L
Laura L.
Gast
Hallo, das hier ist mein erster Beitrag hier. Ich habe ehrlich gesagt nicht genau gewusst, wo ich meine Geschichte hinschreiben soll. Ich weiß es auch nur noch nicht, aber ich hoffe, hier wird sie gute Leser finden.
Seit ich klein war, ungefähr zwischen drei und vier, stottere ich. Als ich kleiner war, noch im Kindergarten, hat es mir schon etwas ausgemacht, aber dort konnte ich mich auch, falls andere gemein zu mir waren, wehren. So kam es auch manchmal zu Prügeleien.
Das Unglück begann mit dem Beginn der ersten Klasse. Ich kann mich noch genau erinnern, wie ich im Klassenzimmer saß und meinen Blick durch die Reihen hab schweifen lassen. Ich fragte mich, wer von all diesen fremden Kindern meine Freundin werden würde. Damals ahnte ich noch nicht, was für eine schwere Zeit auf mich zukommt.
Ich war ziemlich schüchtern, also hielt ich mich weitestgehend zurück und wartete ab. Da kam mir glaube ich zum ersten mal der Gedanke, mein Stottern könnte mich behindert. Irgendwann fasste ich mir dann aber doch ein herz und ging zu vier von ihnen. Ich war so aufgeregt. Ich wollte um jeden Preis gut ankommen. Schüchtern stand ich vor ihnen und brachte kein Wort heraus. Abwartend sie mich abgesehen und ich bin knallrot geworden. Dann habe ich versucht etwas zu sagen, und es hat erstaunlicher Weise recht gut geklappt, wie ich meinte. Ich bin nur ein paar Mal hängen geblieben und war somit total stolz auf mich. Doch die vier Mädchen starrten mich verwirrt an und eine fing plötzlich an zu kichern. Ich bin einfach weggerannt, nur weg wollte ich von ihnen.
Aber ich versuchte weiter, sie dazu zu bringen mich zu mögen, da wir nur fünf Mädchen in der Klasse waren. Die vier waren also die einzigen, die als Freundinnen in Frage kamen. Ich half ihnen immer, wenn sie etwas nicht verstanden, gab ihnen immer, wenn ich mal etwas süßes mit bekam etwas davon ab und gab mir wirklich Mühe, dazuzugehören.
Irgendwann haben sie mich akzeptiert, aber dennoch war ich immer das fünfte Rat am Wagen. Wenn Plätze getauscht wurden war ich sofort alleine und so kam es, das ich meist alleine saß. Ich war einfach nur traurig. Auch beim spielen waren sie gemein zu mir. Beim Verstecken musste immer ich suchen, und bei Schwarz- weiß haben sie immer gemeint, wenn ich sie gefangen hatte, ich hätte nicht genug Abstand zum Pfosten gehalten und ich müsse noch einmal zählen.
Außerdem stand ich ständig unter Druck, da irgendwie alle in der Klasse, auch die Lehrer, immer von mir erwarteten, wegen meines Stotterns die Beste zu sein. Ein kleiner Fehler in einer Probe hatte sich immer schnell herumgesprochen und alle haben mich dann angesehen und getuschelt.
Und irgendwann gab ich es auf mich dagegen zu wehren und lernte mehr für die Schule, strengste mich immer an. Schnell wurde ich von einer zweiter Schülerin zu eine einser Schülerin. Ich wurde dass, was alle von mir erwarteten.
Aber zurück zu meinem Freundinnen Problem. Auf den Gedanken, meine Einsamkeit hätte mit dem Stottern zu tun, kam ich nicht. Wenn ich nun darüber nachdenke, denke ich mir, wie naiv ich doch war.
