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Meine Freundin ist depressiv

Harry Haller

Mitglied
Hi...

Ich war jetzt schon sehr lange nicht mehr hier, weil es eigentlich seit langem nicht mehr nötig war. Ich habe zwar immer mal wieder vorbeigeschaut um zu sehen, ob ich vielleicht jemand anderem helfen kann, aber das ist auch schon lange her.

Jetzt seit einiger Zeit ist es jedoch wieder vermehrt so, dass ich zunächst innerlich und mittlerweile auch äußerlich immer mehr um Hilfe rufe. Ich bin seit einiger Zeit mit einer Frau zusammen, mit der ich auch lange sehr glücklich war. Wir hatten geplant bald zu heiraten, im Moment sieht es jedoch nicht danach aus, dass es dazu kommen wird.

Und zwar ist es für mich so, dass meine Freundin von Tag zu tag immer depressiver wird. Mittlerweile weiß ich gar nicht mehr, wie ich damit umgehen soll, wenn sie mir fast täglich erklärt, dass gar nichts mehr in ihrem Leben irgendeine Bedeutung hat. Oder auch, dass sie mir erklärt, dass es niemals wieder in ihrem Leben irgend etwas geben wird, für das sich das Leben lohnt. Anfangs hat sie zumindest noch den Anschein erweckt, dass ich ihr zumindest etwas bedeuten würde, aber so langsam scheine ich auch mehr und mehr bedeutungslos für sie zu werden.

Ihr Traumleben, dass sie immer mal wieder schildert, wäre einfach im Bett liegen zu bleiben und nicht mehr aufstehen zu müssen. Insbesondere mit anderen Menschen zu tun zu haben wird für sie wohl immer anstrengender und kommt daher so gar nicht mehr in Frage.

Ich merke halt, dass ich mir ihrer absolut gleichgültigen Haltung so einfach allem gegenüber immer weniger klar komme. Zu anfang dieser Phase habe ich sie dann immer mal wieder noch mit manchen Sachen begeistern können, aber auch dass wird immer seltener.

Das ganze hat auch mit der Zeit angefangen, als wir beschlossen haben zu heiraten. Daher ist es gut, dass wir gerade dabei sind alles abzusagen. Aber ich habe Angst, dass es schon zu spät ist, und auch das sie nicht mehr aus der Depression holen wird. Ich bin einfach ratlos, aber ich merke auch, dass ich nicht mehr lange in diesem Zustand mit ihr zusammenleben kann. Ich habe Angst sie zu verlieren.

Am liebsten würde ich sie zu einer Therapie bringen, aber sie sieht da schon keinen Sinn mehr, da sie der Meinung ist, dass Therapien sowieso nicht helfen können, bzw. da sich das sowieso für ihr Leben nicht lohnt. Selbstmord oder so hat sie allerdings noch nicht versucht, so dass ich sie auch nicht in die Psychatrie einliefern lassen könnte. Ich habe Angst, dass sie dann ganz plötzlich entscheiden könnte, dass sich das Leben so wenig für sie lohnt, dass sie sich plötzlich etwas antut und es dann zu spät ist. Anderseits hat sie mir aber versichtert, dass sie sich nicht antun wird, weil sie viel zu große Angst vor Schmerzen hat.
 
... Ich bin seit einiger Zeit mit einer Frau zusammen,
Hallo,

Du schreibst eine Einleitung, mit einer massiven Distanz zu "ihr" - "mit einer Frau"...
mit der ich auch lange sehr glücklich war. Wir hatten geplant bald zu heiraten,
War dies stets Euer je offen geäußerter BEIDERSEITIGER Wunsch?
im Moment sieht es jedoch nicht danach aus, dass es dazu kommen wird.

Und zwar ist es für mich so, dass meine Freundin von Tag zu tag immer depressiver wird. Mittlerweile weiß ich gar nicht mehr, wie ich damit umgehen soll, wenn sie mir fast täglich erklärt, dass gar nichts mehr in ihrem Leben irgendeine Bedeutung hat. Oder auch, dass sie mir erklärt, dass es niemals wieder in ihrem Leben irgend etwas geben wird, für das sich das Leben lohnt.
"niemals WIEDER" - was war da für ein Ereignis, das sie diese gravierenden Worte plötzlich verinnerlichen
ließ(?) - das scheint mir EIN Schlüssel zu ihrem Seelenleben zu sein.
Anfangs hat sie zumindest noch den Anschein erweckt, dass ich ihr zumindest etwas bedeuten würde, aber so langsam scheine ich auch mehr und mehr bedeutungslos für sie zu werden.

