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Mein Chef ist manipulativ und stellt Fallen :-((

  • Starter*in Starter*in annika38
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A

annika38

Gast
Hallo,

ich arbeite seit September letzten Jahres auf 450-Euro-Basis als Schreibkraft in einer kleinen Firma.
Außer mir arbeiten dort noch vier Büroangestellte in Teilzeit und ein Auszubildender. Den Chef konnte ich anfangs nicht richtig einschätzen, aber er war mir nicht unsympathisch. Er ist sehr aufgeschlossen, macht schon mal Witze, ist allerdings auch launisch.

Doch im Laufe der Monate stellte sich heraus, dass man sich vor ihm höllisch in Acht nehmen muss, denn er kann sehr unfair werden und ist link.
Zum einen hetzt er die Mitarbeiter gegeneinander auf. Statt mit den einzelnen darüber zu reden, welches Problem er mit der Person oder deren Leistungen hat, tratscht er hinterücks herum.
Vor kurzem hetzte er bei mir über eine Mitarbeiterin über deren Haare und die Ordnung in ihrem Büro. Ob es bei ihr zu Hause wohl auch so schlampig aussehe. Letzte Woche beschwerte er sich bei mir über den Azubi, den er wohl bald rauswerfen werde. Das nach einem Monat Probezeit!
Als ich am Montag zur Arbeit kam, hörte ich, dass er gerade bei dem Azubi über mich ablästerte. Es ging um eine bestimmte Aufgabe, die ich noch nicht erledigt hatte. Später sprach ich den Chef darauf an. Seine Antwort war: "Na ja, ok, ich bin ja da einsichtig, dass Sie bisher noch nicht dazu gekommen sind".

Einmal hatte ich auch das Gefühl, dass er eine Mitarbeiterin auf mich angesetzt hat, um meine Reaktion zu testen.
Sie erzählte mir, dass sie ja leider eine Woche krank geschrieben gewesen sei und ein sehr schlechtes Gefühl gehabt habe. Denn der Chef reagiere auf Krankmeldungen SEHR empfindlich und er sei ja insgesamt schwierig. Sie wartete auf eine Reaktion von mir, aber ich sagte nichts. Dann wiederholte sie, dass sie echt Angst gehabt habe wegen der AU. Doch er habe sie angerufen und nett nachgefragt, ob sie denn am nächsten Tag wieder ins Büro komme. Was sie gewundert habe, denn er sei in solchen Dingen nun mal komisch.
Es war einfach zu viel, wie sie darauf herumgeritten ist.
Seltsamerweise fing der Chef ein paar Tage später von dem Thema an. Dass er es hasse, wenn Leute sich wegen Kleinigkeiten krankschreiben lassen und ich mich da hoffentlich zusammenreißen würde! Ich sagte wieder nichts dazu. Was soll man auch dazu sagen? Jeder kann sich mal so schlecht fühlen, dass er sich nicht zur Arbeit schleppen kann.

Zum anderen lässt er Dokumente, die nun wirklich nicht für die Augen bestimmter Mitarbeiter bestimmt sind, einfach offen auf seinem Schreibtisch herumliegen. Wenn ich also etwas bei ihm ablegen soll, kann ich sofort einen Blick darauf werfen, mit welchen Maßnahmen seine Bank oder das Finanzamt droht. In meinem letzten Bürojob durfte ich solche Post erst gar nicht öffnen, und er lässt alles dort liegen.
Jetzt war es so, dass ich dringend Papier für den Drucker besorgen musste, doch leider war gerade angeblich kein Kleingeld in der Kasse. Also zahlte ich aus eigener Tasche und laufe nun seit über zwei Wochen dem Geld hinterher.
Als ich den Chef vor ein paar Tagen darauf ansprach, hieß es, ich bekomme das Geld am Montag. Doch hinterher kam gleich, dass er leider Stress mit dem Finanzamt habe.
Ich frage mich, was das mit dem mir zu zahlenden Betrag von ca. 10 Euro zu tun hat, denn die wird er ja wohl haben. Entweder wollte er mein Mitleid oder er möchte einfach testen, ob Mitarbeiter vertrauliche Informationen an Kollegen weitergeben.

