Kündigung während des Urlaubes

Hallo liebe Mitmenschen,

ich habe am Dienstag meine Kündigung erhalten und bin noch extrem aufgeregt deswegen. Um es kurz zu beschreiben. Ich habe am 1.1. dieses Jahres in der Firma angefangen, wir sind 6 Leute und in der IT-Branche. Etwa nach 4 Monaten wurde die Firma verkauft und wir bekamen nach der Übernahme durch den neuen Chef alle neue Arbeitsverträge, jeder hatte auch eine 6 monatige Probezeit, egal wie lang er schon im Unternehmen war. Wir waren alle ziemlich unzufrieden aber dennoch haben wie als Belegschaft mitgezogen.
Leider wurde es unter dem neuen Chef von Tag zu Tag schlimmer, als Beispiel kann ich nennen das er sich nicht wirklich für unsere Belange interessiert sondern lieber vor der Tür seinen BMW poliert und er oft absurde Entscheidungen getroffen hat.

Nun hatte ich bis zum 9. September keinen einzigen Tag Urlaub. In der Probezeit auch nicht üblich wie ich weiß, aber ich habe diesen Urlaub jetzt einfach gebraucht, da auch meine Familie und meine Kinder Zeit mit mir brauchten und ich einfach mal eine Woche abschalten wollte. So habe ich eine Woche Urlaub bekommen, also diese aktuelle Woche. Und direkt am zweiten Urlaubstag erhalte ich eine fristlose Kündigung mit nur einer Woche Kündigungszeit. In der Probezeit weiß ich das ich nicht viele Rechte habe.

Ich bin so sauer und verzweifelt. Ich habe am Dienstag sofort in der Firma angerufen, Chef ist angeblich nicht da. Ein Gespräch mit meinen Kollegen ergab nur Fassungslosigkeit. Ich war heute beim Anwalt, leider hat er auch mir gesagt das in der Probezeit nicht viel zu machen ist aber die Kündigungszeit von 7 Tagen falsch ist. Hier könnte ich noch eine Woche mehr "Gehalt" raus schlagen, was mich auch nicht besonders zufrieden stellt.

Vor meinem Job war ich 2 Jahre arbeitslos. Daher war ich froh auch wieder eine Stelle zu haben. Nun sehe ich ich meine Chancen als recht schlecht an, bin inzwischen 34 Jahre alt.

Wie lange hast du Probezeit? Normalerweise ist ein Zeitraum von 6 Monaten üblich, danach hat man keine Probezeit mehr, in dieser Zeit kann man keinen Urlaub nehmen, danach aber schon. Deswegen ist interessant was in deinem Vertrag steht. Wer hat dir den Urlaub genehmigt? Darüber muss es ja ein unterschiebenes Dokument geben. Da hilft nur noch anfragen warum du gekündigt wurdest, auch wenn die dir leider in der Probezeit, solltest du noch welche haben keinen Grund nennen müssen. Wichtig ist das du dich sofort arbeitssuchend meldest damit dir dein ALG 1 nicht gesperrt wird falls du noch einen Anspruch darauf hast.

Hallo Felix,

wenn ich das so überschlage wäre deine Probezeit bis in den Oktober hinein gegangen.

Jetzt mach Dich nicht verrückt. Du hast einiges was für dich spricht! Du schreibst, Du warst vorher 2 Jahre arbeitslos. Wie lange bist Du denn schon insgesamt in der Firma? Hast Du dir vom alten Chef noch ein Arbeitszeugnis ausstellen lassen? Darf ich fragen in welchem Bereich in der IT Du unterwegs bist?


Don't Panic und habe immer ein Handtuch dabei 🙂. Ich war übrigens auch 2 Jahre arbeitslos.

Hallo Felix,

mir ist jetzt nicht klar, wieso Ihr eine Probezeit habt.

Bei einem Betriebsübergang nach § 613a BGB gehen
Eure Rechte nicht verloren.

Wie ist der Betriebsübergang gelaufen?

Möglicherweise lohnt sich der Weg zum Anwalt, um
feststellen zu lassen, dass die Probezeit nicht wirksam
ist.

Ich sehe das genauso.

