Keine Freunde, keiner kann mich leiden?

Guten Abend an alle,

ich habe ein großes Problem und würde mir gerne einige Meinungen dazu anhören. Ich versuche mich so kurz wie möglich zu fassen.

Ich bin ein Mensch, der nie viele Freunde hatte. Aber aktuell geht es mir richtig schlecht. Ich hatte vor 3 Wochen Geburtstag und mir wurde wieder nur von 2-3 Leuten gratuliert. An Silvester habe ich wie immer nichts vor und an den Wochenenden gehe ich mit vermeintlichen "Freunden" fort. Mein eigentliches Problem ist, dass ich bei niemanden das Gefühl habe, dass er mich wirklich leiden kann. Manche zeigen mir das auch offen. In meinem Dorf kann ich mit niemanden in meinem Alter was anfangen, es wird mir nicht mal gegrüßt. Es herrscht eine regelrechte Verachtung gegen mich, einfach aus dem Grund, dass ich schon immer der Außenseiter war. In der Schule kam ich mit den Leuten halbwegs klar, es gab öfters auch mal Attacken gegen mich, jedoch kann ich nicht nur negatives über meine Schulzeit sagen, aber Freunde habe ich nicht gefunden. Jetzt, in meiner Ausbildung, habe ich keine Arbeitskollegen (der Chef bildet mich aus) und in der Berufsschule habe ich komplett den Anschluss verloren.

Letztlich bin ich in der Situation, dass ich jedes Wochenende mit Leuten unterwegs bin, die mich auch nur mitnehmen, damit sie nicht nur zu 2. oder 3. sind. Es geht hier nicht um Freundschaft. Ich bin eher so der "Ersatzmann".

Ich weiß aktuell gar nicht mehr, wie ich weiter vorgehen soll. Im Internet habe ich etwas von einer sozialen Phobie gelesen, in dessen Verhaltensmuster ich mich in gewisser Weise wiedererkannt habe. Ich überlege einen Arzt aufzusuchen und endlich etwas an diesem "Status quo" zu ändern, bevor ich noch weiter in das schwarze Gedankenloch hineinfalle, in welchem ich mich schon seit fast 2 Jahren befinde. Nur weiß ich nicht, ob mir das etwas nützen wird, vielleicht bin ich ja doch ein seltsamer Mensch, mit welchem viele nicht zurechtkommen oder einfach nicht bei sich haben wollen. Ich würde mich als normaler Mensch mit normalen Interessen sehen, meine Vorgeschichte sagt mir aber, dass etwas mit mir nicht stimmt. Ich bin gerade innerlich so zerrissen, dass ich mich hiermit an Euch wenden wollte und würde mich freuen, wenn mir jemand einen Tipp geben könnte...

Jugend auf dem Dorf kann hart sein.
Ich würde mir einen Verein, eine Gruppe, einen Kurs etc. in der nächsten Stadt suchen.
Und nach der Ausbildung wegziehen.
(Schüchternheit gab es schon immer. Ich weiß nicht, ob das gleich eine "soziale Phobie" ist. Ich denke, du brauchst einfach andere Leute. Nicht die Landeier.)

Warum denkst Du , dass sie Dich nicht leiden können oder Du nur der Notnagel bist?

Woran denkst Du liegst das?

Hallo

Ich bin gerade in einer ähnlichen Situation wie du, aber bei mir ist es noch nicht so schlimm, da ich noch zur Schule gehe.

Versuch mal, wie schon genannt wurde, in einer anderen Stadt einem Verein beizutreten.
Überleg dir, was für Interessen du hast, Sport, Musik, Kunst oder vielleicht was technisches? Mittlerweile gibt es so viele Vereine, da findest du bestimmt was passendes.

Letztlich bin ich in der Situation, dass ich jedes Wochenende mit Leuten unterwegs bin, die mich auch nur mitnehmen, damit sie nicht nur zu 2. oder 3. sind. Es geht hier nicht um Freundschaft. Ich bin eher so der "Ersatzmann".

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Versuch Mal, nächstes Wochenende "Nein" zu sagen und nicht mitzugehen. Dann merken sie vielleicht, dass es doch mit die Spaß macht. Und vielleicht bist du auch zu verfügbar. Manchmal hilft es, nicht bei allem dabei zu sein. Und dann hast du auch Zeit, dir eine passende Gruppe zu suchen. Ich weiß, das klingt eher kontraproduktiv, aber bei mir hat es geholfen.

Was für eine Ausbildung machst du denn, dass du keine Kollegen hast? Ich kenne mich hier zwar nicht so aus, aber gibt es evtl. Gruppen in der Firma wo du mitmachen könntest? Da würdest du bestimmt Leute mit den gleichen Interessen finden.

