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Keine Freunde seit mehreren Jahren

Nimi

Neues Mitglied
Hallo,

ich bin mittlerweile innerlich so verzweifelt, dass ich keine andere Wahl mehr gesehen habe, als mich hier anzumelden.

Vor ein paar Jahren, habe ich mich durch einen weiten Umzug von meinen Freunden trennen müssen.
Seit dem war ich auf der Suche jemanden hier in der Nähe kennen zu lernen, leider hatte ich damit allerdings NIE Erfolg.
Ich gehöre zu den Menschen, die nicht gerne auf andere zugehen und somit Probleme haben Freunde zu finden. Dennoch habe ich mir die größte Mühe gegeben meine Schwächen zu überwinden.

Letztes Jahr dann bot sich endlich die Chance doch eine gute Freundin zu bekommen, leider ist sie egoistisch hoch 10 und meldet sich nur wenn sie etwas will. Sie ruft an und fragt ob sie abholen und iwo hin fahren kann, wenn ich nein sage ist sie pissig und legt auf.
Ich habe mich trotzdem eine Zeit lang immer wieder bei ihr gemeldet(wie blöd von mir, aber ich glaubte an das Gute in Ihr), naja und immer wieder bekam ich einen Arschtritt.
Ich fragte sie oft ob sie nicht Lust hätte etwas zu unternehmen, sie lehnte ab und ein paar Stunden später erfuhr ich immer das sie genau das gleiche mit jemand anderem unternahm.

Da ich mich nun zu 100 % ausgenutzt gefühlt habe, gab ich ihr noch einmal die Chance zu zeigen, dass sie wirlich auch anders sein kann und lud sie zu meinem Geburtstag ein, sie lehnte ab mit dem Grund schon etwas vorzuhaben.
Von ihrer Mutter, mit der ich mich gut verstehe, habe ich erfahren, dass sie keine Pläne für diesen Tag hat.

Ich bin so "hilflos", irgendwo auf dieser Welt muss es doch eine junge Frau geben, die mir zeigt, dass es auch Menschen gibt die verstehen das Freundschaft ein geben und ein nehmen ist.

Ich wünsche mir doch nur endlich eine Freundin die mich nicht nur "mag", weil ich ein Auto haben und ein gutes Herz, das zulässt das man mit mir machen kann was man will, bis es mir zuviel wird.


Kennt ihr sowas und wie geht ihr damit um ? Habt ihr vllt selbst solche Probleme das ihr keine Freunde habt mit denen ihr was unternehmen könnt?

LG und sry für den langen Text. Nimi :)
 

Brille

Mitglied
Hallo Nimi,

ja, das kann ich schon nachvollziehen.

Einer langjährigen Freundin hab ich letztes Jahr oder so endgültig den Laufpass gegeben - weil sie sich immer nur bei mir gemeldet hat, wenn sie etwas von mir wollte. Nämlich dass ich ihre Katze versorge, während sie mehrere Tage weg war. Das ging viele Jahre so. Ich habe sie auch manchmal nur so besucht oder sie angerufen, weil man mit ihr gut quatschen konnte. Aber immer ging die Initiative von mir aus. Von ihr eben nur dann, wenn es um die Katze ging.

Irgendwann ist mir das mal klar geworden. Schade so was, aber irgendwann ist auch mal genug.

Und neue Freunde zu finden ist gar nicht so leicht. Das Meiste bleibt oberflächlich. Das ist mir persönlich zu wenig.

Ich lebe zwar in Partnerschaft, bin in vielen Dingen aber eher eine Einzelgängerin bzw. fühle mich oft als nicht dazugehörend oder einfach anders gestrickt.

