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Mein Bruder, ein schwieriger Fall...

MissCracks

Neues Mitglied
Mein Bruder ist 27 Jahre alt, lebt zuhause bei meinen Eltern, hat keine Ausbildung, keinen Job, keine Freunde, auch sonst keinerlei soziale Kontakte. Er hat die 12. Klasse abgeschlossen, hat sich auch auf Ausbildungsstellen beworben, aber war immer erfolglos.

Meine Mutter jammert, was nur werden soll, mein Vater droht seit etwa 4 Jahren mit Rausschmiss. Es passiert aber nichts. Dazu streiten meine Eltern seit Jahren. Als ich noch Zuhause wohnte bin ich teilweise nachts von Gebrüll und Türenknallen aufgewacht und es ist noch nach meinem Auszug vorgekommen, dass ich nachts aufgewacht bin und gemeint habe, Stimmen zu hören.

Hinzu kommt, dass meine Mutter selbst Schwierigkeiten hat, sie leider unter Angststörungen und kann teilweise nicht mehr alleine rausgehen. Sie ist auch sonst sehr verschlossen, hat kaum Bekannte und will auch keinen in der Wohnung haben, es durfte schon früher fast nie jemand zu Besuch kommen, jedenfalls nicht spontan.

Ich mache mir Sorgen um meinen Bruder. Ein Betreuer von der Arge hatte eine Therapie vorgeschlagen, aber meine Mutter hat das nicht unterstützt. Sie meint, man müsse sich selbst helfen, alles andere sei Unsinn und zu teuer.

Ich wohne seit Jahren in einer eigenen Wohnung, bin etwas älter als mein Bruder. Aber ich sehe, dass er keinen Fuß fasst und wollte ihm auch schon helfen, bei Bewerbungen, etc. Verabredungen hat er aber oft abgesagt und Gespräche meistens abgeblockt. Dann habe ich einen Termin bei einer Familienberatungsstelle gemacht, um mit ihm da hin zugehen. Er wollte nicht.

Er hat mir gesagt, er wisse gar nicht, was er da erzählen solle, er habe ja keine psychischen Probleme und es ginge ihm auch nicht schlecht. Und so schlimm, dass er psychologische Hilfe bräuchte, sei es ja auch nicht.

Zudem bat er mich, gegenüber meiner Mutter zu behaupten, ICH hätte den Termin abgesagt. Dies habe ich mich geweigert zu tun, da es eine Lüge wäre.

Er will auch nicht zum Amt wegen finanzieller Unterstützung, mein Vater zahlt jetzt die Krankenversicherung in Höhe von 150 Euro für meinen Bruder.

Ich weiß nicht mehr weiter. Ich habe selbst 2011 einen Zusammenbruch mit Depressionen und Burnout gehabt, bin seitdem in Therapie und habe es nicht leicht, trotzdem meistere ich mein Leben irgendwie. Irgendwie zieht mich die Situation meiner Familie echt runter, und ich habe Angst, irgendwann für meine Eltern und meine Bruder aufkommen zu müssen, was bei meinem jetzigen Gehalt unmöglich wäre.

Das klingt egoistisch, aber manchmal möchte ich einfach auswandern.
 
D

Dr. Rock

Gast
Nö, das klingt nicht egoistisch, das klingt nach Selbstschutz und das ist völlig normal und dein gutes Recht. Sogar wenn du nicht deine erwähnten eigenen Probleme hättest, also nicht vorbelastet wärst, wäre es dein gutes Recht so zu denken und deine Grenzen zu setzen.

Ich frage mich, wer von den beiden - dein Bruder oder deine Mutter - eher eine Therapie braucht. Deine Mutter hat übrigens Unrecht wenn sie sagt dass eine Therapie sinnlos ist und einem Geld kostet, die Kosten übernimmt die Krankenkasse - auch wenn in diesem Fall dein Vater für die Krankenkassenbeiträge deines Bruders aufkommt, ist damit ja eine Therapie ebenso finanziell abgedeckt. Und was die Wirksamkeit angeht; es gibt so viele Menschen die positive Erfahrungen in einer Therapie gemacht und ihr Leben wieder in den Griff bekommen haben, das ist die weitaus große Mehrheit. Man muss eben nur einen Therapeuten finden, mit dem man sich grün ist und gut zusammenarbeiten, dann macht das absolut Sinn.

Vielleicht erklärst du das einmal so deiner Mutter? Ich vermute wenn sie sich so abkapselt wie du beschreibst, dann gilt das wohl auch für sie selber wenn sie sich an einen Therapeuten wenden sollte. Nimmt sie eigentlich nie Hilfe an?

Und was deinen Bruder angeht...er hatte ja auch im Grunde gar keinen Grund sich um eine Ausbildung und um einen Job zu bemühen, wenn es ihm Zuhause so gut ging. Und den Drohungen deines Vaters folgten ja auch nie eine entsprechende Handlung, insofern...ohne zwingende Notwendigkeit erkennen Menschen oft das eigene Fehlverhalten nicht und sie wachen erst dann auf, wenn sie auf den Boden aufgeschlagen sind.
 

Chrisschmi

Mitglied
Ich halte es auch nicht für egoistisch. Du hast selbst Probleme und solltest dich um dich selbst kümmern. So traurig es auch ist, die Lage scheint hoffnungslos zu sein. Du kannst nicht mehr tun als deine Hilfe anzubieten und die Initiative zu ergreifen, die leider abgewiesen wird.
 

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