Langzeitstudentin

Hallo zusammen,

ich möchte mich ganz kurz vorstellen. Ich studiere Geowissenschaften und bin ins 16. Semester vorgerückt. Ich arbeite 4 Tage in der Woche in der Schwerbehindertenpflege um Geld für meinen Unterhalt zu verdienen. Dadurch bin ich sehr oft müde nach dem Dienst. Ich lerne und lerne, komme nur langsam voran da ich nur 1 Modul, hächstens 2 im Semester bestreiten kann. Im Moment bin ich sehr deprimiert, da ich erst mit dem Prüfungsamt ein Gerangel hatte. Durch einen Covidausfall musste das Chemie Abschlussmodul bzw. das Praktikum verschoben werden. Infolgedessen gab es Unstimmigkeiten bei der Anmeldung. Die Dame im Prüfungsamt meinte sie sieht keinen Grund dafür mich anzumelden da ich mal mein fortgeschrittenes Studium betrachten solle. Daraufhin habe ich einen Härtefallantrag gestellt der genehmigt wurde. Leider bin ich durch die Prüfung gefallen, da mein Vater kurzfristig schwer erkrankt ist und ich mit den Gedanken nicht bei der Prüfung sein konnte. Jetzt bin ich einfach nur deprimiert und denke daran, ja ich bin im fortgeschrittenen Semester, aber nicht faul.

Ich suche hier einfach nur Gleichgesinnte zum Austausch , vielleicht hilft mir das in meiner momentanen Krise....

Grüße

Cora lin

Du arbeitest für Deinen Unterhalt und bildest Dich dazu noch weiter.
Handwerker sehen das so: Du wohnst bereits und baust dazu noch eine Gartenhütte.
Findest du daran - irgendwas - nicht normal?!
Und wenn Du das nicht normal findest, wieso gibt es so viele Gartenhütten?

Zieh es durch und denk nicht groß drüber nach. Ich bin selbst im fortgeschrittenen Semester, weil ich anfangs schwer rein kam, ein Semester sogar abbrechen musste, weil ich finanzielle Probleme hatte, dann arbeite ich nebenher in einem anstrengenden Beruf, sammle aber auch gleichzeitig schon Berufserfahrung, studiere komplett alleine und ich finde sicher noch zig Gründe, die eine solch lange Studienzeit sinnvoll begründen.

Am Ende zählt, dass man das Studium trotz aller Widrigkeiten durchgezogen hat. Und sei es nur aufgrund von Faulheit, oder was auch immer. Zum Schluss hat man sich dann doch gefangen und sein Ding durchgezogen. Entweder ein Arbeitgeber weiß das dann zu schätzen oder eben nicht.

Es gibt nunmal auch andere Lebensläufe als mit 18 Abi, dann 7 Semester studiert und mit 22 im Beruf.

Jetzt abzubrechen, vor allem wenn man in dem Beruf arbeiten möchte, ist das schlimmste was man tun kann.

Zieh es durch und hänge am Ende nach den Strapazen ruhig noch ein Urlaubssemester dran.

Ich hab immer alles glatt in Regelstudienzeit durchgezogen (auch nebenher noch 20 Stunden die Woche gearbeitet).

War dann war mit Mitte 20 im Job, aber bereue es so sehr nichtmal 1-2 Semester gebummelt zu haben oder mir nach der Masterarbeit mal noch ein paar Monate für mich genommen zu haben.

Um mich rum sind alle noch im Studium mit Ende 20, klar hab ich Lebensstandard, aber du arbeitest noch etwa 40 Jahre, was machen da schon 2-3 Jahre mehr oder weniger aus.

Du bist eigenständig und sammelst bereits Berusferfahrung, also kein Grund sich unter Druck zu setzen.

Mit BaFög bei Mama unterm Dach macht sich sowas nicht gut im Lebenslauf aber du wirst nur Vorteile dadurch haben, glaub mir.

Vielen Dank an:
Bodenschatz, ArcanusDX und Boone92:)
Bodenschatz:
Zitat:"Und wenn Du das nicht normal findest, wieso gibt es so viele Gartenhütten? "

Ein wirklich guter einleuchtender Vergleich, so habe ich das bis jetzt noch nicht gesehen.

ArcanusDX:
Zitat:"Jetzt abzubrechen, vor allem wenn man in dem Beruf arbeiten möchte, ist das schlimmste was man tun kann. "

Ich hatte tatsächlich schon daran gedacht das Ganze abzubrechen...Jedoch habe ich doch schon viele Arbeit und gute Noten reingesteckt dachte ich...

Ein gutes ARgument zum Weitermachen, Danke!

Boone92:
Zitat:
"Du bist eigenständig und sammelst bereits Berusferfahrung, also kein Grund sich unter Druck zu setzen.

"Mit BaFög bei Mama unterm Dach macht sich sowas nicht gut im Lebenslauf aber du wirst nur Vorteile dadurch haben, glaub mir."

Vielen Dank euch, das hat mich doch wieder motiviert und stärkt mich in meinem selbst.

Gruß

Cora-Lin