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Mein Lebensgefährte hat sich umgebracht

Butze

Neues Mitglied
Hallo du und Danke für's reinschauen.

Ich habe das Bedürfniss dir über mein Leben zu erzählen.
(Rechtschreibfehler bitte überlesen!)

Zu mir (Stand vor 2 Wochen): Männlich, 30 Jahre jung, in einer leitenden Position beschäftigt, glücklich mit der Familie, glücklich mit meinem 55 Jahren jungen Lebensgefährten, versuche immer meinen Mitmenschen zu helfen und für Sie ein offenes Ohr zu haben, Psychisch stabil, sensibel, keine Hobbys oder ähnliches

Zu mir (Stand heute): Männlich, 30 Jahre alt, noch in einer leitenden Position beschäftigt, habe eine Familie, Lebensgefährte hat mich alleine gelassen, kann keinen Menschen mehr helfen, innerlich tot und von Schmerzen zerfressen, ich bin alleine.

Der Zeitpunkt, zu dem sich mein Leben spürbar zum einem besseren wendete, war im Alter von 28 Jahren.
Davor habe ich in den Tag gelebt, gelegentlich geliebt und ab und an Spaß gehabt. Zu dieser Zeit fasste ich den Mut und kündigte meine Arbeit, die ich seit der Lehrzeit (also über 12 Jahre) täglich besuchte. In dieser bin ich groß geworden. Aufgrund von internen Problemen, war dieser Arbeitgeber jedoch lange nicht mehr ein Ort wo man gerne sein ganzen Tag oder sogar vielleicht sein Leben verbringen könnte. Der glückliche Zufall ermöglichte mir, in einen Branchengleichen Betrieb neu anzufangen, sogar in der Position, diesen Betrieb zu leiten.
Leider warf mich diese Trennung auch total aus der Bahn. Viel Angst und Sorgen bestimmten meinen Alltag.
Niemand an meiner Seite der mich verstand.

Ich suchte jemanden (unparteiischen) zum reden. Meine Bi-Sexualität bracht mich zu einem Mann, der von da an mein Leben veränderte. Um dem ein Gesicht zu geben, nenne ich einen (falschen) Namen....Thomas trat in mein Leben.

zu Thomas: 55 Jahre jung, lebt in Scheidung von seiner Frau, sehr lebensfroher Mensch, immer am lächeln, seit über 20 Jahren in einer führenden Position, Hilfsbereit und versucht es jeden recht zu machen, jedoch unglücklich weil er alleine ist und vor langer zeit feststellte das er auf Männer steht, sehr schusselig und hat auch gern mal Kleinigkeiten vergessen (was Ihn aber süß macht!).

Nach unseren ersten Treffen, stellte sich schnell heraus, daraus wird mehr.
Ich war damals (und bis vor zwei Wochen) nicht "geoutet" (ich hasse dieses Wort).
Thomas hat es dann innerhalb von einem halben Jahr geschafft, meine innere Mauer einzureissen, die ich seit jungen Jahren aufgebaut habe. Hab keine Geschwister, hatte nie einen Vater, auch sonst ist der Familien und Freundeskreis sehr klein.
Aus gelegentlichen Treffen wurde irgendwann die Liebe meines Lebens.
Offenheit und Ehrlichkeit standen von nun an an der Tagesordnung. Eine nie gekannte Geborgenheit lernte ich kennen.
Lebensfreude und Lebensausgleich bestimmten von nun an mein Leben. Eine Person die es schaffte, innerhalb von 10 Minuten nach einen harten und stressigen Arbeitstag, mir ein lächeln ins Gesicht zu zaubern.
Er wurde zu meinem Lebensgefährten, besten Freund....eigentlich sogar zu meinem Sinn. Neben Ihm einzuschlafen brachte Erholung pro Nacht wie eine Woche Urlaub auf den Malidiven. Das Leben war schön und die Liebe echt.

