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Meine Geschichte...ich brauche Hilfe!

katze122

Neues Mitglied
Hallo alle.
sorry dass ich so viel schreibe....Ich muss es aber irgendjemandem erzaehlen, was ich erlebt habe, meine Probleme,wie ich mich fuehle und alles. Es betrifft auch meine Familie und viele persoenliche Sachen. In echt finde ich niemanden, dem ich alles sagen kann.
Deshalb bitte ich euch sie durchzulesen und ich schoere, alles, was ich hier schreibe, wahr ist.
und sorry wenn's Rechschreibfehlern gibt.
Also ich bin 17 und komme urspruenglich aus China. Damals in China war meine Familie sehr wohlhabend,mein Vater war sehr viel unterwegs und ich sah ihn selten und meine Mutter war eben eine Hausfrau. Ich bin zum besten Kindergarten gegangen und hatte sozusagen alles bekommen, was ich wollte.
dann haben meine Eltern sich geschieden, als ich sechs war. Der Grund war, weil meine Oma meine Mutter nicht mochte, weil sie ja “nicht arbeiten geht, faulenzt und meinen Vater nur ausnutzt”. Sie hat sie immer vor Gaesten und Verwandten verspottert, mein Vater hielt sich immer zurueck. Meine Mutter weinte dann im Schlafzimmer und erzaehlt mir, dass es nicht stimmt. Irgendwann war es ihr doch zu viel, so haben sie sich scheiden lassen.
Eingentlich war es mir nicht weiter schlimm, denn ich war ja eh fast nie mit meinem Vater zusammen und ich dachte, die Mutter allein reicht mir schon.
Und das Leben ist eben nie so, wie man sich es wuenscht.


Bei einer Scheidung darf ein sechsjaehriges Kind noch nicht selber entscheiden, bei welchem Elternteil es leben will.
Mein Vater war reich, meine Mutter dahingegen arbeitslos, kein bisschen Finanzkraft, logische Entscheidung des Gerichts: ich blieb bei meinem Vater.
Und da er immer auf Geschaeftsreisen war, bat er meine Tante, sich um mich zu kuemmern, so lebte ich in den naechsten fuenf Jahren mit ihr und meiner Cousine.
Als ich acht war, ist die Firma meines Vaters pleite gegangen, so viel ich mitbekommen habe, hat ihn ein alter Freund betrogen. Mein Vater hatte auf einmal nichts mehr. Er sass dann nur vorm Computer und zockte , bemuehte sich nicht mal eine Arbeit zu finden. Man versuchten ihm zu helfen, aufzumuntern, vergenbens.
Natuerlich konnte er meiner Tante mein “Wohngeld” auch nicht mehr zahlen.
Meine Tante konnte mich ja nicht einfach so rausschmeissen, so sie hatte mich fuer drei Jahren “kostenlos” bei ihr wohnen lassen. Aber ihre Unzufriedenheit kam schon zu spueren.
Sie hatte immer meinen Vater oder meine Mutter angerufen und redete mit fast jedem daueber, dass ich umsonst bei ihr wohne und wie sehr sie es hasste.
Sie hatte, netterweise, darauf geachtet, dass ich nicht dabei war. Aber offensichtlich hatte sie vergessen, dass die Trennwaender ihrer Wohnung ja nicht schalldicht waren.
Ich will ihr nichts vorwerfen, die Unzufriedenheit war ihr schliesslich recht. Sie war nett genug zu mir.
Andererseits hatte meine Mutter nach der Scheidung einen Job als Joga-Lehrerin gefunden, nicht sehr gutbezahlt, aber immerhin. Sie sparte und sparte und arbeitete so viel sie konnte, versuchte mit dem bisschen Lohn meiner Tante zu zahlen, es war trotzdem nicht genug.
Einmal kam sie mich besuchen und meine Tante hatte sich bei ihr beschwert, dass ich zu schlecht in der Schule bin und sie aber kein Geld hatte mir Nachhilfe zu bezahlen. Genau an dem Tag hatte ich einen Eintrag im Heft wegen nicht gemachter Hausaufgabe.
Als meine Mutter dies gelesen hatte, schlug sie mich. Dannach brachte sie mich Eis essen und auf dem Weg, Mitte auf der Strasse, fing sie an zu weinen und fragte schluchzend, wieso ich mich nicht in der Schule anstrenge.
Dann entschuldigte sie sich und sagte, dass sie mich ueber alles liebt, dass sie fuer mich alles tun wuerde, dass sie so wenig wie moeglich ass, sich nichts mehr leistete, jeden Tag nur 5~6 Stunde schlief, um Geld fuer mich zusammen zu kriegen, dass der Druck zu gross war. Ich weinte mit ihr.
In den naechsten vier Jahren lernte mein Vater hintereinander drei Frauen durchs Internet kennen, jede nannte ich mal “Mama”.


