Die Gefahr bei großer Selbstlosigkeit und Hilfsbereitschaft ist, dass man ausgenutzt wird. Und gerade die Leute anzieht, die sich kalkuliert bereichern wollen. Und das sehe ich ehrlich gesagt gerade in deiner Geschichte, Catley.
Du bist für deine Nachbarn keine gesetzliche Betreuerin und auch kein sozialer Dienst. Wärst du es, würdest du Gehalt dafür bekommen und die Fronten wären klar geklärt. Fakt ist: Es gäbe für deine Nachbarn noch viele weitere Möglichkeiten, als dich anzupumpen. Auch wenn sie es subtil per Anspielung oder Erwähnung tun. Was würde denn passieren, wenn du ihnen beispielsweise die Adresse von Anlaufstellen schickst, die Menschen mit wenig Mitteln weiterhelfen oder die Menschen, die schlecht mit Geld umgehen können berät? Würden sie das Angebot nutzen?
Es gibt auch die Tierfutternothilfe und über soziale Medien Vereine, die hilfsbedürftige Tierbesitzer versorgen. Wenn ich aber konstant nie Geld habe, um meine Haustiere zu versorgen, sollte ich mir keine holen. Punkt. Was machen sie denn, wenn die Katzen mal krank werden? Dich auch anpumpen für den Tierarzt?
Scheinbar setzen sie sich nicht wirklich bedacht und vernünftig mit dem Thema Geld auseinander, wenn sie sich teuren Technikkram kaufen, dann aber wiederum kein Geld für Lebensmittel da ist. Das ist aber deren Problem! Nutzen sie anderweitige Lösungsmöglichkeiten und Angebote nicht, wäre das für mich persönlich ein Beleg, dass es nur darum geht sich zu bereichern oder den leichtesten Weg zu gehen. Denn wenn sie nicht mit Geld umgehen können, löst das ständige Anpumpen anderer Leute wenig, um das eigentliche Problem zu lösen.
Ich würde "Hilfe zur Selbsthilfe" als Weg einschlagen. Das schützt dich auch davor, dass deine Nachbarn deine Hilfsbereitschaft ausnutzen und sich bereichern. Und wenn sie konstant jemanden brauchen, der für sie einspringt und Geld an sie bezahlt, haben sie tiefsitzendere Probleme, als dass hin und wieder das Geld knapp ist, was vorkommen kann. Aber eben nicht immer oder häufig. Und haben sie tiefsitzendere Probleme, ist das nicht dein Job, das zu lösen. Es geht ja nicht darum, dass sie dich ab und an mal darum gebeten haben, dir zu helfen. Oder dich darum gebeten haben, mal ein paar Packungen Nudeln beizusteuern, weil das Geld so knapp ist. Sondern es geht darum, dass sie scheinbar sehr schlecht mit Geld umgehen können, nichts daran ändern wollen und sich lieber Technikkram kaufen, als Geld für ihre Lebenshaltungskosten zurückzulegen. Und du dann konstant dafür herhalten musst.
Gute Nachbarschaft, vielleicht auch eine nette Bekanntschaft bedeutet nicht, in diesem Ausmaß Verantwortung für die anderen zu übernehmen und regelmäßig diese Personen automatisch mitzuversorgen im größeren Ausmaß.
Ich würde da auch klar eine Grenze ziehen. Sagen, dass ich gerne helfe und Wert auf eine positive Nachbarschaft lege. Dass meine finanziellen Mittel aber auch nur begrenzt sind und ich das Geld nicht mit offenen Händen ausgeben kann. Und ich deswegen klare Absprachen mit den Nachbarn treffen möchte, wenn es darum geht, dass sie Hilfe brauchen.