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Kontaktabbruch zur Mutter - ja / nein

Hallo Quiero vivir

Ich kann Deine Wut und Deine Enttäuschung gegenüber Deiner Mutter verstehen. Kein Kind möchte sich so alleine gelassen fühlen und bestimmt hast Du Dich sehr vernachlässigt gefühlt.

Aber denke einmal weiter; wir alle entwickeln uns und Du weisst vielleicht auch nicht, was alles in Deiner Mutter vorgegangen ist. Sie mag zu schwach gewesen sein, sich zu trennen oder war zu jung; es mag viele Gründe gegeben haben, wieso sie so gehandelt hat. Auch wenn sie nicht zu entschuldigen sind, was wenn sie irgendwann gar nicht mehr da ist?

Ich bin mir sicher, dass sie Dich geliebt hat, auch wenn sie es Dir nicht zeigen konnte. Und auch Du wirst sie lieben. Es steht viel zwischen Euch; wer wird irgendwann den ersten Schritt zurück tun, wenn Du den Brief wirklich abschickst?

Mein Wunsch ist, dass ihr zueinanderfindet, ich finde es gibt kaum etwas tragischeres als wenn eine Familie sich so sehr zerstreitet, das ein sonst so starkes Band auseinanderreisst.

Manchmal gibt es keinen anderen Weg ja; doch es wäre traurig, wenn man erst durch einen Unfall oder Tod verzeihen kann...

Soul...

Ich danke Soul für diese guten Gedanken. Ich frage mich das auch, wir machen doch alle Fehler im Leben, der eine mehr, der andere weniger, manches erkennen wir zu spät, manches ändern wir nicht früh genug ... manchmal wissen wir es auch nicht besser oder glauben, wir schaffen es doch ... Das Leben ist einmalig, das Leben hat für uns keine Generalprobe, wir müssen da einfach durch ...

Mütter werden oft mit einer sehr hohen Elle gemessen ... Und wenn es die Mutter war, die wie Soul es schreibt, zu schwach war, oder ihre Fehler nicht erkannte, oder sie erkannte und doch nicht viel änderte ... Warum sind es so oft die Kinder, die dann den Kontakt abbrechen ... ich habe das vom "Stern" auch gesehen, es gab auch schon in anderen Zeitschriften und im TV dazu Beiträge ... wenn Kinder gehen ... oder Kontaktabbruch ... Was sollen die Mütter denn Jahre später machen? Das verstehe ich nicht so recht ... Manche Mütter haben selbst keine Liebe erlebt und konnten sie nicht weitergeben ... was soll sie dem erwachsenen Kind sagen, dass es dem Kind jetzt hilft? Ich versteh das nicht ganz. Jemand hier schrieb, meine Mutter hat sich nicht für uns entschieden, sie ist bei dem Mann geblieben ... ja, die Mutter hat sich damals so entschieden ... sie wird auch für ihren Fehler haben bezahlen müssen, denke ich. Was soll sie jetzt tun? Was ändert sich für das erwachsene Kind? Auch die Mutter kann die Zeit nicht zurückdrehen ... und das Leben ist weitergegangen ... die Mutter wird es in der Vergangenheit so getan haben, wie sie glaubte, dass es richtig ist ... Es gibt keine Fehler, die man Jahre später zurechtrücken kann, oder was soll denn passieren? Und warum ist so ein Bruch meistens unabänderlich, warum findet man nicht wieder zusammen? Die Mutter wird zu ihren Fehlern stehen, und was erwartet das Kind ... Dass die Mutter ihre Fehler einsieht gegenüber dem Kinde?

Ich finde ein Kontaktabbruch ist richtig, wenn es wirklich keine andere Möglichkeit mehr gibt ... Aber ich glaube, alle leiden nur darunter ... richtig froh macht sowas bestimmt keinen.

Gast B.
 
Ich denke lieber Gast, manchmal wünschte sich ein Kind einfach nur eine entschuldigung; keine grossen Erklärungen. Nur ein "Es tut mir leid, wenn ich Dir damals weh getan habe; Dir nicht geben konnte, was ich eigentlich wollte oder was Du brauchtest."