Meine Mutter hatte in der Zeit Deutsch (und Englisch konnte sie schon vorher) gelernt und arbeitete ab 2005 als Dolmescherin, in demselben Jahr lernte sie meinen Stiefvater kennen und in Jahr 2007 heirateten sie in Deutschland.
Nach Absprache mit meinem Stiefvater beantragte meine Mutter mein Sorgerecht, welches mein Vater ihr einwandfrei abgab.
So kam ich in jahr 2009 nach Deutschland.
Eigentlich fand ich meine Kindheit gar nicht so schlimm wie es kling, denn ich WAR ein optimistisches Maedchen, das die schlechte Erinnerungen nicht sehr zum Herzen nahm, viel lachte und viele Freunde in der Schule hatte.
Als ich nach Deutschland kam, hatte ich nicht mal Angst oder Heimweh gehabt, obwohl ich kein Wort Deutsch konnte.
Auch war es fuer mich kein Problem, einen fremden “Auslaender” als Vater zu haben. Ich fand alles neu und interessant.
Es wird schon, dachte ich, alles wird besser.
Aber ich habe mich geirrt. Der wirkliche Horror hatte erst angefangen.


Damals haben wir in Berlin gelebt, mein Stiefvater arbeitete aber in Baden und kam nur am Wochenenden nach Hause, also lebte ich praktisch nur mit meiner Mutter zusammen.
Mit 12 Jahren kam ich in die 5. Klasse einer Grundschule (damit ich ein Jahr Deutsch lernen kann)und war somit die aelteste in der Klasse.
Anfangs waren alle neugierig und begeistert, aber nach zwei Wochen sprach fast niemand mehr mit mir.
Ist auch verstaendlich, wenn ich jetzt zurueckdenke : ich konnte kein Deutsch, man brauchte ne halb Stunde um sich mit mir zu verstaendigen, ich war gestuem und sehr aufmerksamkeitsbeduerftig——also laut und “komisch”——ich dachte ich wuerde somit viele Freunde bekommen und erreichte damit das Gegenteil.
Irgendwann hatte ich auch keine Lust mehr und bin immer stiller geworden. Aber wie gesagt, ich war sehr extravertiert. Ich versuchte irgendwie Freunde zu finden, versuchte in jeder Gelegenheit mit Leute zu reden, aber ——ich weiss nicht mehr ab wann, haben sie angefangen, mich auszulachen.
Einmal im Sport zb. wollte ich ein gespraechtsthema finden und wollte “mir ist heiss” sagen, sagte wegen meines mangelnden Deutschkenntnises “Ich bin heiss”. Tja, sehr sehr unguenstiger Fehler. Die Mitschueler haben sofort laut gelacht und mich als “Schlampe” beschuempft. Ich stand nur verwirrt da und hatte keine Ahnung, was ich falsch getan hatte.
So gings weiter.

Jedes Mal wenn ich das spottendes Lachen hoerte, wusste ich, dass ich wieder einen Sprachfehler gemacht hatte. Langsam sagte ich kaum mehr was.
Ich hasste Sport, hasste Gruppenarbeit, weil ich immer die letzte war, die uebrig blieb. Ich hasste es, wenn die Lehrer uns in den Pausen rausscheuchten, weil ich eh nur allein auf der Bank sass und die neugierige oder verachtende oder mitleidsvolle Blicke “genuss”. Dann wirds noch schlimmer. Irgenwelche Kinder begann, mich zu beleidigen, zu beschimpfen. Sie sagten zu mir “haessliche Kuh”, “schlampe” oder schlimmer “China Hund”.
Witzig ist, dass mein Deutsch gerade so gut war, um anderen zu verstehen, doch nicht ausreichte, sie widerzusprechen. Selbst wenn, haette ich mich nicht geraut. Ausserdem gab es noch Kinder aus anderen Klassen, die ich nicht mal kannte, die mich mitbeleidigten.
Meine Mutter arbeitete immer bis Acht und musste noch Haushalt machen. Es freut sie dass “es mir hier gut geht”. Ich wollte ihr nichts erzaehlen.

