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meine mutti ist gestorben

A

alex 1970

Gast
hallo ihr da draußen,

ich bin mir ziemlich sicher das mir niemand helfen kann, aber angeblich soll es ja schon was bringen wen man sich seine trauer von der seele schreibt.

ich bin 38 jahre alt und stehe normalerweise mit beiden beinen voll im leben, will sagen das ich bisher alles geregelt bekommen habe was anliegt.
tja, das hat sich allerdings schlagartig geändert als meine liebe mutti am 29.08 einen tag vor meinem geburtstag von uns gegangen ist. meine kleine heile welt liegt seit diesem augenblick in scherben vor mir, ich bekomme seitdem nichts mehr auf die reihe, mir ist vieles egal was mir vorher wichtig gewesen ist, ich sehe immer nur ihr gesicht vor mir als sie mich und meine frau eine woche vorher das letzte mal besucht hatte und wie unser hund um sie rumschwänzelte.
ich kann keinen klaren gedanken mehr fassen und muß ständig um meine fassung kämpfen um nicht loszuheule. letzten montag war die beisetzung, und seitdem höre ich im geiste immer wieder ein und den selben satz "ruhe in frieden", ich bekomme ihn einfach nicht mehr aus meinem kopf heraus. meinem vater und meiner schwester ergeht es ähnlich, beide kämpfen sie genauso wie ich, ich hoffe inständig das sie etwas mehr erfolg haben.
mir ist der ausspruch "die zeit heilt alle wunden" durchaus bekannt, nur habe ich eine unendliche angst davor irgendetwas von meiner mum zu vergessen....
sie hat es einfach nicht verdient so früh sterben zu müssen, 63 jahre ist doch heutzutage kein alter, sie war zwar krank, aber das der tot so überfallartig gekommen ist, damit hat niemand gerechnet, sie am allerwenigsten.
mit ihr ist ein sehr großer teil von mir mitgestorben, ich kann es einfach nicht glauben das ich meine kleine mutti wirklich nie wieder in den arm nehmen kann, sie hat sich immer über meinen dreitagebart beschwert und dabei gelacht...heul...



in solchen momenten beneide ich die leute die einen glauben haben der mir völlig fehlt.

ich erwarte hier keine hilfe, da ich realist genug bin um zu wissen das in solch einer situation niemand helfen kann, wollte einfach nur meine trauer in worte fassen und irgendwo niederlegen.


traurige grüße
 
G

Gast

Gast
Hallo.

Ersteinmal möchte ich mein Beileid zum Verlust deiner Mutter ausdrücken. Du hast es für dich ja schon erkannt, dass dir in dieser Situation warscheinlich niemand helfen kann und deshalb will ich dies auch garnicht erst versuchen. Ich habe vor 5 Jahren an meinem 20. Geburtstag meine Mutter verloren - morgens noch telefoniert für den Abend nach der Arbeit kurz verabredet, alles war so wie immer. Als ich dann auf dem Weg zur Wohnung war und diese ganzen Uniformierten sah, Ärzte... Ich weiß nicht einmal, wie ich reagiert habe, als ich sie dort sah. Mir riss es die Beine weg. Beruf, Wohnung, schwangere Freundin - das perfekte Glück - es war in dieser Sekunde zerschlagen. Ich war die ganze Nacht nur am Schreien, ich konnte es nicht verstehen. Der Seelsorger, die Kripo etc. alle die anrückten nahm ich nur als leere Hüllen wahr. Aber wie es so ist, die nächsten Wochen funktionierte ich nur noch. Regelte die Formalitäten, ging zur Arbeit - ich weiß nicht mehr, was ich in dieser Zeit gemacht habe, aber ich muß ja was getan haben, es ging ja irgendwie weiter.
Schlimm wurde es erst, als die Beisetzung war. Danach war alles vorbei. Es schien mir alles so weit weg ich sah in absolut nichts mehr einen Sinn. Ich wollte es einfach nicht wahrhaben ich verstand es einfach nicht. Ich lies mich über Monate gehen mir war alles egal. Meine Schwester hatte ihre eigene Familie, mit der sie es verarbeitete und für sie ging es einfach so weiter.

Irgendwann realisierte ich dann meinen Zustand. Auch wenn es albern ist, ich habe mich entschlossen es zu akzeptieren und habe einen " Mutter Kind " Abend gemacht. Ich stellte mir ein einfaches Bild von ihr auf, setzte mich und erzählte. Ich sprach stundenlang zu ihr, über den Job, das Baby, gemeinsame alte Zeit, Pläne für die Zukunft, Gott und die Welt, das Wetter - wirklich über alles. Ich fuhr sie an, machte ihr Vorwürfe, warum sie mich einfach alleine lies, lies meinen ganzen Frust ab aber schließlich verabschiedete ich mich im Guten von ihr und beschloß es einfach, daß es gut so war, wie es war. Ich lies sie einfach gehen.
Ich trage sie immer bei mir und werde sie auf Ewig in meiner Erinnerung haben aber nicht in dem Maße, daß sie mein Leben so stark einschränkt. Auch warscheinlichsehr doof, aber ich nehme mir dann mal die Auszeit - einen Abend mal im Monat seh auf das Bild, rede kurz zu ihr, weine immernoch aber schließe dann immer im Guten den Abend und das beruhigt mich für mich persönlich.
Zuletzt - das von dir geschriebene, der letzte Satz, der dir so im Gedächtnis eingebrannt ist, ich höre ihn nach 5 Jahren immernoch so klar und und genauso wie an diesem eisigen Herbstmorgen "auf zum letzten Gang" allerdings heute nur noch, wenn ich es auch zulasse. Diese Worte werden dir warscheinlich immer im Gedächtnis bleiben.