Leider ist es doch so, dass es meist in Vorwürfen und Gegenvorwürfen endet. Doch ein aufeinanderzugehen bedeutet, sich auch etwas einzugestehen.

Oft ist vielleicht eine Mutter auch zu stolz über ihren Schatten zu springen, diese Worte auszusprechen, die so wichtig sind um das Vertrauen eines Kindes wieder zu wecken.

Soul...
 
Doch ein aufeinanderzugehen bedeutet, sich auch etwas einzugestehen.

Oft ist vielleicht eine Mutter auch zu stolz über ihren Schatten zu springen, diese Worte auszusprechen, die so wichtig sind um das Vertrauen eines Kindes wieder zu wecken.

Das sehe ich ganz genau so. 🙂
Oftmals ist es auch so das Eltern/Vater/Mutter sich nicht Ihrer Schuld stellen(können),evtl. aus Scham..diese womöglich noch als nichtig abtun,(oder es fallen Sätze wie "du solltest doch die Vergangenheit ruhen lassen"...)und somit jegliche Verantwortung verdrängen,bzw. von sich weisen.






 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo ihr Alle,

zunächst mal vielen, vielen Dank für eure zahlreichen Antworten. Das hat mir sehr gut getan und teilweise auch geholfen.

Ich bin jetzt zu einer Entscheidung gelangt. Ich habe einen weiteren Brief geschrieben und werde diesen auch in wenigen Tagen abschicken. Er ist wohl etwas milder ausgefallen und ich habe diesmal auch geschrieben, dass ich vorerst keinen Kontakt möchte. Die Tür ist zu, aber nicht abgeschlossen. Trotz zahlreicher Einwände 😉 werde ich den Kontakt abbrechen, weil ich ihr jetztiges Verhalten nicht in Ordnung finde und ich das auch mit Nachdruck ausdrucken möchte. Dabei geht es mir vor allem um die fehlende Achtung und der Respekt. Jemand von euch sagte, dass man sich sowas von einem Freund nicht bieten lassen würde. Ich frage mich, warum sollte man es sich von einem Familienmitglied gefallen lassen. Da schmerzt es doch noch mehr.
Ich möchte gerne nochmals betonen, dass es mir nicht primär um die Dinge von früher geht. Sie bilden nur leider die Basis des Ganzen. Als Kind konnte ich mich nicht dagegen wehren und sie hat mich nicht geschützt. Jetzt kann ich mich dagegen wehren und tue es auch. Ich habe das Gefühl, dass ich ewig das Opfer sein werde, wenn ich zulasse weiterhin respektlos von ihr behandelt zu werden.

Also noch mal vielen Dank.

LG Tina
 
Mein Herz sucht immernoch nach einer Mutter. Die mich so nimmt, wie ich bin und hinter mir steht. Das werde ich aber bei ihr nicht finden.


Ja. Genauso ist es. Das kann ich dir so ohne Abstriche unterschreiben.

Meine Mutter wohnt im Doppelhaus neben mir. Wir sind 3 Geschwister, ich die Älteste.
Meine Mutter hat ständig was zu meckern an mir. Ich bin eine schlechte Mutter, schlechte Hausfrau, schlechte Gärtnerin.. was auch immer.
Gleichzeitig beteuert sie mir ständig, dass ich diejenige bin, der sie vertraut, auf die sie sich verlässt. Was sie auch tut, verlassen, mein ich. Ich bin für jedes Wehwechen zuständig.

Ich denke, meine Mutter lebt in ihrer eigenen Welt. In dieser rückt sie oftmals die eine oder andere unschöne Wahrheit "gerade". Und macht ihre draus. Da kommen oft ziemlich krude Unterstellungen zustande. Sie sagt immer, sie hat eine Meinung, und die sagt sie auch. Ob sie damit jemanden verletzt, ob die unangepasst ist oder nicht oder ob sie schlicht Dinge beurteilt, die sie selbst noch nie gemacht hat.

Das ist zunehmend unerträglich.