Nach einem Jahr——es ist mir total unangenehm zu erzeahlen——ist meine Mutter fremdgegangen. Sie verheimlichte es mir nicht mal. oft kam sie erst Mittenachts oder morgens nach Hause.
Ich fragte mich, ob sie meinen Stiefvater wirklich liebt oder nur ausgenutzt hatte. Dieser Gedanke plagte mich, ich schaemte mich dafuer, allerdings konnte ich sie nicht beschuldigen, denn wenn, hatte sie es fuer mich getan.

In der Schule redete ich nicht mehr, wenn jemand mich beleidigt, tat ich einfach so, als ob ich nichts verstehe. Mit meiner Mutter redete ich auch kaum.
Sie war mal schwanger und ich bin mit zur Abtreibung gegangen. Ich verheimlichte alles meinem Stiefvater.
Was meine Noten anging: sie waren schlecht und egal wie ich mich anstrenge, sie blieben schlecht. Ich brauchte mehr als eine Stunden um ein Arbeitsblatt durchzulesen und zu verschtehen, ich lernte zehn Stunden fuer eine bio Arbeit——ich musste mir erst die ganzen “Vokabeln” einpraegen, was sie heissen, wie man die schreibt, und die Buchstaben machten mich krank. Fuer ein 13jaehriges Maedchen, die eh in der Schule gemobbt wurde, war es der Qual.

Ich erinnere mich auch, dass ich mal fuer einen Vortrag eine Woche vorbereitet hatte und als ich am letzten Abend die Bilder und den Text ausdrucken wollte, ging unser Drucker nicht. Niemand ausser mir war zuhause. Ich probierte bis elf Uhr, den Drucker zu reparieren. Dann gab ich auf. Ich schrieb weinend den Text ab und malte sorgfaeltig die Bilder aufs Plakat und ging ohne zu schlafen zur Schule. Fuer den Vortag bekam ich eine gute zwei.
In der Pause hoerte ich in der Toilette ein Maedchen sagen, dass meine Praesentation scheisse war, die Lehrerin hat mir nur aus Nettigkeit eine zwei gegeben, ich sei ein Schleimer.
Ich weinte heimlich aufm Klo.
In Ferien ging ich nicht raus. Auch mit meine alten Freunden in China schrieb ich nichts——sie fragten immer nur ob es dort schoen ist und dass sie auch mal nach Deutschland wollen und dass sie mich beneiden, ich schrieb dann immer,“ja, gut.”
Da dachte ich, das Leben kann nicht schlimmer werden——und wieder irrte ich mich.


in der sechsten Klasse, kurz vor Weihnachten, rief mich ein Maedchen an und fragte, ob ich mit ihr shoppen gehe. Ich konnte es fast nicht glauben und freute mich so riesig. Jedoch merkte ich schnell, was sie wollte: sie brachte nie Geld zum Shoppen, ich bezahlte ihr den Busticket, ich kaufte ihr Schminksachen, ich liess sie zu mir nach Hause kommen und in unserer Wohnung Wasser rumspritzen und unsere katze in den Rucksack zu stecken. Zum Glueck kam meine Mutter immer Mittenachts zurueck, mir blieb also viel Zeit zum aufraeumen.
Es war wie ein Deal mit dem Maedchen——Ich tue, was sie sagt, dafuer spielt sie mit mir in der Schule und laesst mich nicht so einsam wirken.
Sie ging sehr gern shoppen und mein Taschengeld reichte bald nicht mehr aus. Damit sie weiterhin meine “Freundin” bleibt, klaute ich Geld von Zuhause.
Wenn sie bei mir klingelte, versteckte ich mich zitternd in den Kleiderschrank und weinte vor Angst.
Ich war damals verliebt in einen Junge aus der Klasse, er hiess P.. Er war sozusagen nett zu mir und wenn ich was falsches rede, lachte er mich nicht aus.
Das habe ich dem Maedchen erzaehlt und am naechsten Tag plapperte sie es vor der Klasse raus. Alle lachten, ausser P..
Manchmal rief das Maedche meine Mutter an und erzaehlte ihr irgendwas, dann ist meine Mutter sauer weil ich so “unfreundlich und unhoeflich zu den Mitschuelern” war. Ich hatte Angst, ich hatte Schuldgefuehl, ich hasste mich, ich hasste die Welt, ich weinte jede Nacht, ich war verzweifelt, aber ich sah keinen Ausweg.
Die Situation eskalierte in Mai. Das Maedchen klaute mir den Monatsticket. Ich hatte Getraenke aus der Kueche geholt, als ich ins Wohnzimmer gehen wollte, sah ich sie meinen Ticket aus der Portmonee holen. Ich sah es, drehte mich um und machte Geraeusch als Anzeichen, dass ich komme.
Ich sagte nichts, weil ich sie nicht verlieren wollte. Ich weiss, es war dumm und feige. Aber dalmals war ich noch nicht mal 14, noch ein Kind. Ich wollte nicht allein sein.
Doch ohne meinen Ticket konnte ich nicht zur Schule fahren, deshalb rief ich abends meine Mutter an und sagte, dass ich meinen Ticket verloren habe.
Sie wurde ploetzlich laut und sagte zoernig, dass sie enttaeuscht ist von mir, dass sie weisst, dass ich Geld von Zuhause klaute, dass ich ihr Luegengeschichte erzaehlte. Ich hielts nicht mehr aus und sagte ihr die Wahrheit (also nur die mit dem Ticket). Trotzdem war meine Mutter sauer. Ich sei feige, ich sei alt genug, ich soll lernen, selbststaendig meine Gesellschaft zu regeln, sagte sie, ich soll das Maedchen selber anrufen und lernen, mich durchzusetzen.
Dann legte sie auf.


