S
Sheilala
Gast
Ich war als Kind fest davon überzeugt, dass mein Vater ein guter Mensch ist. Er ist ja nicht kriminell und geht anständig arbeiten. Es hat Jahrzehnte gedauert, bis ich begriffen habe, dass er das ist, was man umgangssprachlich als A-Loch bezeichnet.
Das sind die kleinen Dinge, wie einem anderen Menschen den Parkplatz wegzuschnappen und dann drüber zu lachen. Und dann sind es die großen Dinge, wie meine Mutter zu betrügen und sich für ein paar Jahre nur noch sporadisch bei mir zu melden. Ich wurde als Jugendliche fast obdachlos und musste noch darum betteln, dass er sich kümmert. Ich konnte immer selbst gucken, wie ich klar komme. Selbst das Kindergeld hat er eingesteckt, bis ich das selbst geregelt habe. Er war so ein riesen Geizhals. Ich war vielleicht zwei Mal im Jahr beim Friseur, weil ich das von meinem eigenen Taschengeld bezahlen musste (das waren damals 10 DM/€ pro Monat).
Er hat sich nie bemüht, eine Beziehung mit mir aufzubauen. Unser Verhältnis beschränkt sich darauf, dass er mich belehrt und mir erklärt, was ich alles falsch mache und wie ich mein Leben zu leben habe. Ich habe irgendwann aufgehört, über mich zu sprechen, weil sowieso alles angegriffen wird was ich sage, mache und bin.
Seit dem Tod seines Elternteils wird mir nun plötzlich eine merkwürdige Aufmerksamkeit zuteil, mit der ich noch weniger klar komme. Ich vermute, dass er zur Erkenntnis gekommen ist, dass er bald weder Eltern, noch eine Partnerin hat (da er nie in der Lage war, eine vernünftige Beziehung aufzubauen) und da bleibe dann nur noch ich als Bezugsperson übrig. Ich bekomme teure Geschenke, er legt Geld für mich an und will mit mir shoppen gehen. Es sei dazu gesagt, dass ich inzwischen 30 bin und ... der Zug ist für mich abgefahren. Ich habe 30 Jahre gebraucht, um mich von diesem Chaos zu distanzieren, es hat mir so unglaublich weh getan und jetzt versucht es zu 'reparieren'? Und wahrscheinlich auch nur deswegen, weil er sonst niemanden hat.
Das Problem ist, dass das in meinem Umfeld niemand versteht. Das kann niemand glauben, dass mein Vater so ein schlechter Mensch ist, weil er ja ein lustiger und charmanter Typ ist. Dauernd fragen mich irgendwelche Bekannten und Nachbarn, wie es ihm so geht und dass ich ihn zur nächsten Grillparty mitbringen soll. Und ich soll doch nicht so hart sein, er ist ja immerhin mein Vater. Ehrlich. Ich könnte in den Tisch beißen.
Ich hab manchmal das Gefühl, dass es das beste für mich wäre, ich würde auswandern und diese ganze Welt komplett hinter mir lassen. Ich habe keine richtige Familie die hinter mir steht. Und gleichzeitig ist das auch der Grund, warum ich so gelähmt bin. Ich habe niemanden der mich auffängt, wenn ich falle und deswegen habe ich Angst davor, einen Schritt vorwärts zu machen. Ich krieg das nicht weg.
Das sind die kleinen Dinge, wie einem anderen Menschen den Parkplatz wegzuschnappen und dann drüber zu lachen. Und dann sind es die großen Dinge, wie meine Mutter zu betrügen und sich für ein paar Jahre nur noch sporadisch bei mir zu melden. Ich wurde als Jugendliche fast obdachlos und musste noch darum betteln, dass er sich kümmert. Ich konnte immer selbst gucken, wie ich klar komme. Selbst das Kindergeld hat er eingesteckt, bis ich das selbst geregelt habe. Er war so ein riesen Geizhals. Ich war vielleicht zwei Mal im Jahr beim Friseur, weil ich das von meinem eigenen Taschengeld bezahlen musste (das waren damals 10 DM/€ pro Monat).
Er hat sich nie bemüht, eine Beziehung mit mir aufzubauen. Unser Verhältnis beschränkt sich darauf, dass er mich belehrt und mir erklärt, was ich alles falsch mache und wie ich mein Leben zu leben habe. Ich habe irgendwann aufgehört, über mich zu sprechen, weil sowieso alles angegriffen wird was ich sage, mache und bin.
Seit dem Tod seines Elternteils wird mir nun plötzlich eine merkwürdige Aufmerksamkeit zuteil, mit der ich noch weniger klar komme. Ich vermute, dass er zur Erkenntnis gekommen ist, dass er bald weder Eltern, noch eine Partnerin hat (da er nie in der Lage war, eine vernünftige Beziehung aufzubauen) und da bleibe dann nur noch ich als Bezugsperson übrig. Ich bekomme teure Geschenke, er legt Geld für mich an und will mit mir shoppen gehen. Es sei dazu gesagt, dass ich inzwischen 30 bin und ... der Zug ist für mich abgefahren. Ich habe 30 Jahre gebraucht, um mich von diesem Chaos zu distanzieren, es hat mir so unglaublich weh getan und jetzt versucht es zu 'reparieren'? Und wahrscheinlich auch nur deswegen, weil er sonst niemanden hat.
Das Problem ist, dass das in meinem Umfeld niemand versteht. Das kann niemand glauben, dass mein Vater so ein schlechter Mensch ist, weil er ja ein lustiger und charmanter Typ ist. Dauernd fragen mich irgendwelche Bekannten und Nachbarn, wie es ihm so geht und dass ich ihn zur nächsten Grillparty mitbringen soll. Und ich soll doch nicht so hart sein, er ist ja immerhin mein Vater. Ehrlich. Ich könnte in den Tisch beißen.
Ich hab manchmal das Gefühl, dass es das beste für mich wäre, ich würde auswandern und diese ganze Welt komplett hinter mir lassen. Ich habe keine richtige Familie die hinter mir steht. Und gleichzeitig ist das auch der Grund, warum ich so gelähmt bin. Ich habe niemanden der mich auffängt, wenn ich falle und deswegen habe ich Angst davor, einen Schritt vorwärts zu machen. Ich krieg das nicht weg.