Aprilgewitter
Mitglied
Hallo zusammen,
ich denke einige von euch werden mein Probleme als belanglos einstufen, da es in diesem Forum wirklich weitaus schlimmere Diskussionsthemen als meine gibt. Trotzdem habe ich das Bedürfnis mir hier viele Dinge von der Seele zu schreiben. Deshalb entschuldigt den langen Vortrag.
Seit längerem habe ich das Gefühl, dass etwas mit mir nicht stimmt. Ich stehe fest im Leben, habe einen guten Job, einen überschaubaren aber guten Freundeskreis und Familien gibt es sicherlich weitaus schlimmere als meine.
Mein Problem: Ich bin mittlerweile 25 Jahre alt, hatte noch keinen Freund (auch noch nie Sex) und das keineswegs mangels Verehrern. Erst heute habe ich wieder einem Mann einen Laufpass gegeben, der eigentlich wirklich sehr lieb und fürsorglich bei unseren Dates war. Jedes Mal wenn wir ausgegangen sind, hat er mir eine Rose gebracht. Er überhäuft mich mit Komplimenten, sagt mir ständig wie schön ich doch bin und das er nicht glauben kann, dass ich noch nie einen Freund hatte. Doch als wir uns bei unserem letzten Date geküsst haben, habe ich – wie immer – rein gar nichts empfunden. Letztendlich habe ich ihm dann geschrieben, dass ich ihn nicht weiter belügen will. Wir waren sechsmal aus, da muss man doch wenigstens ein Bauchkribbeln spüren, oder?
Mittlerweile habe ich die Vermutung, dass ich ein schweres Männerproblem habe.
Grund für die Annahme sind folgende:
Als junges Mädchen hatte meine Familie immer finanzielle Schwierigkeiten, deshalb konnte ich mir in meiner Jugend nicht wie andere Mädchen etwas schönes Leisten und lief ständig in den ausrangierten Klamotten von meinem älteren Bruder herum. In dieser Zeit war ich ein Mauerblümchen, hatte zwar Freunde, aber das mich ein Junge auch nur eines Blickes gewürdigt hätte, kam kaum vor. Ich finde diese Erfahrung eigentlich gar nicht so schlimm, denn ich weiß dadurch, wie oberflächig der Großteil der Männer ist! Als Frau kommt man bei Männern nicht weiter, sobald man einen Schönheitsmakel hat. Wenn ich heute aber ein Kompliment bekomme, ist der erste Gedanke von mir: „Na klar, als ob DU mich anschauen würdest, wenn ich in Lumpen unterwegs wäre!“ Ich bin durch diese Zeit wirklich sehr kalt geworden und hinterfrage jedes Kompliment sofort misstrauisch.
Ein weiteres Problem ist mein Vater. Meine Eltern sind seit fast 33 Jahren verheiratet, doch es war eine Ehe, die meiner Meinung nach, viel zu schnell und leichtfertig eingegangen worden ist. Meine Eltern haben sich nur zwei Monate gekannt, meine Mutter wollte von ihrem trunksüchtigen Vater weg und hat deshalb den ersten Mann geheiratet, der ihr den Hof gemacht hat. Ihre Ausbildung hat sie abgebrochen, ein Jahr später kam mein älterer Bruder auf die Welt. Ich will niemals so eine Ehe führen wie meine Eltern!
Sie streiten sich ständig und treiben mich in den Wahnsinn.
Mein Vater arbeitet acht Stunden, kommt nachhause und legt sich dann im Wohnzimmer vor den Fernseher. Er beteiligt sich kaum an unserem Familienleben. So ging das auch, als meine beiden jüngeren Geschwister zur Welt kamen. Zwischen uns liegen zehn und zwölf Jahre Altersunterschied. Meine Mutter war in dieser Zeit komplett überfordert, wurde auch mehrmals handgreiflich gegenüber den Kindern, deshalb halte ich es immer noch für meine Pflicht, ihr bei den beiden zu helfen. Ich bin für sie ständig der Kummerkasten, wenn sie sich über meinen Vater beschwert. Als ich fünfzehn war, habe ich mich alleine um meine jüngeren Geschwister gekümmert, da meine Mutter mangels Geld arbeiten war, und den Haushalt führte ich fast alleine. Ich mache meiner Mutter keinen Vorwurf dass sie so aggressiv in dieser Zeit war, für mich war sie immer „alleinerziehend“, da mein Vater wirklich nicht einen Handschlag gemacht hat. Zu ihm habe ich ein sehr schlechtes Verhältnis und das wirkt sich auch auf jede angehende Beziehung bei mir aus.