LG Brille
 

Cathi182

Mitglied
Liebe Nimi, in deinem Text fühle auch ich mit... den mir geht es im grunde nicht anders.. all meine Freunde musste ich auch aufgeben wegen Umzug in weiter ferne von ihnen weg.. sehen tuhe ich sie nur wenn sie hir her kommen zu besuch zu ihren Eltern... einige sehe ich nie wieder außer ich würde mich entschließen zu ihnen zu fahren aber alleinerziehend und job etc. machen es mir nicht möglich. auch den versuch hir wieder anhang zu finden schlug fehl .. da jeder engstirnig und in seiner welt abgegrenzt lebt.. da ist kein Platz für einen wiederkehrer. auch wünsche ich mir eine freundin ..wo geben und nehmen das gleichgewicht hält .. jemanden zum reden quatschen , lachen und weinen... einfach eine person der man vertrauen kann und auch drauf zählen kann. Doch ausnutzen lassen sollte von uns sich keiner.. nur weil wir ein gutes Herz haben und ein Auto.
So sehr es schmerz einsam zu sein sollte man sich nicht an solche Personen klammern..sie bringt dich nich weiter sie bringt dir nur kummer. .. wir Du haben was besseres verdient meinst du nicht.?
 

Nimi

Neues Mitglied
Danke für Eure tollen, lieben Antworten.
Es tut gut zu wissen nicht ganz alleine mit sowas zu sein.
Ich lebe ebenfalls in Partnerschaft und habe eine wundervolle Hündin, bin also nicht völlig alleine, aber es fehlt mir eben jemanden zum quatschen zu haben für reine Mädchensachen, mit jemandem weg zu gehen, sich gemeinsam aufzubrezeln :) .. all so was :)

Naja, ich gebe die Hoffnung nicht ganz auf und warte geduldig auf die "richtige beste Freundin": :)

LG Nimi
 

Nimi

Neues Mitglied
Ja, oberflächliche Kontakte mag ich ja gar nicht. Ich bin eigentlich überhaupt nicht der Einzelgänger Typ, aber mir bleibt nichts anderes übrig als mich so umzu polen.. :D :(

ich hab einfach keine Lösung mehr für mein Problem...
 

Carry15

Neues Mitglied
Hallo,
ich habe auch schon einen Thread eröffnet, in dem ich meine Situation auch schon genau geschildert habe. Ich bin auch eigentlich nicht so der Typ für oberflächliche Bekanntschaften. Aber mir bleibt auch im Moment nichts anderes übrig. Ich treffe, wenn aus meiner alten Klasse 2 Mädels auf einen Kaffee oder zum Essen. Dabei entstehen aber auch nur oberflächliche Gespräche, da ich die beiden vielleicht 2-3Mal im Jahr sehe. Ansonsten habe ich mal versucht in meiner Berufsschule Kontakte zu knüpfen und mal jemanden auf einen Party einzuladen. Allerdings bleibt es dann auch bei einer „Partybekanntschaft“ und die Leute wollen sich nicht mal auf einen gemütlichen Abend treffen, um ein tieferes Gespräch führen zu können. Man wird dann eher zu einer weiteren Party eingeladen… Allerdings bin ich schon seit längerer Zeit nicht so der Partymensch. Klar, ich gehe vielleicht gerne mal ein bis 2 mal im Monat oder meinetwegen auch einmal pro Wochenende auf eine Party, aber nicht 2 Abende hintereinander unbedingt…
@Sandy40: ich komme auch aus der Nähe von Köln ;)
 

SeelenFuchs

Mitglied
Hallo,

erstmal vorab: viele Menschen sind leider totale A*********! Is schade, is aber so.
Ic habe auch solche Erfahrungen gemacht und war lange Zeit zimelich enttäuscht und frustriert. Mit der zeit jedoch habe ich neue und wahre Freunde gefunden, die ich auch heute nicht wieder hergeben will :D.
Aber wie habe ich die gefunden?
Zufälliger weise habe ich vorher carrys thread gelesen und dort bereits einen kleinen "Roman" dazu geschrieben. Unter anderem, dass es sehr wichtig ist, Geduld zu haben, was Freunde zu finden angeht. Viele Menschen sind sehr schnell mit dem Begriff Freund oder Freundin dabei, aber für die meisten bedeutet es nicht so viel, wie für Leute, wie uns. Man sollte verscuhen, sich Möglichkeiten zu suchen, wo man zum Beispiel mit anderen Menschen einem gemeinsamen Hoby nachgehen kann. Da hat man immer ein gemeinsames thema, über das man reden kann. Ich habe zum beispiel meine beste Freundin und meinen besten Freund kennengelernt, als ich wieder in meinen ehemaligen Musikverein eingetreten bin.