An einem Tag dieser Woche, als ich noch am Schreibtisch saß, war plötzlich ein komisches Geräusch zu hören. Als der Chef nachsah, stellte sich heraus, dass aus unerfindlichen Gründen der elektrische Fensterantrieb für das Dachfenster in Gange gesetzt worden war. Sehr seltsam, wenn doch weder er noch ich an den Schalter gekommen war! Jedenfalls zeigte er mir das Kästchen, wo in diesem Fall eine rote Lampe leuchtet und beim Sicherungskasten im Keller, welchen Knopf ich zum Ausschalten der Lampe drücken muss. Er meinte noch eindringlich, dass ich am Freitag, wenn ich das Büro verlasse, unbedingt darauf achten müsse. Sonst würde das Fenster das ganze Wochenende offen stehen. Als ich am Freitagnachmittag ins Büro kam, leuchtete schon - oh Wunder - die rote Lampe! Anscheinend wusste sonst niemand von dieser Funktion, sonst hätte ja vielleicht jemand darauf geachtet. Das Dachfenster war aber geschlossen. Ich ging also in den Keller und drückte den Knopf im Sicherungskasten.
Ganz ehrlich, ich glaube, dass der Chef mich testen wollte, ob ich tatsächlich darauf achten würde.

Das sind einige Beispiele.

Was haltet ihr davon und wie kann ich am besten damit umgehen?

LG
Annika
 
Ehrlich ? Einen Minijob findest Du immer.

Da kannst du dem Chef auch ruhig sagen, dass Du nicht am Büroklatsch über andere Leute interessiert bist und du es besser findest, er bespricht es direkt mit denen.

Ansonsten würde ich das ganze gelassen sehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ergänzend möchte ich zu den Ausführungen meiner Vorschreiberin noch hinzufügen, dass du künftig keine Einkäufe mehr in Vorkasse tätigen solltest. Ob und wann du das Geld zurück bekommst scheint ungewiss.
 
Bis vor ein paar Monaten hatte auch so einen Minijob mit so einem Chef und Kollegen!
Hab nach 6 Monaten dort gekündigt. Mir geht's bestens. Tu dir sowas nicht an.
 
Danke für eure Antworten.

Mein Chef hat mir heute das Geld gegeben.
Trotzdem hat es später leider zwischen uns geknallt und ich rechne jetzt mit dem schlimmsten.

Als ich ins Büro kam, verabschiedete sich gerade ein Kunde. Der Chef schien gute Laune zu haben. Er sagte zu zwei Mitarbeiterinnen, dass sich der Tag wirklich gelohnt habe - mit ihrer Hilfe. Die beiden sagten freundlich, dass sie doch dafür da seien.

Kurze Zeit später erging es MIR aber schlecht. Ich holte etwas in seinem Büro, als er mich ansprach. Er wollte wissen, ob ich erwerbsunfähig sei.
Ich antwortete, dass ich auf Arbeitsuche sei. Er: "Oh, Sie leben von Hartz IV?" Dabei hatte ich es ihm gegenüber schon einige Male erwähnt. Nicht so gut, weil er ja noch vor zwei Wochen der Meinung war, dass Hartz-IV-Empfänger alle faule Stinker seien! Dann fragte er, wie es denn sein könne, dass ich keinen Vollzeitjob finde. Was ich denn gelernt habe. Ich erzählte es ihm und dass ich festgestellt habe, dass ich mich für meinen erlernten Beruf nicht so eigne. Dass ich mich beruflich neu orientieren möchte und eine Umschulung gemacht habe. Er konnte nicht verstehen, dass ich in dem Bereich keinen Job finde. Sagte frech: "Sie wollen wohl nicht arbeiten, oder?"
Ich war so perplex und antwortete, dass ich natürlich wolle, doch dass es in dem Bereich so wenige offene Stellen gebe. Daraufhin sagte er, dass ich halt Bewerbungen noch und nöcher schreiben müsse. Ich schreibe wohl nicht genügend Bewerbungen?