Na ja, in der dritten Klasse schien es, als hätte ich endlich einmal Glück im Leben - als wäre es endlich einmal auf meiner Seite. Denn als ich in der dritten Klasse war zogen neue Nachbarn in das Haus nebenan ein. Diese hatten eine Tochter, nennen wir sie Mal Leona. Leona war zweieinhalb Jahre jünger als ich, aber wir verstanden uns trotzdem auf Anhieb gut. Schön bald würden wir beste Freunde, und das änderte sich auch nicht, als sie in die erste Klasse kam und auch andere Kinder kennenlernte. In unserer Freizeit spielten wir viel zusammen und hatten immer viel Spaß. Gemeinsam besuchten wir die Theater AG und übernachteten im Garten in Schlafsäcken. Ich war rundum glücklich. Endlich hatte ich eine beste Freundin gefunden. Der Ärger in meiner Klasse ging zwar weiter, aber ich hatte ja einen Trost. Doch in der vierten Klasse erfuhr ich, dass Lenas Eltern mit ihr wegzogen. Ich war schlichtweg entsetzt. Ich rannte nachdem ich das erfahren hatte sofort zu ihr, ich hatte das ganze noch nicht realisieren können, so geschockt war ich. Leona blieb ganz ruhig und meinte, sie wäre das gewöhnt. Ich könnte es nicht glauben. Meine beste und einzige Freundin zieht weg und ihr ist das völlig egal?! Später erfuhr ich, dass sie nicht einmal versucht hatte, ihre Eltern vom bleiben zu überzeugen!
Ab da an sahen wir uns kaum noch und wenn wir uns trafen, war die Stimmung... gedrückt. Dann, zwei Monate später zogen sie weg. Ich habe mich sogar für einen Tag in meinem Zimmer eingesperrt! Ab diesem Tag an schwor ich mir, mich niemals wieder an jemanden zu binden.
Es waren inzwischen Sommerferien und ich würde bald in die fünfte Klasse kommen. Dort kam ich jedoch überraschend gut an, ich bezog bei Streiten nie Partei und blieb immer freundlich, egal wie unverschämt sich manche aufführten. Doch auch dort bekam ich sofort den Ruf als freundliche, brave Schülerin. Doch diesmal wehrte ich mich nicht mehr. Ich machte einfach weiter.
Aber in der sechsten Klasse kam ein neues Mädchen in meine Klasse. Nennen wir sie einfach Emilia. Sie war anders und erinnerte mich stark an mein früheres Ich. Sie war demzufolge nicht sonderlich beliebt, aber ich behandelte sie alle gleich. Zu meinem Geburtstag lud ich alle Mädchen der Klasse ein ( 9 ). Auch Emilia, wo ich die einzige war. Die anderen waren nicht begeistert und sprachen mich darauf an. Ich jedoch stellte mich dumm und sie ließen bald von mir ab.
Währenddessen freundete ich mich mehr und mehr mit Emilia an und ohne es zu merken band ich mich an sie. Ich war nun nicht mehr unparteiisch und es wurde immer schwerer, sich nicht in Streite ziehen zu lassen. Wenn man mich nach meiner Meinung, wer Recht habe fragte ( ich war inzwischen etwas wie ein Richter ), viel es mir auch mehr und mehr schwerer, objektiv zu handeln.
Aber ich war zum zweiten Mal glücklich. Mein Freundschaftsproblem war vorerst gelöst.
Jedoch machte ich mir damit auch viel mehr Gedanken, was ich in der Grundschule falsch gemacht hatte. Und da kam mir mein Stottern in den Sinn, welches geblieben war. Und mit jedem Tag wurde mir klarer, dass ich mit ihm nicht weitermachen konnte. Ich würde zunehmend trauriger und verzweifelter und immer stärker viel mir auf, was ich alles nicht konnte.
Lehrerin wollte ich doch werden, aber wer will schon eine Behinderte Lehrerin, dachte ich mir.
Inzwischen fühle ich mich so... lehr. Unglaublich alt. Jeder Schritt den ich gehe fühlt sich wie ein Marathon an und mir fehlt komplett der Antrieb. Immer wenn ich etwas für die Schule machen will, denke ich mir, wofür das alles? Wofür plage ich mich, obwohl ich nicht einmal eine Zukunft habe? Kein Ziel das ich mir setzen könnte, weil ich keines jemals vollkommen erreichen werde?
