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Ist das normal, dass Eltern über ihre Kinder lästern?

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Ich denke auf jeden Fall, dass es Neid ist. Wenn ich so überlege was sonst für Sätze gefallen sind, zum Beispiel dass ich mich für was Besseres halten würde weil ich - auf ihren Wunsch wohlgemerkt - Abitur gemacht habe, oder dass ich ja nicht mit Geld umgehen könnte, weil ich jedes Jahr in Urlaub fahre.

Früher hat mich das sehr getroffen, man versteht ja als Kind nicht, warum die Eltern dann so hinten rum ganz anders drauf sind. Ich dachte nur, die wachsen da irgendwann raus. Wird wohl nicht mehr passieren.

Wenn du dir die Erklärung so einbildest und damit zurecht kommst, fein. Ich halte solche Erklärungen für sehr einfach und da geht es aus meiner Sicht nur darum, nicht selbst Fehler bei sich zu suchen.
 
Erfolgreiche Kinder werden normalerweise von ihren Eltern mit Stolz bedacht.
Nicht mit Neid.
Aber auch das gibt es, dass Eltern neidisch auf ihre Kinder sind. Vor allem bei Bildungsunterschieden. Und wenn sie es nicht sind, dann oft andere in der Verwandtschaft. Dann entfernt man sich innerlich voneinander.

Ich halte es für das Beste, sich als Erwachsener einmal klarzumachen, was da mit den Eltern abgegangen ist. Manchmal erkennt man auch, warum das so gewesen ist, was aber voraussetzt, dass man weiter blickt, sich mit der Biographie der Eltern beschäftigt und sie nicht nur als die Bösen verteufelt. Danach sollte man die Sache aber nicht endlos wiederkäuen, weil es nichts bringt, sondern sich nach einer angemessenen Zeit auf sein eigenes, gegenwärtiges Leben konzentrieren. Das ständige Kreisen um Vorkommnisse mit den Eltern aus der Vergangenheit kann nämlich auch als bequeme Ausrede dienen, in der Gegenwart nicht an sich selbst arbeiten und sich zu nichts überwinden zu müssen. Wenn es wieder hochkommt, muss man sich sagen: "Ja , das bin ich jetzt zum 1.000sten Mal durchgegangen, ich weiß heute, warum sie sich so verhalten haben, und das 1.001ste Durchdenken der ganzen Misere bringt mich nicht mehr weiter. "

Das ist manchmal schwer. Ich brauche bei Vorfällen mit anderen Menschen, die mich sehr getroffen haben, auch eine gewisse Wiederkäuphase, weiß aber, dass man dabei nicht stehen bleiben darf. Bisher ist es mir immer noch gelungen, nach einer gewissen Zeit die nötigen innere Distanz zu den betreffenden Menschen aufbauen zu können. Besser wäre es für mich allerdings, wenn ich bestimmte Vorfälle und Personen noch schneller abhaken könnte.

Wenn ich erkannt habe, dass Dinge, die mir von den Eltern vermittelt wurden, falsch waren, dann arbeite ich daran, mich anders zu verhalten. Entweder mit Hilfe von geeigneter Literatur oder aber - wenn ich allein damit nicht weiterkomme - mit professioneller Unterstützung. In vielen Fällen helfen schon wenige Gespräche mit einer Person bei einer Lebensberatungsstelle weiter. In manchen Fällen ist auch eine auf die Problematik zugeschnittene Psychotherapie notwendig. Manchmal muss man eine Zeitlang suchen, bis man die geeignete Therapie sowie die geeignete Therapeutin/den geeigneten Therapeuten findet. Aber ich denke, es lohnt sich, und wenn der Leidensdruck groß genug ist, lässt man sich auch darauf ein. Auch dann, wenn der Leidensdruck dadurch dauerhaft nur verringert und die Lebensqualität dauerhaft nur verbessert wird, aber nicht der eines Menschen mit unbeschwerter Kindheit gleichkommt, hat es sich schon gelohnt. Die idealen, perfekten Eltern und die ideale Kindheit/Jugend gibt es sowieso nicht. Aber es gibt heute professionelle psychosoziale Unterstützungsmöglichkeiten in Deutschland, von denen frühere Generationen nur träumen können. Wer dies alles ablehnt, dem ist eben auch nicht zu helfen. Aber das ist dann die eigene Entscheidung und nicht mehr die Schuld der Eltern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ich finde es ehrlich gesagt ziemlich dreist, jetzt mir die Schuld zuzuschieben. Ich bin offen für Kritik und Feedback und ich weiß auch, dass ich in der Pubertät manchmal schwierig war. Aber warum man mir jetzt Dinge vorwirft, die seit Jahren nicht oder generell nie auf mich zutreffen, das kann ich einfach nicht nachvollziehen. Als ob Eltern nie Fehler machen und es immer an den Kindern liegt.

