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Jedes Studium ohne Zukunft?

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Das ist eher ein Mentalitätsproblem. Mach Dir doch mal grundsätzliche Gedanken:

Was ist ein Studium? Ein Studium ist KEINE Berufsausbildung. "Machen Sie das, dann werden sie dies und wir stellen sie für jenes ein". Traditionell werden in Studiengängen Führungskräfte ausgebildet, zu geringerem Teil auch Experten und Innovatoren/Forscher. Das sind Positionen, die nur zum einen Teil aus dem fachlichen Wissen und Können bestehen. Zum anderen Teil erfordern sie aber gewisse persönliche Eigenschaften. Und genau da geht es schon los. Viele Leute studieren halt so rum. Sie wählen eine Vertiefungsrichtung, ein Abschlussthema oder überhaupt die Uni nach dem Bauchgefühl. Das ist menschlich nicht verkehrt, aber eben auch überhaupt gar nicht strategisch. So kann es kommen dass jemand der seiner Natur nach eher der Expertentyp ist, an die Uni in der coolen Stadt geht, und das Thema in der Arbeitsgruppe mit dem hübschen Mädel wählt, aber sowohl der Lehrstuhl als auch das Thema sind klar auf strategische Bereiche ausgerichtet. So hockt der dann in Führungsthemen, denkt mangels Überblick, das sei jetzt eben sein Fach, ist auf entsprechende Master festgelegt und kann sich dann später gar nicht recht verkaufen weil er nie in seine eigene Spur gekommen ist.

Andersrum, jemand erhebt Führungsanspruch, wählt aber aus weltanschaulichen Gründen, z.B. als Geographiestudent, irgendwelche flachhierarchischen Drittwelt-Themen die nirgends zu gebrauchen sind und kommt so niemals in die Aufbaulaufbahnen die er zum Beispiel in Behörden oder einer Diplomatenlaufbahn hätte haben können, wenn er die Mischung aus Machtinteresse und Adrettheit mitbringen würde, die zu seiner Führungsnatur passen würden.

Bei nicht so eindeutig qualifizierenden Fächern kommt noch etwas hinzu was besonders in Deutschland total übersehen wird: man muss etwas anwendbares können, wenn einen jemand einstellen soll. Wenn man also Historiker oder Politikwissenschaftler ist, muss noch etwas dazu kommen. Ob man nun Fachdatenbanken programmieren kann, oder eben Leiter eines Instituts ist (sprich das klassische Führungshandwerk von Personalplanung bis Budgetverwaltung), oder sonstwas. Ein Blick in den angloamerikanischen Raum hilft hier auf die Sprünge: es ist dort gar nicht so unüblich, dass man z.B. mit einem geisteswissenschaftlichen Studium noch für ein paar Jahre Jahre Offizier wird. Oder eine Laufbahn für den höheren Dienst einschlägt, oder ein Traineeprogramm. Irgendwas was einen erwiesenermassen befähigt, sich mit seinem Wissen auch irgendwo einzufügen. Das sind in UK und USA völlig normale Zeiträume, die man selbstverständlich investiert um sich weiter herauszubilden. Leider laufen hierzulande aber gerade in solchen Fächern viele Leute rum, die geradezu skeptisch sind was "Schlips und Kragen" Laufbahnen angeht, sie wollen halt immer nur kritisch denken und würden im Leben nicht in investierten Jahren denken, ja noch nicht mal aus Berlin wegziehen. Dadurch fehlt dann aber genau das, was einen für die guten Jobs interessant machen würde. Also mein Rat an Geisteswissenschaftler: begreifen dass Ihr führen und Deutungshoheit durchsetzen sollt, und das Studium mit entsprechenden Laufbahnen kombinieren. Alternativ kann man Produzent werden, also gleich im Studium beginnen Texte, Bücher, Reportagen, evt. auch Filme über seine Themen zu fertigen.

Kurzum: wer einfach nur nach Anweisung sein Mimimalprogramm machen will und einen vorgefertigten, sicheren Weg braucht (was absolut ok ist), der soll bei einem guten und spezialisierten Mittelständler einen der anspruchsvolleren Lehrberufe erlernen bzw. dort ein Duales FH-Studium machen, oder eine fachlich nahestehende höhere Laufbahn im öffentlichen Dienst wählen. Für die allermeisten Leute ist das mit Abstand das beste.

An die Universität sollten neben den Staatsexamlern wie Juristen, Lehrern und Ärzten eigentlich eher Menschen mit starker Neigung zu einem Fach, so stark dass ein aussergewöhnlicher Beitrag zu erwarten ist (dann spricht auch nichts gegen eine Geisteswissenschaft), Leute mit Forschernatur und Führungspersönlichkeiten.

Die ganzen Leute die nur ihr Pensum nach Liste machen aber niemals aus eigenem Antrieb ein Fachbuch anfassen oder eine Branchenmesse besuchen würden, sind im Grunde verlorene Seelen. Keine Könner eines Faches oder Handwerks, aber auch der Natur nach keine Akademiker. Und das sind leider richtig viele. Und DARUM sieht es so aus als wenn kein Studium was garantiert.

Wenn Du vom Typ her Akademiker bist, Deine Rolle frühzeitig wählst und Dein Studium nebst Zusatzqualifikationen oder -Aktivitäten entsprechend konsequent ausrichtest, kannst Du ruhig nach Neigung wählen. Fachlich gut sein, die berufliche Rolle begreifen, engagieren. Alles keine hexerei.
 

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