Ihr Traumleben, dass sie immer mal wieder schildert, wäre einfach im Bett liegen zu bleiben und nicht mehr aufstehen zu müssen. Insbesondere mit anderen Menschen zu tun zu haben wird für sie wohl immer anstrengender und kommt daher so gar nicht mehr in Frage.

Ich merke halt, dass ich mir ihrer absolut gleichgültigen Haltung so einfach allem gegenüber immer weniger klar komme. Zu anfang dieser Phase habe ich sie dann immer mal wieder noch mit manchen Sachen begeistern können, aber auch dass wird immer seltener.

Das ganze hat auch mit der Zeit angefangen, als wir beschlossen haben zu heiraten. Daher ist es gut, dass wir gerade dabei sind alles abzusagen.
Du schreibst "wir" - wie aktiv ist Deine Freundin beim Absagen mit dabei, und was teilt sie dabei mit? Was macht sie (gerne), wenn sie nicht im Bett liegt?
Aber ich habe Angst, dass es schon zu spät ist, und auch das sie nicht mehr aus der Depression holen wird. Ich bin einfach ratlos, aber ich merke auch, dass ich nicht mehr lange in diesem Zustand mit ihr zusammenleben kann. Ich habe Angst sie zu verlieren.

Am liebsten würde ich sie zu einer Therapie bringen, aber sie sieht da schon keinen Sinn mehr, da sie der Meinung ist, dass Therapien sowieso nicht helfen können, bzw. da sich das sowieso für ihr Leben nicht lohnt. Selbstmord oder so hat sie allerdings noch nicht versucht, so dass ich sie auch nicht in die Psychatrie einliefern lassen könnte.
Das liest sich für mich fast so, als ob Du vermittelst, sie wäre Dir Klotz am Bein. Es steht nirgendwo was von Liebe (nur von Verlustangst und Psychiatrie). Das könnte sie auch fühlen.
Ich habe Angst, dass sie dann ganz plötzlich entscheiden könnte, dass sich das Leben so wenig für sie lohnt, dass sie sich plötzlich etwas antut und es dann zu spät ist. Anderseits hat sie mir aber versichtert, dass sie sich nicht antun wird, weil sie viel zu große Angst vor Schmerzen hat.


Evtl. ist Druck mitverantwortlich für das "Einigeln" Deiner Freundin, womit ein Ansetzen auf jener Ebene günstig erscheint, somit die Hochzeitsabsage gut ist. Druck rausnehmen in allen Lebenslagen. Überrasche sie mal mit Blumen, überlege, was sie "früher" gern gemacht hat, unternehmt mal was -
Aufenthalte in der Natur; Ausflu(e)g(e) zum Beispiel. Orientiere Dich an ihren Interessen. Usw. Und alles ohne Druck!🙂
 
Das ist vernünftig, ist aber viel verlangt.

Wie soll ein Partner zu Therapeuten mutieren?

Ich würde eine Pause einlegen.

Wenn ihr eh`alles egal ist und sie professionelle Hilfe ablehnt, wird sie damit klarkommen.

Oder sich aufrappeln.
 
Hallo Harry,

was Du hier schilderst, ist der Verlauf einer Depression, die nach meiner Meinung bereits
länger zu exsitieren scheint. Unbehandelt kann das ziemlich heftig werden. Leider ist es
oft so, dass die erkrankten erkennbar unter den Symptomen zu leiden haben, diese jedoch
nicht richtig bewerten und zuordnen. Daher werden die Gründe nicht erkannt und folglich
auch nichts unternommen, die Ursachen zu beseitigen. Die entstandenen Belastungen
führen dann über Symptome wie Leistungminderung, sozialem Rückzug,... unter Umständen
bis zur völligen Blocklade. Viele Betroffenen erkennen erst dann, wie sehr behandlungsbe-
dürftig sie sind. (Im Prinzip waren sie natürlich lange vorher schon behandlungsbedürftig)

Solange sie Hilfe ablehnt, kannst Du ihr nur wenig helfen. Sieh Dich mal hier im Forum um, es
ist viel über den richtigen Umgang mit depressiv Kranken geschrieben worden. Der weitere
Umgang mir ihr, wird für Dich nicht einfach sein, sie braucht aber irgendwann einen starken
Partner an ihrer Seite, der ihr hilft, wieder ins normale Leben zurück zu finden.

