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Kranke Freundin - gehen oder helfen?

Lavendelgrau24

Aktives Mitglied
Hallo zusammen,
ich bin in diesem Thema und völlig ratlos und würde Euch gerne um eine Einschätzung bitten.

Vor einigen Jahren habe ich online eine Freundin kennen gelernt - durch Zufall wohnen wir im gleichen Ort, nur 4 km Luftlinie. Wir haben oft online zusammen gespielt, haben dort auch andere Bekanntschaften geschlossen. Wir haben täglich Kontakt, sehen uns aber nur alle paar Wochen.

Die große Problematik: sie hat sonst keine Freunde, ist extrem untergewichtig und lebt mit 29 Jahren noch im Kinderzimmer. Schon damals wog sie optimistisch geschätzt nur 45 kg und lt. Arzt hat sie einfach so viel selbstgemachten Stress, dass sie nicht zulegt. Eine Therapie wäre angeblich nicht zeitnah verfügbar (hätte sie damals eine beantragt, wäre sie heute lange durch....).
Ihre Eltern kümmern sich täglich, stellen ihr Essen hin und sind aber beide bereits sehr alt. Die Mutter hat eigene, psychosomatische Probleme. Beide Elternteile üben Druck aus, damit sie auch ja im Haus bleibt und nehmen ihr jegliche Eigenständigkeit vorweg.

Unsere Freundschaft ist sehr einseitig: sie hat mich nie zu sich eingeladen, kommt immer nur zu mir, ich hole sie ab und bringe sie heim. Anfangs war der Kontakt besser als ich noch öfter am PC saß - mittlerweile habe ich die Zeit einfach nicht mehr. Und seither fragt sie immer wieder nach, ob ich nicht doch Zeit habe und versucht mich zu beeinflussen, wieder mehr am PC zu sitzen...

Mittlerweile ist sie unglücklich verliebt und postet ständig melancholische Sprüche und schreibt darunter, wie wertlos und allein sie ist. Wiederspreche ich dem, wird das nicht gesehen. Allgemein fragt sie nicht nach mir oder meinen Problemen. Es geht mir an vielen Tagen auch nicht gut - das weiß sie nicht und interessiert sie auch nicht.
Ich habe selbst Probleme, Stress und bin oft überfordert. Weder kann man darüber mit ihr reden, noch kennt sie sich im Leben irgendwie aus. Sie hat keine anderen Hobbies und ist einfach immer Zuhause.

Nun habe ich gestern die Geduld verloren und auf einen dieser "wertlos" Posts eine entsprechende Antwort gegeben. Dass es nur schlimmer wird, wenn man im Selbstmitleid versinkt. Seither spielt sie beleidigt...
Ich gebe zu: ich habe einfach nicht mehr so viel Zeit wie früher und möchte auch nicht jedes Wochenende für sie Kuchen backen und Kaffee kochen. Unternehmen kann man nichts mit ihr, das ist ihr zu anstrengend. Sie ist einfach immer allein, sitzt Zuhause rum und das jeden Tag, das ganze Jahr.

Mittlerweile wiegt sie positiv geschätzt noch 41 kg und ist somit lebensbedrohlich abgemagert. Weder die Eltern, noch der Arzt reagieren. Meiner Meinung nach, gehört sie in ein betreutes Wohnen - um einfach aus diesem Trott mal raus zu kommen.

Ich verstehe, dass sie keine Kraft und keine Lust hat, etwas zu ändern. Aber so kann es auch nicht weiter gehen. Und ich sehe nicht ein, warum ich die Wahrheit jedes Mal beschönigen soll. Wenn sie selbst nichts ändern möchte, bleibt ihr Leben eben so....

Wie würdet ihr vorgehen? Weiter unterstützen - oder mal klare Worte wählen?

Danke!
 
Welche klaren Worte würdest du denn wählen?

Wenn sie schon so abgemagert ist, bitte ich folgendes zu bedenken: die kognitive Leistungsfähigkeit nimmt ab, je weniger "der Patient" wiegt...

Hast du mal mit ihr über die Idee einer therapeutischen Wohngruppe gesprochen? Hatte deine Freundin schon mal ein Gespräch bei einem Psychologen/Therapeuten/Psychiater?
 