Gleichzeitig weiß ich aber auch, dass sie uns (ihre Kinder und die Enkel) vergöttert.Jeder Zahnschmerz tut ihr mehr weh als uns. Diese Fürsorge äußert sich leider überwiegend in Einmischung, weil sie uns ihre Meinung aufdrücken will. Die Kinder wollen dies, die Kinder möchten das. Das essen sie nicht, da wollen sie nicht alleine sein. Dein Partner sollte eigentlich das machen am Haus, die Schwiegertochter versagt dort.. Und so weiter und so fort. Fakt ist, dass sie - und davon bin ich absolut überzeugt - der Auffassung ist, wirklich Gutes zu tun. Sie liebt alle, sie möchte alle schützen (Kinder und Enkel), nichts anderes ist ihr wichig.

Es ist schwierig, und eigentlich besteht der Kontakt zu ihr überwiegend wegen unserem Vater.

Ich wünsche mir, dass es mir gelingt, Abstand zu halten. Mich nicht ständig von runter ziehen zu lassen. Meine positiven Gefühle Oberhand behalten zu lassen, obwohl ich ihr manchmal am liebsten die Pest an den Hals wünschen möchte.

Ich wünsche dir Kraft. Es ist schlimm, wenn der Mensch, der einem eigentlich am meisten Wärme und Halt geben sollte, derjenige ist, der einem täglich das Leben zur Hölle macht.

Lieben Gruß Lila
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

Mir ist auch daher nicht klar, warum ich noch so zögere.

Die Antwort hast Du Dir bereits selbst gegeben.

Mein Herz sucht immernoch nach einer Mutter. Die mich so nimmt, wie ich bin und hinter mir steht.

Da Du bereits eine Mutter hast, wäre diese auch ideal geeignet eine für Dich zu sein. Deine Hoffnungen und Wünsche sind absolut verständlich.

Und wenn ich es nicht tue, was dann? Weiterhin alles schlucken? Das will ich keinesfalls.

Das bringt leider nichts außer Dir weiteren Kummer. Ich las nun, Ihr lebt in einer großen Entfernung zueinander. Schade, denn beim lesen Deines Eingangsposts kam mir sofort ein Mediator in den Sinn. Manchmal hilft es einen Außenstehenden in Gespräche einzubinden, damit dieser sozusagen vermittelt und übersetzt wenn die Kommunikation nicht auf einer gemeinsamen Ebene des Verständnisses geschieht.

Vielleicht lehnst Du die Tür erst einmal an, distanzierst Dich, Ihr nehmt eine Weile Abstand. Es kann sich noch vieles verändern, etwa in Deinem Alter war ich in einer ähnlichen Situation. Heute ist das Verhältnis zu meiner Mutter so gut wie nie zuvor. Auch wir hatten eine Auszeit, in der wir beide nachgedacht haben. Ich drücke Euch die Daumen, dass Ihr das auch hinbekommt. Für Dich, für die Familie, auch für Dein Kind.

Alles Liebe und viel Glück
 
Hallo ihr Alle,

zunächst mal vielen, vielen Dank für eure zahlreichen Antworten. Das hat mir sehr gut getan und teilweise auch geholfen.

Ich bin jetzt zu einer Entscheidung gelangt. Ich habe einen weiteren Brief geschrieben und werde diesen auch in wenigen Tagen abschicken. Er ist wohl etwas milder ausgefallen und ich habe diesmal auch geschrieben, dass ich vorerst keinen Kontakt möchte. Die Tür ist zu, aber nicht abgeschlossen. Trotz zahlreicher Einwände 😉 werde ich den Kontakt abbrechen, weil ich ihr jetztiges Verhalten nicht in Ordnung finde und ich das auch mit Nachdruck ausdrucken möchte. Dabei geht es mir vor allem um die fehlende Achtung und der Respekt. Jemand von euch sagte, dass man sich sowas von einem Freund nicht bieten lassen würde. Ich frage mich, warum sollte man es sich von einem Familienmitglied gefallen lassen. Da schmerzt es doch noch mehr.
Ich möchte gerne nochmals betonen, dass es mir nicht primär um die Dinge von früher geht. Sie bilden nur leider die Basis des Ganzen. Als Kind konnte ich mich nicht dagegen wehren und sie hat mich nicht geschützt. Jetzt kann ich mich dagegen wehren und tue es auch. Ich habe das Gefühl, dass ich ewig das Opfer sein werde, wenn ich zulasse weiterhin respektlos von ihr behandelt zu werden.