Wenn ich mich mit einem Mann unterhalte, habe ich sofort das Gefühl, das er genauso Charakterschwach wie mein Vater ist! Sagt ein Mann beispielsweise „Ich liebe Fußball“ dann sehe ich ihn bereits, vor meinem inneren Auge, wie mein Vater vor der Glotze sitzen, während ich wieder allein den Haushalt führe, mit den Kindern im Schlepptau. Ich liebe Kinder und möchte auch irgendwann mal selber welche, doch in meinem Kopf spielt sich jedes Mal dasselbe Szenario ab. Natürlich ist das Quatsch, aber der Gedanke schreckt mich sofort ab. Oft genug habe ich gedacht, lieber alleine sterben ohne Enkelkinder, als so eine Ehe zu führen.
Der nächste, aber jedoch entscheidende Grund, weshalb ich wohl ein Männerproblem habe, ist mein älterer Bruder. Ich habe dies bisher nur zu einer Person gesagt, doch als ich elf war, hat er sich „sexuell?“ an mir vergriffen, wobei ich mir nicht sicher bin, ob diese Beschreibung zutrifft. Es kam nie zum Geschlechtsverkehr, doch als Jugendlicher wollte er sich nachts immer zu mir ins Bett legen und sich „an mir“ befriedigen, dabei behielt er (Gott sei Dank) seine Kleidung an. Ich weiß nicht wie ich es genauer beschreiben soll, ehrlich gesagt will ich auch nicht ins Detail gehen, allein beim Gedanken wird mir schlecht. Er hat mich damals mehrmals gefragt, ob wir das nicht auch mal nackt machen wollen, doch da habe ich mich das erste Mal an meine Mutter gewandt. Ich wusste damals nicht, was mein Bruder da eigentlich mit mir macht und fand es nur verstörend und eklig. Jedenfalls flippte sie an diesem Tag total aus, hat ihn wirklich stundenlang angeschrien und ihm auch mehrmals eine Ohrfeige verpasst. Mein Vater war an diesem Tag nicht da.
Jedenfalls hörte es damals mit diesen „Aktivitäten“ zwar auf, doch dafür begann mein Bruder mich zu piesacken. Er beschimpfte und hänselte mich, sagte immer dass ich hässlich und dumm sei. Da ich damals auch meine Mauerblümchenphase hatte, fühlte ich mich deshalb immer elend. Er machte mich in seinem Freundeskreis schlecht, erzählte herum wie dumm ich doch sei und ich vermied es, meinen Freundeskreis mit seinem zu „vermischen“. Auf dem Schulhof ging ich ihm aus dem Weg, zuhause wurde nur das Nötigste gesprochen. Seine Anwesenheit war und ist mir heute noch unangenehm. Ich fahre nicht einmal gerne mit ihm im selben Auto. In meiner Familie haben wir über diesen Vorfall nie mehr gesprochen. Mein Vater weiß es glaube ich auch gar nicht und selbst wenn, in unserer Familie redet man nicht über Probleme, sie werden ausgeschwiegen.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht was ich mir nun von diesem Thread erhoffe. Wie gesagt, geht es mir eigentlich recht gut, bis auf die Tatsache, dass ich Männer kategorisch von mir weise. Auch mit dem Gedanken einer Therapie habe ich bereits gespielt, nur habe ich die Befürchtung, dass ich dann kein Wort mehr herausbekomme. Außerdem will ich keine alten Wunden aufreißen. Über den Vorfall mit meinem Bruder müsste ich dann sicherlich auch sprechen und mir wird allein bei dem Gedanken schlecht. Ich will auch nicht, dass meine Familie oder Freunde mitbekommen, dass ich einen Therapeuten aufsuchen würde. Wahrscheinlich haben die dort auch viel schlimmere Fälle wie mich. Bei mir kam es ja zum Glück nicht zum Geschlechtsverkehr.
Hat jemand hier ähnliche Erfahrung gemacht? Was würdet ihr an meiner Stelle tun?