Ich schreibe hier, weil ich nicht mit meiner Mutter reden will. Sie versteht es nicht. Aber ich hoffe, ihr versteht es.
Seit ich klein war, ungefähr zwischen drei und vier, stottere ich. Als ich kleiner war, noch im Kindergarten, hat es mir schon etwas ausgemacht, aber dort konnte ich mich auch, falls andere gemein zu mir waren, wehren. So kam es auch manchmal zu Prügeleien.
Das Unglück begann mit dem Beginn der ersten Klasse. Ich kann mich noch genau erinnern, wie ich im Klassenzimmer saß und meinen Blick durch die Reihen hab schweifen lassen. Ich fragte mich, wer von all diesen fremden Kindern meine Freundin werden würde. Damals ahnte ich noch nicht, was für eine schwere Zeit auf mich zukommt.
Ich war ziemlich schüchtern, also hielt ich mich weitestgehend zurück und wartete ab. Da kam mir glaube ich zum ersten mal der Gedanke, mein Stottern könnte mich behindert. Irgendwann fasste ich mir dann aber doch ein herz und ging zu vier von ihnen. Ich war so aufgeregt. Ich wollte um jeden Preis gut ankommen. Schüchtern stand ich vor ihnen und brachte kein Wort heraus. Abwartend sie mich abgesehen und ich bin knallrot geworden. Dann habe ich versucht etwas zu sagen, und es hat erstaunlicher Weise recht gut geklappt, wie ich meinte. Ich bin nur ein paar Mal hängen geblieben und war somit total stolz auf mich. Doch die vier Mädchen starrten mich verwirrt an und eine fing plötzlich an zu kichern. Ich bin einfach weggerannt, nur weg wollte ich von ihnen.
Aber ich versuchte weiter, sie dazu zu bringen mich zu mögen, da wir nur fünf Mädchen in der Klasse waren. Die vier waren also die einzigen, die als Freundinnen in Frage kamen. Ich half ihnen immer, wenn sie etwas nicht verstanden, gab ihnen immer, wenn ich mal etwas süßes mit bekam etwas davon ab und gab mir wirklich Mühe, dazuzugehören.
Irgendwann haben sie mich akzeptiert, aber dennoch war ich immer das fünfte Rat am Wagen. Wenn Plätze getauscht wurden war ich sofort alleine und so kam es, das ich meist alleine saß. Ich war einfach nur traurig. Auch beim spielen waren sie gemein zu mir. Beim Verstecken musste immer ich suchen, und bei Schwarz- weiß haben sie immer gemeint, wenn ich sie gefangen hatte, ich hätte nicht genug Abstand zum Pfosten gehalten und ich müsse noch einmal zählen.
Außerdem stand ich ständig unter Druck, da irgendwie alle in der Klasse, auch die Lehrer, immer von mir erwarteten, wegen meines Stotterns die Beste zu sein. Ein kleiner Fehler in einer Probe hatte sich immer schnell herumgesprochen und alle haben mich dann angesehen und getuschelt.
Und irgendwann gab ich es auf mich dagegen zu wehren und lernte mehr für die Schule, strengste mich immer an. Schnell wurde ich von einer zweiter Schülerin zu eine einser Schülerin. Ich wurde dass, was alle von mir erwarteten.
Aber zurück zu meinem Freundinnen Problem. Auf den Gedanken, meine Einsamkeit hätte mit dem Stottern zu tun, kam ich nicht. Wenn ich nun darüber nachdenke, denke ich mir, wie naiv ich doch war.