Ob Du sie verlieren wirst, kann Dir niemand mit Gewissheit sagen; wenn Du jetzt aufgibst,
HAST Du sie verloren.

Ihr Traumleben, dass sie immer mal wieder schildert, wäre einfach im Bett liegen zu bleiben und nicht mehr aufstehen zu müssen.
[.....]
Das ganze hat auch mit der Zeit angefangen, als wir beschlossen haben zu heiraten. Daher ist es gut, dass wir gerade dabei sind alles abzusagen. Aber ich habe Angst, dass es schon zu spät ist, und auch das sie nicht mehr aus der Depression holen wird.

Bereits den ersten Satz könnte man als erstes Anzeichen der Depression sehen. Fällt diese
Äußerung in die Zeit der ersten Hochzeitspläne?

Zu spät ist es nicht, aber je länger sie unbehandelt bleibt, desto schlimmer wird es. Alleine
kommt sie da nicht mehr heraus. Suche Dir fachkundige Hilfe vor Ort. Viele Städte unterhalten
Beratungsstellen, die kostenlos beraten.

LG

John
 
Hallo,
Du schreibst eine Einleitung, mit einer massiven Distanz zu "ihr" - "mit einer Frau"...

Hmm, stimmt, das kann man so sehn. Ich weiß allerdings gerade nicht, wie ich das ändern könnte ohne z.B. die Annonymität in diesem Forum aufzulösen. Und das will ich auf gar keinen Fall. Was allerdings auch stimmt ist, dass die Distanz in den letzten zwei Wochen enorm gestiegen ist (ja, dafür gab es einen Auslöser, und ich wünschte das könnte ich irgenwie ändern). Wir sind zwar schon länger dabei uns immer mehr voneinander zu entfernen, aber in den letzten zwei Wochen hat das noch einmal viel zu viel Fahrt aufgenommen.

War dies stets Euer je offen geäußerter BEIDERSEITIGER Wunsch?

Zuerst war es vor allem ihr Wunsch, den sie immer wieder geäußert hat. Sie wollte mir jedoch keinen Antrag machen, da sie in der Hinsicht recht traditionel gestrickt ist. Ich wollte mir da zuerst ganz ganz sicher sein, und hab den Moment abgewartet, den ich für mich richtig gefunden habe. Jetzt hält sie mir vor, dass sie es damals eigentlich schon nicht so ernst gemeint hat und es für sie eigentlich mehr ein Scherz war. Aber die Intensität, mit der sie diesen Wunsch geäußert hat, hat für mich nie den Eindruck gemacht.

"niemals WIEDER" - was war da für ein Ereignis, das sie diese gravierenden Worte plötzlich verinnerlichen ließ(?) - das scheint mir EIN Schlüssel zu ihrem Seelenleben zu sein.

Ich bin nicht sicher, ob ich da genau ihre Worte wiedergegeben habe, aber zumindest Sinngemäß passt das. Ich weiß von einigen Ereignissen, die dazu passen würden. Zum einen hat sie vor einiger Zeit eine neue Stelle angenommen, von der sie sich sehr viel erhofft hat. Zum einen sind dann einige Dinge passiert, die sie ziemlich verunsichert haben, in Bezug auf die Stelle. Sie will eigentlich ihren Doktor machen, und muss dafür Lehre machen. Bis vor einiger Zeit hatte sie da sie sich da auch noch mit sehr viel Elan drauf gefreut. Dann hat sie mitgekriegt, dass ein paar Studenten über sie gelästert haben, und seit dem hat sie nie wieder Freude für die Lehre empfinden können. Zudem müsste sie eigentlich mehr tun, wenn sie ihren Doktor schaffen will und hat Angst das nicht hinzukriegen. Da sie aber aus anderen Gründen in letzter Zeit sehr kaputt war, kriegt sie das nicht hin. Ihre Reaktion ist dann meist eher, dass sie sich einredet, dass ihr das sowieso nichts wirklich bedeutet. Einige Zeit habe ich noch versucht ihr dann so gut wie möglich zu helfen, aber damit mache ich alles meist noch schlimmer. So ist es im Moment so, dass sie sauer auf mich ist, wenn ich ihr helfe, weil sie sich dann unfähig fühlt das alleine zu schaffen, aber auch sauer, wenn ich ihr nicht helfe, da ich sie dann im Stich lasse.