Ich erinnere mich heute (nach vier Jahren) noch sehr genau an den Tag und diesen Gefuehle, als sei es erst Gestern.
Ganz allein, hilfslos, zurueckgelassen,die ganze Welt war gegen mich, verzweifelt.
Draussen war halbdunkel, ich sass still im Bett mit dem Telefon in der Hand, starrte mich in dem Spiegel an, ploetzlich draengten dicken Traenen aus den Augen und sie hoerten nicht auf. Komischerweise wollte ich nicht mal weinen, aber sie hoerten einfach nicht auf. dennoch sah ich mich ausdruckslos.
Ich zitterte, stand auf und legte meine Hand auf den Spiegel und kuesste mich. Dann hatte ich auf einmal keine Angst mehr, sondern nur Hass, auf die Welt, auf alle anderen. Ich fand alles widerlicht und musste uebergeben, dann ging ich in die kueche und nahm eine Messer und zeigte sie auf den Brust, dennoch, als sie meine Haut beruerte, traute ich mich doch nicht mehr. Ich war schon immer feige.
Ich heulte dann laut, schrie fast und legte mein Kopf an den Spiegel und sah mir in die Augen und stellte mir vor, die Person im Spiegel waer ein anderer, ich waere nicht allein.
Ich glaube, das war der Knackpunkt .

So nach ungefaehr 45 min. ging mir wieder besser. Ich rief das Maedchen an, klaerte alles, sie gab natuerlich nichts zu, aber es war mir klar. Ich rief meine Mutter noch mal an, sie rief meinen Stiefvater an, er rief die Mutter des Maedchens und dann unsere Lehrerin an.
Aber mir war es ja scheissegal.
die sind eh eckelhaft, dachte ich.

Die Mutter des Maedchens war sogar Polizistin, sie “vertraute ihrer Tochter”. Die Mitschueler sowieso, die Lehrerin meinte auch, dass ich log, denn sie “vertraute ihren Schueler”. Sie hat mal allein mit mir gesprochen, irgendwas mit “du musst ehrlich sein”“jeder macht mal Fehler”. Ich merkte nachher,dass meine Haende zu Faust geballt waren, …ich war so wuetend und hatte sie so giftig angestarrt, warscheinlich glaubte sie mir dann noch weniger.
In den Letzten zwei Monaten wurde das Mobbing noch heftiger, mir wars egal.