Es wird dir sicher nicht weiterhelfen und tut auch nichts zur Sache aber ich hoffe, daß du es auch irgendwann schaffst. Und ich wünsche dir von Herzen, all die kraft, die du dafür auf diesem langen Weg brauchst.

mit aufrichtigem Beileid, Alexander
 

Anonymi

Aktives Mitglied
Hallo Alex !

Zu Anfang möchte ich dir mein Beileid aussprechen.

Du sagst zwar,dass du nicht glaubst,aber stell dir vor,Gott gibt es wirklich.
Du wirst doch an deiner Einstellung zwiefeln,nich?

Falls das so ist,hoffe ich,dass dir die Textstelle Johannes 16,16-16,24 weiterhelfen wird,um ein wenig darüber hinweg zu kommen.

Der Schmerz der Trennung-Die Freude des Wiedersehens

Noch kurze Zeit,dann seht ihr mich nicht mehr und wieder eine kurze Zeit später werdet ihr mich sehen.[...]
Amen,Amen sage ich euch:Ihr werdet weinen und klagen,aber die Welt wird sich freuen,ihr werdet bekümert sein,aber ihraber euer Kummer wird sich in Freude verwandeln.[...]So seid auch ihr jetzt bekümmert,aber ich werde euch wiedersehen,dann wird euer Herz sich freuen und niemand nimmt euch eure Freude.
Wenn die Bibel doch wahr ist,so werdet ihr euch wiedersehen und das wäre ein wunderschönes Ereignis.
Ich hoffe so,dass es eintritt.

LG,Anonymi
 
A

alex 1970

Gast
hallo ihr,


danke für eure antworten.
wen es alles nicht so entgültig wäre könnte man sich sicherlich irgendwie damit arrangieren, aber so, bei der kleinsten gelegenheit bricht wieder alles auf. im augenblick wüßte ich noch nicht mal ob ich überhaupt will das es "besser" wird, ich hab jedesmal das gefühl mich schuldig fühlen zu müssen wen ich versuche an etwas anderes zu denken.


traurige grüße
 
G

Gast

Gast
Lieber Alex,

auch ich möchte dir für die nächste Zeit viel Kraft, Licht und Menschen an deiner Seite wünschen.

Meine Mutter ist letztes Jahr im Oktober gestorben- kurz vor der Geburt ihres ersten Enkelkindes. Sie war erst 54.

Du hast geschrieben, dass du Angst hast, irgendetwas von deiner Mutter zu vergessen. Du wirst es nicht- ganz sicher, denn du bist ein Teil von ihr.
Tränen sind wichtig. Ich wünsche dir so sehr, dass du Menschen hast, die dich auffangen und dich einfach nur in den Arm nehmen- bei mir waren es neben meinem Mann vor allem die Säuglingsschwestern im Krankenhaus.

Mir hat folgendes Gedicht sehr geholfen. Ich hoffe, ich kann dir ein wenig helfen.


Ich bin nur in das Zimmer nebenan gegangen.

Ich bin Ich, Ihr seid Ihr.

Was ich für Euch war,

bin Ich immer noch.

Lacht weiterhin über das, worüber wir gemeinsam gelacht haben.

Betet, lacht, denkt an Mich,

und trinkt auf Mich,

damit mein name ausgesprochen wird,

so wie es immer war, ohne irgendeine besondere Betonung,

ohne die Spur eines Schattens -

Und hört Musik.

Der Faden ist nicht durchschnitten.

Warum soll Ich nicht mehr in

Euren Gedanken sein,

nur weil Ich nicht mehr in Eurem Blickfeld bin?

Ich bin nicht weit werg,

nur auf der anderen Seite des Weges.



Deine Mutter wird immer bei dir sein. Schau in den Spiegel, du wirst einen Teil von ihr immer sehen. Du brauchst dich nicht schuldig zu fühlen, wenn du an etwas anderes denkst. Deine Mutti würde nicht wollen, dass du dich ihretwegen schlecht fühlst oder dir Schuldgefühle machst.

Ich weiß, das ist alles so einfach gesagt.... Vielleicht fällt dir ein Spruch ein, den deinen Mutter dir immer gesagt hat, wenn du mal nicht so gut drauf warst.

Meine Mutter hat immer "Ach Anna" gesagt und mich in den Arm genommen. Mir hilft es, wenn ich daran denke.

Alles Liebe für dich!
 

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