Hallo,

das ist bitter, wenn man zusehen muss und nicht helfen kann. Du bist keine Therapeutin und sie ist ja auch nicht wirklich eine Freundin, sondern hat dich meiner Meinung nach nur ausgenutzt, um ihre Probleme und Langeweile zu kompensieren. Echte Freunde fragen auch nach, wie es einem geht und nehmen auch mehr Rücksicht.

Ich sehe ehrlich gesagt nicht, was Du machen kannst. Die Eltern und Deine Freundin verschließen die Augen vor der Realität. Natürlich hätte sie längst eine Therapie machen müssen und müsste eigentlich dringend in eine Klinik, so ein Gewicht ist doch lebensbedrohlich.

Du kannst nicht helfen, wenn sie und ihre Eltern zu blind ist, ihre Probleme zu sehen. Du kannst Deine Meinung sagen und falls Du Kontakt zu ihren Eltern auch hast, ihnen das auch sagen, dass sie sie dringend ins Krankenhaus oder Therapie bringen sollen. Aber mehr kannst Du nicht tun.
 
Tu das objektiv richtige. Stelle beim örtlichen Betreuungsgericht einen Antrag auf eine rechtliche Betreuung und einen zweiten Antrag auf geschlossene Unterbringung zu Behandlungszwecken. Damit ist die Freundschaft natürlich vorbei. Was da aber nötig ist sind Dritte, die von Amts wegen zur Hilfe und zum Handeln verpflichtet sind. Diese Anträge können formlos gestellt werden und entsprechen einer Anregung. Was das Gericht damit macht ist deren Sache. Die Betreuung kann nicht gehen den Willen der Betroffenen angeordnet werden. Von daher hat deine Freundin nichts zu verlieren, aber viel zu gewinnen.

Bedenke dass deine Freundin lebensbedrohlich erkrankt ist. Du könntest auch mit ihr gemeinsam einen Arzttermin vereinbaren und dieser überweist sie dann sofort in ein Krankenhaus. Dafür musst du dich aber in die Situation hineinbegeben.

Sie hat sonst niemanden. Wenn du es nicht tust macht es niemand
 
Ich würde klare Worte wählen, aber freundlich.

Schreib deiner Freundin, dass du dir Sorgen machst und denkst, dass sie ärztliche Hilfe braucht. Dass du selbst Probleme hast und ihre nicht lösen kannst.

Mehr kannst du nicht tun. Wenn du ihre Eltern kennst, sag ihnen gerne auch, dass du glaubst, die Tochter braucht dringend professionelle Hilfe.

Und dann entspannen dich. Deine Freundin muss sich letztlich selbst helfen lassen wollen, sonst klappt das nicht.
 
Du kannst auch den Sozialpsychiatrischen Dienst informieren. Das ist eine Abteilung des örtlichen Gesundheitsamtes. Die werden zu deiner Freundin persönlichen Kontakt aufnehmen und ihr Hilfsangebote unterbreiten. Es muss aber ein Dritter hinzu, in solchen Fällen kann man das nicht persönlich klären
 
Und warum sagst du deiner Freundin nicht genau das, was du hier schreibst und dich an ihr stört? Warum suchst du nicht zu ihr das Gespräch und lässt sie wissen, was du denkst und woran sie bei dir ist? Warum suchst du hier Bestätigung und Absolution für eine Entscheidung, die du doch schon längst getroffen hast?

Ja, deiner Freundin geht es wahrscheinlich nicht gut und sie braucht wahrscheinlich professionelle Hilfe. Was sie aber bestimmt nicht braucht, sind Freunde, die keine sind. Du solltest gehen.
 
Liebe @Lavendelgrau24,

es klingt, als lebe Deine Freundin in einem pathologischen Familiensystem.
Das Ganze wirkt regelrecht chronifiziert. Anscheinend verhindert ihr geringes Körpergewicht wirksam, dass ihre Eltern das "kleine Mädchen" als erwachsene Frau wahrnehmen, die man raus in die Welt entlassen kann.
Der Krankheitsgewinn für Deine Freundin besteht darin, dass sie sich um nichts kümmern muss, Mama und Papa regeln alles für sie. Der Nachteil ist, dass man sich in einem solchen System regelrecht erdrückt fühlen kann.
Mama und Papa haben im Gegenzug eine lebenslange Aufgabe und - falls schon in Rente- eine ständige Beschäftigung. Auch das Sich-Sorgen und stundenlang über die arme, unterernährte Tochter debattieren kann ein Familiensystem zusammenhalten. Wer weiß, was man sich noch zu sagen hätte, welche Gemeinsamkeiten es gäbe, wenn es anders wäre?
Vielleicht ist Deine Freundin der Kitt, der die bröckelige Elternbeziehung zusammenhält?
Blöd nur, dass die Freundin selbst immer mehr auseinanderbröselt und bald nicht mehr da ist.

