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Mein Freund und seine extremen Aggressionen!

Souveraine

Mitglied
Liebes Forum!

Ich habe ein riesengroßes Problem, das ich nicht bewältigen kann. Hier im Forum habe ich schon öfters von den Problemen zwischen meinem Freund (35) und mir (24) geschildert. Ich bin Borderlinerin und schon lange in einer sehr guten Therapie, mache riesen Fortschritte und bin fähig die vergangenen Probleme gut zu regulieren. Von meiner Symptomatik merke ich immer weniger und bin auf einem sehr guten Weg (worauf ich sehr stolz bin :) )

Vor kurzem hatte ich eine gemeinsame Sitzung mit meinem Freund bei meinem Therapeuten, wo wir konkret Kommunikationsmmöglichkeiten und Wege um eine Eskalation zu verhindern entwickelten, unser Verhalten reflektierten und allgemein daran arbeiteten uns besser zu verstehen. Die Sitzung war für alle sehr angenehm und hilfreich, danach fühlten wir uns beide sehr motiviert und erleichtert, es herrschte tagelang Frieden.

Wichtig war unter anderem mein Problem, dass ich meinen Freund aus Paranoia und Angst mit Fragen durchbohre und er angespannt wird. Aus diesen Situationen bildet sich immer ein Konflikt. Nun ist es aber nicht meine Aufgabe eindach nicht mehr zu bohren, sondern zu schauen was dahinter steckt. Bei diesem Problem handelt es sich nämlich um eine Inszenierung, die unbewusst durch solche Dinge hervorgerufen wird (Fragen, Zweifel, Vorwürfe), um eine komforme Situation aus meiner Kindheit zu simulieren, denn ich wurde von meinem Vater oft sehr laut angeschrien oder er wurde handgreiflich. Sobald irgendein Trigger mich unsicher fühlen lässt oder ich den Bezug zu mir verliere, versuche ich durch eine bekannte Situation wieder Ruhe zu bekommen. Das ist natürlich alles nicht bewusst und erkennt man oft erst später. Der Schlüssel ist aber nur mein Bedürfnis nach Nähe und Liebe, dieses kann ich in dem Moment jedoch weder erkennen noch äußern. Da das ganze so schematisch und vorhersehbar ist, ist es also nicht schwer darauf einzugehen.

Also beschlossen wir in der Therapie, dass es die Aufgabe meines Freundes ist meinen Zustand an meinem Verhalten zu erkennen und die Inszenierung zu verhindern; wenn sie begonnen hat kommt man nämlich nicht mehr raus. Zum Beispiel das ängstliche Kind umarmen etc. Ich selbst erkenne diesen Zustand nicht, weswegen ich mir erst später selbst Sicherheit geben kann. (Natürlich habe ich dadurch keinen Freifahrtschein.)

Zum eigentlichen Problem: Wir reden sehr oft darüber und er hat es auch Begriffen, er war von der Sitzung begeistert und motiviert. Aber irgendwie. Funktioniert es nicht!
Das ganze kehrt sich um! Er erkennt den Zustand nie und geht auf die Inszenierung ein. Er wird extremst wütend, aber ich (obwohl ich durch meine Krankheit mit extremer Wut zu kämpfen habe) bleibe total ruhig! Mein Erwachsenen-Ich ist so gut therapiert, dass es sich nicht verliert. Ich versuche ihn zu beruhigen und bekomme es wirklich gut hin, meine eigenen Gefühle zu regulieren. Ich gehe weder auf Provokationen ein noch reagiere ich auf seine Beleidigungen und Vorwürfe.

Es endet dann so: Er schreit rum, behauptet immer jeder halte ihn für das größte A*******, er mache alles falsch (alles Dinge die ich nie sage, aber so reagiert er immer wenn ich ihn darauf hinweise wenn er sich mal falsch verhält und ihm auch klarmgache dass Fehler machen okay ist und ich auch fehler mache). Er prügelt um sich, macht mir Vorwürfe, obszöne Gesten, wirft Gegenstände nach mir, sagt ich sei an allem Schuld und ich sei das Problem und die Ursache, dass er sich immer Scheiße fühlen muss.

Wow. und selbst das differenziere ich. Ich werde nicht wütend und wehre mich nicht, ich werde eigentlich nur traurig darüber. Er versteht einfach nie, dass es nicht darum geht zu sagen was er darf und was nicht, dass er alles falsch macht oder irgendwie scheiße sei. Es ist einfach nur so: Ich bin im Unsicherzustand und stelle eine Frage - er geht darauf ein - Inszenierung startet - Wutausbruch über Fragen - Wutausbruch darüber es nicht geschafft zu haben es zu erkennen - er wird zynisch und aggressiv gegenüber mir. Eigentlich ein Verhalten das aus meiner Krankheit entspringt. Aber ich habe es erfolgreich ablegen können :( Wenn es sich dann legt ist er extrem beschämt und zweifelt selbst an sich und seinem Verhalten.

Mir bleibt dann nichts als weinen. Dann bin ich traurig, aber ich weiß dass es weder meine noch seine Schuld ist. Es hängt nur an diesem kleinen Ding. Ich bekomme meine Hausaufgaben super hin. Aber er seine null! Das ist ein riesen Problem! Ich bleibe bis zum Schluss ruhig, aber immernoch bedürftig nach Nähe, denn dann merke ich das ja wieder.

Ich fühle mich dadurch enorm geschwächt und habe auch Angst. Was soll ich nur tun? Auf ewig Opfer seiner Aggressionen sein? Darauf warten dass er endlich seine Aufgabe versteht? Wie oft sollen wir das noch reflektieren? Wieviel Verständnis, Geduld und Stärke muss ich noch aufbringen?

