Yps
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Ich habe so richtig noch nie mit jemanden darüber gesprochen weil ich das ganze eigentlich ganz gut verdrängen konnte aber je mehr Zeit vergeht umso schlimmer wird es.Mein grosser Bruder war Drogensüchtig(Herion).Das ging schon viele Jahre so aber wir als Familie haben die im nachhinein wirklich offensichtlichen Anzeichen nicht gesehen.....Irgendwann rief uns spät in der Nacht ein Freund von meinem Bruder an und sagte das mein Bruder auf einer Party gewesen ist und das er sich jetzt Sorgen machen würde weil es meinem Bruder Sven so schlecht ging als er die Party verlassen hat.Also haben wir uns auf die Suche nach Sven gemacht.Es war pures Glück das wir Ihn im Strassengraben liegend entdeckt haben ,etwas später und er wäre in dem Wasser ertrunken.Er kam dann ins Krankenhaus und es stellte sich heraus das mein Bruder "Schore" das ist gestrecktes Heroin genommen hat.Das Zeug war mit Rattengift gestreckt und seine Nieren damit schwer geschädigt.Wir haben uns dann als Familie erstmal mit dem Thema auseinander gesetzt und waren geschockt wie lange das ganze schon ging.Die Ärzte haben uns dann mitgeteilt das Sven wenn er so weitermacht und nichts ändert nur noch 2 Jahre zu leben hätte aufgrund der Schäden die sein Körper durch den Drogenkonsum erlitten hatte.Es war nicht nur das Heroin von dem er abhängig war dazu kam auch noch eine starke Alkoholsucht.Die Ärzte sagten uns ganz klar das wenig Hoffnung besteht denn er sei körperlich nicht in der Lage einen Entzug zu überstehen.Da war ja nicht nur der Entzug von dem Heroin sondern auch noch der Entzug des Alkohols.Die Ärzte sagten uns das er seine Drogen und seinen Alkohol weiterbekommen würde aber das ganze würde unter ärztlicher Aufsicht stattfinden und damit würden sie versuchen sein Leben um ein bis zwei Jahre zu verlängern.Kontrollierte Alkoholabgabe und die ersatz Droge Methadon.Das Problem daran ist das man Methadon und Alkohol auf keinen Fall zusammen einnehmen darf aber sie meinten wenn das ganze unter strenger Kontrolle ist dann besteht zumindest die Möglichkeit ihn vielleicht körperlich ein wenig zu stabilisieren um dann einen Entzug nach dem anderen zu machen.Sven lies sich auch auf das ganze ein aber nach ein paar Wochen brachen die Ärzte das ganze ab weil Sven sich an keine Vereinbarung hielt.Er besorgte sich illegal(von seinem ARZT;DER INZWISCHEN AUCH VERURTEILT IST) mehr Methadon oder verkaufte seins um Geld für den Alkohol zu haben . Mein Bruder sagte uns das er sich jetzt ganz bewusst dafür entschieden hat sein Leben zu geniessen und das bis zum Schluss.Jeglicher Versuch ihn davon abzubringen blieb erfolglos.Wir waren alle machtlos.Wir musste dabei zuschauen wie er langsam vor unseren Augen starb.Ihr könnt es Euch nicht vorstellen.....da gab es viele Leute die den Kontakt zu unserer Familie abgebrochen haben aus Angst das ganze sei "ansteckend".Meine Mutter musste sich anhören das es Ihre Schuld sei und sie als Mutter versagt hat.Ich war die Schwester eines Junkies die sich ständig für das Fehlverhalten ihres Bruders entschuldigen musste.Es gab Tage da habe ich Ihn in der Stadt gesehen und habe mich hinter einer Hauswand versteckt weil ich nicht mit Ihm gesehen werden wollte,es war mir peinlich,er war mir peinlich!!Danach habe mich schlecht gefühlt und geweint.Sven ist dann ausgezogen und wollte nicht mehr bei uns sein.Er sagte mir irgendwann einmal später das er nicht wollte das wir ihn an seinen schlechten Tagen so sehen.Er ist dann zu unserer Oma gezogen und wir anderen waren erleichtert.Wie schrecklich aber es war so wir waren froh darüber.Meine Oma war zu diesem Zeitpunkt 75 Jahre alt und hatte in ihrem ganzen Leben noch nichts über Drogen gehörrt.Aber diese Frau hat sich über alles informiert und sich mit dem Thema auseinander gesetzt und zu ihm gestanden.Manch ein 20 jähriger hatte bei weitem nicht so viel Rückrad wie diese Frau!!!Nach einiger Zeit hat sich Sven dazu entschlossen jetzt doch etwas zu unternehmen.Das war gerade passend den er musste ins Gefängnis weil er eine Geldbusse nicht bezahlt hatte.Nach 1 Woche wurde er entlassen .Er machte sich auf den Weg zu seinem Drogenberater um alle notwendigen Schritte einzuleiten danach wollte er zu uns um das ganze bekannt zugeben.Auf dem Weg zum Drogenberater traf er einen alten "Freund" und kam mit ihm zusammen während sie auf den Zug warteten auf die Idee zum letzten Mal etwas zu sich zu nehmen........Zwei Tage später kam die Polizei um uns mitzuteilen das mein Bruder auf dem Bahnhof auf einer Bank verstorben ist.Seine letzte Sms an mich war:jetzt wird alles anders....!!
Ich muss immer wieder daran denken wie ich mich hinter der Hauswand versteckt habe damit er mich nicht sieht und fühle mich dabei sooo schlecht............
Ich muss immer wieder daran denken wie ich mich hinter der Hauswand versteckt habe damit er mich nicht sieht und fühle mich dabei sooo schlecht............