Das wäre schon eine Menge Dinge, die passen würden. Allerdings hat sie mir vor kurzem noch einen Hinweis gegeben, der mir klar gemacht hat, dass die Hochzeit eben noch viel mehr an ihrem Zustand schuld ist, als ich gedacht hatte. Es kam letztens so rüber, als wäre Heiraten bis vor einiger Zeit immer noch ihr letzter großer Traum gewesen. Jetzt kommt der Traum immer näher, und es ist doch eben nicht alles so, wie sie es gerne hätte. Sie ist mit sich und ihrem Kleid unzufrieden, unsere Eltern wollen uns mehr reinreden in alles als uns beiden lieb ist etc. So wie sie das letztens ausgesprochen hat, klang es so, als wäre gerade mit der Hochzeit noch ihr letzter Traum geplatzt, so dass es seit dem für sie wirklich nichts mehr gibt, wofür es sich zu leben lohnt. Und sich neue Träume zu suchen, dazu ist sie gerade nicht in der Lage.

Hmm, das klingt jetzt wahrscheinlich gerade wieder sehr distanziert. Das liegt diesmal auch daran, dass ich langsam Anfange, die ganze Situtation immer distanzierter zu betrachten. Wahrscheinlich auch etwas aus selbstschutz, da ich selber nicht so ganz frei von Problemen bin und Angst habe von ihr wieder in ein dunkles Loch gezogen zu werden.

Du schreibst "wir" - wie aktiv ist Deine Freundin beim Absagen mit dabei, und was teilt sie dabei mit?

So richtig sind wir noch gar nicht beim Absagen. Sie hat mir gestern zum ersten mal klar gesagt, dass sie mich nicht heiraten möchte, anstatt es nur anzudeuten. Das war dann direkt damit zusammen, dass sie eine neue Wohnung für sich gesucht hat. Ein paar Stunden später wollte sie dann wieder so etwas nicht überstürzen. Und als ich sie dann darauf aufmerksam gemacht habe, dass sie auch ihren Freunden bescheid sagen müsste, hatte ich fast das Gefühl sie würde lieber wieder mit gar niemandem etwas zu tun haben.

Was macht sie (gerne), wenn sie nicht im Bett liegt?

Eigentlich kaum noch etwas. Meist sitzt sie am Computer und guckt Serien. Oder sie tut ein paar wenige Dinge für ihre Arbeit. Oder sie telefoniert und chattet mit ihren Freunden. Wahrscheinlich liegt da auch ein Teil des Problems. Wir sind vor einiger Zeit weg von ihrem und meinem alten Freundeskreis gezogen, und sie kommt damit absolut nicht klar. Einen neuen Freundeskreis will/kann sie nicht aufbauen, weil sie sehr viele soziale Probleme hat (dazu vielleicht wann anders mehr).

Das liest sich für mich fast so, als ob Du vermittelst, sie wäre Dir Klotz am Bein. Es steht nirgendwo was von Liebe (nur von Verlustangst und Psychiatrie). Das könnte sie auch fühlen.