Was denkt ihr zu dem ganzen Thema?
 
G

Gelöscht

Gast
Es endet dann so: Er schreit rum, behauptet immer jeder halte ihn für das größte A*******, er mache alles falsch (alles Dinge die ich nie sage, aber so reagiert er immer wenn ich ihn darauf hinweise wenn er sich mal falsch verhält und ihm auch klarmgache dass Fehler machen okay ist und ich auch fehler mache). Er prügelt um sich, macht mir Vorwürfe, obszöne Gesten, wirft Gegenstände nach mir, sagt ich sei an allem Schuld und ich sei das Problem und die Ursache, dass er sich immer Scheiße fühlen muss.

Wow. und selbst das differenziere ich. Ich werde nicht wütend und wehre mich nicht, ich werde eigentlich nur traurig darüber. Er versteht einfach nie, dass es nicht darum geht zu sagen was er darf und was nicht, dass er alles falsch macht oder irgendwie scheiße sei. Es ist einfach nur so: Ich bin im Unsicherzustand und stelle eine Frage - er geht darauf ein - Inszenierung startet - Wutausbruch über Fragen - Wutausbruch darüber es nicht geschafft zu haben es zu erkennen - er wird zynisch und aggressiv gegenüber mir. Eigentlich ein Verhalten das aus meiner Krankheit entspringt. Aber ich habe es erfolgreich ablegen können :( Wenn es sich dann legt ist er extrem beschämt und zweifelt selbst an sich und seinem Verhalten.

Ich fühle mich dadurch enorm geschwächt und habe auch Angst. Was soll ich nur tun? Auf ewig Opfer seiner Aggressionen sein? Darauf warten dass er endlich seine Aufgabe versteht? Wie oft sollen wir das noch reflektieren? Wieviel Verständnis, Geduld und Stärke muss ich noch aufbringen?

Was denkt ihr zu dem ganzen Thema?
Ich finde das sehr einseitig.
Du arbeitest an der Bewältigung deiner Borderlinestörung und dein Freund hat ein Aggressionsproblem, das er nicht im Griff hat, aber das scheinbar nicht thematisiert wird.

Ich habe nicht ganz verstanden, wie ihr das in der Therapiesitzung macht. Ihr macht eine Art Rollenspiel, wodurch du lernen sollst, mit deinen Zweifeln ihn zu einer Reaktion zu provozieren, aber gleichzeitig soll er dich auch stoppen, damit du lernst, nicht mehr Zweifel usw. bei ihm zu haben. Er müsste dich eigentlich beruhigen, wenn er merkt dass du in alte Handlungsmuster fällst, aber er ist durch die Situation so gestresst, dass er ausrastet.

Verstehe ich das so richtig?

Er könnte doch in den Situationen einfach sagen "du fängst schon wieder damit an" oder ähnliches und dann die Situation einfach abbrechen. Es kippt aber jedes mal, auch wenn es vorher bewusst beim Therapeuten inszeniert wurde in einen lautstarken Konflikt.

Entweder er ist mit der Situation intellektuell überfordert oder die Bewältigungsstrategie ist nicht das richtige für euch!

Ich denke, dein Freund sollte erst mal an sich arbeiten. Das ständige Ausrasten und die Aggression mit den ganzen Vorwürfen usw. ist sein Problem.
 
G

Gelöscht

Gast
Ich habe noch mal deine anderen Beiträge zu dem Freund quergelesen, bzw. überflogen: warum trennst du dich nicht endlich von dem?

Ihr tut euch beide nicht gut. Du vertraust ihm nicht, er lügt dich wahrscheinlich an.

Du wünschst dir eine liebevolle, gewaltfreie Beziehung und der hat seine Aggressionen nicht im Griff.

ich kann dir wirklich nur zu einer Trennung raten!
 
L

Lebensdeserteurin

Gast
(...)Wenn es sich dann legt ist er extrem beschämt und zweifelt selbst an sich und seinem Verhalten. (...)
Was soll ich nur tun? Auf ewig Opfer seiner Aggressionen sein? Darauf warten dass er endlich seine Aufgabe versteht? Wie oft sollen wir das noch reflektieren? Wieviel Verständnis, Geduld und Stärke muss ich noch aufbringen?
Hallo,

nun ja, ich gebe mal zu bedenken, dass eure Erkentnisse und Erfahrungen in dieser Hinsicht sehr unausgewogen sind - während du seit langem in Therapie bist und schon vieles dazu gelernt hast, kennt er dies alles gar nicht. Demzufolge wird es für ihn auch bedeutend schwieriger sein, sich in den durch dich ausgelösten Situationen, also den Inszenierungen, "therapeutisch adäquat" zu verhalten. Bei ihm kommen zunächst einfach unreflektiert die Gefühle durch, weil er deren Steuerung noch in keiner Therapie erlernt hat...

Ich kannte so etwas früher auch. Bin in entsprechenden Momenten sozusagen irrational emotional geworden - und mein Gegenüber daraufhin ab einem gewissen Punkt zwangsläufig ebenfalls. Ich war allerdings aufgrund meiner Therapieerfahrungen dazu in der Lage, ggf. sehr schnell zurück zu rudern und zu einem ganz ruhigen und rationalen Standpunkt zurückzufinden - und erhoffte mir somit "natürlich" dasselbe vom Gegenüber. Welches jedoch im Gegensatz zu mir in keinen Therapien war und eben nicht gelernt hat, die eigenen Gefühle zu regulieren und die Dinge direkt auf sachlicher Ebene zu hinterfragen - und daher natürlich mehr in den eigenen Emotionen festhing, als ich selber vielleicht.

Er wird also mitunter ganz schön überfordert sein.
 

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