Dann stellte er fest, dass es ja scheiße sein müsse, von den 400 Euro von Hartz IV leben zu müssen. Wieviel Miete ich denn zahle. Was ich auch noch wahrheitsgemäß beantwortete. 🙄 Er kommentierte das mit: "Schön teuer! Ist das ein Neubau, oder wie?"
Anschließend: "Ich verstehe es nicht, es kann doch für eine junge Frau nicht zufriedenstellend sein, den ganzen Tag zu Hause herumzuhängen." Nein, natürlich nicht, sagte ich ihm und dass ich mich ja wirklich um eine Vollzeitstelle bemühe.

Er rauschte ab. Als er weg war, brach ich in Tränen aus. Ich fühlte mich so erniedrigt!
Später kam er noch mal zurück, weil er etwas vergessen hatte. Da konnte ich mich nicht mehr zusammenreißen!!
Ich fragte ihn, wie er dazu komme, mir zu unterstellen, nicht arbeiten zu wollen! Woraufhin er meinte, er habe mir nichts unterstellt, sondern nur gefragt. Ich sagte, dass er mir sehr wohl etwas unterstellt habe, indem er ja auch behauptet hat, ich schreibe zu wenige Bewerbungen.

Da sagte er doch glatt: "Ich höre es oft genug, dass Frauen nicht arbeiten gehen wollen und sich auf ihren Männern ausruhen." Ich wies ihn daraufhin, dass meine Situation ja wohl eine andere sei und er das dementsprechend nicht verallgemeinern könne.
Daraufhin schmollte er, dass ich jetzt wohl beleidigt sei. Ok, er würde mir keine persönlichen Fragen mehr stellen. Er habe es nur fürsorglich gemeint.

Waren seine Fragen unverschämt oder sehe nur ich das so?
Würdet ihr unter solchen Umständen den Job noch behalten wollen?
 
Es geht ihn nichts an und es ist gut, dass Du ihm Bescheid gesagt hast.

Ich denke nicht, dass es zum schlimmsten kommt.
 
Es geht ihn nichts an und es ist gut, dass Du ihm Bescheid gesagt hast.

Ich denke nicht, dass es zum schlimmsten kommt.

Ja, ich denke auch, dass es ihn nichts angeht und er sich zu viel rausgenommen hat. Ich habe seine Fragen als extrem respektlos empfunden.
Hoffentlich kündigt er mir nicht fristlos, so dass ich mich beim Jobcenter rechtfertigen muss.
 
Was für ein Affenzirkus...die Firma in der du arbeitest. Das ist doch Entertainment pur!😉

Jeder Arbeitstag ist ein neuer Anfang.

Was dein Chef wohl nicht weiss: Auch Hartzer sind eine sehr starke Gruppe hier im Land. Die Gründe warum Menschen von Hartz IV leben sind vielfältig. Viele sind tatsächlich...nennen wir es arbeitsscheu. Viele sind Alleinerziehend und kümmern sich um die zukünftigen Steuerzahler. Manche sind aber auch ernsthaft krank und können nicht arbeiten gehen. Einige sind auch schon etwas älter, schicken Bewerbungen raus, aber keiner will sie, weil das junge Gemüse vorgezogen wird. Das ist die Realität.

Seh all das was du in dieser Firma erlebst als den ganz normalen irren Arbeitsalltag. Es ist ein Übungsfeld für dich. Wenn es in dieser Firma nicht klappt, dann in der nächsten.

An jedem Arbeitsplatz kann man enorm viel lernen. Das ist in jedem Fall eine Bereicherung!

Mach gute Arbeit und versuche die Dinge zu verbessern, die du verbessern kannst. Dann bist du eine wertvolle Mitarbeiterin.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ maryanne

Weißt du, ich hätte mir so sehr gewünscht, dass er mich als Mitarbeiterin schätzt. Doch im Grunde scheint er mich zu verachten und das ist, was ich nicht verstehe und was mich so fertig macht. Denn es sollten doch meine Leistungen dort zählen und nicht, wie ich sonst meinen Lebensunterhalt bestreite.

Ich habe auch gesundheitliche Einschränkungen, die schon für einen Schwerbehindertenausweis ausgereicht hätten.
Doch solche Dinge erzähle ich dem Chef natürlich nicht, weil ich da eh nicht auf Verständnis stoßen würde.
 
Ich würde das nicht persönlich nehmen. Anscheinend hält er von allen seinen Arbeitnehmern nicht viel. Das beschränkt sich ja nicht speziell auf Dich.
 

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