N
Nicaru
Gast
Hi,
macht ihr euren Beruf oder euer Studium gerne? Die Frage kreist schon seit fünf Jahren in meinem Kopf herum. Ich wüsste es gern, aber wie soll man "gerne" beschreiben? Was trifft darauf zu und was nicht?
Damals im ersten Lehrjahr kam in mir diese Frage auf.
Will ich wirklich das mein ganzes Leben lang tun?
Bis ich 70 bin?
Im ersten Jahr meiner Ausbildung gehörte ich noch zu den Klassenbesten, Mitte des zweitens brach ich dann ein. Ich konnte mich nicht mehr konzentrieren, vergaß zu lernen und mir wurde das alles zu viel, obwohl ich keinerlei Veränderungen hatte. Die Abschlussprüfung habe ich dank meiner PrüferInnen bestanden, sonst wäre ich durchgeflogen. Auch hierfür konnte ich mich nicht konzentrieren, bin Stunden gesessen und hab versucht die Themen in mein Kopf zu bekommen.
Mir wurde am Anfang der Ausbildung schon gesagt, dass sie mich personaltechnisch nicht übernehmen können. Also ging ich zwei Monate nachdem ich meinen Gesellenbrief hatte. Den Großteil meiner Arbeitskollegen vermisse ich zwar heute noch, aber tief im Inneren war mir damals schon eine Weile bewusst, dass ich nicht dort bleiben möchte. Auch, wenn sie mich übernommen hätten. Jeden Morgen um 4 Uhr aufgestanden und mit Glück um 18 Uhr Zuhause gewesen. Ich wollte mehr Freizeit haben und mehr Geld am Ende des Monats sehen.
Zwei Jahre ist es jetzt her, dass ich in dem neuen Betrieb angefangen habe. Ich steh nun um 5 Uhr auf und komme um 17 Uhr heim. Zusätzlich hab ich alle drei Wochen Samstag und Sonntag drei Stunden zu arbeiten. Meine Kollegen sind nett, die Arbeit ist entspannter und ich hab gute Aufstiegschancen.
Aber....Mache ich meinen Beruf gerne? Mir fehlt das Geld um Zuhause auszuziehen, ich kann keinen zweiten Job anfangen, da ich mit Schlafproblemen kämpfe und am Ende des Tages keine Energy mehr habe.
Jeden Morgen steh ich auf und sehe nur dieses Hamsterrad. Doch was soll ich sonst tun? Ich war nie sonderlich gut in der Schule, ich kann mir keine andere Arbeit vorstellen. Zumindest schränkt mich mein Körper soweit ein, dass ich nicht meinen "Traumberuf" ausüben kann. Ich hab Selbstzweifel die mich daran hindern in einen Spiegel zu schauen. Mein Vater hat eine Firma, meine Mum war Abteilungsleiterin bei Bosch, mein Bruder studiert erfolgreich Ingenieur, mein Onkel war Mitgründer von KW, usw....Jeder in meiner Familie hat etwas erreicht, außer ich. Jeder tut das war er am Liebsten macht und ist erfolgreich dabei. Aber ich hab nicht mal Hobbys, ich habe nichts was ich gerne mache, keine Träume oder Ziele auf die ich hin arbeiten kann. Ich versuche nur jeden Tag zu überleben und klammere mich immer mehr an das Hamsterrad fest, weil es mir wenigstens Routine bzw. Sicherheit gibt.
Ich glaub, ich mache meinen Beruf nicht hundertprozentig gerne. Aber das ist okay für mich, zumindest sehe ich keinen anderen Weg. So lange meine Selbstzweifel nicht größer werden, steh ich jeden weiteren Morgen auf. Überklebe die Wunden, wenn ich mich bei der Arbeit verletzte (bin etwas schusselig), nachdem ich ein paar Minuten beobachte wie es friedlich blutet (wenn es überhaupt blutet). Spare so lange weiter, bis ich endlich ausziehen kann und rauche währenddessen meine Lebszeit weg.