Also noch mal vielen Dank.

LG Tina



Hallo quiero,

dies ist vielleicht ein Kompromiss,es läßt den Rückweg offen,setzt aber auch ein Signal und nicht zuletzt
läßt Dich der ( vorrübergehende ?) Kontaktabbruch zur Ruhe kommen,Wunden verheilen etc..
 
Hallo Quiero vivir.

Ich persönlich finde deine Entscheidung gut 🙂 ich hoffe dass es vielleicht einen Weg für eine zusammengehörige Zukunft öffnet.

Wünsche dir alles Liebe und viel Glück.
 
Hallo Tina,

also ich würde es davon abhängig machen, wie deine Mutter jetzt mit dir umgeht.

Schwer in Worte zu fassen. Ich musste den Kontakt zu meine Eltern abbrechen, weil sie - solange ich Kontakt hatte - einfach sehr schlimm mit mir umgegangen sind. So haben sie z.B. meinen mir gegenüber gewalttätigen (Ex-)Mann gut "verstanden". Da war aber auch noch mehr. Und ich hatte damals noch zwei kleine Kinder. Die musste ich dann endgültig schützen.

Meine Kindheit war die Hölle. Gewalt, Missbrauch, Vernachlässigung, Messie-Wohnung... .

So bin ich gegangen. Natürlich trifft mich das bis heute noch. Nicht, dass ich gegangen bin, sondern, dass es so war. Der Kontaktabbruch hat mir nicht dabei geholfen, mich heute besser zu fühlen. Sondern nur dabei geholfen, dass ich heute im Hier und Jetzt nicht noch mehr und mehr verletzt werde und meine Eltern keinen Zugriff mehr auf meine Kids hatten.

Wenn der Kontakt so geplätschert wäre (und ohne die Gewalt), hätte ich ihn laufen lassen und mich nur sehr sporadisch gemeldet. Dann kurz angebunden und über das super intime Thema Wetter 😉 geredet und fertig.

Das hätte ich gemacht, weil ein Kontaktabbruch auch sehr viel Energie und Kraft und im Prinzip auch Zuwendung kostet.

Das siehst du z.B. an dem Unterschied, wenn du jemanden mit Absicht nicht grüßt. Das ist anstrengender als zu grüßen und dabei zu denken: du Ar....... 😉

Deshalb würde ich das von dem heutigen Umgang abhängig machen. Wenn sie dich wiederholt verletzt, in stundenlange 'Schuld-bist-du-doch-auch' - oder 'ich-bin-doch-deine-Mutter' - Gespräche verwickelt und das an deinen Nerven zehrt, du dich davor nicht schützen kannst, dann würde ich wahrscheinlich den Kontakt abbrechen.

Gut wird es dir mit beiden Lösungen nicht gehen. Eben, weil so viel war, deshalb fragst du dich das doch. Da gibt es leider keine Lösung, die die Verletzungen bei dir heilen lassen. Und den Kontakt zu den Eltern abzubrechen, zieht einem immer den Boden unter den Füßen weg. Es sind eben die Wurzeln.

Aber vielleicht kannst du wirklich erst mal auf Zeit den Kontakt einfrieren. Und dann sehen, wie es dir damit geht.
Dann würde ich das vielleicht erst mal tatsächlich festlegen. Auf ein halbes Jahr, ein Jahr, zwei Jahre... .

Und dann wieder neu entscheiden. Entscheidungen sind eh nur dafür da, um sie täglich wieder neu zu überdenken und gegebenenfalls eine andere Entscheidung zu treffen 🙂

Lieben Gruß
Fragende
 

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