Hallo Lise,
danke für Deine Antwort.
Ich habe einige deiner Beiträge gelesen.
Deine Unsicherheit zerfrisst dich,die Unsicherheit darüber ob du genug geliebt wirst.
Ja, das stimmt.
Ich kann's einerseits verstehen,aber andererseits wird es Zeit das du dich abnabelst und dich auf dein eigenes Leben konzentrierst.
Ich lebe ja mein eigenes Leben und ich werde nur noch für ein Jahr bei meinem Vater und seiner Familie wohnen. Dann werde ich zurück in das Land ziehen, in dem ich jahrelang gewohnt habe, weil ich mich da wohler fühle als hier. So schnell werde ich dann meinen Vater und seine Familie nicht mehr sehen. Aber ich möchte jetzt halt für dieses Jahr nicht noch woanders hinziehen sondern hier wohnen bleiben bis ich das Abi habe.
In jedes Wort,in jede Geste suchst du nach Bestätigung dafür,das sie dich lieben,oder auch nicht.
Mach dich nicht so verrückt.
Du suchst nach Annerkennung,findest sie aber nicht bei deinem Vater.
Dann such sie dir woanders.
Mach dir das doch nicht zum Lebensinhalt.
Ich finde sie schon manchmal. Er kann auch wirklich sehr nett zu mir sein. Wenn er jetzt nur ein A... zu mir wäre hätte ich mich vielleicht schon lange innerlich abgenabelt.
Nur weil manche Väter ihre Gefühle nicht gut zeigen können,deswegen haben sie ihre Kinder nicht weniger lieb.
Mein Vater kann sehr gut Gefühle zeigen. Der nimmt mich auch mal in den Arm oder sagt mir, dass er mich liebt. Ob das stimmt weiss ich wie gesagt nicht.
Sieh mal,du wirst langsam erwachsen,bist kein Kind mehr,das heisst nicht das du dann weniger Liebe bekommen solltest,aber es wird eben ein wenig "anders"..
Ich habe auch lernen müssen meine Kinder "loszulassen" und das ist mir unglaublich schwer gefallen,ich habe sie nicht weniger lieb,aber
sie sind keine Kiddies mehr denen man in die Bäckchen kneift😉
Das will ich ja auch gar nicht. Ich würde nur etwas mehr gesehen werden. Ich bin wirklich selbstständig, ich glaube selbstständiger als die meisten meiner Klassenkameraden, ich kriege alles alleine auf die Reihe, weil ich das auch muss und ich brauche rein theoretisch weder einen Vater noch eine Mutter. Aber ich versuche mal zu erklären, warum ich mich nach der Anerkennung meines Vaters so sehr sehne. Meine Eltern haben sich ja schon früh getrennt. In der Folgezeit habe ich meinen Vater ganz selten gesehen, und ich habe mich immer gefragt, wie es wohl sein würde wenn er in der gleichen Stadt oder wenigstens im gleichen Land wohnen würde. Ich hab ihn immer so vermisst. Er war zwar selten da, aber wenn er da war oder ich in den Ferien bei ihm war, war es immer eine schöne Zeit. Als ich dann in die Pubertät kam war ich ein richtiger cooler, harter Kerl und hätte nie zugegeben, dass er mir fehlt. Da wurde dann auch unser Verhältnis schlechter, weil ich nur noch Ärger gemacht habe und meine Mutter ihn ständig nur angerufen hat wegen meiner neuesten Schandtaten. Und dann hat sie mich rausgeschmissen und ich wollte nicht weg, aber das Einzige worauf ich mich gefreut habe war, dass ich dann bei meinem Vater wohnen werde und ich habe mir wahrscheinlich zu viel davon versprochen. Am Anfang war er sauer mit mir und total streng und relativ distanziert weil ich ja von der Schule geflogen war und so. Inzwischen habe ich mich ja gebessert. Aber da ich ja zu meiner Stiefmutter ein sehr distanziertes Verhältnis habe, was auch mit früher zu tun hat, und ich kaum am Familienleben teilnehme und mein Vater so einen stressigen Beruf hat und nie Zeit hat und seine Freizeit hauptsächlich mit den anderen verbringt (verstehe ich ja auch) sehen wir uns sehr selten und wenn, dann hat er wie gesagt keine Zeit und keinen Nerv für mich. Und das tut mir schon weh, da hilft mir auch kein Psychotherapeut, das ist einfach so.
Und seit ich so langsam begreife, dass meine Mutter nichts von mir wissen will (seit sie mir im März die Tür vor der Nase zugeknallt hat) klammere ich mich halt irgendwie mehr an meinen Vater und suche wieder mehr nach seiner Anerkennung.
Ich denke aber, wenn ich in einem Jahr ausziehe werde ich mich von ganz automatisch abnabeln müssen. Und das kommt von selbst. Mir wird es schon schwer fallen, denn ich hänge inzwischen auch so an meiner kleinen Schwester und an dem Hund aber ich weiss, Abschied nehmen gehört zum Erwachsenwerden.
Du solltest dir professionelle Hilfe holen der dir beim abnabeln hilft damit du nicht mehr so abhängig bist von der Liebe deiner Eltern,ansonsten könntest du später in einer Beziehung Probleme bekommen.
Ich gehe schon lange zum Psychotherapeuten und es hilft mir auch. Mir geht es schon viel besser. Ich hatte ja schon Beziehungen und da hatte ich keine Probleme. Ich hoffe aber, dass das so bleibt. Du hast schon Recht, das könnte möglich sein.
Vielen Dank jedenfalls für Deinen Rat und sorry für die ewig lange Antwort, aber ich dachte, ich muss das mal erklären, weil ich nicht will, dass ihr denkt, dass ich eine Memme bin die ständig meinem Vater am Rockzipfel hängt😀. Ok, eine Memme bin ich vielleicht, aber ich hänge meinem Vater nicht am Rockzipfel. Ich nerve oder bedränge ihn eigentlich gar nicht. Nur ganz selten frage ich ihn mal, ob er etwas mit mir unternehmen will oder so.
Liebe Grüße,
Alex