Einmal hat mir irgendjemand ein Stueck Kaugummi an Haar geklebt, ich konnte es nicht rausreissen, also dachte ich, ich schneide das Stueck Haar zuHause mit Schere ab. Aber an der Busstelle sprach mich ein unbekannter Junge an und schnitt mir die Haarstraene ab. Er sagte er hiesst Felix, und ich habe mir den Namen gemerkt.
Irgendwie gewoennte ich mich dran, allein zu sein. Manchmal krieg ich Anfaelle, dann rietz ich mich am Arm.
Ich erfand eine Imaginaere Figur, ein anderes Ich, als Junge, und ich gab ihm den Name Felix. Ich redete vielleicht fuenf Saetze am in Woche, oder nicht mal. Ich bin in einer Fantasiewelt versunken. Manchmal stellte ich mir vor, dass ich in die Schule gehe und andere wegballere (also Amok). Wenn jeamd mich in der Schule aergerte, fantasiere ich, wie ich sein Maul aufreisse. Ich schaute Horrorfilme und lachte debei.
Ich war eindeutig krank, mit 14 Jahren, niemand hats gemerkt.

2010 kam ich in eine Realschule. Dort war alles gut.
Man sagt dass in Real- und Hauptschulen oft Mobbings gibt, ich fuehlte mich dort jedoch wohl. Selbst wenn ich so verschlossen war, die Schueler waren alle nett zu mir und wenn mich mal einer bloed anmachen wollte, haben mich alle unter Schutz genommen. Das Lernen fiel mir auch ploetzlich nicht mehr schwer, ich bin Klassenbeste geworden, hatte im Jahrendszeugnis einen Schnitt von 1,2.
2012 sind wir in eine andere Stadt gezogen und ich habe auf Gymnasium gewechselt.
Ich wollte eigentlich nicht auf nen Gymnasium, weil ich Angst hatte, dass ich in der Schule nicht mitkomme——ich sah gute Noten als eine Art Schutz fuer mich. Wenn ich gut in der Schule bin, respektieren mich alle. Meine Eltern verstehen es natuerlich gar nicht. Muessen sie auch nicht.
Naja aber, Der Stoff aufm Gymnasium war dann doch nicht so schwer wie ich dachte.


In den letzten Jahren habe ich versucht, mir zu helfen, aber ich habe jetzt noch Probleme:

Erstens, Ich lebe momentan mit meinem Stiefvater zusammen bzw. meine Mutter arbeitet in Berlin und kommt nur jeden zwei Wochen zurueck.
In der Schule bin ich verschlossen. Wenn ich mit anderen rede, rede ich nur ueber schulischen Sachen. Ich weiss nicht, ich habe auch keine Lust, mit irgendwelchen Leuten zu treffen. Sie nerven nur. Ich esse zb. immer allein, auch wenn manche Mitschueler mich fragen, ob ich mich zu ihnen setzen will.
Ich lehne alle Einladungen zu Parties ab, ich rufe fast niemandem (ausser meinen Eltern und die eine “Freundin”, weil ich es MUSS) an.
Mein Stiefvater ist ein sehr offener Mensch, er sagt immer, dass ich zu verschlossen bin und ich gefuehltskalt bin und mich nicht fuer die reale Welt interessiere usw.
Er bruellt und sagt, dass ich krank bin und meine Welt auch krank ist und mich nur meine Zeichnungen interessieren (ich zeichne fuer mein Leben gern).
Er hat recht. Ich weiss trotzdem nicht wie ich es aendern soll. Ich meine, wenn ich keine wahre Emotionen gegenueber meinen Mitmenschen zeigen kann und die anderen mich nicht interessieren, kann ich auch nichts dagegen tun. In der Schule bin ich auch nett, streite mich mit niemanden, laechle anderen IMMER an, weil ich Aerger vermeiden und moeglichst wenig mit anderen zu tun haben will, ch trainieren meine Schauspielfaehigkeit , aber es ist anstrengend.
Ich widerspreche ihn nie, weil ich keine Lust auf Aerger habe. Ich versuche das zu tun, was er und alle anderen von mir erwarten, um sie zufrieden zu stellen, damit sie mich nicht weiter nerven. Es ist schwer.
Ich ging zum Fussballverein, um “menschliche Kontakte” zu stellen, obwohl ich dort eh nur kicke und kaum rede. Fussball mag ich uebrigens auch nicht. Ich mache bei sozialen Veranstaltungen mit und lache als ob es mir Spass macht, obwohl die Leute mich ankotzen.

Meine Mutter ist auch unzufrieden mit mir. Ich sei anders geworden, ich sei egoistisch, ich sei total kaltherzig, ich soll meine Freundin als Beispiel nehmen usw., ich denke dann immer, wenn ich ja wirklich so empfindlich und zaertlich waer wie meine Freundin, waer ich laengst gestorben.