Hier noch ein Artikel dazu:

"Sofern es sich um einen Betriebsübergang gem 613a BGB handelt, ist die Vereinbarung einer neuen Probezeit zwar unsinnig, aber theoretisch möglich, ändert aber nichts an der evtl Anwendung des KSchG und den einzuhaltenden Mindestküfristen, da die vorherige Beschäftigungszeit anzurechnen ist. Also ist die Kündigung wirksam, aber die 2-Wochen-Frist (sofern sie nicht einem TV entspringt) zu kurz. Sofern anderslautende wirksame Vereinbarungen nicht existieren, kündigt der AG demnach mit 4 Wochen zum 15. oder Monatsende. Die Kündigung ist umzudeuten auf den nächst zulässigen Termin. Sofern der Betrieb mehr als 10AN iSd KSchG beschäftigt, kann zudem eine Küschutzklage binnen 3 Wochen ab Zugang der Kü eingereicht werden."

Also lass das am besten mal anwaltlich prüfen.

Zusätzlich würde ich vom Anwalt nochmals den Kündigungsgrund abchecken lassen. Ist die Kündigung sozial gerechtfertigt, du hast immerhin Frau und Kinder. Da muss der AG schon die Sozialauswahl berücksichtigen.

Eine Sozialauswahl bei 6 Beschäftigten ist nicht notwendig. Ansonsten beisst sich hier sowieso einiges. Ich kann FRISTLOS nur bei entsprechend trifftigen Gründen kündigen. Und schon gar nicht kann ich Fristlos aber dann mit einer Kündigungsfrist von 7 Tagen kündigen. Dein Chef hat keinen Plan. Ich bezweifle sogar, dass unter diesen Umständen die Kündigung überhaupt wirksam ist.

Ich fürchte, dass die freiwillige (?) Hinnahme einer "Rückstufung" auf den Probezeit-Status ein Fehler war, der nun wirksam ist. Aber das sollte der Anwalt, der hoffentlich auf Arbeitsrecht spezialisiert ist, noch mal prüfen. Ich bin kein Jurist.

Hallo zusammen,

erst einmal vielen Dank für die Antworten. Hier sind die Fakten:

- Einstellung 1.1.2013 - Probezeit bis 30.06.3013
- Verkauf der Firma im April 2013
- Es wurden für alle Mitarbeiter neue Arbeitsverträge aufgesetzt da ansonsten keine Weiterbeschäftigung erfolgt wäre
- Neuer Arbeitsvertrag trat am 01.04.2013 in Kraft, Probezeit bis zum 30.09.2013
- Kündigung erhalten am 10.09.2103 zum 18.09.2013

Urlaub:
- Nach zähem ringen wurde mir Urlaub vom 09.09.2013 bis zum 13.09.2013 gewährt (habe ich schriftlich)
- Ich hatte 18 Tage Urlaub, von denen habe ich nun 5 verbraucht, also Rest 13

Anwalt:

- meine Kündigung in der Probezeit ohne Gründe ist rechtens laut Anwalt
- Kündigungsfrist von einer Woche ist nicht rechtens
- Mir stehen die noch vorhanden Urlaubstage entweder als Verlängerung der Kündigungsfrist zu oder als
Abschlagszahlung
- Anwalt hat ein Schreiben aufgesetzt und dieses gestern meinem Chef geschickt


Ich werde am Montag ins Büro fahren, da ich ja noch bis zum 18 "beschäftigt" bin, dies hat mir auch der Anwalt
geraten. Beim Arbeitsamt bin ich auch gewesen, leider habe ich keinen Anspruch auf ALG1, da ich vorher 2 Jahre arbeitslos war und Hartz4 bekommen habe. Erst nach einem Jahr Beschäftigung hätte ich ALG1 bekommen, daher war ich heute beim Jobcenter und habe einen Antrag gestellt.

Echt ne tolle Wurst mal wieder. Ich hoffe du verkraftest das alles gut. Wie der Anwalt eine fristlose Kündigung durchwinken kann habe ich nicht begriffen. Entweder war es keine, dein Anwalt hat dies überlesen, oder du hast uns entsprechende Details verschwiegen.