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Meine Tochter ist "anders" und ich habe es verschuldet!

Jo, Hobbypsychologen an die Macht!!

Lehrer haben niemals Ahnung von medizinischen Dingen, denn ansonsten wären sie Mediziner, genauso wenig wie Sozialpädagogen davon Ahnung haben, außer sie arbeiten in einer entsprechenden Einrichtung und beides kann man in der Regel definitiv verneinen.

Ich würde dir empfehlen, lass erst einmal die neurologische Seite abklären, denn es gibt viele Erkrankungen, die das verhalten erklären würden und dich nun darauf zu verlassen, was die Lehrer sagen oder sonst wer, wäre so als würde ich dir raten, lass deine Tochter in die geschlossene einweisen und du würdest dann tatsächlich darüber nachdenken.

Der Vorteil bei der neurologischen Seite ist und bleibt, dass man hier etwas greifbares hat, während man sich bei einem rein psychologischen Urteil darauf verlassen muss, was einem gesagt wird, ohne irgendeinen greifbaren nachvollziehbaren Beweis. Ebenfalls ein Vorteil bei einer Abklärung der neurologischen Seite ist, dass das Ärzte sind, die sowohl psychologisch wie auch neurologisch behandeln können und auch dürfen!

Und so als Tipp, beobachte deine Tochter mal genauer, denn ich kann mir kaum vorstellen, dass deine Tochter dir immer noch erzählt, dass sie Verdauungsstörungen hat oder nicht.
 
Solche Formen von Verhaltensauffälligkeit sind in aller Regel multifaktoriell bedingt.

Es wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kontraproduktiv sein, wenn du dich auf eine scheinbare "Ursache" stürzt und versuchst, von allein dieser Seite aus alle weiteren Maßnahmen zu planen. Menschen sind keine Trivialsysteme, die Input in Output verwandeln.

- Sprich: ihr solltet in der Tat erst mal medizinischen Rat einholen. Wenn organische Abweichungen vorliegen, dann sind diese objektiv erfassbar (oder eben ihre Abwesenheit).
Falsch wäre dagegen, allein solche eventuellen Abweichungen als Auslöser für abweichendes Verhalten zu nehmen und die Hoffnung auf entsprechende Behandlung zu setzen (und ein guter Mediziner wird auch vermitteln, daß es da erstmal nur um Korrelationen geht und nicht um kausale Ursache-Wirkungs-Beziehungen... leider gibt es auch mehr als ausreichend Ärzte, die ihren Patienten genau das NICHT sagen - nicht aus Böswiligkeit, sondern weil sie schlicht nicht daran denken).

- Um eine verhaltenspsychologische Untersuchung und ggf. Therapie kommt ihr sowieso nicht herum, egal was der Neurologe sagt - der kann "nur" Informationen liefern, die für den Psychologen und dessen Arbeitsansatz wichtig sind. Deshalb sinnigerweise erst zum Neurologen, dann zum Psychologen.

- und schließlich: euer Verhältnis zueinander dürfte ebenfalls ein nicht unwichtiger Faktor sein. Ich war als Kind (genauer: in genau diesem Alter, zwischen 8 und 11) in vieler Hinsicht ähnlich wie deine Tochter - ich mochte nicht angefasst werden und reagierte exakt genauso arauf, ich war verträumt, leicht jähzornig, teils Einzelgänger, teils aber auch Klassenclown. Ebenfalls viel gelesen (und gerade dadurch den einen oder anderen Lehrer "befremdet"... ein Kind in diesem Alter "hat sich mit solchen Sachen nicht zu beschäftigen"). Nach einiger holpriger Anlaufzeit war ich allerdings sehr gut integriert und hatte reichlich Freunde... dies alles aber aus eigenem Antrieb, ohne psychologische Unterstützung. Entscheidend war: ich hatte von frühester Kindheit an immer weniger Vertrauen zu meinen Eltern... ich wurde v.a. als "Sorgenfall" wahrgenommen. Und wenn ich irgendwas erzählte, was mir wichtig war oder mich beschäftigte, war die Chance groß, daß es - aus meiner Sicht - irgendwie gegen mich verwendet wurde, dazu noch auf ziemlich unberechenbare Weise. Ich wollte kein "Sorgenkind" sein, deswegen verschwieg ich immer mehr (sowohl, was mein lebhaftes Fantasieleben anging als auch, wenn es Ärger in der Schule gab). Man kann sagen: meine Eltern kannten mich nicht, obwohl wir zusammen lebten. Und mir war das sehr recht. Für diese Entwicklung läßt sich auch kein monokausaler Auslöser benennen, da spielten viele Faktoren ineinander.