Nach einer kleinen Probe wusste er nicht, wie er nach Hause kommen sollte. Da ich mit dem auto gekommen war, bot ihm ihm an, ihn mitzunehmen. Ich gebe zu, es war schon ein hintergedanke dabei, da ich ihn nett fand und gerne näher kennenlernen wollte, war es eine ideale Gelegenheit in Kontakt zu kommen, zumal er im gleichen Ort wohnt wie ich.
Wie wir so zu seinem Zuhause fuhren, kamen wir ins reden und plötzlich kamen wir darüber ins Gespräch, dass wir oft zu schnell zu viel geben und hatten da eine Ähnlichkeit an uns entdeckt. Im Laufe der Wochen haben wir uns sporadisch getroffen und nacheinander immer mehr Gemeinsamkeiten an uns festgestellt. Heute sind wir beste Freunde, ich kann mit ihm über alles reden, wann immer ich will, er ist für mich da, wenn ich ihnbrauche und ich für ihn. Ein ausgeglichenes geben und nehmen.
Warum erzähle ich das? Nicht, um zu prahlen, oder anzugeben, was ich für einen tollen Freund habe - sondern weil ich euch Mut machen will. Ich habe ebenfalls an einem solchen Punkt gestartet wie ihr und bin mit Geduld und Offenheit schließlich dort hinausgekommen und habe heute wieder tolle Freunde.
So ein einsamer Zustand kann geändert werden! Es braucht leider Geduld und Zeit. Aber es gibt solche Menschen, auch wenn man denkt, man sei der einzige weit und breit und das hab ich ziemlich lange gedacht. Aber ich habe dann gemerkt wenn man aufhört, krampfhaft nach ihnen zu suchen, kommen sie tatsächlich so doof es klingt von alleine. Das ist zumindest meine Erfahrung.
daher nicht verzagen und niemals vergessen: wir sind alle ganz wunderbare Menschen genauso, wie wir sind!:daumen:

Liebe Grüße

SeelenFuchs
 
K

Kyle_original

Gast
Vor ein paar Jahren, habe ich mich durch einen weiten Umzug von meinen Freunden trennen müssen.
Seit dem war ich auf der Suche jemanden hier in der Nähe kennen zu lernen, leider hatte ich damit allerdings NIE Erfolg.
Es ist tatsächlich sehr schwierig und ich denke nicht, daß das ausschließlich an Dir liegt.

Vor ein paar Jahren gründete ich mal eine Freizeitgruppe, die über eine Internetplattform organisiert war. Ich bewarb sie ziemlich intensiv mit Online- und sogar mit einigen echten Tageszeitungsanzeigen.

Um sicherzustellen, daß Neuregistrenten nicht mit falschen Vorstellungen kommen, stand schon auf der Homepage klipp und klar, daß es sich um ein Freizeitnetzwerk handelt, dessen Ziel der Aufbau eines verbindlichen Freundeskreises ist - nicht um einen romantischen Singletreff (daß die Liebe trotzdem mal wohinfallen kann, ist schon klar und geht auch in Ordnung, nur wollte ich eben keine Leute, die da bloß beitreten, um sich 'nen Partner zu suchen, um sich dann sofort wieder abzumelden, sobald sie den haben).

Es stand auch da, daß jeder sich mit Vorschlägen für gemeinsame Unternehmungen nicht nur beteiligen kann, sondern soll... um ein abwechslungsreiches Angebot sicherzustellen und auch, damit dieser Aufwand nicht nur bei einigen wenigen hängenbleibt.