Ja, das stimmt. Einerseits ist klar, dass sie sich für mich ziemlich als Klotz am Bein fühlen muss. Ich habe ihr am Anfang bei einigen Sachen geholfen, die sie in ihrem Studium eben nicht gelernt hat (so etwas gibt es ja immer), und ihr angeboten ihr diese Sachen auch beizubringen. Die Hilfe hat sie dann immer mehr angenommen, aber wenn ich ihr dann etwas beibringen wollte war das immer schwierig. Wenn ich ihr dann etwas beibringen wollte musste ich sie dann eigentlich die ersten 15 Minuten versuchen davon zu überzeugen, dass sie das überhaupt lernen kann, und eben nicht zu dumm dafür ist. Auch danach ist sie beim ersten Punkt den sie nicht verstanden hat verzweifelt und hat alle Versuche ihr das irgendwie anders zu erklären nur noch damit gekonntert, dass sie einfach zu dumm dafür sei und das sowieso keinen Sinn mache, so dass wir dann meist nach kurzer Zeit aufgegeben haben. Leider habe ich den Fehler gemacht ihr dennoch weiter zu helfen (es waren eigentlich immer nur einzelne Sachen, bei denen mein Studienfach einfach näher dran war als ihres, also nichts was wirklich mit ihrem Kernthema zu tun hat), so dass sie mir jetzt immer wieder vorhält, ich wäre viel besser in ihren Sachen als sie selbst. Das das definitiv nicht stimmt konnte man letztens gut sehen, als sie so entnervt war, dass sie mich einfach hat machen lassen ohne mir wirklich zu sagen, was sie eigentlich genau für Hilfe braucht. Dabei ist totaler murks rausgekommen. Das Gefühl von dem Klotz am Bein kriegt sie mit Sicherheit am meisten dadurch, dass ich ihr Versuche klar zu machen, dass sie eben irgendwann ohne meine Hilfe auskommen muss. Zum einen weil ich einfach nicht die Zeit habe, zum anderen weil sie auch mit jedem bisschen was ich ihr helfe immer weniger macht, und ich ja letztendlich nicht ihre Doktorarbeit für sie schreiben kann (alleine schon weil ich dazu zu wenig von ihrem Gebiet verstehe, ganz zu schweigen davon, dass das Betrug wäre etc).

Verlustangst passt zumindest teilweise. Ich gebe frei zu, dass ich nicht ganz frei von Verlustangst bin. Gerade unter den momentanen Umständen, mit ihr fast ganz alleine in einer unbekannten Stadt, genug eigene soziale Probleme, um zu wissen, dass es sehr lange dauern wird, bis ich mir hier ganz alleine einen Freundeskreis aufgebaut habe. Aber anderseits habe ich auch Angst, dass sie sich etwas antut, oder zumindest ihre Träume "wegwirft" eben weil ich sie liebe, und es für mich kaum etwas schöneres auf der Welt gibt als ihr lachen zu hören und zu wissen, dass sie glücklich ist. Hier im Wohnzimmer stehen einige Bilder noch von vor kurzer Zeit, auf denen sie oft so glücklich und fröhlich ist, und ich vermisse diese Zeit und es tut mir weh, mitanzusehen wie sie selbst wohl auch darunter leidet (denn auch wenn sie es abstreitet, dass sie darunter leidet, so macht es nicht wirklich den Eindruck).

Evtl. ist Druck mitverantwortlich für das "Einigeln" Deiner Freundin, womit ein Ansetzen auf jener Ebene günstig erscheint, somit die Hochzeitsabsage gut ist. Druck rausnehmen in allen Lebenslagen.

Druck ist definitiv ein Thema. Ich wünschte ich wäre in der Hinsicht einfach weniger sozial unfähig. Ich weiß einfach nicht wie ich da anders umgehen soll. Wenn ich keinen Druck mache, dann kommt von ihr so ein großer Druck, ihr zu helfen und ihre Sachen für sie zu machen, dass ich da nicht standhalten kann. Aber dann wird sie unglücklich, weil sie es selber eben nicht hinkriegt. Anderseits wird alles immer schlimmer, wenn ich dann doch einen gegendruck mache und versuche ihr etwas beizubringen. Einfach dazusitzen und mir zu sagen, es ist halt ihre Sache ob sie es schafft oder nicht geht auch nicht, weil sie dann ebenfalls sehr schnell sauer auf mich ist.

