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Ist es Liebe oder Sucht?

shikatanori

Mitglied
Hallo!

Es ist lange her, dass ich hier geschrieben habe, aber ich bin auf der Suche nach anderen Meinungen, bevor ich irgendetwas Falsches sage oder tue.

Zuerst, es geht hier nicht um mich, sondern meine Freundin. Wir sind seit einem Jahr zusammen, kennen uns seit 2 Jahren und seit Kurzem sind wir auch verlobt.

Leider ist es eine Fernbeziehung, sodass wir uns nur einige Wochen im Jahr sehen können. Das nimmt sie mehr mit als mich, denn sie möchte nun nicht mehr arbeiten, weil sie mich dann seltener sehen kann. Seit wir verlobt sind, schläft sie überhaupt nur mehr den ganzen Tag bis ich abends da bin, denn ihr mache nichts anderes mehr Freude als das gemeinsame Reden und Spielen mit mir. Aber selbst in dieser Zeit ist sie dann lustlos und ihr macht eigentlich nichts wirklich Spaß, denn sie möchte nur zu mir und mit mir etwas in real machen. Selbst, wenn ich sage, dass wir uns ja in einigen Wochen wieder sehen, da sie ihr Ticket bereits gekauft hat, muntert sie das nicht auf. Ich muss sie jeden Abend trösten, und es belastet mich selbst zunehmend, ständig für andere da sein zu müssen ohne etwas verbessern und der Person wirklich helfen zu können - zuletzt sagte sie gar, es gäbe keine Hoffnung für sie.
Da sie einen Hang zum Perfektionismus hat, gleichzeitig aber zu depressiv ist, um besser zu werden, will sie alles immer sofort können. Wenn sie etwas nicht sofort versteht oder kann, ist sie sauer und will sofort aufgeben. Ich sage ihr dann, dass niemand alles sofort kann, aber sie scheint das nicht zu verstehen. Sie ist tatsächlich eine schnelle Lernerin, wenn sie sich in ein Spiel hinein fuchst und wird dann auch besser darin - allerdings muss sie von Anfang an recht gut sein, damit sie überhaupt die Motivation dazu hat.

Dazu kommt, dass ich Student bin und sie mit Lernen nichts anfangen kann. Wir verstehen uns trotzdem, denn wir haben gemeinsame Hobbies, aber mir ist Bildung doch sehr wichtig, und sie hasst nach eigener Aussage die englische Sprache, England und alle Länder, in denen nicht Deutsch gesprochen wird, da sie selbst nichts anderes kann (jedoch Deutsch auch nicht perfekt, da sie angeblich Legasthenie hat). Lernen an sich hasst sie auch.

Ich bin mir ehrlich gesagt unsicher, wie ich damit umgehen soll, denn es erweckt für mich den Eindruck, als wäre sie nach mir süchtig. Einerseits ist das ja schön - andererseits übt es auch enormen Druck auf mich aus. Oder wie seht ihr das? Bin ich zu streng, wenn ich denke, dass das Verhalten nicht normal ist?
Ich liebe sie zwar, aber ihr Verhalten hat negative Auswirkungen auf mich. Ich warte auch oft den ganzen Tag auf sie, wenn wir abends reden, was bei uns so eine Routine ist. Dafür vernachlässige ich auch Dinge, die mir sonst wichtig waren, wie zB. kreative oder intelligente Dinge. Ich werde nervös, wenn sie nicht gleich antwortet und kann mich, je später es wird, immer schlechter auf Dinge konzentrieren, da ich schon mit ihr reden will.
Allerdings scheint es bei mir nicht annähernd so schlimm zu sein wie bei ihr, da ich durchaus hinaus gehe und andere Dinge tue - zumindest den Haushalt und meine tägliche Routine, wenn ich es auch nicht schaffe, kreative Dinge zu tun oder etwas zu lernen.

Letztlich würde ich die Ferien aber gerne mit Entspannenderem verbringen, anstatt mit Warten bis meine Freundin wieder kommt, und so einen ganzen Monat verstreichen zu lassen. Ich habe so viele Dinge, die ich gerne weitermachen würde - ein Buch zu Ende schreiben, lesen, Gelerntes wieder auffrischen, Musik machen, etc. Aber wegen ihr komme ich zu nichts - ich meine nicht, weil sie mich direkt daran hindert, sondern eher, weil meine Gedanken ständig bei ihr sind und abgelenkt von allem anderen, das ich tun möchte.
Ferner ist ich ihre depressive Lustlosigkeit auch ein wenig ansteckend, muss ich zugeben.