Vorgaben in Sachen Interessensgebiete gab es keine; zwar hatte ich auf der Homepage Benutzerregeln verlinkt, aber wir waren kein eingetragener Verein mit Satzung, Mitgliedsgebühren und so. Die Gruppe bewerbende Annoncen zahlte ich aus eigener Tasche - die Kosten dafür waren nicht unerheblich, zumal ich sie nicht über Onlinewerbung refinanzieren konnte (das Forum war werbefrei). Was die Mitglieder betrifft, so gab es zwar eine Altersvorgabe, aber allzu streng nahmen wir das nicht - Herkunft und Sozialstatus spielten für die Aufnahme keine Rolle. Das Freizeitnetzwerk wandte sich in erster Linie an Alleinstehende, stand aber letztlich auch den zwei bis drei Pärchen offen, die sich dann eben doch einfanden.

Die Vision - auch sie war auf der Homepage für jedermann einsehbar veröffentlicht - war folgende:

Es sollte sich ein Stammtisch ergeben, der den Rahmen für persönliche Begegnungen bildet und 1-2 x monatlich stattfindet; dessen Organisation übernahm ich selbst. Da nicht jeder dieselben Freizeitinteressen und kaum jemand Bedarf für einen Freundeskreis von gleich 100 Leuten hat, ging ich davon aus, daß sich (in Eigenregie organisierte) Grüppchen bilden und auf bestimmte Interessensgebiete konzentrieren würden: Spielerunde, Wandergruppe, Lauftreff, etc. - deren Mitglieder aber immer mal wieder zum Stammtisch auftauchen, um sich dort auch "im Großen und Ganzen" auszutauschen und so mit zur inneren Festigung des Netzwerkes als solches beitragen.

Verlaufen ist es dann so:

Tatsächlich registrierten sich über die folgenden ca. 2 Jahre rund 200 Interessenten online für eine Mitgliedschaft. Von rund der Hälfte las und hörte man unmittelbar danach nichts mehr; die übrigen verhielten sich überaus passiv. Irgendwann begann ich mit der Löschung dieser Karteileichen; selbstverständlich nach vorheriger Ankündigung. Bis auf zwei oder drei meldete sich von denen keiner mehr. Weitere 50-60% verfielen irgendwann - meist nach ihrem ersten Stammtischbesuch - ins Koma, vereinzelt meldeten sie sie auch selbst aus dem Forum ab (was mit wenigen Mouseclicks online möglich war) und wurden also ebenfalls deregistriert.

Die meisten der verbliebenen 50-60 Mitglieder waren weiblich; man kann sagen: Ca. 80-90%. Zum Stammtisch kamen anfangs zwischen 6-10, später zeitweise 12-20 Leute; meist waren höchstens 1-2 Männer darunter und denen merkte man deutlich an, daß sie eben doch "auf der Suche" waren, denn sie schauten sich prüfend um und kehrten dann nicht mehr zurück (Ausnahmen bestätigen die Regel und übrigens haben sich auch zwei Pärchen über den Stammtisch gefunden im Lauf der Zeit).

Die Stammtischorganisation war insofern etwas mühsam, als die Leute zwar einerseits Wert auf interessante Locations legten, wo man rechtzeitig ausreichend Sitzplätze reservieren muß, andererseits aber ihre Teilnahme nur widerwillig (bis gar nicht) verbindlich zusagen wollten. Kaum ein Stammtischtag, an dem nicht noch nachmittags kurzfristig die Absagen kamen - natürlich nicht etwa in Form eines persönlichen Anrufs, sondern grundsätzlich in Gestalt einer SMS oder einer Forumsnachricht. Manche sagten auch gar nicht ab und kamen einfach nicht. Schließlich ging ich dazu über, für jeden, der noch in den letzten 24 Stunden vor dem Stammtisch abgesagt hatte bzw. einfach nicht erschienen war, beim nächsten Stammtisch einen Sitzplatz weniger zu reservieren - bis am Ende nur noch ein kleines Kontingent von 6-8 Reservierungen übrigblieb, während alle spontan Hinzukommenden eben selbst schauen mußten, ob und wie sie am Tisch unterkommen. Das paßte vielen nicht, aber ich sah keinen Anlaß, mit meinem guten Namen in der halben Stadt bei Gastwirten für Leute einzustehen, die nicht wissen, was sie wollen. (Es kam zwar nie dazu, aber ein Gasthaus kann auch Schadensersatz fordern, wenn man - sagen wir mal - 25 Plätze dort reserviert hat und dann tauchen nur 10 Leute auf).