Zweitens, meine Freundin. Ja eine gute “Freundin” aus einer anderen Schule habe ich auch. Sie kommt aus einer guten Familie und wurde liebevoll erzogen und hat einen Juengeren Bruder. Sie ist sehr sehr lieb und nett und sagt immer, dass ich ihre beste Freundin bin. Auch wenn ich selber es dreist finde, sehe ich sie nicht als meine Freundin. Sie teilt gern mit mir ihr Glueck——sie laedt mich zum Familientreff ein, macht mir Geschenke und will sich immer mit mir treffen oder mit mir telefonieren(worauf ich ueberhaupt keine Lust habe).
Ich tue so, als ob ich sie moegen wuerde. Vor ihr bin ich ein “suesses und glueckliches Maedchen ”. Ich mache zusammen mit ihr Scheiss und tue so, als faende ich es witzig.
Ich lache wenn sie mir Witze erzaehlt, dabei langweile ich mich tot.
Einmal fragt sie sogar, ob ich jemals traurig war und geweint habe. Als Antwort lachte ich.
So dumme Frage——ich bin oft traurig und weine sehr viel. ich bin zb. beim Einkaufen mal hingefallen und habe meinen Fuss verdreht und die Katzensandtuete kaputt gemacht. Meine Freundin war dabei, wir brachten zusammen die Tuete nach Hause, ich habe gelacht. Mein Fuss tat weh. Zuhause war mein Stiefvater sauer und nannte mich “Depp, Trottel”.
Ich bekam ploetzlich Traenen in den Augen und legte schnell eine Papptuete um meinen Kopf und weinte drin und liess mich wie lachend klingen. Sie lachte “mach kein Scheiss” und mir wird wieder uebel.
Sie sagt, dass sie auch so sorgelos sein will wie ich.
Dass ich nicht lache.
Sie weint aber wirklich wegen jedem Pups. Zum Beispiel wenn sie sich mal mit ihrem Bruder gestritten hat. Ich troeste sie dann liebevoll und denke dabei “so ein Pipimaedchen”.
Sie sagt mir auch immer, dass ich nicht so schuechtern sein soll, ich soll von ihr lernen, selbstbewusst und offen sein, die Welt ist schoen und so'n Kack. Ich lache nur. Sie denkt wohl, sie waer was besseres und selbst wenn sie es waer, dann schoen fuer sie, geht es mir doch nichts an.
Sie nervt mich, sie kotzt mich an.
Aber eine Freundin brauche ich ja, damit ich noch “normal” wirke.
Ich weiss, was ich hier schreibe ist krank und pervers, aber wahr.
Ich bin nicht gefuehlslos, es waer gelogen, wenn ich sage, ich sei nicht neidisch auf sie.
Sie ist schoen, sie ist offen, sie ist lieb..
Und sie kotzt mich an.


Drittens, die Schulnoten.
Ich bin eine absolute Streberin.
In naturwissenschaftliche Faechern bin ich so wie so gut. Wie gesagt, mein Deutsch ist nicht so toll, trotzdem schrieb ich gute Noten, denn ich bereite mich immer so vor: zb. vor einer Arbeit mit Gedichtsinterpraetation schreibe ich zu Hause vier oder fuenf Gedichtsint. und schreibe daraus ein Schema (wo ich dann nur individuelle woerter oder kurze Saetze einsetzen muss) und lerne diesen auswendig.
Das alles dauert in der Regel ~12 Stunden insgesamt, schon grosser Zeitaufwand. In anderen moeglichen Faecher mache ich auch so aehnlich. langsam merke ich, dass mir die Zeit zu knapp wird.
Muendlich bin ich sehr schlecht, Mathe zb. stehe ich schriftlich 1,25 und muendlich 3,25. Das zieht meine Noten unwahrscheinlich runter, aber es faellt mir schwer, im Unterricht was zu sagen. Ich gehe meine Antwort immer drei mal im Kopf durch, schaue ob die Antwort 100% richtig ist und suche grammatische Fehlern. Ehe ich alles getan habe, ist die Frage laengst vorbei. Meine Stimme zittert sogar beim Vorlesen.
mein letzter schnitt war 2,3 und ich bin nicht wirklich zufrieden.