Aus deinem Dorf wegzuziehen ist bestimmt auch eine gute Idee. Dann bekommst du die Chance, neu anzufangen. Ohne Vorurteile und Vorgeschichte. Das kann sehr befreiend sein.
Du könntest auch, vielleicht nach deiner Ausbildung, ins Ausland gehen. Dort sind die Menschen viel freundlicher und wenn du was "komisches" machst, kannst du immer behaupten, dass man das so in Deutschland macht (habe ich so gemacht). Außerdem ist es immer eine gute Erfahrung, neue Kulturen und Menschen kennen zulernen.

vielleicht bin ich ja doch ein seltsamer Mensch, mit welchem viele nicht zurechtkommen oder einfach nicht bei sich haben wollen.

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Was ist denn deiner Meinung nach ein "normaler" Mensch. Und wer legt das fest?
Sei einfach du selbst, irgendjemand wird dich verstehen und um dich haben wollen. Du hast diese Person nur noch nicht gefunden (genauso wie ich). Gib die Hoffnung nicht auf, sehe es als persönliche Challenge, diese Person zu finden. Lass dir nicht einreden, dass du komisch seist, wer hat das zu bestimmen? Nur wenn du dich akzeptierst, wirst du jemanden finden, der dich genauso akzeptiert. Manchmal projizieren wir sogar Gefühle, die wir uns gegenüber haben, auf andere. Also denken wir, dass andere Personen anders über uns denken als sie es eigentlich tun.

Deshalb denke ich nicht, dass du unter einer Sozialen Phobie leidest. Ich kenne dich zwar nicht, aber du bist wahrscheinlich einfach schüchtern und unsicher. Und das kannst du ändern, indem du dich mit deiner Persönlichkeit abfindest, die kannst du ja nicht ändern.

Ich hoffe, du hast meinen Gedankengang verstanden.

Die heutige Jugend hat es viel schwerer, weil sie alle meist Sozial verkrüppelt sind.
Persönliche Kontakte gibt es kaum noch, somit verlieren die lieben teen immer mehr ihr Soziale kompetenz.
Nimm es nicht ganz so schwer es gibt auch noch ne menge Leute, mit denen du in kontakt kommen kannst.
Stell nicht dich in Frage, die kalten Zeiten wie wir das goldene Kalb Geld anbeten, ist der Mensch nur noch zweit rangig.
Solche spinner gibts es weltweit immer mehr, die trumps sterben nicht aus.

Wie du hier siehst gibt es auch andere Menschen die sind nur schwerer zu finden als früher, lass den kopf nicht hängen und glaub an dich, es kann nur besser werden.

ikarus255 meinte:

Guten Abend an alle,

ich habe ein großes Problem und würde mir gerne einige Meinungen dazu anhören. Ich versuche mich so kurz wie möglich zu fassen.

Ich bin ein Mensch, der nie viele Freunde hatte. Aber aktuell geht es mir richtig schlecht. Ich hatte vor 3 Wochen Geburtstag und mir wurde wieder nur von 2-3 Leuten gratuliert. An Silvester habe ich wie immer nichts vor und an den Wochenenden gehe ich mit vermeintlichen "Freunden" fort. Mein eigentliches Problem ist, dass ich bei niemanden das Gefühl habe, dass er mich wirklich leiden kann. Manche zeigen mir das auch offen. In meinem Dorf kann ich mit niemanden in meinem Alter was anfangen, es wird mir nicht mal gegrüßt. Es herrscht eine regelrechte Verachtung gegen mich, einfach aus dem Grund, dass ich schon immer der Außenseiter war. In der Schule kam ich mit den Leuten halbwegs klar, es gab öfters auch mal Attacken gegen mich, jedoch kann ich nicht nur negatives über meine Schulzeit sagen, aber Freunde habe ich nicht gefunden. Jetzt, in meiner Ausbildung, habe ich keine Arbeitskollegen (der Chef bildet mich aus) und in der Berufsschule habe ich komplett den Anschluss verloren.

Letztlich bin ich in der Situation, dass ich jedes Wochenende mit Leuten unterwegs bin, die mich auch nur mitnehmen, damit sie nicht nur zu 2. oder 3. sind. Es geht hier nicht um Freundschaft. Ich bin eher so der "Ersatzmann".

Ich weiß aktuell gar nicht mehr, wie ich weiter vorgehen soll. Im Internet habe ich etwas von einer sozialen Phobie gelesen, in dessen Verhaltensmuster ich mich in gewisser Weise wiedererkannt habe. Ich überlege einen Arzt aufzusuchen und endlich etwas an diesem "Status quo" zu ändern, bevor ich noch weiter in das schwarze Gedankenloch hineinfalle, in welchem ich mich schon seit fast 2 Jahren befinde. Nur weiß ich nicht, ob mir das etwas nützen wird, vielleicht bin ich ja doch ein seltsamer Mensch, mit welchem viele nicht zurechtkommen oder einfach nicht bei sich haben wollen. Ich würde mich als normaler Mensch mit normalen Interessen sehen, meine Vorgeschichte sagt mir aber, dass etwas mit mir nicht stimmt. Ich bin gerade innerlich so zerrissen, dass ich mich hiermit an Euch wenden wollte und würde mich freuen, wenn mir jemand einen Tipp geben könnte...

