung, als "lohnt sich nicht", sieh das nicht negativ sondern sieh es als Auflösung deiner Schranken. Wenn es egal ist was du machst, warum wirst du dann nicht die bestmögliche Version von dir? Gehe raus, bilde dich (ernsthaft, es gibt unglaublich viel zu entdecken, lernen hat wenig mit Schule und mehr mit leben zu tun), mache Sport (vielleicht einen Marathon? oder du probierst was Neues aus, und wenn das blöd ist - who cares? dann mach was anderes ), gehe Geld verdienen und spare auf die Dinge die du schon immer haben wolltest, oder gehe damit Reisen (hast du dir schon mal angeguckt wie schön die Welt ist?), versuche ein guter Sohn zu sein, ein guter Bruder, ein guter Freund, einfach ein guter Mensch, aber versuche das für dich und nicht für Andere. Und wenn du Fehler machst? Vollkommen egal. Ist das nicht schön? Geh auf Konzerte, auf Poetry Slams, auf Festivals, auf Märkte, lerne neue Leute kennen - im Internet, in Hochschulgruppen, engagiere dich politisch oder ehrenamtlich. Gehe schwimmen, klettern, lies ein Buch weil es spannend ist oder weil es dich bildet, schau dir Filme an oder Serien oder Dokus, geh Tanzen (ja ich weiß, hast du schon gemacht. aber das war dann und jetzt ist jetzt ), mach Selbstverteidigung, bungee jumping, fotografiere, male, zeichne, schreibe, bastle Dinge, hol dir ein Haustier. Stell dir vor du hast nichts zu verlieren, was würdest du dann tun wollen? Schreib es auf, kleb es dir an die Wand. Und dann mach es einfach. Orte die du sehen, Konzerte auf denen du sein, Dinge die du essen willst. Jede Kleinigkeit kann ein Ziel sein. Ich zocke selbst sehr gerne, und ich stelle mir das Leben gerne als Simulation vor mit dem Ziel, die bestmögliche Weiterentwicklung zu erreichen (das klingt albern aber alles was einen motiviert ist erlaubt!)

Das wichtigste ist, dass du handelst. Das Leben hat viel zu bieten, ob das jetzt sinnvoll ist oder nicht sei einmal dahin gestellt. (sich mit seinem Weltbild bzw. seiner spirituellen Weltsicht zu beschäftigen kann auch spannend sein) Und wenn der innere Motivationstalk nicht reicht, dann musst du es trotzdem tun - fake it 'til you make it, quasi. In seiner Komfortzone zu bleiben ist einfach, wird dich aber auf Dauer nicht weiterbringen. Nur du kannst das ändern! Und wer weiß, vielleicht änderst du irgendwann auch deine Meinung und findest das Leben doch gar nicht mehr so sinnlos...

Wer weiß schon was danach kommt, also mach jetzt das Bestmögliche draus!


LG