Im Lauf der Zeit hatte ich Gelegenheit, mit fast allen Gruppenmitgliedern zu sprechen. Die meisten suchten gar keine Freunde, sondern etliche waren gleich in mehreren solcher Freizeitnetzwerke gleichzeitig "aktiv" und gingen mal hier-, mal dorthin... was denn auch erklärte, warum sich bis zum Schluß nur ein kleiner Teil der Mitglieder mit Vorschlägen für gemeinsame Unternehmungen in die Gruppe einbrachte bzw. diese zu organisieren bereit war.

Die meisten hatten eine merkwürdig kompromisslose Mitnahmementalität. Ganz deutlich zeigte sich das eines Tages, als ein Mitglied am Forumsboard die Organisation eines Grillabends vorschlug. Was ihr fehlte, war ein Grill - aber sie war bereit, dafür zum Essen beizutragen. Ein anderes Mitglied bot daraufhin netterweise seinen Grill an, allerdings wollte er an einen anderen Grillplatz, der für ihn mit seinem Wagen besser erreichbar sei. Nun meldeten sich weitere Stimmen: Alle ohne eigenen Grill, aber jeder wollte über die Abendgestaltung mitbestimmen: andere Plätze, neue Termine... Schließlich machte der Grillbesitzer dem ausufernden Thread ein jähes, aber nachvollziehbares Ende: Da offenbar kein Interesse daran bestehe, mit seinem Grill an der von ihm vorgeschlagenen Location zu feiern, ziehe er sein Angebot und sich aus dem Thread jetzt zurück. Damit war das Vorhaben gestorben: Weil eine Handvoll Leute alles nach ihren Wünschen gestaltet sehen wollte, hatten sie nun gar nichts. (Wieso war es so immens wichtig, wo das stattfindet - hätte es nicht um die Geselligkeit gehen sollen, bei so einem Vorhaben?)

Ähnlich erging es mir mal mit einem Kinoabend: Ich hatte vorgeschlagen, einen bestimmten Film in einem bestimmten Kino (gleich beim HBF) zu einer bestimmten Zeit zu sehen und bat um Info, wer sich anschließen möchte, bis spätestens 2 Tage vorher, damit wir die Karten noch rechtzeitig so reservieren können, daß wir nebeneinander sitzen. Prompt kamen Fragen, warum es ausgerechnet dieser Film, dieses Kino, dieser Tag sein müsse. Ich schrieb, wem das nicht passe, der könne gern seinen eigenen Kinoabend im Forum vorschlagen - meiner sei so und nicht anders geplant: Take it or leave it! Weitere Anfragen kamen noch am Tag des Kinoereignisses per Forumsnachricht bzw. SMS. Doch da ich mich seit 2 Tagen nicht mehr an mein Angebot gebunden fühlte, war ich offline und rückzurufen, sah ich keinen Anlaß - vielmehr entstand der Eindruck, daß diese Leute eben darauf nur warteten um sich selbst die Telefongebühr zu ersparen - auf sowas kann ich überhaupt nicht! Schlußendlich ging ich dann also allein und hatte auch einen angenehmen Abend.