Danke für's lesen.
macht ihr euren Beruf oder euer Studium gerne? Die Frage kreist schon seit fünf Jahren in meinem Kopf herum. Ich wüsste es gern, aber wie soll man "gerne" beschreiben? Was trifft darauf zu und was nicht?
Damals im ersten Lehrjahr kam in mir diese Frage auf.
Will ich wirklich das mein ganzes Leben lang tun?
Bis ich 70 bin?
Im ersten Jahr meiner Ausbildung gehörte ich noch zu den Klassenbesten, Mitte des zweitens brach ich dann ein. Ich konnte mich nicht mehr konzentrieren, vergaß zu lernen und mir wurde das alles zu viel, obwohl ich keinerlei Veränderungen hatte. Die Abschlussprüfung habe ich dank meiner PrüferInnen bestanden, sonst wäre ich durchgeflogen. Auch hierfür konnte ich mich nicht konzentrieren, bin Stunden gesessen und hab versucht die Themen in mein Kopf zu bekommen.
Mir wurde am Anfang der Ausbildung schon gesagt, dass sie mich personaltechnisch nicht übernehmen können. Also ging ich zwei Monate nachdem ich meinen Gesellenbrief hatte. Den Großteil meiner Arbeitskollegen vermisse ich zwar heute noch, aber tief im Inneren war mir damals schon eine Weile bewusst, dass ich nicht dort bleiben möchte. Auch, wenn sie mich übernommen hätten. Jeden Morgen um 4 Uhr aufgestanden und mit Glück um 18 Uhr Zuhause gewesen. Ich wollte mehr Freizeit haben und mehr Geld am Ende des Monats sehen.
Zwei Jahre ist es jetzt her, dass ich in dem neuen Betrieb angefangen habe. Ich steh nun um 5 Uhr auf und komme um 17 Uhr heim. Zusätzlich hab ich alle drei Wochen Samstag und Sonntag drei Stunden zu arbeiten. Meine Kollegen sind nett, die Arbeit ist entspannter und ich hab gute Aufstiegschancen.
Aber....Mache ich meinen Beruf gerne? Mir fehlt das Geld um Zuhause auszuziehen, ich kann keinen zweiten Job anfangen, da ich mit Schlafproblemen kämpfe und am Ende des Tages keine Energy mehr habe.
Jeden Morgen steh ich auf und sehe nur dieses Hamsterrad. Doch was soll ich sonst tun? Ich war nie sonderlich gut in der Schule, ich kann mir keine andere Arbeit vorstellen. Zumindest schränkt mich mein Körper soweit ein, dass ich nicht meinen "Traumberuf" ausüben kann. Ich hab Selbstzweifel die mich daran hindern in einen Spiegel zu schauen. Mein Vater hat eine Firma, meine Mum war Abteilungsleiterin bei Bosch, mein Bruder studiert erfolgreich Ingenieur, mein Onkel war Mitgründer von KW, usw....Jeder in meiner Familie hat etwas erreicht, außer ich. Jeder tut das war er am Liebsten macht und ist erfolgreich dabei. Aber ich hab nicht mal Hobbys, ich habe nichts was ich gerne mache, keine Träume oder Ziele auf die ich hin arbeiten kann. Ich versuche nur jeden Tag zu überleben und klammere mich immer mehr an das Hamsterrad fest, weil es mir wenigstens Routine bzw. Sicherheit gibt.
Ich glaub, ich mache meinen Beruf nicht hundertprozentig gerne. Aber das ist okay für mich, zumindest sehe ich keinen anderen Weg. So lange meine Selbstzweifel nicht größer werden, steh ich jeden weiteren Morgen auf. Überklebe die Wunden, wenn ich mich bei der Arbeit verletzte (bin etwas schusselig), nachdem ich ein paar Minuten beobachte wie es friedlich blutet (wenn es überhaupt blutet). Spare so lange weiter, bis ich endlich ausziehen kann und rauche währenddessen meine Lebszeit weg.
Danke für's lesen.