Das sehe ich nicht so.
Man kann immer noch von der Hauptschule auf die Wirtschaftsschule und dann auf das Wirtschaftsgymnasium oder Technisches Gymnasium oder auch das Hauswirtschaftliche Gymnasium gehen.
Oder von der Realschule auf die entsprechenden weiterführenden Gymnasien.
Insofern ist es doch relativ durchlässig und bietet immer Chancen weiterführende Schulen zu besuchen.
Ja, in der Theorie. Theoretisch sind alle gleich, aber realistisch gesehen schaffen nur die wenigsten den Sprung. Nach dem Hauptschulabschluss hast du nicht mal im Ansatz das Wissen um auf einem Gymnasium zu bestehen, weil hier ganz andere Dinge gefördert werden. Dafür können die meisten Gymnasiasten keine Glühbirne eindrehen.
Natürlich kann man jetzt sagen "Ja, wer immer fleißig lernt und sich auf den Hosenboden setzt, der schafft das auch" Aber das ist so ein Mantra wo wir alle mal in uns gehen sollten und darüber nachdenken ob wir das getan hätten. Ich hatte mit 16 andere Sachen zu tun als für die Schule zu lernen.
Absolut und viele davon haben ihr eigenes Päckchen zu tragen (suchtabhängige Eltern, Armut, kinderreiche Familie). Wir haben leider nicht alle die gleichen Bedingungen und das was du schreibst, ist traurige Wahrheit.
Ich kannte mal einen Hauptschullehrer (über den sich heute noch alle aufregen), der den Kindern beibrachte, wie man Hartz 4 Anträge ausfüllt.
Ich finde, wenn man so rann geht, hat man den Job verfehlt. Sicher, man kann den Kids dort nicht weiß machen, sie werden später mal Medizin studieren, aber man muss mit ihnen an dem Festhalten und das in ihnen wecken was sie haben. Und auch sie haben Ressourcen.
Ganz ehrlich, ich finde das beibringen des Hartz IV Antrags ausfüllen nicht am Schlechtesten. Auf youtube gibt es auch eine Doku welche "Die Hartz IV Schule" heißt und wenn man sich das anguckt, dann weiß man doch das die recht haben.
Das Problem ist doch, dass den Schülern versprochen wird das die Welt da draußen nur auf sie wartet. "Macht euren Abschluss und ihr kriegt einen tollen Ausbildungsplatz." Das ist aber Bullshit. Die Gymnasiasten und Fachoberschüler drängen auf den Ausbildungsmarkt, die Realschüler nehmen die Plätze welche normalerweise die Hauptschüler bekommen würden und diese gucken in die Röhre.
Wer einen Hartz IV Antrag ausfüllen kann (ich habe mir den mal angeguckt, ich glaube ich würde da Probleme kriegen) der hat zumindest gelernt wie die Handlung A für Ergebniss B ist. Das ist realistisch und bildungsnah. Das kann man dann auch für das Berufsleben ausweiten in der Ausbildung. Es ist auf jeden Fall nützlicher als den die Unterschiede zwischen Kaiser Wilhelm und Kaiser Friedrich beizubringen. Klar, Allgemeinbildung blablabla. Aber jetzt mal ehrlich: Wann braucht man im realen Leben irgendeine Art von Wissen über meinethalben den 1. Weltkrieg wenn man es noch nicht mal schafft sich den Wecker zu stellen?
Gerade bei Hauptschulen sollte der Auftrag sein die Jungen und Mädchen auf das Ausbildungsleben vorzubereiten. Ein wenig Prozentrechnung, Rechtschreibung und Grammatik usw. eben alles was man auch braucht um einen ALG II Antrag auszufüllen. Den Rest biegen wir ihnen schon bei. Aber auch schon da versagt der Lehrplan der Schule vollkommen weil er immer noch auf den Stand wie vor 30 Jahren ist wo nur die Besten der Besten aufs Gymnasium gingen und ein Hauptschulabschluss noch etwas wert war.