Vielleicht hilft hier ein Ratschlag in eine etwas andere Richtung besser.
Es geht ja darum, dass Du wissen möchtest, wie Du mit dem Verhalten des Vaters umgehen sollst.
Du bist – mit 15 – aktuell in einer Zwischenstufe zwischen Kind bis knapp vor erwachsen sein.
Kinder sind von ihren Eltern abhängig, bis sie sich selbst versorgen können. Dazu gehört eine Ausbildung, Einkommen und ne Menge Wissen, damit man nicht über den Tisch gezogen wird.
Die Eltern geben Kindern Essen, ein Zimmer, Internet, Taschengeld, Klamotten und diese anderen materiellen Dinge.
All das führt dazu, dass das Kind ein zuhause hat, einen Rückzugsort, wo es sich erholen kann.
Wenn zwei Elternteile nicht optimal miteinander umgehen, so kann es sein, dass das Zuhause des Kindes sich nicht „richtig“ anfühlt.
Bei Streit könnte es ja dazu kommen, dass die Eltern sich trennen, man müsste umziehen, den Ort und die Freunde verlassen – sowas eben. All das bedeutet eine gewisse Bedrohung, eine Gefahr. Das Kind kann nicht bei beiden Elternteilen wohnen, daher überlegt es dann, bei welchem Elternteil es unterkommen könnte. Dazu muss es sich aber mit diesem Elternteil besser stehen als mit dem anderen.
Hier geht es los: es gerät in einen Loyalitätskonflikt.
Es würde am liebsten neutral sein; wie Du es ausdrückst: sich nicht in die Ehe einmischen. Aber je nach Wertung geschieht doch so einem Elternteil Unrecht?
Ja – stimmt.
Die Problematik ist aber nicht, dass einem Elternteil Unrecht geschehen könnte. Mit so etwas muss der Elternteil versuchen umzugehen, denn nur die beiden Eltern können sich einigen.
Die Problematik dagegen ist also, dass das Kind gezwungen sein soll, einen von beiden zu verlieren oder aufzugeben, damit nicht gleich beide verloren werden.
Du musst Dich daher intensiv mit Deiner eigenen Position befassen und verinnerlichen, dass Du eine Mama UND einen Papa hast, und sich daran -auch bei einer Trennung der Eltern - für Dich auf keinen Fall etwas ändert.
Dies gelingt Dir aber nur dann, wenn Du lediglich ganz kurze Wege zwischen Ursache und Wirkung zulässt.
Hört sich kompliziert an, kann ich Dir aber erklären:
Dem Hund geht es schlecht, weil es Dir schlecht geht, weil es Mama schlecht geht, weil Papa fremd geht. = dem Hund geht es schlecht weil Papa fremd geht.
Wie Du sofort erkennst, ist so etwas Unsinn. Man nennt es Co-Abhängigkeit.
Ein Verursacher zieht einen Rattenschwanz an Opfern hinter sich her, die es nicht mitkriegen, dass sie mitgezogen werden: Sie sollten es aber.
Also musst Du verkürzen.
Dem Hund geht es schlecht weil es Dir schlecht geht ist immer noch zu eng gefasst.
Dem Hund geht es gut wenn er Spaß hat und Dir geht es gut, wenn Du Spaß hast.
Dem Hund kann es auch gut gehen wenn es Dir schlecht geht und umgekehrt und auch zeitlich versetzt.
Diese wichtige seelische Unabhängigkeit der Mutter gegenüber musst Du Dir ebenfalls erarbeiten.