Damit meine ich: es wird wenig sinnvoll sein, wenn du jetzt "offensiv" auf sie zugehst und ihr die vermeintlich früher fehlende Liebe und Geborgenheit zu geben versuchst - es ist besser, ihr die Chance zu geben, sie sich nehmen zu können, wenn sie das will. Und das braucht Geduld. Es kann sein, daß sie ein ganz anderes Bild als du davon hat, wie "Liebe und Geborgenheit" aussehen sollten, und es deshalb zu (emotionalen) Missverständnissen kommt.

- und noch zum Thema "findet keinen Anschluss in der Schule": man kann das keinem Menschen aufzwingen, der das nicht will... oder der es zwar vielleicht will, aber das mglw. selber nicht "weiß" und nur ein undefiniertes Unbehagen im Umgang mit Mitmenschen empfindet und sich eher zurückzieht, weil er sich dann wohler fühlt und nicht seiner eigenen sozialen Unbeholfenheit ausgesetzt ist.
Vermutlich gibt es ein, zwei Leute in der Klasse, mit denen deine Tochter noch am ehesten auskommt und die sie auch einigermaßen leiden kann. Es wird nichts bringen, wenn du ihr sagst: "guck mal, die XYZ, mit der verstehst du dich doch, wollt ihr euch nicht mal treffen?". Wenn du dich aber selber mit der Mutter von XYZ anfreundest, kann sich der Kontakt zwischen euren Kindern wesentlich leichter vertiefen bzw. aufbauen.

- schlussendlich: sie hat ja anscheinend klar erkennbare Interessen. Tiere zB. Schon mal an nen Reitverein o.ä. gedacht? Könnte in vielerlei Hinsicht was bringen: sie kann etwas tun, was sie interessiert; sie kann in diesem Rahmen soziale Kontakte knüpfen, die ihr leichter fallen, weil es Gleichgesinnte sind; euer Verhältnis kann sich dadurch bessern (ihr habt ein Thema, sie weiß daß du hinter ihr stehst, du fährst sie dort hin, etc).

Soviel erstmal... vllt kannst du aus diesen Überlegungen ja irgendwas mitnehmen 🙂

lg =)
 
Manche ihrer Probleme sind vielleicht auf die schwierige Geburt zurückzuführen. Dann warst du eine "überlastete" alleinstehende Mutter. Du schreibst so wie es tausende von überlasteten jungen Müttern nachempfinden können, die ein Kind allein grossziehen.
Sie ist ein Einzelkind? Viele von denen sind vorprogrammierte Einzelgänger und haben einen ganz anderen "Gerechtigkeitssinn" als Kinder mit Geschwistern. Dadurch dass ihr "nur" euch 2 habt, macht sie eben "ihr Ding", wenn du auch zu tun hast, anstatt sich mit einer Schwester oder einem Bruder rumzanken zu können.
Alles gehört ihr allein, sie muss nie teilen, also immer eine leichte Tendenz zum Egoismus.

Das andere Verhalten finde ich absolut kindgerecht. Es ist schön, dass sie das Meerschwein spazieren fährt und sich so freut, dass sie im Unterricht mal im Überschwang auf den Tisch springt oder in die Hände klatscht. Sie ist doch ein Lebewesen, ein Mensch mit Gefühlen. Wer sind wir ihr beizubringen Freude zu unterdrücken???
Ihr Störpotential in der Schule könnte auch darauf schließen lassen, dass sie UNTERfordert ist, also sollten sich die Lehrer mal damit beschäftigen bevor sie euch zum Psychologen schicken. Das kann man ja dann immer noch tun.

Alles Gute euch.
 
Danke für eure Antworten.