Na ja, in der dritten Klasse schien es, als hätte ich endlich einmal Glück im Leben - als wäre es endlich einmal auf meiner Seite. Denn als ich in der dritten Klasse war zogen neue Nachbarn in das Haus nebenan ein. Diese hatten eine Tochter, nennen wir sie Mal Leona. Leona war zweieinhalb Jahre jünger als ich, aber wir verstanden uns trotzdem auf Anhieb gut. Schön bald würden wir beste Freunde, und das änderte sich auch nicht, als sie in die erste Klasse kam und auch andere Kinder kennenlernte. In unserer Freizeit spielten wir viel zusammen und hatten immer viel Spaß. Gemeinsam besuchten wir die Theater AG und übernachteten im Garten in Schlafsäcken. Ich war rundum glücklich. Endlich hatte ich eine beste Freundin gefunden. Der Ärger in meiner Klasse ging zwar weiter, aber ich hatte ja einen Trost. Doch in der vierten Klasse erfuhr ich, dass Lenas Eltern mit ihr wegzogen. Ich war schlichtweg entsetzt. Ich rannte nachdem ich das erfahren hatte sofort zu ihr, ich hatte das ganze noch nicht realisieren können, so geschockt war ich. Leona blieb ganz ruhig und meinte, sie wäre das gewöhnt. Ich könnte es nicht glauben. Meine beste und einzige Freundin zieht weg und ihr ist das völlig egal?! Später erfuhr ich, dass sie nicht einmal versucht hatte, ihre Eltern vom bleiben zu überzeugen!
Ab da an sahen wir uns kaum noch und wenn wir uns trafen, war die Stimmung... gedrückt. Dann, zwei Monate später zogen sie weg. Ich habe mich sogar für einen Tag in meinem Zimmer eingesperrt! Ab diesem Tag an schwor ich mir, mich niemals wieder an jemanden zu binden.
Es waren inzwischen Sommerferien und ich würde bald in die fünfte Klasse kommen. Dort kam ich jedoch überraschend gut an, ich bezog bei Streiten nie Partei und blieb immer freundlich, egal wie unverschämt sich manche aufführten. Doch auch dort bekam ich sofort den Ruf als freundliche, brave Schülerin. Doch diesmal wehrte ich mich nicht mehr. Ich machte einfach weiter.
Aber in der sechsten Klasse kam ein neues Mädchen in meine Klasse. Nennen wir sie einfach Emilia. Sie war anders und erinnerte mich stark an mein früheres Ich. Sie war demzufolge nicht sonderlich beliebt, aber ich behandelte sie alle gleich. Zu meinem Geburtstag lud ich alle Mädchen der Klasse ein ( 9 ). Auch Emilia, wo ich die einzige war. Die anderen waren nicht begeistert und sprachen mich darauf an. Ich jedoch stellte mich dumm und sie ließen bald von mir ab.
Währenddessen freundete ich mich mehr und mehr mit Emilia an und ohne es zu merken band ich mich an sie. Ich war nun nicht mehr unparteiisch und es wurde immer schwerer, sich nicht in Streite ziehen zu lassen. Wenn man mich nach meiner Meinung, wer Recht habe fragte ( ich war inzwischen etwas wie ein Richter ), viel es mir auch mehr und mehr schwerer, objektiv zu handeln.
Aber ich war zum zweiten Mal glücklich. Mein Freundschaftsproblem war vorerst gelöst.
Jedoch machte ich mir damit auch viel mehr Gedanken, was ich in der Grundschule falsch gemacht hatte. Und da kam mir mein Stottern in den Sinn, welches geblieben war. Und mit jedem Tag wurde mir klarer, dass ich mit ihm nicht weitermachen konnte. Ich würde zunehmend trauriger und verzweifelter und immer stärker viel mir auf, was ich alles nicht konnte.
Lehrerin wollte ich doch werden, aber wer will schon eine Behinderte Lehrerin, dachte ich mir.
Inzwischen fühle ich mich so... lehr. Unglaublich alt. Jeder Schritt den ich gehe fühlt sich wie ein Marathon an und mir fehlt komplett der Antrieb. Immer wenn ich etwas für die Schule machen will, denke ich mir, wofür das alles? Wofür plage ich mich, obwohl ich nicht einmal eine Zukunft habe? Kein Ziel das ich mir setzen könnte, weil ich keines jemals vollkommen erreichen werde?
Ich schreibe hier, weil ich nicht mit meiner Mutter reden will. Sie versteht es nicht. Aber ich hoffe, ihr versteht es.