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Hallo,

erst einmal tut mir Deine Situation sehr leid.

Ich (52) kann ebenfalls ein Lied ein davon singen.

Nur denke ich, dass nicht WIR Schuld am Alleinesein sind, sondern die Umstände in der heutigen Zeit und der Gesellschaft.

Die Menschen werden immer egoistischer rücksichtsloser.
Dazu kommt leider die fortgeschrittene Digitalisierung, die es einem verdammt erschwert, überhaupt auf natürlichem Wege und der realen Welt Personen richtig kennenzulernen.

Hinzu kommt der Zeit- und Arbeitsdruck - und das in allen Altersgruppen.

Lang verheiratete Paare sind teilweise genauso unzufrieden wie jahrelange Singles.

Auch werden Freundschaften - wenn überhaupt - kaum mehr gepflegt, oder die Kontakte sind einseitig.

Ich will Dir die Hoffnung nicht nehmen.

Sag', wie alt bist Du denn?


Liebe Grüße

Ostseekueken

Ich finde nicht, dass es hilfreich ist, die Schuld immer auf die anderen zu schieben. Man sollte schon sehen, dass man möglicherweise auch einen Anteil daran hat.

Bei anderen klappt es ja auch. Unter gleichen Bedingungen.

Hey,
kann ich (34) gut nachvollziehen. Habe zwar keinen "Ratschlag" für dich, aber kann und möchte dich wissen lassen, dass du nicht alleine bist und genau richtig bist, so wie du bist! Du bist nicht "Falsch"... der Rest ist einfach unglaublich oberflächlich.
Wenn man heutzutage keine massiven Alkoholexzesse mitmacht, jeden Tag 10kg Fleisch auf den Grill haut (weil das ja so unglaublich männlich ist...) und/oder nicht 5x im Jahr in den Urlaub fliegen kann, weil man keine 3.000-4.000€ im Monat verdient, dann wird man wohl schnell zum "Außenseiter". Mainstream war schon immer langweilig, sobald man etwas abweicht von der "Norm", ist man oft außen vor.
Im Grunde musst du dir nur Leute suchen, die ähnlich ticken wie du... -keine einfache Sache, ich weiß!

...übrigens befinde ich mich in einer ähnlichen Situation. Ich werde auch schon immer "vergessen". Früher waren es die Partys und heute sind es zusätzlich Hochzeiten oder die Junggesellenabschiede... -ganz aktuelles Thema.

Ich bin eher ein kommunikativer Typ und alles andere als introvertiert, lerne schnell neue Leute kennen (Männer, wie Frauen), gehe auch alleine weg, führe gerne tiefgründige Gespräche und Smalltalk ist nichts für mich. Spreche bzw. philosophiere gern über das Leben und habe grundsätzlich eine sehr alternative Denkweise. Mich interessieren Materielle "Statussymbole" nicht. Ich rede gerne mit älteren Menschen oder Obdachlosen, jeder hat so seine Geschichte... Ich führe auch Freunde zusammen... aber irgendwie fragt mich niemand, ob ich dort oder dort hingehen oder mitkommen möchte -eher selten der Fall...

Wir leben leider in einer Welt, welche sehr oberflächliche geworden ist, aber auch sehr egoistisch -ja, gerade zu narzisstisch; jeder denkt nur an seinen "A****". Wohne in einer Großstadt mit knapp 800.000 Einwohnern. Ich kann euch versprechen, hier zu Leben ist sehr anonym (bin vor 12-13 Jahren hergezogen). Mit Anfang 20, wollte ich einfach weg vom Land (~ 35.000 Einwohner) und rein ins Großstadtleben...

In Zeiten von FaceBook/Tinder/WhatsApp/Instagram/Snapchat -und wie sie alle nicht heißen- wie "Ostseekueken" schon geschrieben bzw. es beschrieben hat. Freundschaft beutetet heutzutage nicht mehr das was es mal war. Daran tragen meiner Meinung nach, die Sozialen Medien einen ganz entscheidend Teil dazu bei. Angefangen beim damaligen ICQ/MSN/AOL Messenger... der Grundstein fürs "Chatten" in denen man Freunde/Personen nicht mehr persönlich treffen musste. Heutzutage haste alles auf den Smart Phones -dumb people!

Ich erinnere mich an Zeiten, an denen man noch Zuverlässigkeit/Loyalität/Vernunft wertgeschätzt hat und das "Ein Mann, ein Wort" gezählt und ein Handschlag eine Bedeutung hatten. In Zeiten in denen man nicht einfach über WhatsApp/SMS kurz bevor man verabredet war, abgesagt hat.

Wünsch dir alles Gute und kopf hoch! mit Dir stimmt alles, du bist nicht "falsch"!

PS: Bin jetzt etwas vom eigentlichen Thema abgekommen...