Viertens, ein kleineres Problem: mein Stiefvataer will mich adoptieren, d.h. ich muss meinen Nachnamen aendern.
Die Mitschueler denken alle ich sei ein wohl behuetetes (weil ich immer lerne, nie Parties mache, weder trinke noch rauche ), naives und schuechternes Maedchen mit einer Perfekten Familie. Dieses Gestalt gefaellt mir. Aber wenn ich meinen Nachname aendere, wuerde sie mich bestimmt fragen. Ich habe keine Lust ihnen den Grund zu erklaeren. Ich will ihnen nichts erzaehlen.


Letztens, meine fiktionale Welt. Ich zeichne viel und ich schreibe auch Geschichte. Ich habe mir eine eingene Welt geform, die mir tausend mal wichtiger ist als die reale Welt, nur dort fuehle ich mich wohl. Ich liebe all meine Charaktere leidenschaftlich——in Gegensatz zu echte Menschen, die ich niemals komplett vertrauen kann.
Ich empfinde auch keine Liebe(zu echten Menschen), nicht mal zu meiner Mutter ——Schuldgefuehl vielleicht, aber keine Liebe. Seit vier Jahren habe ich niemanden mehr umarmt, gekuesst nur den Spiegel. Ich bin selbstverliebt, ich kann nur mich selbst lieben.
Komplimente von anderen hasse ich (obwohl ich anderen viel Komplimente mache ). Es geht dan Anderen nichts an, ob ich was gut gemacht oder nicht. Deshalb zeige ich auch nie freiwillig meine gute Noten meinen Eltern.

Mir wird——nicht immer, aber oft——uebel, wenn ich mich mit Leute unterhalte, ich muss mich aber zwingen, soziale Kontakte zu halten, weil meine Eltern es wollen. Das macht mir keinen Spass, ueberhaupt nicht. Ich muss so viel Zeit fuer sie investieren, meine Zeit fuer sie verschwenden.

Ich kann mir auch nicht vorstellen, jamals mit jdm. zusammen zu sein. Wenn ich traurig bin und jemanden brauche, stelle ich mir vor, meine imaginaere Figur staende neben mir und umarmt mich. Die ausgedachte Welt ist mein alles. Auch wenn mir es bewusst ist, dass es abnormal und armselig ist, kann ich sie niemals aufgeben.


Ich habe auch ueberlegt, zu Psychologen zu gehen, aber ich weiss nicht zu wem.
Schulpsychologen koennen mir garantieren nicht helfen und wer wuerde mir schon meine ganze Lebensgeschichte zuhoeren, und ich habe Angst, dass ich beim Erzehlen in Traenen ausbreche.



Danke erst mal, dass ihr den langen Text durchgelesen habt.
Koenntet ihr mir Vorschlaege machen?
Bin ich ueberhaupt krank oder nur inovertiert geworden?
Fuer Therapies und Klimiken bin ich offen, nur, ich will nicht dass irgendjemand was davon erfahren.
Ich wuerde mich wirklich ueber jeden Ratschlag freuen und vielen Dank im Vorraus.
 

cucaracha

Urgestein
Versuche doch zu einem guten Therapeuten zu gehen...Ein Schulpsychologe könnte dir helfen jemanden zu finden...

Wenn man mit den eigenen Eltern solche Geschichten erlebt ist es nicht so leicht zu verarbeiten..
 
Zuletzt bearbeitet:

Werner

Sehr aktives Mitglied
Ich habe auch ueberlegt, zu Psychologen zu gehen, aber ich weiss nicht zu wem.
Schulpsychologen koennen mir garantieren nicht helfen und wer wuerde mir schon meine ganze Lebensgeschichte zuhoeren, und ich habe Angst, dass ich beim Erzehlen in Traenen ausbreche.

Koenntet ihr mir Vorschlaege machen?
Bin ich ueberhaupt krank oder nur inovertiert geworden?
Hallo katze122,
mir scheint, dir fehlt nicht ein Psychologe, sondern eine
gute Freundin oder ein guter Freund. Das muss ja nicht
gleich die ganz große Liebe sein, aber eben jemand,
dem du dich anvertrauen kannst und der sich dir anver-
traut - und wo du ein positives "Wir-Gefühl" erleben
kannst. Das kann dir ein Therapeut nicht geben und
für mich klingt es auch nicht so, als ob du krank wärst,
sondern schlicht einsam und alleine. Deshalb dein krea-
tiver Ausweg mit der fantasierten Figur - das ist übrigens
ein (für Kinder vor allem) ganz normales Verhalten, das
sogar in Filmen thematisiert wurde (mir fällt grade der
Titel nicht mehr ein, aber ich glaube, Gerard Depardieu
spielte eine Hauptrolle).

