Mein Vater ruft ständig an

Mein Vater ist wegen Corona im Moment sehr einsam. Er tut mir leid. Ich fühle mich schlecht, weil ich das fragen muss. Er ruft im Moment ständig an. Auch wenn ich auf der Arbeit bin. Schreibt nir E-Mails, weil er mir etwas "wichtiges" zeigen muss, sowas wie ich habe einen neuen Küchenschrank und ich soll am besten sofort antworten. Ich war heute noch nach der Arbeit noch unterwegs. Deshalb war ich später als sonst Zuhause und hatte 6 verpasste Anrufe sowohl Festnetz als auch Handy. Ich hatte vergessen den Ton anzuschalten. Es ist lieb und verständlich das er sich Sorgen macht. Trotz dem ärgert mich dann dieser Terror. Früher war er nie so. Da gat er höchstes am Wochenende für 5min angerufen. Die Telefonate werden immer länger und ich habe nicht jeden Tag Lust erst um 23 Uhr zu Abend zu essen, weil er manchmal nicht unter einer Stunde aufhören kann und noch zig mal anrufen muss, weil er etwas vergessen hat. Früher telefonierten geht nicht, weil er dann Abendessen möchte...

Hallo. Ich finde es sehr egoistisch von ihm, dich so zu belästigen. Ich würde nur mit ihm telefonieren oder schreiben, wenn ich Zeit hätte. Und ihm das auch so sagen. Du bist nicht sein Alleinunterhalter.

Hallo,

Hat er sonst keine Kontakte mit denen er telefoniert oder so, bist du die einzige Bezugsperson?
Es ist eine schwierige Zeit.

Du kannst ruhig Grenzen setzen, ob du jetzt sagst, ich werde jetzt was essen, einen Film sehen oder was auch immer.

Du wirst ja sehen wie er reagiert. Vielleicht fällt ihm das gar nicht so auf, dass er so penetrant ist.
Sag es freundlich, aber bestimmt, vor allen Dingen, dass er dich nicht einfach so auf der Arbeit anrufen kann, wenn es nicht wirklich wichtig ist.

Hi, könntest Du seinen Fokus auf was anderes lenken?

Z.B. im Internet gibs doch bestimmt Foren oder Chats über seine Interessen/Hobbys, wo er dann mit anderen schreiben kann.

Ich glaube, es würde ihm das Herz brechen, würdest Du ihn ausgrenzen, besonders zur Coronazeiten. So hättest Du einen Weg gefunden, ihn in Beschäftigung zu bekommen ohne ihn zu verletzen. Zumindest so als ersten Versuch, ob es so klappt.

Danach könnte man weitersehen...

Ich bin im Moment die einzige Bezugsperson für meinen Vater.

Ausgrenzen möchte ich meinen Vater überhaupt nicht. Aber im Moment ist es einfach zu viel. Besonders auf der Arbeit. Selbst wenn ich frei habe kann ich nicht ständig am Telefon hängen.

Mein Vater hat leider keinerlei Intressen oder Hobbys und möchte sich auch keine suchen.

Trotzdem kannst du ihn sacht darauf hinweisen. Sonst bist du irgendwann genervt und das merkt er dann auch.

Du kannst nichts dafür, wenn er sich nicht zu beschäftigen weiß.
Das soll jetzt nicht herzlos klingen.

Aber du leidest unter der Situation und brauchst eine gesunde Grenze.

Hmmm, er braucht unbedingt eine Aufgabe...

Über welche Themen redet ihr denn so?

Es ist eine schwierige Situation für Dich und auch für Deinen Vater...habt Ihr Euch denn überhapt schonmal zusammen gesetzt, um Alternativen zu finden?
Du erwähntest folgendes, deshalb die Frage..

Butterblumenfeld meinte:

Mein Vater hat leider keinerlei Intressen oder Hobbys und möchte sich auch keine suchen.

Zum Vergrößern anklicken....

Was hat er vor Corona gemacht?

Vielleicht könntest Du bei einem 4-Augen-Gespräch erwähnen, dass Du bei der Arbeit nicht gestört werden solltest, da es sich auf Deine Konzentration negativ auswirkt?

Oder macht feste Telefon-Zeiten fest mit der Begründung, dass Du Dich besser auf ihn konzentrieren kannst und möchtest, statt nur mit halbem Ohr zuzuhören.

Sag ihn deutlich, dass es langsam genug ist. Wenn er sich keine Hobbies suchen will, soll er dann nicht über Langeweile Jammern.

Wir reden über Gott und die Welt. Gut wenn mein Vater mir eine Geschichte zum 1000x erzählt wird mir das auch zu viel. Wir finden schon Themen. Aber mein Vater muss mich nicht auf Arbeit anrufen, weil er sich eine Besteckschublade für den Küchenschrank bestellt um zu fragen welche schöner ist.

Mein Vater war vor Corona normal arbeiten. Da hat ihn eigentlich nur die Arbeit interessiert. Im Moment ist er im Home Office. Er geht nächstes Jahr in Rente. Deshalb meine Befürchtung das er dann noch mehr klammern wird.

Ich möchte ihm auch nicht wehttun, weil ich merke schon das es ihm wehttut wenn er freudig anruft und ich unbewusst abweisend bin, weil ich gerade beschäftigt war z.B. auf der Arbeit. Gleichzeitig fühle ich mich auch kontrolliert wenn ich nicht wie sonst ans Telefon gehen kann und er dann zig mal anruft. Zum Ende hin werden die Abstände immer kürzer und wenn ich dann ans Telefon gehen kann ist er richtig panisch das etwas passiert ist, weil ich mich nicht gemeldet habe. Das tut mir dann auch leid wenn er sich Sorgen macht.

Wenn Du Deinen Vater öfter besuchen würdest, wäre die Situation für ihn vielleicht nicht so schlimm und er würde sich weniger einsam fühlen.