Es wird in jedem Falle sehr deutlich, was diese junge Frau auslöst: auch bei Dir hat sie erreicht, dass Du sie wie eine Mutter zu jedem Eurer treffen abholst, sie mit Kaffee und Kuchen "fütterst."
Warum kann eine 29-jährige eine 4 km-Wegstrecke nicht alleine organisieren?
Ich kann mir gut vorstellen, dass sie die Zeit mit Dir genießt - für sie ist das ein kontrolliertes Ausbrechen, eine willkommene Abwechslung im Alltag.
Zu wild darf es aber auch nicht werden - Du musst sie schon wenigstens holen und bringen.

Was ich damit sagen will: Pass in dieser Bekanntschaft gut auf Dich auf!
Du hast eine erwachsene Frau vor Dir, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so wirkt.
Stärke ihre erwachsenen Anteile, aber lass Dich nicht zur Mutti von ihr machen.
Ihr trefft Euch, wenn DU Zeit und Lust hast.
Lass Dich nicht unter Druck setzen, Zeit am PC zu verbringen, wenn das für Dich überhaupt nicht passt.
Sei in Deinen Ansagen klar und deutlich.

Sprich sie offen auf ihr Untergewicht an und frage sie, ob sie daran etwas ändern möchte, indem sie sich professionelle Hilfe sucht. Du kannst ihr anbieten, sie zum Sozialpsychiatrischen Dienst zu begleiten oder zu einem Erstgespräch bei einem Therapeuten.
Hinter ihrem Rücken Zwangsmaßnahmen einzuleiten finde ich schwierig, man sollte ihr zumindest den "freiwilligen Weg" erstmal aufzeigen.
Wenn Du den Eindruck hast, ihr Zustand ist lebensbedrohlich, dann würde ich mich an den SpD wenden. Der kann deutlich besser einschätzen, ob das Anregen einer gesetzlichen Betreuung von Erfolg gekrönt sein wird, oder nicht.
Es ist nämlich in Deutschland verdammt schwer, einem Menschen eine Betreuung gegen den eigenen Willen aufzudrücken. Selbst, wenn jemand schwer essgestört ist.

Alles Gute für Dich
 
Nun habe ich gestern die Geduld verloren und auf einen dieser "wertlos" Posts eine entsprechende Antwort gegeben. Dass es nur schlimmer wird, wenn man im Selbstmitleid versinkt. Seither spielt sie beleidigt...
Wieso machst du so etwas wenn ihr eh nicht mehr so viel Zeit zusammen verbringt.
Sie schreibt dich nicht persönlich an und schickt dir diese Sprüche. Du liest sie nur.
Entweder ignorieren oder mit ihr drüber reden. Das was du aber machst ist nachtreten.
Man kann auch in einem Gespräch erklären das sie selbst etwas ändern muss. So wie du es gemacht hast, hilft es ihr nicht weiter und bestätigt nur ihre Sicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine Person die nur ihren Müll bei mir ablegt ist keine "Freundin" und schneller Weg als sie gucken kann.

Ich finde was @Dalmatiner schreibt geht viel zu weit. Es liegt doch nicht in deiner Verantwortung dich um IHRE Probleme zu kümmern. Vor allem wenn sie sich für deine Probleme null interessiert. Rede mit ihr Klartext. Sprich alles an was du hier geschrieben hast. Das ist wichtig. Es ist ungesund dass sie dich wieder in negative Verhaltensmuster drängen will (mehr an den PC) oder dass sie alles bei dir ablädt aber nicht für dich da ist. Gib ihr Tipps und Ratschläge. Sag ihr du unterstützt sie dabei. ABER es muss sich etwas ändern sonst kannst du nicht mehr länger mit ihr befreundet sein (wenn du das mit dem Thread meinst). Sei egoistisch. Denn in deiner Welt bist du der wichtigste Mensch. Aber hüte dich bitte irgendwelche Anträge für sie auszufüllen. Das muss sie machen oder ihre Eltern.

Alles Gute
 

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