Ich weiß nicht, ob es dir hilft - aber versuche doch mal,
einen ebenso langen Bericht darüber zu verfassen, was
in deinem Leben alles gut war und noch gut ist. Dieser
Aspekt scheint mir bei dir zu kurz zu kommen. Ich bin
sicher, du hast auch schon viele Hürden gemeistert, viel
dazu gelernt und selbst wenn du derzeit nur dich selbst
lieben kannst, ist das schon mal ein Anfang. Mein Tipp
wäre, dass du dir zunächst ein paar "kleine Probleme"
vornimmst und nach Lösungen suchst bzw. um Hilfe
bittest (wen auch immer) - und zwar ein Problem nach
dem anderen und nicht alle gleichzeitig. So stark ist
kein Mensch und zudem kann es auch Spaß machen,
wenn man Probleme erfolgreich löst. Nur dürfen das
eben keine Probleme sein, auf die du keinen Einfluss
hast (wie etwa die Eigenschaften oder Verhaltensweisen
von anderen Menschen, wie du sie beschrieben hast) -
kümmere dich stattdessen lieber um Dinge, die du selbst
gestalten und beeinflussen kannst, Dinge, die dein Leben
verbessern oder dir die Möglichkeit geben, Freundschaften
zu schließen.

Gruß, Werner
 

cucaracha

Urgestein
Ich meine, wenn ich keine wahre Emotionen gegenueber meinen Mitmenschen zeigen kann
und die anderen mich nicht interessieren, kann ich auch nichts dagegen tun. In der Schule bin ich auch nett, streite mich mit niemanden, laechle anderen IMMER an, weil ich Aerger vermeiden und moeglichst wenig mit anderen zu tun haben will, ch trainieren meine Schauspielfaehigkeit , aber es ist anstrengend.
Ich widerspreche ihn nie, weil ich keine Lust auf Aerger habe. Ich versuche das zu tun, was er und alle anderen von mir erwarten, um sie zufrieden zu stellen, damit sie mich nicht weiter nerven. Es ist schwer.
Ich ging zum Fussballverein, um “menschliche Kontakte” zu stellen,

Ich empfinde auch keine Liebe(zu echten Menschen), nicht mal zu meiner Mutter ——Schuldgefuehl vielleicht, aber keine Liebe. Seit vier Jahren habe ich niemanden

Zitat Ende..

Nun habe ich deinen Text mal zu Ende gelesen.Du kannst gut ,ehrlich,offen und interessant schreiben..

Da mit dir auch recht hart,teilweise lieblos und kaltherzig umgesprungen wurde...ist ist es
kein Wunder ,dass du nun so fühlst.....Du hast gelernt jetzt auch hart zu sein und nur für dich zu kämpfen,da dir vieles im Leben nicht leicht gemacht wurde...
Sei froh ,dass du eine liebevolle Freindin gefunden hast und versuche sie nicht für ihre nette Art dir gegenüber oder wegen deiner Neidgefühle abzulehnen..
Du kannst zwischenmenschlichen Beziehungen nicht so vertrauen ,da du auch viele Bindungsabbrüche, Enttäuschungen,Vertrauensbrüche und Verletzungen erlebt hast...
Zu manchen Menschen bzw.falschen Freunden warst du auch viel zu gutmütig , zu wenig abgegrenzt und hast dir dadurch selber geschadet.
Gehe solchen Leuten konsequent aus dem Wege..
Versuche dir einen stabilen Freundeskreis mit Menschen ,welche dir ähneln bzw. ähnliche Interessen und ein ähnliches Lebensgefühl haben und nett mit dir umgehen..aufzubauen..
Wenn du mal einen liebevollen passenden Freund gefunden hast, wirst du vermutlich auch leichter im Leben klar kommen.
Du hörst dich psychisch recht normal an ,aber da du schon soviel durchmachen musstest, könnte dir ein Therapeut bei der Verarbeitung gewisser Erlebnisse auch weiter helfen...
Psychologische Beratungsstellen (die findest du ,wenn du im Internet googelst ) helfen dir gute und freie Therapieplätze zu finden..
 

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