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Meine Mutter hat Krebs und ich bin am Boden zerstört

SadFtM

Neues Mitglied
Hallo, zusammen!

Manche von euch können sich vielleicht an meinen Beitrag erinnern, den ich hier vor längerer Zeit verfasst habe. Darum ging es um die Schwierigkeiten, die ich als Transgender am Anfang meiner Transition hatte und da mir der Zuspruch, den ich von euch bekam, sehr geholfen hat, möchte ich mich mit einem weiteren Anliegen an euch wenden. Es wird ein sehr langer Text, denn es sind einige extrem schlechte Dinge passiert, die ich euch schildern möchte.

Erstmal vorab:
!Achtung, Triggerwarnung!
CW: #Krebs, #Baldiger Verlust eines Elternteils, #Tod, #Tod eines Haustiers

Dieses Jahr fing eigentlich ganz gut für mich an und alles verlief die ersten drei Monate alles normal, wie sonst auch. Dann kam mein 20. Geburtstag Mitte April. Ab da ging alles abwärts.

Einige Wochen vor meinem Geburtstag bemerkte meine Mutter, dass etwas mit ihr nicht stimmte: ihre linke Gesichtshälfte war ein bisschen wie gelähmt und ihr Mundwinkel hing herunter. Außerdem bekam sie heftige Zuckungen in der linken Gesichtshälfte; einmal verzog sich das Gesicht so heftig, dass sie mich nicht einmal rufen konnte. Ich drängte sie dazu, zum Arzt zu gehen, doch sie wollte nicht. Sie glaubte, das legt sich von selbst. Als es nicht besser wurde, ging sie zwei Wochen später zu unserem Hausarzt. Kurz vor dem Termin funktionierte ihr linker Arm plötzlich nicht mehr, er ließ sich nicht wie sonst bewegen und sich konnte die Bewegungen mit dem Arm nicht kontrollieren. Dann schimpfte unser Hausarzt mit ihr, dass sie erst so spät zu ihm kam und schickte sie am selben Tag mit Verdacht auf Schlaganfall ins Krankenhaus. Dort kam heraus, dass diese Zuckungen epileptische Anfälle waren und anfangs dachte man, sie hätte einen Hirntumor und diese epileptischen Anfälle werden durch diesen ausgelöst.

Nach zwei Tagen kam sie übers Wochenende nach Hause und währenddessen ging es meinem Kater immer schlechter. Er fraß nichts mehr, trank nichts, konnte nicht mehr laufen etc. und das ging seit Tagen so, bis meine Mutter meinte, dass wir ihn möglicherweise einschläfern müssten, denn der arme war nur noch Haut und Knochen. Bei dem Gedanken, ihn zu verlieren, musste ich weinen. Ich kuschelte mit ihm, hatte ihn abends auf dem Arm, während ich wie ein Schlosshund heulte. Später in der Nacht wurde ich durch meine Mutter geweckt, als sie um Hilfe rief. Durch einen epileptischen Anfall war sie umgekippt und konnte nicht mehr aufstehen, ich musste den Rettungswagen rufen, der meine Mutter dann ins nächste Krankenhaus brachte. Am darauffolgenden Tag fuhr mein Onkel mich mit meinem Kater zum Tierarzt und der arme musste leider eingeschläfert werden, denn er befand sich in einem katastrophalen Zustand und hat nur noch gelitten. Einen Monat später wäre er 17 geworden. Als ich Zuhause war, hab ich ihn begraben, das fiel mir unglaublich schwer und dieser Verlust tut mir immer noch weh, ich kann meine Tränen beim schreiben kaum zurückhalten.

12 Tage später kam meine Mutter wieder aus dem Krankenhaus nach Hause und die Diagnose stand entgültig fest: sie hat Lungenkrebs im 4. Stadium und mehrere Hirnmetastasen. Den Lungenkrebs hat sie bekommen, da sie über 50 Jahre lang geraucht hat (meine Mutter ist 64 Jahre alt). Deshalb bekam sie Termine für eine Bestrahlung des kompletten Kopfes und eine Immuntherapie für den Krebs. Anfangs war die Hoffnung groß, dass sie durch die Therapien noch einige Jahre ohne Beschwerden weiterleben könnte. Dann kam das große Unwetter am 04.06. Am Abend fiel der Strom bei uns aus, wir haben eine Wohnung mit 2 Etagen und ich lief die Treppe runter, um eine Taschenlampe zu holen. Da bemerkte ich, dass der Boden im gesamten Untergeschoss überflutet war, das Wasser stand eine Zentimeter hoch, genug, um viel Schaden anzurichten. Einige Möbel sowie Teppiche sind nun unbrauchbar und werden nicht von der Hausratversicherung ersetzt, da wir keine Elementarzusatzversicherung haben. Unsere Schlafzimmer waren im Untergeschoss und nun schläft meine Mutter schon seit Wochen in einem Bett im Wohnzimmer, während ich in der Küche schlafen muss.