Überrasche sie mal mit Blumen, überlege, was sie "früher" gern gemacht hat, unternehmt mal was -
Aufenthalte in der Natur; Ausflu(e)g(e) zum Beispiel. Orientiere Dich an ihren Interessen. Usw. Und alles ohne Druck!🙂

Ja, Blumen habe ich ihr gerade vor kurzem mitgebracht, allerdings hat sie sich kaum darüber gefreut. Mal wieder etwas von den Sachen von früher machen zu können, das wäre so eine schöne Vorstellung. Einerseits ist da natürlich das Problem, dass alle unsere Freunde mehrere Stunden weit wegwohnen (mit Freunden weggehen war sonst immer ihre Lieblingsbeschäftigung). Anderseits haben wir da gar keine Zeit für. Wir kommen beide Abends nach hause, und statt etwas schönes machen zu können, muss ich ihr bei den Sachen helfen, die sie eigentlich auf der Arbeit hätte erledigen sollen. Noch nicht mal für Sex ist dann oft Zeit, was für unsere Stimmung auch ziemlich schlecht ist. Am wochenende Fahren wir dann durch halb Deutschland und versuchen in die paar Stunden, die uns dann noch bleiben so viele Freunde gleichzeitig wie möglich zu quetschen.


Ohje, jetzt wo ich das so aufschreibe klingt das auch von mir her ziemlich fertig. Das würde ich auch gar nicht abstreiten. Ich bin ja gerade hier, weil ich mit der Situation nicht mehr klar komme und mich wieder nach der Frau zurücksehne, in die ich mich so sehr verliebt habe, dass ich sie sogar heiraten wollte. Aber an vielen Punkten ist das was wir haben einfach keine Beziehung mehr, sondern ein Abhängigkeit. Und das wollen wir eigentlich beide nicht.
 
Das ist vernünftig, ist aber viel verlangt.

Wie soll ein Partner zu Therapeuten mutieren?

Ich würde eine Pause einlegen.

Wenn ihr eh`alles egal ist und sie professionelle Hilfe ablehnt, wird sie damit klarkommen.

Oder sich aufrappeln.


Ja, ich kann auf gar keinen Fall ihre Probleme lösen. Zum einen weil ich keinerlei Therapeutische Ausbildung o.Ä. habe (vielleicht ein wenig Lebenserfahrung, aber die haben viele und die hilft nicht viel), zum anderen weil es auch einfach im Moment so viele Probleme sind. Ich war gerade selber überrascht, wie viele Probleme ich aufzählen konnte, als ich gerade auf die vorherige Nachricht geantwortet habe. Und das obwohl ich gar nicht mal annähernd alles geschildert habe, was mir eingefallen ist. Nein, ich könnte ihr in diesem Fall ganz definitiv nicht therapeutisch helfen.

An die Pause habe ich auch schon öfters gedacht. Schon früher hat mir mein Gefühl so etwas öfters gesagt. Ich hatte stets Angst davor, dass irgendwann der Punkt kommt an dem ich ihr sagen muss: "Entweder du arbeitest an deinen Problemem, oder ich gehe". Aber ich bin in der Hinsicht ein Angsthase und habe diese Lösung immer vermieden. Ich hoffe nur, dass ich nicht zu lange gewartet habe und sie zumindest irgendwo noch so viel Bedeutung für mich aufbringen kann, dass sie sich um sich kümmert. Anderseits macht sie im Moment den Eindruck, als würde sie lieber sämtliche Träume in den Wind jagen, anstatt sich um sich zu kümmern und den Mut aufzubringen ihren Problemen ins Gesicht zu sehen. Das macht mir nicht sonderlich viel Hoffnung, dass es für uns noch eine Lösung gibt.
 
Hallo Harry,

was Du hier schilderst, ist der Verlauf einer Depression, die nach meiner Meinung bereits
länger zu exsitieren scheint. Unbehandelt kann das ziemlich heftig werden. Leider ist es
oft so, dass die erkrankten erkennbar unter den Symptomen zu leiden haben, diese jedoch
nicht richtig bewerten und zuordnen. Daher werden die Gründe nicht erkannt und folglich
auch nichts unternommen, die Ursachen zu beseitigen. Die entstandenen Belastungen
führen dann über Symptome wie Leistungminderung, sozialem Rückzug,... unter Umständen
bis zur völligen Blocklade. Viele Betroffenen erkennen erst dann, wie sehr behandlungsbe-
dürftig sie sind. (Im Prinzip waren sie natürlich lange vorher schon behandlungsbedürftig)