Weiterhin damit leben? Habe ich auf dieser Grundlage überhaupt die Chance jemals eine feste Beziehung zu führen?
ich denke einige von euch werden mein Probleme als belanglos einstufen, da es in diesem Forum wirklich weitaus schlimmere Diskussionsthemen als meine gibt. Trotzdem habe ich das Bedürfnis mir hier viele Dinge von der Seele zu schreiben. Deshalb entschuldigt den langen Vortrag.
Seit längerem habe ich das Gefühl, dass etwas mit mir nicht stimmt. Ich stehe fest im Leben, habe einen guten Job, einen überschaubaren aber guten Freundeskreis und Familien gibt es sicherlich weitaus schlimmere als meine.
Mein Problem: Ich bin mittlerweile 25 Jahre alt, hatte noch keinen Freund (auch noch nie Sex) und das keineswegs mangels Verehrern. Erst heute habe ich wieder einem Mann einen Laufpass gegeben, der eigentlich wirklich sehr lieb und fürsorglich bei unseren Dates war. Jedes Mal wenn wir ausgegangen sind, hat er mir eine Rose gebracht. Er überhäuft mich mit Komplimenten, sagt mir ständig wie schön ich doch bin und das er nicht glauben kann, dass ich noch nie einen Freund hatte. Doch als wir uns bei unserem letzten Date geküsst haben, habe ich – wie immer – rein gar nichts empfunden. Letztendlich habe ich ihm dann geschrieben, dass ich ihn nicht weiter belügen will. Wir waren sechsmal aus, da muss man doch wenigstens ein Bauchkribbeln spüren, oder?
Mittlerweile habe ich die Vermutung, dass ich ein schweres Männerproblem habe.
Grund für die Annahme sind folgende:
Als junges Mädchen hatte meine Familie immer finanzielle Schwierigkeiten, deshalb konnte ich mir in meiner Jugend nicht wie andere Mädchen etwas schönes Leisten und lief ständig in den ausrangierten Klamotten von meinem älteren Bruder herum. In dieser Zeit war ich ein Mauerblümchen, hatte zwar Freunde, aber das mich ein Junge auch nur eines Blickes gewürdigt hätte, kam kaum vor. Ich finde diese Erfahrung eigentlich gar nicht so schlimm, denn ich weiß dadurch, wie oberflächig der Großteil der Männer ist! Als Frau kommt man bei Männern nicht weiter, sobald man einen Schönheitsmakel hat. Wenn ich heute aber ein Kompliment bekomme, ist der erste Gedanke von mir: „Na klar, als ob DU mich anschauen würdest, wenn ich in Lumpen unterwegs wäre!“ Ich bin durch diese Zeit wirklich sehr kalt geworden und hinterfrage jedes Kompliment sofort misstrauisch.
Ein weiteres Problem ist mein Vater. Meine Eltern sind seit fast 33 Jahren verheiratet, doch es war eine Ehe, die meiner Meinung nach, viel zu schnell und leichtfertig eingegangen worden ist. Meine Eltern haben sich nur zwei Monate gekannt, meine Mutter wollte von ihrem trunksüchtigen Vater weg und hat deshalb den ersten Mann geheiratet, der ihr den Hof gemacht hat. Ihre Ausbildung hat sie abgebrochen, ein Jahr später kam mein älterer Bruder auf die Welt. Ich will niemals so eine Ehe führen wie meine Eltern!
Sie streiten sich ständig und treiben mich in den Wahnsinn.
Mein Vater arbeitet acht Stunden, kommt nachhause und legt sich dann im Wohnzimmer vor den Fernseher. Er beteiligt sich kaum an unserem Familienleben. So ging das auch, als meine beiden jüngeren Geschwister zur Welt kamen. Zwischen uns liegen zehn und zwölf Jahre Altersunterschied. Meine Mutter war in dieser Zeit komplett überfordert, wurde auch mehrmals handgreiflich gegenüber den Kindern, deshalb halte ich es immer noch für meine Pflicht, ihr bei den beiden zu helfen. Ich bin für sie ständig der Kummerkasten, wenn sie sich über meinen Vater beschwert. Als ich fünfzehn war, habe ich mich alleine um meine jüngeren Geschwister gekümmert, da meine Mutter mangels Geld arbeiten war, und den Haushalt führte ich fast alleine. Ich mache meiner Mutter keinen Vorwurf dass sie so aggressiv in dieser Zeit war, für mich war sie immer „alleinerziehend“, da mein Vater wirklich nicht einen Handschlag gemacht hat. Zu ihm habe ich ein sehr schlechtes Verhältnis und das wirkt sich auch auf jede angehende Beziehung bei mir aus.