Ich würde ihr wirklich gerne helfen - sie ist bereits in Therapie und nimmt Psychopharmaka, allerdings zeigt es bisher nicht den gewünschten Effekt. Im Gegenteil - die Lustlosigkeit ist seit unserer Verlobung erst so schlimm geworden. So langsam weiß ich wirklich nicht mehr weiter.
 

Fioina7

Aktives Mitglied
Eins vorweg: Ich möchte absolut nicht das Verhalten deiner Partnerin bewerten, allerdings macht es schon den Eindruck, dass Sie sich sehr abhängig von ihr machen will beziehungsweise sogar ist. Dass dich das belastet, finde ich da total nachvollziehbar. Einen richtigen Rat kann ich dir aber nicht geben. Vielleicht suchst du mal professionelle Beratungsstellen auf, zum Beispiel einen Sozialpsychiatrischen Dienst (dort kann man sich auch als Angehöriger beraten lassen, ist auch kostenlos und relativ niederschwellig), o.ä. oder sprichst mal mit Ihrer Therapeutin im Einverständnis von deiner Freundin?!
 

sapphyr

Aktives Mitglied
Eine Beziehung zu einem Partner ersetzt nicht eine gute Beziehung zu sich selbst.

Das ist ein Fass ohne Boden.
Gib ihr freundliche, selbstsichere Unterstützung aber dich selbst und deine Freizeitgestaltung nicht auf.
 

SanLove

Mitglied
Ich bin mir ehrlich gesagt unsicher, wie ich damit umgehen soll, denn es erweckt für mich den Eindruck, als wäre sie nach mir süchtig.
Deinen Eindruck der "Sucht" nennt man wohl Egoismus und sie ist in meinen Augen ein "emotionaler Vampir", also jemand, der Dich emotional "aussaugt".
Wirklich wahre Liebe sollte "bedingungslos", d.h. "ohne (eigene) Erwartungen" sein, sie sollte Dich auch dann lieben, wenn sie (physisch) nicht bei Dir sein kann. Genau das wird gerade von mir abverlangt und anfangs war das echt hart für mich ... Aber inzwischen zaubert sie mir jedes Mal, wenn ich an sie denke, ein Lächeln ins Gesicht :).
*
Perfektionisten führen ein grausames Leben, viele (die diesen Problem nicht haben) können das sicherlich (verständlicherweise) nicht nachvollziehen. Das krankhafte Streben nach "immer noch besser" führt oft dazu, dass Du mit bestimmten Dingen eben nie abschließen kannst. Ich glaube, den meisten Perfektionisten ist das auch bewusst, aber sie bräuchten eben oft jemanden, der sie dabei unterstützt, diese "Sucht" Stück für Stück aufzulösen!
 

shikatanori

Mitglied
An emotionalen Vampir habe ich auch schon gedacht, aber ich wollte ihr nichts so Böses unterstellen, da ich mich vor vielen, vielen Jahren ähnlich wie sie gefühlt habe und sie auch verstehen kann. Nur habe ich es geschafft, zu verändern, während sie immerzu sagt, es gäbe keine Hoffnung für sie.
Sie ist auch extrem unordentlich und hat erst durch mich gelernt, ihre Wohnung zu putzen.
Das hat sie allerdings von ihrer Mutter, die da genauso ist. Es wäre also in ihrem und meinem Interesse, dass sie möglichst rasch von ihrer Mutter wegkommt. Allerdings habe ich Bedenken, dass sie trotzdem irgendwann, wenn wir zusammen wohnen würden, wieder in ihre alten Muster zurückfällt und möchte mich deshalb vorerst nicht physisch abhängig machen von ihr (Wohnungssuche, Wohnungsaufgabe, Geld, etc.).

Ich würde sie gerne dabei unterstützen, ihre Sucht loszuwerden, Gewicht zu verlieren, etc. Das Problem ist, dass sie keine Hilfe möchte, bzw. nicht annehmen kann.

Mit ihrer Therapeutin sprechen ist eine gute Idee, das könnte ich versuchen! Allerdings haben die ja immer ein Berufsgeheimnis und dürfen nicht darüber sprechen, und von meiner Freundin weiß ich, dass sie die Therapie nur aus finanziellen Gründen macht und auch nicht ehrlich ist. Sie spielt fremden Personen immer eine selbstbewusste, freche Frau vor, und das auch echt überzeugend. So weinerlich zeigt sie sich nur vor mir, nichtmal vor ihrer Mutter meistens.