Im dritten Jahr war ich - teils krankheits-, teils berufs-, teils umzugsbedingt - für ein paar Monate nicht in der Lage, die Onlineplattform noch viel zu moderieren bzw. den Stammtisch zu organisieren. Daher teilte ich allen Mitgliedern per Mail mit, daß ich mich vorübergehend etwas zurückziehen müsse; falls jemand sich berufen fühle, die Stammtischorganisation zu übernehmen: Nur zu.

Prompt meldete sich jemand und ich bekam noch mit, daß weitere Stammtische stattfanden. Dazwischen wurde es - selbst für unsere Community - auffallend ruhig. Etwa drei oder vier Monate später kam dann der Hammer: Jemand setzte eine Forumsnachricht ab, diese Plattform werde "nicht mehr moderiert" (als ob es mich nicht mehr gebe! Die hatten nicht mal bei mir nachgefragt) und man habe eine eigene aufgemacht; für eine Übergangszeit werde man die dort gemachten Freizeitangebote noch hierher crossposten, aber das Leben spiele sich jetzt drüben ab.

Noch am selben Tag habe ich meine Onlineplattform geschlossen. Von einem ehemaligen Mitglied, das ich später noch einmal wiedersah, erfuhr ich, daß die neue Gruppe sich darüber sehr geärgert hatte - weil sie so nicht mehr alle Mitgliedsadressen hatten abgreifen können.

Spätestens da war mir klar, daß ich die richtige Entscheidung getroffen hatte.


Fazit:

Ja, es ist schwer, Leute zu finden, selbst wenn es nur um lockere Unternehmungen geht. Mir fiel damals sofort auf, daß die meisten Mitglieder sich zwar kaum mit eigenen Vorschlägen in die Gruppe einbrachten, geschweige denn selbst gemeinsame Aktivitäten organisierten, aber sehr wohl den Nerv entwickelten, jenen Mitgliedern die das taten, dann mit aller Selbstverständlichkeit in deren Organisation reinreden zu wollen - um die betreffende Unternehmung für sich persönlich zu optimieren. Daß derjenige, der den Ton macht, auch die Musik spielen darf, schien ihnen ebenso fremd zu sein wie der Grundgedanke, daß man um der Geselligkeit willen auch mal kleinere Kompromisse eingehen sollte, statt ständig mit einem "alles oder nichts"-Anspruch daherzukommen, als habe die ganze Gruppe sich nur um sie und ihre Befindlichkeiten zu drehen. Stattdessen entstand oft der Eindruck, daß die Fraktion der Trittbrettfahrer die wenigen aktiven Mitglieder mit einem kommerziellen Dienstleister verwechselte, der sich für seine Eventorganisation bezahlen läßt.

Ich nahm das schon früh zur Kenntnis, war erst erstaunt, dann wurde ich neugierig - ansonsten hätte ich die Plattform schon ein Jahr vorher wieder geschlossen. Stattdessen verfolgte ich die Entwicklung interessiert weiter - bis die Mail mit der Parallelplattform dem Faß den Boden ausschlug, wobei das Gemopper darüber perfekt ins Bild paßt. Es ist aber nun mal nicht mein Problem, wenn diese Leute über zwei Jahre nicht in der Lage waren, ihre Kontaktdaten untereinander auszutauschen, insofern sehe ich das mit einem Achselzucken.

Seither habe ich mich von der Vorstellung verabschiedet, selbst mit noch soviel Aufwand und Engagement online Freunde in meiner Stadt finden zu können; aber immerhin habe ich es wirklich lange und ausdauernd genug versucht! Seither konzentriere ich mich wieder konsequent auf das reale Leben.

Es blieb eine Weile lang sehr ruhig darin... aber jetzt wachsen doch wieder erste Pflänzchen, die zu gießen es sich lohnen dürfte. Ich denke, man muß sich für sowas auch wirklich viel Zeit nehmen, sollte einerseits nichts forcieren... aber andererseits auch nicht mehr investieren als man wirklich vor sich selbst und für speziell diese Kontakte vertreten will.
 

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