Gestern wieder das gleiche Spiel. War zu Besuch, im Fernsehen lief irgendeine Trash TV Sendung. Mein Vater meinte dann die ganze Zeit lachend, die Kandidaten erinnern ihn an mich, weil sie faul und unselbstständig sind. Ich meinte dann ganz ruhig, was er damit meine, wie sich das denn in meinem Leben zeigen sollte. Er hat nur weiter gelacht. Ich bekam auch den Rest des Abends nicht Sinnvolles aus ihm raus. Später fiel dann noch der Kommentar, dass ich nie ins Fernsehen gehen könnte, weil ich dafür viel zu aggressiv sei. Ich bin dann kurz darauf gegangen. Mein Freund hat später gefragt, ob das vielleicht schon beginnende Demenz ist und mein Vater mich mit jemandem verwechselt. Aber er ist sonst klar im Kopf, er hat nur ein total verschobenes Bild von mir.
 
Da hilft nur den Kontakt auf ein Minimum beschränken oder gar keinen Kontakt mehr. Du bist sein Kind, was angeblich dumm und faul ist, er hat dich gezeugt. Dann hast du das von ihm geerbt, das würde ich ihm unter die Nase reiben. Der freut sich doch, wenn er wieder auf dir herumgetrampelt ist. Den Spaß würde ich zerstören.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Also ich finde es ehrlich gesagt ziemlich dreist, jetzt mir die Schuld zuzuschieben.
Es geht nicht darum jemandem die Schuld zuzuschieben.

Die Lösung könnte sein die Situation zu verstehen.
Schon alleine das kann zur Entspannung führen.

Du bekommst die Situation klarer für dich und kannst anders damit umgehen. 🙂
anstatt:
"Derjenige ohne Sünde, werfe den ersten Stein" 😉
 
Gestern wieder das gleiche Spiel. War zu Besuch, im Fernsehen lief irgendeine Trash TV Sendung. Mein Vater meinte dann die ganze Zeit lachend, die Kandidaten erinnern ihn an mich, weil sie faul und unselbstständig sind. Ich meinte dann ganz ruhig, was er damit meine, wie sich das denn in meinem Leben zeigen sollte. Er hat nur weiter gelacht. Ich bekam auch den Rest des Abends nicht Sinnvolles aus ihm raus. Später fiel dann noch der Kommentar, dass ich nie ins Fernsehen gehen könnte, weil ich dafür viel zu aggressiv sei. Ich bin dann kurz darauf gegangen. Mein Freund hat später gefragt, ob das vielleicht schon beginnende Demenz ist und mein Vater mich mit jemandem verwechselt. Aber er ist sonst klar im Kopf, er hat nur ein total verschobenes Bild von mir.
Du hättest nicht nachfragen, sondern auf dem Absatz kehrt machen und gehen sollen.
Sowas muss man sich nicht gefallen lassen.
Von niemandem und schon gar nicht von den eigenen Eltern.
 
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