Jobentscheidung. Mehr Stress oder langeweile

Hallo,

ich bin 28 Jahre und habe in meiner aktuellen Branche zwei Jahre Berufserfahrung. Davor habe ich nebenbei in einer komplett anderen Branche "gejobbt".

Meine aktuelle Situation ist folgend:

3.500 brutto (inklusive Spesen)
40h/Woche
26 Urlaubstage
Keine Gratifikationen

Büro teile ich mit einem Kollegen, die restlichen Kollegen sind ebenfalls in ganz Deutschland verteilt.
Habe eigentlich wenig Stress. Am Anfang vor über zwei Jahren musste ich vieles neu lernen, bereitete mir aber Spaß. Den Stress mache ich mir in der letzten Zeit selber. Für einige Monate verfiel mein Job in eine "Starre". Es gab irgendwie nichts neues mehr, ich sprach meinen Chef an, ob ich was machen könnte, wo ich neues lernen kann, da mir langweilig ist (war von mir dämlich das genau so zu sagen). Er sagte mir, dass ich die Rechnungsfreigaben übernehmen könnte, wir hätten dort Personalmangel. Ich verneinte, da es eine monotone Aufgabe ist und nichts neues.

Ich fragte nach einer höheren Position, die frei wurde, natürlich mit einer Gehaltsanpassung. Wurde abgelehnt mit dem Argument "wieso mehr Geld? Du arbeitest doch dann auch acht Stunden." Jetzt kam mein Chef mit einem Projekt, das natürlich wieder was neues für mich ist, aber nichts mit meinem konkreten Job zu tun ist. Hab zugesagt, da mir sonst zu langweilig ist, aber ich merke auch, dass ich gar keine Lust mehr auf diese Projekte habe mit der Aussage "Wenn du die Projekte gut abschließt, ergeben sich sicherlich in den nächsten Jahren neue Optionen für dich. Sei nicht so ungeduldig, bist erst fast zwei Jahre bei uns." Mir fehlt die Motivation das Projekt aktuell anzupacken, mache mir aber indirekt selber Stress, dass ich es nicht packe, da mir die Motivation fehlt.

Über Xing bekam ich eine Einladung zum Vorstellungsgespräch, nun habe ich morgen das 2. Gespräch, folgende Daten:

4.000 € brutto
28 Urlaubstage
40h Woche
Keine Gratifikationen
Fast 50 % Reisen im Umkreis von 250km

Der Job klingt anspruchsvoller, was es definitiv auch ist, hier werde ich denke ich mal keine Momente haben, wo ich den halben Tag Kaffee trinke und mit Dienstleistern quatsche. Für die Karriere ist dieser Job denke ich die bessere Option, es gibt sicherlich viel zu lernen, was aber mit deutlich mehr Stress verbunden ist. Aufstiegsmöglichkeiten sind aber auch hier gering.

Ich mache mir eher Gedanken um den Stress, ob ich diesem noch gewachsen bin und eben, ob ich einen ruhigen Job mit eventuellen zukünftigen Möglichkeiten weitermachen möchte, bei dem ich wenig lerne und des Öfteren langweile oder eben einen deutlich anspruchsvolleren Job mit 500 brutto mehr, bei dem ich definitiv neues und mehr lernen werde, was aber mit viel Stress verbunden sein wird.

Wie würdet ihr euch entscheiden? Bin für jeden kleinen Denkanstoß dankbar!

Naja, das kannst du doch nur selbst entscheiden.

Nur du weißt, wieviel Stress du verkraften könntest. Langeweile kann auch Stress bedeuten. Wieso hast du keine Lust auf das Projekt.? Sagt es dir inhaltlich nicht zu?

Inhaltlich sagt es mir nicht zu, da es nicht direkt was mit meinem Beruf zu tun hat, sondern übergreifend übernehmen soll. Das ist weniger das Problem sondern viel mehr, dass der Projektleiter das Projekt ins Chaos gestürzt hat und der Kollege, der die Aufgaben an mich abgibt mir so einiges erzählt hat, was einfach nicht läuft, nämlich das Projekt allgemein.

Ich bin aktuell in diesem langweilen Modus und habe das Gefühl, dass mein Gehirn faul geworden ist. Ich glaube, genau deswegen möchte ich neuen Herausforderungen aus dem Weg gehen. Paar Sachen machen mir kurz Spaß beim Projekt, sobald es wieder anspruchsvoller wird habe ich ein Fluchtreflex und möchte am liebsten was anderes machen.

Genau deswegen macht mir der neue Job Gedanken, ob ich wieder in den "Bissmodus" reinkomme, denn dort hab ich erneut eine Probezeit, die zu bestehen ist.