Inzwischen glaube ich auch daß es nicht nur eine Ursache für die Problematik gibt.
Verschuldet habe ich wahrscheinlich die Schwierigkeit meiner Tochter Bindungen zu anderen Menschen aufzubauen.
Wobei ich sagen muss daß diese Schwierigkeit nicht unbedingt von ihr ausgeht. Es war schon oft so daß andere Kinder sie ausgegrenzt haben, wenn sie sich interessiert gezeigt hat. Es macht ihr zu schaffen daß sie anscheinend nicht gut bei anderen ankommt, weil man sie oft nicht dabei haben will.
Hier wurde etwas von einer eventuellen neurologischen Ursache geschrieben.
Was meint ihr damit?
Ehrlich gesagt habe ich auch schon mal Richtung Autismus gedacht.
Meine Tochter hat einige Probleme, die Austisten auch haben. Sie hat Koordinationsstörungen, Gleichgewichtsstörungen, Probleme mit dem räumlich-visuellen Vorstellungsvermögen.
Vieles was im Spaß gesagt wird, fasst sie als ernst auf und ist entsprechend schnell verletzt.
Sie ist auch sehr naiv und dadurch leicht zu veräppeln.
Wenn ihr Tagesablauf gestört wird, z.B. durch meine Bitte mal einkaufen zu gehen, bekommt sie Wutanfälle.
Sie ist außerdem sehr geräuschempfindlich und sitzt am liebsten so lange wie möglich im Dunklen in ihrem Zimmer, weil sie kein Licht mag.
Manchmal ist sie auch so verträumt daß sie gar nichts mehr mitzubekommen scheint.
Vor kurzem hatte ich Essen auf dem Herd das ich leider über ein Telefonat vergaß. Meine Tochter saß in der Küche mit einer Zeitschrift. Sie bekam nicht mit daß das Essen total verbrannte, weil sie den Geruch nicht registrierte. So sehr war sie mit dem Lesen beschäftigt.
Es ist auch schon desöfteren vorgekommen daß ich sie zu etwas auffordere und sie starrt mich dann sekundenlang an ohne zu reagieren. Wenn ich sie dann noch mal auffordere, weiß sie nicht was sie tun soll.

Vielleicht wäre ein Neurologe die beste Anlaufstelle?
 
Wie geht es denn deiner Tochter und was sagt sie dazu? Was erzählt sie so von sich und ihren Problemen? Was hat sie zu dir gesagt, was sie belastet? Redet ihr manchmal? Davon hast du noch gar nichts gesagt.
 
@Gast Themerstellerin

Auch wenn du die Vermutung hast, dass deine Kleine Autismus haben könnte, wäre der erste Schritt dennoch ein Neurologe, denn dieser kann das besser abklären, weil dieser eben noch die neurologische Seite bewertet und nicht nur die psychologische oder psychiatrische!

Egal was es nun am Ende auch sein mag, es wird sich erst zeigen, was es ist, wenn du diesen Schritt gehst.
 
Mir tut deine Tochter sehr, sehr leid.. Ich finde deine Erzählung sehr traurig.

Dann fange jetzt an, ihr Liebe zu geben! Ich sehe die eine Verbindung zwischen den anfänglichen Missständen und der heutigen Verhaltensauffälligkeit. Vielleicht kannst du es reparieren.

Ich hoffe das Beste für deine Tochter!

Sunstark
 
mir tut deine tochter auch leid.
du scheinst sie nur zu beaobachten. und zwar nur ihre nagativen seiten.
von irgendwelchen positiven dingen hast du hier noch garnix geschrieben.
du stellst auch sachen negativ dar, die man auch positiv sehen kann/könnte.
z.b. wie sie mit ihrem meerschweinchen spielt, dass sie in pferde gefühle reininterpretiert (sie ist 10!!!), dass sie viel liest. sogar dass sie sich so freuen kann, dass sie in jubel ausbricht kann man positiv sehen (auch wenn die lehrerin sich dadurch gestört fühlt).
du erwartest zu viel von deiner tochter. willst sie perfekt haben.
sie ist 10! keine kleine erwachsene sondern ein 10jähriges mädchen!!!

...
Vieles was im Spaß gesagt wird, fasst sie als ernst auf und ist entsprechend schnell verletzt.
Sie ist auch sehr naiv und dadurch leicht zu veräppeln. ...
kinder in dem alter verstehen sowas auch noch nicht.
mit ironischen bemerkungen hat sogar meine 14jährige tochter noch probleme, sie einzuordnen. mit manchem sogar die 16jährige!

mehr gelassenheit (für die mutter) könnte manchmal nicht schaden.
und manches, was du heute als problem siehst, ist binnen eines jahres (oder zwei) wahrscheinlich von selber wieder verschwunden.
 
Viele "Baustellen".... Beim Lesen kam mir noch ein anderer, zusätzlicher Gedanke: Möglicherweise liegt bei deiner Tochter eine Tendenz zur Hochbegabung vor?

Aufschluss und Hilfe und Wegweisung kann ein Gang zum Kinderpsychologen geben - was immer auch eine "Gemeinschaftsarbeit" in Sachen Familie ist.

Vielleicht mögt ihr einfach dort beginnen - und dann weitersehen, was noch vonnöten ist?

Alles Gute für euch!


Mayar
 

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