Neulich kam meine Mutter noch einmal ins Krankenhaus, weil ihr Kalzium-Wert zu hoch war, deshalb war sie komplett verwirrt und wirkte, als hätte sie Alzheimer. Das wurde nun behoben, doch die Ärzte haben weitere vernichtende Befunde festgestellt. Sie hatte eine Lungen-Embolie, mehrere Thrombosen, ihre Hauptschlagader war gerissen und der Krebs hatte weiter gestreut, da die Immuntherapie, die meinte Mutter mittlerweile bekommen hat, nicht wirklich angeschlagen hat. Für eine Chemo-Therapie und eine Operation ist sie zu schwach und es gibt keine alternativen Möglichkeiten mehr, den Krebs zu behandeln. Es ist leider zu spät und der baldige Tod meiner Mutter ist wohl nicht mehr aufzuhalten. Das ist echt heftig für mich und auch für meine Familie. Meine Mutter war schon immer, seit ich denken kann, eine allerwichtigste Bezugsperson und ihr Tod war schon immer mein schlimmster Alptraum, der wohl noch in diesem Jahr harte Realität wird. Ich muss seit Monaten den Haushalt alleine schmeißen, mich um viel Papierkram kümmern, meine Mutter und meine Haustiere versorgen. Meine Mutter ist mittlerweile pflegebedürftig, die starken Schmerzen nehmen stetig zu und die linke Seite kann sie immer schlechter bewegen. Durch die Krankheit hat sie sich stark verändert, sie wird vor allem mir gegenüber sehr aggressiv und sogar beleidigend. Die starken Schmerzmittel (Morphin) lösen Wahnvorstellungen und Halluzinationen hervor und sie wird auch geistig immer schwächer, ich muss mich jetzt schon nach und nach von ihr verabschieden. Das tut unfassbar weh und ich verstehe einfach nicht, warum mir das alles passiert. Das habe ich nicht verdient. Ich fühle mich auch momentan, als würde ich vom Pech verfolgt, oder als wäre ich verflucht worden, das alles ist total unheimlich. Glücklicherweise werde ich durch meine Familie, Freunde, sämtliche Palliativärzte und einen Pflegedienst unterstützt, sonst würde ich unter der ganzen Last einfach zusammenbrechen. Ich bin auch froh, dass ich mein Abitur trotz allem geschafft habe, ich habe sogar meine bisherigen Leistungen übertroffen und eine bessere Note erzielt, als mir prognostiziert wurde, wenigsten eine positive Sache in den letzten Monaten.

Nun muss ich mich darum kümmern, wie es mit mir weitergeht, wenn meine Mutter gestorben ist. Ich werde aus unserer aktuellen Wohnung ausziehen, da diese mit dem großen Garten dazu einfach zu groß für mich ist. Außerdem erinnert mich alles an die Trennung meiner Eltern und an das, was gerade passiert, deshalb will ich, sobald meine Mutter tot ist, einfach hier weg. Ich habe überlegt, mit einer Person aus meinem Freundeskreis gemeinsam in eine Wohnung zu ziehen, da ich jemanden brauche, der auch auf meine Tiere aufpassen könnte. Ich habe zwei Hunde und eine Katze und wenn ich bald arbeiten gehe, kann ich sie doch nicht den ganzen Tag alleine lassen. Ein Tiersitter ist auf Dauer zu teuer, aus meiner Familie kann niemand auf meine Lieblinge aufpassen und sie wegzugeben, kommt absolut nicht infrage. Ich bin mit meinen Haustieren aufgewachsen, sie bedeuten mir sehr viel und ich will sie bei mir haben, bis sie verstorben sind.

Uff, es gibt gerade so viel, worum ich mir Gedanken machen muss und ich komme nicht mehr dazu, ordentlich zu essen oder zu schlafen. Ich bin wirklich am Boden zerstört und meine ganze Welt bricht zusammen, meine größte Angst ist nun, nach meiner Mutter auch noch meine Haustiere zu verlieren, falls ich es nicht schaffen sollte, eine Lösung für meine Situation zu finden. Hat jemand Ratschläge für mich? Das würde mir sehr helfen!

Sad FtM
 

Frau Rossi

Aktives Mitglied
Sprichst du mit deiner Mutter über die Situation wenn es möglich ist?
Nehmt ihr Abschied voneinander?
Hast du schon im Freundeskreis besprochen ob und wer mit dir zusammenziehen würde?

Es ist hart wenn man einen geliebten Mensch gehen sieht und ich wünsche dir die nötige Kraft.
 
A

Anastasia26

Gast
Hallo lieber Sad
Es tut mir so Leid, dass du all dies durchmachen musst, Du bist ein tapferer, junger Mann, der Hochachtung verdient und mit seinen 20 Jahren sehr sehr reif ist.
Was ist eigentlich mit deinem Vater? Hast du Geschwister? Kannst du deine Verwandten um Hilfe bitten?

Ja, der verdammte Krebs. Hab leider die gleichen Erfahrungen wie du gemacht als ich 15 war.
 
A

Anastasia26

Gast
Habe gesehen, dass deine Eltern getrennt sind, daher erübrigt sich meine erste Frage. Dennoch frage ich mich, wieso er euch nicht unterstützt?
Leider ist es oftmals so, dass man sich wie vom Pech verfolgt vorkommt. Habe oft solche Phasen im Leben.
 

tonytomate

Sehr aktives Mitglied
Wäre es nicht besser, deine Mutter käme ins Pflegeheim oder in ein Hospiz? Zu Hause sterben ist eine extreme Belastung für Angehörige. Ich bin dem Herrgott dankbar, dass es schnell ging und im Krankenhaus erfolgte. Als ich in einer ähnlichen Situation war, war ich total überfordert.
 

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