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Mein Konzentrationsparadoxon

intollo

Neues Mitglied
Hallo liebe Community,

Vorab: Mir fällt es extrem schwer, das Problem zu umreißen und verständlich in Worte zu fassen. Oftmals denke ich, dass ich übertreibe, wenn ich zu viel darüber nachdenke. In solchen Momenten tue ich es als "Allerweltsproblem" ab und konzentriere mich wieder auf andere Dinge. An anderen Tagen belastet es mich schwer und ich habe das Bedürfnis diese Problematik endlich zu benennen.

Wie der Titel bereits erahnen lässt, handelt es sich bei meinem Problem um ein Konzentrationsproblem im Hinblick auf Studium und Arbeit. Ich befinde mich in der Endphase meines Studiums und kann - trotz einiger Widrigkeiten und Umwege - behaupten, dass meine Motivation für die Thematik des Studiums nach wie vor sehr hoch ist. Auch meine Arbeit, der ich nebenher nachgehe und die nah an den Studieninhalten ist, macht mir definitiv Spaß, da ich mit jeder neuen Aufgabe dazulerne.

Das Konzentrationsproblem bezieht sich also keinenfalls auf ein Thema, das ich langweilig fände - ganz im Gegenteil. Für mich gibt es in Bezug auf Studium und Arbeit, wenig schönere Momente als schlussendlich einen Bericht abzugeben in Verbindung mit dem Gefühl, ein zuvor unbekanntes Thema nach vielen Stunden Arbeit durchdrungen zu haben und mich an die anfänglichen Fehler zu erinnern, an denen ich gewachsen bin. Ich würde sagen, dass ich ein "praktischer Lerntyp" bin, d.h. ich muss ein bestimmts Gefühl für ein Thema entwickeln und auf Probleme stoßen. Wenn ein Thema für mich theoretisch und damit "kalt" ist, habe ich ein Problem (siehe übernächster Abschnitt).

Das Problem ist, dass dieser Weg zum finalen Bericht oftmals nicht wirklich planbar ist. Ich kann es nicht verstehen, wie man sich tagtäglich zu einer fixen Uhrzeiten komplett fokussieren kann. Bei mir löst dieser Gedanke bereits enormen Stress aus und sorgt dafür, dass ich mich total verkrampft an die Arbeit setze. Ich habe mir deshalb über die Jahre angewöhnt, meinen Arbeitsflow auszunutzen, sobald dieser einsetzt. Das kann unter Umständen oft erst spätabends und/oder am Wochenende sein. Da ich aktuell recht frei planen kann, stell diese Arbeitsweise für mich kein Problem dar.

Wenn es sich jedoch um fixe Termine handelt, wie beispielsweise bei Praktika mit Anwesenheitspflicht - also wenn ich zu Zeitpunkt x eine bestimmte Leistung bringen muss, bricht alles in sich zusammen und eine riesige schwarze "Stresswand" baut sich vor mir auf. Es lässt sich schwer beschreiben aber in diesen Momenten ist es für mich maximal noch möglich, automatisiertes Wissen abzurufen. Wenn es darum geht, in dieser Situation neue Konzepte - mögen sie noch so einfach sein - zu erlernen und anzuwenden, geht absolut nichts mehr. Für mich erscheint diese komplette Situation dann künstlich und löst eine Art Ekel aus, weil ich es mir absolut nicht erklären kann. Ich hatte deshalb die letzten Jahre oftmals starke Selbstzweifel und das Gefühl, dass ich eigentlich nicht an die Uni gehöre, weil mir offensichtlich das theoretische Erarbeiten weniger liegt und ich für alles erstmal recht zeitintensiv ein "Gefühl" entwickeln muss. Es ist als würde man ständig deutlich unterhalb seiner Möglichkeiten bleiben.

Die Kehrseite: Habe ich das Gefühl, etwas verstanden zu haben oder merke, dass ich meine Arbeit offensichtlich gut gemacht habe, bin ich schnell stark euphorisiert und kann mich ebenfalls nicht mehr gut fokussieren und mache oftmals an diesen Tagen garnichts mehr. Auch wenn das Gefühl hierbei ein schöneres ist als das im letzten Absatz beschriebene, ist das Resultat doch ähnlich: fehlendes Konzentrationsvermögen und im Endeffekt verringerte Leistung und wiederum negativer Stress, weil ich in Zeitdruck komme.

Die beiden Extreme bedingen sich also irgendwie gegenseitig und führen in eine Art Teufelskreis. Ich weiß nicht, warum ich mich gefühlstechnisch so stark vereinnahmen lasse. Ich würde mir wünschen ich könnte einfach wie viele andere Kommilitonen ihre Arbeit verhältnismäßig emotionslos machen. Insbesondere in Hinblick auf meine Masterarbeit und auf die Arbeitswelt in einer eventuell für mich neuen Stadt, sollte sich hier etwas verändern.

Eine meiner Vermutungen wäre etwas in Richtung AD(H)S oder evtl. eine etwas ausufernde Prokrastination, Allerdings passen die beschriebenen Symptome bei beiden Vermutung nur teilweise.

Ich würde mich freuen, wenn jemand Ratschläge zu dieser Problematik hat oder eventuell selbst vor einem ähnlichen Problem steht bzw. stand und sich austauschen möchte :).

Beste Grüße
intollo
 
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