Wenn ich mich mit einem Mann unterhalte, habe ich sofort das Gefühl, das er genauso Charakterschwach wie mein Vater ist! Sagt ein Mann beispielsweise „Ich liebe Fußball“ dann sehe ich ihn bereits, vor meinem inneren Auge, wie mein Vater vor der Glotze sitzen, während ich wieder allein den Haushalt führe, mit den Kindern im Schlepptau. Ich liebe Kinder und möchte auch irgendwann mal selber welche, doch in meinem Kopf spielt sich jedes Mal dasselbe Szenario ab. Natürlich ist das Quatsch, aber der Gedanke schreckt mich sofort ab. Oft genug habe ich gedacht, lieber alleine sterben ohne Enkelkinder, als so eine Ehe zu führen.
Der nächste, aber jedoch entscheidende Grund, weshalb ich wohl ein Männerproblem habe, ist mein älterer Bruder. Ich habe dies bisher nur zu einer Person gesagt, doch als ich elf war, hat er sich „sexuell?“ an mir vergriffen, wobei ich mir nicht sicher bin, ob diese Beschreibung zutrifft. Es kam nie zum Geschlechtsverkehr, doch als Jugendlicher wollte er sich nachts immer zu mir ins Bett legen und sich „an mir“ befriedigen, dabei behielt er (Gott sei Dank) seine Kleidung an. Ich weiß nicht wie ich es genauer beschreiben soll, ehrlich gesagt will ich auch nicht ins Detail gehen, allein beim Gedanken wird mir schlecht. Er hat mich damals mehrmals gefragt, ob wir das nicht auch mal nackt machen wollen, doch da habe ich mich das erste Mal an meine Mutter gewandt. Ich wusste damals nicht, was mein Bruder da eigentlich mit mir macht und fand es nur verstörend und eklig. Jedenfalls flippte sie an diesem Tag total aus, hat ihn wirklich stundenlang angeschrien und ihm auch mehrmals eine Ohrfeige verpasst. Mein Vater war an diesem Tag nicht da.
Jedenfalls hörte es damals mit diesen „Aktivitäten“ zwar auf, doch dafür begann mein Bruder mich zu piesacken. Er beschimpfte und hänselte mich, sagte immer dass ich hässlich und dumm sei. Da ich damals auch meine Mauerblümchenphase hatte, fühlte ich mich deshalb immer elend. Er machte mich in seinem Freundeskreis schlecht, erzählte herum wie dumm ich doch sei und ich vermied es, meinen Freundeskreis mit seinem zu „vermischen“. Auf dem Schulhof ging ich ihm aus dem Weg, zuhause wurde nur das Nötigste gesprochen. Seine Anwesenheit war und ist mir heute noch unangenehm. Ich fahre nicht einmal gerne mit ihm im selben Auto. In meiner Familie haben wir über diesen Vorfall nie mehr gesprochen. Mein Vater weiß es glaube ich auch gar nicht und selbst wenn, in unserer Familie redet man nicht über Probleme, sie werden ausgeschwiegen.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht was ich mir nun von diesem Thread erhoffe. Wie gesagt, geht es mir eigentlich recht gut, bis auf die Tatsache, dass ich Männer kategorisch von mir weise. Auch mit dem Gedanken einer Therapie habe ich bereits gespielt, nur habe ich die Befürchtung, dass ich dann kein Wort mehr herausbekomme. Außerdem will ich keine alten Wunden aufreißen. Über den Vorfall mit meinem Bruder müsste ich dann sicherlich auch sprechen und mir wird allein bei dem Gedanken schlecht. Ich will auch nicht, dass meine Familie oder Freunde mitbekommen, dass ich einen Therapeuten aufsuchen würde. Wahrscheinlich haben die dort auch viel schlimmere Fälle wie mich. Bei mir kam es ja zum Glück nicht zum Geschlechtsverkehr.
Hat jemand hier ähnliche Erfahrung gemacht? Was würdet ihr an meiner Stelle tun?
Weiterhin damit leben? Habe ich auf dieser Grundlage überhaupt die Chance jemals eine feste Beziehung zu führen?