Am 15.09.2018 änderte sich etwas (einen Tag vor unserem gemeinsamen Urlaub für 10 Tage auf Gran Canaria). Thomas (Arbeitstier durch und durch) hörte, das seine Lebenswerk in seinem Betrieb wohl beendet wird, aufgrund des sehr wahrscheinlichen Verkaufs seiner Betriebsstiftung. Anfangs war er schockiert, konnte dies aber noch nicht auf verarbeiten. Viele können dies nicht kapieren, das dies, wie ich nun feststellen musste eine starke Psychose in Ihm auslöste.
Während unserer Urlaubstage hatte er jedoch viel Zeit um zu überlegen... . Es war sichtbar das er nicht mehr viel Warnahm und etwas planlos umher ging. Aufmunterungsversuche aller Art konnten Ihn leider nicht für lange positiv stimmen. Abschalten für Ihn war nur wenige Minuten am Tag möglich. 3-5 Stunden schlaf, mehr ging nicht mehr.
An einem Abend überkam es Ihm beim Rummikub spielen auf der Terasse... er vermutet ein Anfangsstadium einer Dementz oder Altzheimer... . Diese Aussage kommentierte ich mit einem "du spinnst, rede dir doch sowas nicht ein. Du bist derzeit nur niedergeschlagen, vielleicht verängstigt was die Zukunft bringen kann. Du hast zu viel Zeit um dir Gedanken zu machen. Es kann kommen was will, zusammen schaffen wir das. Wie wir uns es immer Vorgenommen haben". Er nickte und stimmte mir zu (Dies war die Kurzform, Gespräch dauerte ca. 3 Stunden).
Auch sagte er, sollte Altzheimer bestätigt werden, würde er wahrscheinlich sein Leben beenden. Diesen Worte brannten sich in meinen Kopf, jedoch hatten aufgrund des langen Gesprächs nicht viel Gewicht für mich.

Am 27.08 kamen wir gegen 03:00 in der früh Zuhause an und legten uns auch prombt schlafen. Zusammen leider zum letzten mal. Gegen 11:00 morgen brach ich in meine Wohnung auf um den Alltag wieder aufzunehmen. Wäsche waschen, mit Mutter reden was alles passiert ist, Post abarbeiten etc.

Am nächsten morgen in der früh hatten wir noch kurz Kontakt per Textnachrichten. Er sagte mir das er ca. seit 07:00 auf den Beinen ist und das es Ihm gut gehe. Ich riet im aufs Fahrrad zu steigen oder eine Runde ins Fitnesstudio gehen. Er antwortete nur "Yes".......

Nachdem ich den ganzen Tag nicht mehr von Ihm hörte, beschloss ich Abend zu Ihm zu fahren und Ihn mit einer Flasche Wein zu überraschen.

Kurz vor seinem Haus hielten mich seine Brüder auf der Straße auf und teilten mir die Wohl härteste Nachricht in meinem Leben mit.....er hat sich das Leben genommen und ist gesprungen....


Seit dem 28.08.2018 gegen 20:00 Uhr fand meine Lebensfreude sein Ende. Schmerzen, tiefe Trauer, das Gefühl alleine zu sein, Angstzustände bestimmen von nun den Alltag. Innerlich Tot. Gefühlstot. Keine Lebensqualität mehr.
Arbeiten unmöglich. Ein täglicher Kreislauf der nicht endet.

Hätte mich an den besagten Abend meine Mutter nicht aufgefangen, wäre ich Ihm am nächsten Tag gefolgt.
Das versprechen mir nichts anzutun, habe ich Ihr geben.


Ich danke dir, meine Geschichte gelesen zu haben.
(Diese wurde nicht korrekturgelesen!)

Gruß Butze
 

Butze

Neues Mitglied
Diese Frage kann ich dir leider nicht beantworten.
Da ich die Antwort darauf nicht weiß.
Ich habe die Vermutung das dies nur eine Selbstdiagnose war mit diversen Hilfsmitteln.
Gruß Butze
 

atmega

Aktives Mitglied
Ich finde es unmöglich dass die Leute sich einfach selbst aus dem Leben raus nehmen, das hat ja auch Einfluss auf andere Menschen in ihrer Umgebung. Oft sind diese Taten nicht gut durchdacht, entweder unter Einfluss von Alkohol oder anderen Substanzen. Gerade wenn man ganz emotional aufgewühlt ist sollte man keine lebensverändernden oder wichtigen Entscheidungen treffen.

Was ist an so einer Betriebsstiftung eigentlich so toll oder wichtig?
Machen die Unternehmen und Politiker das nicht eigentlich nur um Steuern zu sparen?

Gerade mentale Belastungen und Stress können für Aussetzer und geistige Probleme sorgen. Es gibt Menschen die haben sehr wenig, leben in einer kleinen Mietwohung, können gar nicht weg fahren ... sind aber zusammen sehr glücklich. Er wollte aber wohl seinen sozialen Status nicht verlieren. Wenn Dinge nicht gut für einen sind muss man versuchen Abstand davon zu nehmen, aber er hat vielleicht einfach nicht sehen wollen dass sein Job ihn auch kaputt macht.
 