Ja, dass passt sehr sehr gut. Ich glaube auch, dass die Depression schon länger vorhanden sein muss. Bei all dem, was sie in ihrem Leben durchgemach hat, ist das für mich auch kein Wunder. Eigentlich sollte sie als Psychologin die Sachen besser einschätzen können, aber es wird ja immer gesagt, dass man sich eben nicht selber diagnostizieren kann (nicht das ich das könnte, aber es ist zumindest offensichtlich, dass etwas nicht ok ist). Leider hat sie ihr Studium auch sehr kritisch gegenüber der Wirksamkeit von Therapien gemacht, so dass ich es leider nicht für wahrscheinlich halte, dass sie sich hilfe sucht.

Solange sie Hilfe ablehnt, kannst Du ihr nur wenig helfen. Sieh Dich mal hier im Forum um, es
ist viel über den richtigen Umgang mit depressiv Kranken geschrieben worden. Der weitere
Umgang mir ihr, wird für Dich nicht einfach sein, sie braucht aber irgendwann einen starken
Partner an ihrer Seite, der ihr hilft, wieder ins normale Leben zurück zu finden.

Ob Du sie verlieren wirst, kann Dir niemand mit Gewissheit sagen; wenn Du jetzt aufgibst,
HAST Du sie verloren.

Das ganze wäre wahrscheinlich einfacher, wenn ich dabei wirklich das Gefühl haben würde, für sie kämpfen zu können und ihr helfen zu können. Aber die Blockade ist schon so weit, dass ich da eher das Gefühl habe als müsste ich mit gegen ihre Depression und damit auch gegen sie ankämpfen. Und das macht mich unheimlich fertig, weil ich keinem Menschen gerade weniger weh tun will als ihr. Ich will einfach nur wieder ihr lächeln sehen und spüren wie sie sich freut.

Bereits den ersten Satz könnte man als erstes Anzeichen der Depression sehen. Fällt diese
Äußerung in die Zeit der ersten Hochzeitspläne?

Nein, die Äußerung hängt meines erachtens vor allem damit zusammen, dass es auf der Arbeit einfach nicht so läuft, wie sie es gerne hätte. Sie hat da von einigen Sachen die Menge an Arbeit unterschätzt und das macht sie fertig. Ich bin da leider auch nicht sonderlich geschickt ihr wirklich effektiv zu helfen.

Zu spät ist es nicht, aber je länger sie unbehandelt bleibt, desto schlimmer wird es. Alleine
kommt sie da nicht mehr heraus. Suche Dir fachkundige Hilfe vor Ort. Viele Städte unterhalten
Beratungsstellen, die kostenlos beraten.

Das ist auch ein sehr guter Tipp. Ich habe gerade das Gefühl ich stecke im Moment fast soweit selbst in der Depression, dass ich selbst auf die naheliegensten Sachen nicht mehr komme. Am liebsten würde ich einfach laut um Hilfe schreien, aber ich wusste einfach nicht an wen, daher bin ich mal wieder hier her gekommen. Ich werde heute mal gucken, ob ich einen Termin bei einer Beratung bekomme oder so.
 
Sie hat da von einigen Sachen die Menge an Arbeit unterschätzt und das macht sie fertig.
Das wäre eine Möglichkeit. Wenn sie selbständig arbeitet, ist es besonders schwierig.

Sobald sie Angst bekommt wird sie kühl und unnabahr, wie als wäre sie gelähmt .....
...typische Blockade, sie möchte / kann das Thema derzeit nicht mit dir besprechen,
weil die Belastung für sie zu groß ist. Sie ist aber nicht mehr in der Lage, es Dir mit-
zuteilen. Sie kann nichts dafür, sie bekommt es derzeit nicht besser hin.

Ich stelle hier noch einen Link zu einem anderen Thread ein. Möglicherweise hilft er Dir
weiter:

http://www.hilferuf.de/forum/gesund...ilfe-gesucht-um-zu-verstehen.html#post2262669

LG

John
 
Zuletzt bearbeitet:
Das wäre eine Möglichkeit. Wenn sie selbständig arbeitet, ist es besonders schwierig.