Danke für eure Worte, die mich in meiner Vermutung bestätigen!
Die meisten Probleme, die sie hat, kennt sie selbst, jedoch fühlt sie sich zu kraftlos, um sie zu bekämpfen. Ich würde sie gern stärken, weiß jedoch leider nicht wie... wenn ihre einzige Freude im Leben ist, mit mir zu reden und zusammen zu sein, dann frage ich mich, wieso ihr das keine Kraft gibt, ihren Alltag zu bewerkstelligen.
 

SanLove

Mitglied
Ich würde sie gern stärken, weiß jedoch leider nicht wie... wenn ihre einzige Freude im Leben ist, mit mir zu reden und zusammen zu sein, dann frage ich mich, wieso ihr das keine Kraft gibt, ihren Alltag zu bewerkstelligen.
Genau! Du stellst auf jeden Fall die richtige Frage ...
Wie gesagt, echte Liebe, die sich tagsüber immer wieder durch den Gedanken daran in Erinnerung ruft, "beflügelt" einem, sie ist der Weg aus einer am Tage wie auch immer gearteter Mißstimmung.
Das darf ich jetzt jeden Tag aufs neue erleben, obwohl ich sie nun schon lange nicht mehr "physisch" gesehen habe und wir im "weltlichen Sinne" noch nicht "zusammen waren".
 

shikatanori

Mitglied
Also wir sehen uns im Moment ca. 5 Mal im Jahr 2-4 Wochen lang.
Leider sind unsre Wohnungen beide sehr klein, deshalb ist es mit drei Hunden zuhause und uns beiden sehr eng und oft treibt mich der Schmutz (ihre Hunde sind auch leider nicht ganz stubenrein) in den Wahnsinn, aber ich kann mich gut beherrschen. Wir gehen unsren gemeinsamen Hobbies nach, spazieren, was man in einer Beziehung so macht.
Zusammenziehen ist frühestens in 1-2 Jahren möglich. Geplant ist noch nichts Konkretes, nur dass sie zu mir ziehen will; da ich Zweifel habe, ob das machbar ist bzw. mich nur schwer von meiner Wohnung und den damit verbundenen Gewohnheiten lösen kann, zudem müsste sie hier eine Arbeit suchen und sie ist leider nicht sehr selbstständig (kann nirgendwo anrufen, alleine hingehen, etc.), sodass ich das alles für sie machen müsste (ich habe aber teilweise dieselben Probleme).
Ich bin in den Dreißigern, sie ist 10 Jahre jünger als ich und wohnt direkt unter ihrer Mutter in einer eigenen Wohnung, ist aber sehr abhängig von ihrer Mutter (isst bei ihr, duscht bei ihr, lässt sich die Wäsche von ihr waschen, etc.).

Da kann ich dir nur gratulieren, SanLove! Das klingt wirklich nach einer guten Beziehung und ich würde mir wünschen, den Punkt auch mal zu erreichen. Leider ist dies im Moment nicht der Fall. Ich freue mich zwar auch auf sie, aber gewisse Themen und Bereiche machen mir Angst.
 

SanLove

Mitglied
Da kann ich dir nur gratulieren, SanLove! Das klingt wirklich nach einer guten Beziehung und ich würde mir wünschen, den Punkt auch mal zu erreichen. Leider ist dies im Moment nicht der Fall. Ich freue mich zwar auch auf sie, aber gewisse Themen und Bereiche machen mir Angst.
Tja, diese Liebe existiert derzeit nur in meinem Herzen, das war wohl (für mich) der erste Schritt.
Im Prinzip war es Liebe auf den ersten Blick, aber ich habe mich lange Zeit dagegen gewehrt, weil ich keine Beziehung mehr wollte und für "schnelle Küche" bin ich auch nicht zu haben :).
Nach drei finalen "Attacken" - einmal ist sie mir direkt in absolut hinreißender Abendgarderobe vorbeigelaufen, beim nächsten Mal hat sie mich angelächelt (während ich brummig im Auto saß) ...
Eine Zeit später sah ich sie im Auto langsam an mir vorbeifahren, während sie zu mir geblickt hat, es war eine gewisse Enttäuschung und/oder auch Unverständnis zu sehen. Seitdem - wir haben uns sonst immer wieder auf einem Parkplatz getroffen - habe ich sie nicht mehr gesehen.
Die Liebe ist aber - weil ich meine Widerstände gebrochen und dann anschließend an mir gearbeitet habe - geblieben, darüber bin ich SEHR froh, weil mich das tagsüber immer wieder beflügelt ... !
 

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