Ich habe mit Migräne zu tun seit ich 18 bin also schon seit zig Jahrzehnten. Damals gab es lediglich Schmerzmittel und die hab ich wirklich in den ersten Jahren in Unmengen in mich reingeschaufelt, wenn es mal wieder so weit war - da kamen locker mal 30 Tabletten zusammen. Der Schmerz war aber so stark, dass mir eigentlich alles andere egal war. Ich wollte nur, dass das weggeht. Auch immer schön regelmäßig Fr, Sa und So oder Sa, So und Mo - diese Wochenendmigräne ist ja sehr bekannt und war die Hölle, weil dann natürlich gerade die gesamte arbeitsfreie Zeit für die Tonne war. Ich hab Schmerzmittel geschluckt, mich ins dunkle Schlafzimmer gelegt und gewartet, bis der Horror vorüber war. Hatte das in jungen Jahren wirklich sehr oft - wie meine Mutter und auch Opa. Also recht wahrscheinlich erblich bedingt.
Ich war dann sogar in einer Schmerzklinik und hab es u. a. mit einer Schlaftherapie versucht. Das Schlafen an sich war super - ich schlaf ja eh gerne.
Bzgl. der Migräneanfälle hat es aber null geholfen.
Absoluter Game-Changer war für mich dann die Marktreife der Triptane, genauer gesagt Sumatriptan. Anfangs noch hölleteuer, später wurden die Tabletten dann günstiger. Wenn ich merke, da kommt ein Anfall, dann werfe ich eine Pille ein, in meinem Kopf wird es nach kurzer Zeit ein bisschen warm und brennt leicht, während die Schmerzen deutlich spürbar abnehmen, um dann nach ca. 30-60 Minuten komplett verschwunden zu sein und zwar für den Rest des Tages. Ich konnte wieder völlig normal arbeiten gehen, auch meine Wochenenden und mein Leben genießen - ich muss lediglich extrem oft gähnen nach der Einnahme. Das hab ich aber gerne in Kauf genommen und tue das immer noch. Für mich ist dieses Zeug ein Segen und ich habe IMMER eine Tablette dabei.
Mögliche Auslöser? Schokolade in Kombination mit Rotwein geht bei mir gar nicht. Ganz sicherer Auslöser ist auch der Wetterwechsel, wenn sich der Luftdruck schlagartig ändert. Ich hab immer gesagt, in meinem nächsten Leben werde ich Wetterfrosch. 🐸🌞☔Ach ja, und Stress, wenn sich dann der ganze Nacken- und Schulterbereich verspannt.
Mit den Wechseljahren wurden die Anfälle dann signifikant weniger. Das ist aber auch bekannt - zwar nicht bei allen, aber wohl bei den meisten lassen die Anfälle dann an Häufigkeit nach. Das sagte mir der Arzt damals als ich Mitte 20 war und ich dachte nur, "Na, super!" Habe wirklich viel kostbare Lebenszeit mit diesem dumpfen pochenden Schläfenschmerz vergeudet. Mittlerweile habe ich nur noch gelegentlich damit zu tun, eigentlich nicht mehr der Rede wert. Und wenn - wie gesagt - schmeiße ich eine Tabelle ein und alles ist gut. 🌈🌞💐