Ja, ich denke auch, dass die Frustration auf der Arbeit mit Sicherheit einer der Hauptgründe ist. Sie hat sich halt so sehr gewünscht ihren Doktor zu machen, aber jetzt ist es nicht klar ob sie das schaffen wird. Und wenn sie es nicht anders anpackt, dann wird das nichts. Wenn ich mit ihr darüber rede, dann denkt sie auch oft, ich will sie dazu drängen ihren Doktor fertig zu machen, selbst wenn sie entscheidet, dass das doch nichts für sie ist. Aber eigentlich will ich ihr nur Helfen bei der Entscheidung, die sie trifft. Wenn sie ihren Doktor machen will, dann unterstütze ich sie eben dabei und wenn nicht, dann unterstütze ich sie eben bei etwas anderem... oder eben auch nicht, wenn sie meine Unterstützung nicht will. Was sie macht ist absolut ihre Entscheidung und da will ich ihr auch definitiv nicht reinreden. Leider ist das mit dem nicht wollen und es auch wirklich rüberbringen so eine Sache.

...typische Blockade, sie möchte / kann das Thema derzeit nicht mit dir besprechen,
weil die Belastung für sie zu groß ist. Sie ist aber nicht mehr in der Lage, es Dir mit-
zuteilen. Sie kann nichts dafür, sie bekommt es derzeit nicht besser hin.

Ja, ich denke auch. Ich hab dazu woanders etwas geschrieben... In meinem bisherigen Leben waren es immer die Gefühlskalten Frauen, die mich so extrem verletzt haben. Und wenn sie dann plötzlich scheinbar jedes Interesse an unserer Beziehung (zumindest wirkt es dann so auf mich, was sie sagt ist etwas anderes) verliert, dann kriege ich Angst wieder so verletzt zu werden. Aufgrund meiner Verletzungen habe ich aufgehört auf das zu hören, was die Leute sagen, ein "ich liebe dich" ist immerhin leicht gesagt. Dafür achte ich mehr darauf, was die Leute tun, und da ist dann in dem Moment nicht viel. Ich müsste irgendwie schaffen diese Panik los zu werden.

Ich stelle hier noch einen Link zu einem anderen Thread ein. Möglicherweise hilft er Dir
weiter:

http://www.hilferuf.de/forum/gesund...ilfe-gesucht-um-zu-verstehen.html#post2262669

Ja, der hat mir sehr geholfen. Ich glaube ich brauche im Moment einfach Leute, die mir sagen, dass ich nicht aufgeben sollte und dass ich da einfach auch noch mehr Geduld brauche. Was mich allerdings auch abschreckt ist bei solchen Threads immer die direkte Frage, ob die Person in Therapie ist, als würde sich die Depression sonst niemals bessern.... Vielleicht tut sie das ja auch nicht, aber ich kann meine Freundin nicht zum Therapeuten zwingen.
 
Ja, richtig man kann sie nicht zwingen, obwohl es ihr helfen könnte. Das zu beurteilen,
ist "aus der Ferne" nicht möglich, außerdem bin ich auf diesem Gebiet kein Fachmann.

Ich denke, dass es für sie in der jetzigen Situation sehr schwierig ist, den Doktor fertig
zu machen. Dieser Erfolg würde ihr sehr helfen und ich drücke Euch mal kräftig die Daumen.
Die Blockaden, von denen ich schrieb treten in der Regel nur situationsbezogen auf. So ist
es durchaus möglich, dass sie ihr Ziel mit viel Mühe erreicht. Sicher ist das jedoch keines-
falls, denn als Folge einer fortschreitenden Depression könnte ihre allgemeine Leistungs-
fähigkeit früher oder später nachlassen. Und zwar dann, wenn sich ihre Probleme so weit
verdichten, dass sie nur noch über ihre Probleme grübelt und sich auf andere Dinge nicht
ausreichend konzentrieren kann.

Ich hoffe, dass ihr einen Weg findet. Es ist ein Weg der vielen kleine Schritte. Das geht
leider nicht von heute auf morgen. Ihr braucht Geduld, seeehr viel Geduld.

LG

John
 

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