Warum wird die/der eine zum Täter, die/der andere nicht? Nach meiner Erfahrung überraschen wir uns selbst und andere immer wieder, aber eben nicht nur in Gutem. Sollte man bei "solchen Anzeichen" immer eine Beziehung abbrechen? Ich finde das nicht. Sind Gewaltphantasien immer etwas Schlechtes? Ist dieser Stimulus von BDSM oder welchen Buchstabensalat man nun auch immer anführen könnte automatisch der Anfang eines bitteren Endes? Ich weiß es nicht und werde es nie wissen, weil jeder Mensch ein eigenes Universum ist. Was mit dem einen zu einem unvergesslichen Erlebnis und einem Schatz an Erkenntnissen wird, ist mit dem anderen peinlich, nervig und vieles dazwischen.
Du bist in dieser Gleichung auf verschiedenen Ebenen ein Faktor und er auch. Es ist viel zu kurz gedacht, dies alles an einigen Worten fest machen zu wollen. In einigen Beziehungen beginnt das Elend damit Fahrt aufzunehmen, in dem man sich gegenseitig Fallen stellt. Man erzählt sich etwas und wenn dann das Gegenüber eine entsprechende Antwort gibt, dann gibt es keine richtige mehr. Deine Einlassung, dass Vergewaltigungsfantasien für Dich nicht nur negativ sind, verändert das ganze Bild aus meiner Sicht etwas.
Und nun? Das alles kann und sollte man man vielleicht mit Humor nehmen, denn passiert ist ja im Grunde nichts. Manchmal quatscht man sich in eine blöde Situation hinein und dann bekommt jeder seine Packung. In jeder Beziehung muss es ein Vergeben und Verzeihen geben, denn die Kette der Fettnäpfe reißt niemals ab. Also wo die Grenze ziehen? Wann ist genug wirklich genug? Wann sollte einfach Schluss sein mit "theoretischem Gequatsche" über einen toten Hund, den es bei euch ja nicht einmal gibt?
Hinter alle dem steht doch die Frage: worum geht es hier wirklich? Was fehlt? Was sollte sein? Worüber solltet ihr wirklich reden, bevor ihr euch wegen einer Nebensächlichkeit die Köpfe heiß redet und der geistige Nebel so dicht wird, dass ihr euch nicht mehr sehen könnt? Vielleicht geht ihr euch auch gerade nur gegenseitig auf den Wecker und das ist schon alles. Soll vorkommen.
In einer erwachsenen Beziehung haben diese "Wenn ... dann ..." Bedingungen hoffentlich einen geringen Stellenwert, denn damit schiebt man die Bereitschaft einander zuzuhören und wieder aufeinander zu zugehen von sich und die damit verbundene Verantwortung auch. "Wenn Du das tust, dann tue ich das ..." und schon zählt das Warum nichts mehr und der Autopilot läuft.
Wenn Du Angst hast, ob er jemand ist, der Dich verletzen wird, dann schau genau hin und triff Deine Entscheidung. Wenn diese falsch ist, triff hoffentlich eine neue und bessere Entscheidung. Mehr kann niemand tun, als mit Herz und Verstand genau hinschauen. Liebe braucht Mut. Ab wann Liebe zur Dummheit wird ... so ganz habe ich das noch nicht begriffen. Ich lerne noch. Lass Dir nicht weh tun, wenn Du das nicht willst, aber sei auch nicht feige, denn zwei Menschen ergeben nun einmal mehr, als die Summe ihrer Teile, oder wie dieser doofe Spruch auch heißen mag.