Butze

Neues Mitglied
Hallo atmega,
ich möchte mich erst einmal wirklich herzlich bei dir Bedanken. Dein Worte bringen mir weitere Sichtweißen, bzw. einfach eine unparteiische Meinung. Dies hilft mir Gedanken neu zu sortieren.
Was ich für mich in den Tagen schmerzhaft feststellen musste ist, das selbst ich in Ihn nicht reinsehen konnte.
Ich werfe Ihm den Suizid nicht vor. Auch wenn deine Aussage richtig ist, unmöglich wie man diesen Schritt gehen kann, ohne an seine Umwelt zu denken.....rede ich mir zumindest ein, wie ich glaube, das er diese Entscheidung gar nicht mehr richtig realisiert hat in diesem Moment. Aus welchen Grund bzw. was zu der Zeit der mögliche Auslöser war...es muss ZU viel gewesen sein, um noch klar zu denken.
Heut bei einem Spaziergang hab ich Ihn unter Tränen mehrfach gefragt, warum er nicht einfach bei mir angerufen hat......Gedanken die ich derzeit nicht mehr kontrollieren kann.
Wir hatten das was wir brauchten.....einfach nur uns. Und so wie mir es gut tat, war es auch umgekehrt.
Dies weiß ich
 

annabanana91

Mitglied
Ich finde es unmöglich dass die Leute sich einfach selbst aus dem Leben raus nehmen, das hat ja auch Einfluss auf andere Menschen in ihrer Umgebung. Oft sind diese Taten nicht gut durchdacht, entweder unter Einfluss von Alkohol oder anderen Substanzen. Gerade wenn man ganz emotional aufgewühlt ist sollte man keine lebensverändernden oder wichtigen Entscheidungen treffen.

Was ist an so einer Betriebsstiftung eigentlich so toll oder wichtig?
Machen die Unternehmen und Politiker das nicht eigentlich nur um Steuern zu sparen?

Gerade mentale Belastungen und Stress können für Aussetzer und geistige Probleme sorgen. Es gibt Menschen die haben sehr wenig, leben in einer kleinen Mietwohung, können gar nicht weg fahren ... sind aber zusammen sehr glücklich. Er wollte aber wohl seinen sozialen Status nicht verlieren. Wenn Dinge nicht gut für einen sind muss man versuchen Abstand davon zu nehmen, aber er hat vielleicht einfach nicht sehen wollen dass sein Job ihn auch kaputt macht.
Oft sehen die Menschen die Selbstmordgedanken haben gar keinen anderen Ausweg oder sie können den Schmerz nicht mehr ertragen. Ich würde solchen Menschen nicht sofort Egoismus vorwerfen. Vielleicht haben sie wirklich gedacht dass es besser wäre, falls sie es nicht mehr gibt. Oft empfinden sie sich als eine Last auf ihre Familie.
Suizidalität ist übrigens nicht immer ein Zeichen einer geistigen Erkrankung-viele Menschen überlegen oft jahrelang, bevor sie das tun oder sie sehen wirklich keinen anderen Ausweg für sich. Jemand muss schon sehr verzweifelt sein, damit er das macht und außerdem ist die Behandlung in der Psychiatrie wie eine Folter oder sogar menschenunwürdig in vielen Fällen. Ich will damit Suizid nicht gutheißen oder es als moralisch richtig erachten, sondern nur erklären warum manche sich am Ende das Leben doch nehmen.
 
Zuletzt bearbeitet:

annabanana91

Mitglied
@Butze
Es tut mir sehr, sehr Leid. Ich hatte auch mal was ähnliches durch und kann dir nur sagen-die Wunde wird nie heilen. Jedoch lernt man irgendwann damit umzugehen und es dominiert irgendwann nicht mehr so stark den Alltag.
Ich wünsche dir alles Gute. Falls du schreiben willst, wir sind hier für dich da
 

Butze

Neues Mitglied
@Butze
Es tut mir sehr, sehr Leid. Ich hatte auch mal was ähnliches durch und kann dir nur sagen-die Wunde wird nie heilen. Jedoch lernt man irgendwann damit umzugehen und es dominiert irgendwann nicht mehr so stark den Alltag.
Ich wünsche dir alles Gute. Falls du schreiben willst, wir sind hier für dich da
Vielen lieben Dank für deine Worte! Bei deinen ehrlichen Worten bekomme ich nasse Augen. Diese aber weil du anscheinend ebenso weißt, welche Schmerzen man haben kann.
Das diese Wunde nicht heilen kann habe ich bereits akzeptiert. Diese Wunde ist mit den Gedanken an die schöne kurze Zeit in meinem Leben, eines der letzten Dinge, die ich noch habe von Ihm. Ich halte Sie in Ehren und bin dankbar dafür.
Danke nochmal!
 

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